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Der altiranische Titel Choresm Schah persisch خوارزمشاه DMG Ḫvarazm Sah wurde bereits seit dem ersten vorchristlichen Jahrtausend von insgesamt vier Dynastien z T unterschiedlicher Abstammung Religion und Sprache gefuhrt welche in der Regel weitgehend unabhangig uber die am Sudufer des Aralsees gelegene Grossoase Choresm herrschten Die Grossoase Choresm in der Ausdehnung 2009Die fruhen Dynastien waren die Siyawuschiden Afrighiden Mamuniden und Altuntaschiden Die mit Abstand bedeutendste und beruhmteste Dynastie war die letzte die der muslimischen turkischstammigen Anuschteginiden Anusteginiden 1077 1231 die Anfang des 13 Jahrhunderts sowohl Choresmien und dessen Umgebung als auch ganz Iran Transoxanien und das heutige Afghanistan beherrschte Daher sind oft auch nur oder in erster Line die Anuschteginiden gemeint wenn von den grossen Choresm Schahs die Rede ist Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Dynastien 2 Anuschteginiden 3 Siehe auch 4 Quellen und LiteraturFruhe Dynastien Bearbeiten nbsp Drachme des Afrighiden Konigs Schavuschfarn aus der Mitte des 8 Jh Ab Mitte des 3 Jahrhunderts endete die Herrschaft der Kuschan uber Choresm und die Herrscher der neuen Siyawuschiden Afrighiden Dynastie Siyavusiden Afriġiden kamen an die Macht Spater wurde Choresm wohl zeitweise Teil des spatantiken Sassanidenreiches erstarkte aber im sechsten Jahrhundert wieder 712 wurde Choresm von den Muslimen erobert die es aber nicht dauerhaft besetzten 751 reiste eine Delegation des Afrighiden Schavuschfarn an den kaiserlichen Hof der Tang Dynastie und bat um Hilfe gegen die Araber 995 sturzte der Emir von Gurgandsch die Afrighiden begrundete die Dynastie der Mamuniden Maʾmuniden und verlegte die choresmische Hauptstadt nach Gurgandsch Sultan Mahmud von Ghazna besetzte 1017 Choresm beendete die Herrschaft der Mamuniden und verleibte Choresm seinem Grossreich ein Der Statthalter der Ghaznawiden Altun Tasch begrundete die Dynastie der Altuntaschiden Altuntasiden und konnte eine gewisse Eigenstandigkeit erreichen Seine beiden Nachfolger rebellierten offen gegen die Ghaznawiden und erklarten als Verbundete der Seldschuken ihre Unabhangigkeit Bereits 1041 wurde Choresm jedoch von Schah Malik Sah Malik dem Herrscher der Oghusen erobert und die Herrschaft der Altuntaschiden beseitigt Anuschteginiden BearbeitenBegrundet wurde die Dynastie der Anuschteginiden von Anusch Tegin Ghartschai der um 1077 von dem Seldschukensultan Malik Schah I Malik Sah zum Prafekten siḥna von Choresmien ernannt wurde Den traditionellen Titel eines Choresm Schahs fuhrte erst Anusch Tegins Nachfolger der turkische Militarsklave Ekintschi ibn Qotschqar dessen Regierung die Herrschaft der Anuschteginidendynastie im Jahre 1097 kurzzeitig unterbrach bevor sich schliesslich Anusch Tegins Sohn Qutb ad Din Muhammad als neuer Choresm Schah durchsetzen konnte Ihm folgte sein Sohn Ala ad Din Atsiz ab 1127 oder 1128 nbsp Il Arslan wird zum Herrscher gekront Abbildung aus dem Dschami at tawarich des Raschid ad Din Atsiz Sohn und Nachfolger Il Arslan konnte nach dem Tod Sultan Sandschars 1157 unabhangig von den im Niedergang begriffenen Seldschuken regieren und stieg zu einem der machtigsten Herrscher des islamischen Ostens auf Il Arslans altester Sohn Tekisch folgte 1172 und konnte 1187 zunachst Nischapur und spater die Stadte Merw Sarachs und Tus erobern Sein Sohn Muhammad folgte 1200 und verlor zunachst die Herrschaft uber Westiran und Chorasan Doch gelang es ihm bis 1215 alle nichtindischen Gebiete des zerfallenen Ghuridenreiches zu erobern In der Schlacht bei Taras konnte er 1210 zusammen mit muslimischen Verbundeten die Kara Kitai besiegen und beherrschte fast ganz Transoxanien Sultan