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Makran persisch مکران DMG Makran das antike Gedrosien ist eine halbwustenartige Region die sich heute halb zu Pakistan halb zu Iran gehorend entlang des Arabischen Meeres erstreckt und in neuerer Zeit eher als Teil von Belutschistan bekannt ist Steilkuste bei GwadarSteilkuste im iranischen Teil Makrans Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage und Geographie 2 1 Kustengebiet 2 2 Inland 3 Geschichte 4 Literatur und Weblinks 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseName BearbeitenVermutlich lasst sich der Name Makran auch Mukran von mahi ḫuran Fischesser ableiten Er ware somit die persische Ubersetzung der Bezeichnung Ichthyophagoi welche die alten Griechen fur die Bewohner des Kuste Gedrosiens gebrauchten 1 Wahrscheinlich ist auch eine Verbindung zu Magan einem Land mit dem die fruhen Mesopotamier Handel trieben oder zu der aus altpersischen Inschriften bekannten Satrapie Maka Lage und Geographie Bearbeiten nbsp Hafen Gwadars nbsp Klippen der Astola Insel nbsp Felsige Landschaft in Makrans Hingol NationalparkKustengebiet Bearbeiten Die Makran Kuste beginnt im Westen am Golf von Oman ungefahr beim Kap Dschask in der iranischen Provinz Hormozgan und erstreckt sich in ostlicher Richtung etwa bis zur Sonmiani Bucht circa 25 Kilometer nordlich von Karatschi Rund 650 km des insgesamt etwa 1000 km langen Kustenstreifens gehoren somit zur pakistanischen Belutschistan Provinz der Rest zur iranischen Provinz Sistan und Belutschistan Makran ist auf Grund seiner extremen geologischen und klimatischen Bedingungen nur dunn besiedelt Die uberwiegend aus muslimischen iranischsprachigen Belutschen bestehende Bevolkerung ist in Fischerdorfern und einigen grosseren Kustenstadten konzentriert Letztere sind von West nach Ost Konarak und die Freihandelszone Tschahbahar im Iran sowie Dschiwani Gwadar Pasni und Ormara in Pakistan Von den naturlichen Hafen Tschahbahars Gwadars und Pasnis sind die beiden ersteren als Hauptzugange ihrer Lander zum Indischen Ozean von grosser strategischer Bedeutung fur die ganze Region Es handelt sich um miteinander konkurrierende Tiefwasserhafen deren Ausbau von China bzw Indien gefordert wird 2 3 Vor Pasni liegt mit Astola die einzige grossere Insel Makrans In den Lagunen und Buchten welche die gesamte Kuste kennzeichnen befinden sich zum Teil Mangrovenwalder und Nistplatze mehrerer bedrohter Schildkrotenarten Im pakistanischen Teil liegt am Hingol Fluss der Hingol Nationalpark Er wurde im Jahre 1997 gegrundet und umfasst als grosster Nationalpark des Landes eine Gesamtflache von circa 6100 km 4 Inland Bearbeiten nbsp Der Zentral Makran Gebirgszug im Landesinneren nbsp Die Naseri Festung in IranschahrSieht man von dem meist schmalen Kustenstreifen ab ist Makran ein schwer zugangliches Hochland mit aridem Klima und mehreren uber 150 220 km in ost westlicher Richtung verlaufenden Gebirgsketten von denen die drei grossten der bis zu 1578 m hohe auch Talar e Band genannte Kusten Makran der bis zu 2286 m hohe Zentral Makran und der bis zu 2060 m hohe Siyahan Gebirgszug sind Ersterer wird von zweitem durch das fruchtbare Ketsch Tal mit dem urbanen Zentrum Turbat getrennt zweiter von letzterem durch das Rachschan Maschkel Tal in welchem Reis Datteln und Getreide angebaut werden Die wichtigsten Flusse neben dem Ketsch heissen Dschagin Gabrig Sadetsch Raptsch Sarbaz und Nahang Im iranischen Teil unmittelbar ostlich von Basch a kard Baschgerd erhebt sich das Makran Gebirge bis auf 2093 m und fallt in die Dschaz Muriyan Senke ab Die Siyahan Kette bei Saravan kann als nordliche Grenze Makrans gelten Hier schlossen bzw schliessen sich die historischen Regionen Turan und Sarhadd im Suden Sistans an wahrend im Westen Kirman und im Osten Sindh liegen Die grosseren Stadte des Inlands liegen heute bis auf Turbat im iranischen Teil Makrans Zu nennen sind vor allem Nikschahr fruher Geh Bampur und Iranschahr fruher Fahradsch die Hauptstadt des gleichnamigen Schahrestan Die Hauptstamme der Belutschen welche die Makran Berge heute bewohnen sind die Gitschki Buledi Hot Bizendscho Nouschervani Mirwari Rind Rais Landi Kattawar Kenagizay Mullazay Schirani Mubaraki Laschari Ahurani Dschadgal und Sardarzay Geschichte BearbeitenAn der Makran Kuste wurden in Sutkagen dor bei Dschiwani am Dascht Kaur und Sochte Koh bei Pasni am Schadi Kaur zwei altertumliche Harappa Siedlungen gefunden Die archaologischen Fundstatten zeigen