Muhammads Siege uber die Ghuriden Kara Kitai Qiptschaken und Karachaniden erlaubten es ihm schliesslich nach Zentral und Westiran vorzustossen Mazandaran Kirman Makran und Hormuz wurden erobert 1217 der gesamte persische Irak Mohammed versuchte im Herbst desselben Jahres sogar Bagdad zu erobern um die Herrschaft seines Erzfeindes des abbasidischen Kalifen an Nasir li Din Allah zu beenden doch der Grossteil von Muhammads Armee wurde beim Versuch das Zagrosgebirge zu uberqueren in einem heftigen Schneesturm vernichtet Die von Dschingis Khan geeinten Mongolen eroberten ab 1219 das westliche Mittelasien Auch die choresmische Hauptstadt wurde dem Erdboden gleichgemacht und Muhammad II floh auf eine kleine Insel im Kaspischen Meer wo er im Winter 1220 1221 verstarb Sein Sohn Dschalal ad Din setzte den Widerstand gegen die Mongolen fort wurde aber 1230 von den verbundeten Rum Seldschuken und Aiyubiden besiegt und ein Jahr spater auf der Flucht vor den Mongolen von Raubern ermordet Damit endete die Dynastie der Anuschteginiden und die Herrschaft der Choresm Schahs Siehe auch BearbeitenListe der Choresm Schahs alle vier Dynastien Choresmier Choresmien und Choresmien in der AntikeQuellen und Literatur BearbeitenʿAlaʾ ad Din ʿAṭaʾ Malik Ǧuvaini Taʾriḫ i ǧahan gusah in der Ubersetzung von John Andrew Boyle The History of the World Conqueror Manchester 1958 Ibn al Aṯir Al Kamil fi ʼt taʾriḫ hgg von Carolus Johannes Tornberg Chronicon quod perfectissimum inscribitur Lugdunum Batavorum Leiden 1867 1874 Muḥammad b Aḥmad Nasavi Sirat as sulṭan Ǧalal ad Din Mengubirti hgg von Hafez Ahmad Hamdi History of Djalal el Din Mankobirti Shah of Khwarazm Cairo 1953 Minhaǧ ad Din Abu ʿAmr ʿUṯman Ǧuzǧani Ṭabaqat i Naṣiri in der Ubersetzung von Henry George Raverty Tabakat i Nasiri A General History of the Muhammadan Dynasties of Asia including Hindustan from A H 194 810 A D to A H 658 1260 A D and the Irruption of the Infidel Mughals into Islam London 1881 1899 Wilhelm Barthold Turkestan Down to the Mongol Invasion E J W Gibb Memorial Series London 1928 abgerufen am 15 November 2019 Clifford Edmund Bosworth Artikel KHwARAZM SHAHS in Encyclopaedia of Islam New Edition hgg von P J Bearman u a Leiden 1960 2004 Clifford Edmund Bosworth Artikel KHWARAZMSHAHS i Descendants of the line of Anustigin in Encyclopaedia Iranica Online Edition 20 April 2009 Clifford Edmund Bosworth The new Islamic dynasties A chronological and genealogical manual S 178 180 Edinburgh 2004 Clifford Edmund Bosworth Kapitel The Seljuqs and the Khwarazm Shahs Part Three The eastern Seljuq sultanate 1118 57 and the rise and florescence of the Khwarazm Shahs of Anushteginʼs line up to the appearance of the Mongols 1097 1219 in History of Civilizations of Central Asia Vol IV The age of achievement AD 750 to the end of the fifteenth century Part One The historical social and economic setting hgg von Muhammad Seyfeydinovich Asimov und Clifford Edmund Bosworth Paris 1998 Clifford Edmund Bosworth Kapitel The political and dynastic history of the Iranian world A D 1000 1217 in The Cambridge History of Iran Vol 5 The Saljuq and Mongol periods hgg von John Andrew Boyle Cambridge 1968 John Andrew Boyle Kapitel Dynastic and political history of the il Khans in The Cambridge History of Iran Vol 5 The Saljuq and Mongol periods Cambridge 1968 Lutz Richter Bernburg Aufsatz Zur Titulatur der Ḫwarezm Sahe aus der Dynastie Anustegins in Archaologische Mitteilungen aus Iran Bd 9 Neue Folge Berlin 1976 Bertold Spuler Kapitel Geschichte Mittelasiens seit dem Auftreten der Turken in Handbuch der Orientalistik Hrsg Bertold Spuler Abt I Bd V Geschichte Mittelasiens Hrsg Karl Jettmar Leiden 1966 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Choresm Schahs amp oldid 238076156