dass es vermutlich zwischen 2500 und 1800 v Chr Handel zwischen Stadten Harappas Sumers und der Golfregion gegeben hat Spater wurde Makran vom Achamenidenkonig Kyros II 559 530 erobert Hauptstadt der persischen Satrapie wurde Pura das wohl mit dem vierzig Kilometer westlich von Iranschahr gelegenen Bampur identisch ist 5 Wahrend sein Admiral Nearchos an der Kuste entlang segelte marschierte Alexander der Grosse nach seinem verheerenden Indien Feldzug 325 v Chr durch die Wuste Makrans das damals unter der Bezeichnung Gedrosia bekannt wurde und verlor dabei einen Grossteil seiner Soldaten 6 ahnlich erging es im Jahre 1224 n Chr auch dem letzten Choresm Schah Dschalal ad Din In nachchristlicher Zeit war Makran u a eine Sakastan Sistan untergeordnete Provinz des Sassanidenreiches die sich von Tiz sieh unten und Fahradsch aus bis nach Daibul an die Indusmundung erstreckte Von Schah Narseh ist uberliefert dass ihm bei seiner Thronbesteigung 293 ein Konig Makrans huldigte Die islamische Eroberung Makrans bis zu der das Land unter dem kulturellen und religiosen Einfluss Indiens stand erfolgte unter Umar ibn al Chattab ca 644 und Muawiya I Expedition Ziyad ibn Abihis von Kirman aus doch bewahrte das Gebiet eine weitgehende Autonomie an der auch in den folgenden Jahrhunderten kaum ein Fremdherrscher etwas andern konnte und wollte Als Randprovinz des Umayyadenreiches diente die Region im Jahre 711 als Ausgangspunkt fur Muhammad ibn al Qasims Vorstoss ins benachbarte Sind Zur Zeit der Abbasiden entwickelte sich Makrans Haupthafenstadt Tiz Ptolemaus Tesa die Ruinen liegen wenige Kilometer nordlich von Tschahbahar zu einem boomenden Zentrum im Seehandel zwischen dem Persischen Golf und Indien den es mit dem Niedergang Hormus im 12 Jh noch starker anziehen sollte Die zunachst offiziell von Kirman aus verwaltete Stadt wurde damals von Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft bewohnt bei denen es sich noch hauptsachlich um Nichtmuslime handelte Laut al Muqaddasi war Tiz von Palmenhainen umgeben und besass neben grossen Warenhausern eine prachtige Moschee Allgemein wird das politisch relativ unbedeutende Makran von mittelalterlichen Geographen jedoch als karg und dunn besiedelt beschreiben das Hauptprodukt der Region war Zuckerrohr Zu den Stadten die genannt aber kaum beschrieben werden gehoren neben Tiz die Hauptstadt Fannazbur heute Pandschgur der Herrschersitz Kidsch heute Ketsch Bampur und Fahradsch heute Iranschahr Qasarqand Dschalk Dazak Chwasch heute Gwascht Rask sowie Armabil und Qanbali an der Kuste 7 Um das Ende des 9 Jahrhunderts scheint Makran eine Hochburg der Charidschiten gewesen zu sein die in der entlegenen Provinz Zuflucht suchten Ab dem 10 Jh regierte hier die Lokaldynastie der Maʿdaniden deren Herrscher in Kidsch residierte und sich Maharadscha nennen liess Nachdem die Maʿdaniden unter ʿIsa ibn Maʿdan zunachst Vasallen der Saffariden geworden und 970 72 von dem u a nach Westmakran und gegen Tiz vorstossenden Buyiden Adud ad Daula bedroht gewesen waren wurden sie in der zweiten Halfte des 10 Jh wohl kurz nach 976 77 den Ghaznawiden tributpflichtig deren Sultan Mahmud sich 1025 26 in Thronfolgestreitigkeiten einmischen konnte Das Ende der Maʿdaniden kam als Mahmuds Sohn Sultan Masud I 1030 eine Strafexpedition unter Yusuf ibn Sebuktegin nach Kidsch entsandte die Stadt einnahm und mit Abu l ʿAskar einen Gunstling zum Regenten Makrans erhob Die Ghaznawiden scheinen die Region dann bis zur Machtubernahme der Ghuriden kontrolliert zu haben Unter Qawurd fiel Makran im 11 Jh an die Kirman Seldschuken bevor es im 13 Jh erst zum Reich der Choresm Schahs gehorte und anschliessend von den Mongolen unter Tschagatai invadiert wurde Wenig spater segelte Marco Polo die Makran Kuste entlang die von ihm Kesmacoran Ketsch Makran genannt zu Indien gezahlt und in Hinblick auf Handel und Landwirtschaft keineswegs als arm beschrieben wird Der Herrscher des damals zunehmend von persischen Belutschen besiedelten Landes soll nach wie vor von Ketsch aus regiert haben Nachdem laut Ibn Battuta im fruhen 14 Jh ein gewisser Malik Dinar den Tod des Ilchans Abu Said 1335 genutzt hatte um die Herrschaft uber Makran zu erlangen wurde das Gebiet ab dem 15 Jahrhundert von den Grossmoguln beherrscht Spater gehorte es zeitweilig zum Britischen Empire wurde abwechselnd von einheimischen Zikri Familien den iranischen Kadscharen und als ein Sultanat regiert Nach dem Entstehen Pakistans 1947 wurde das ostliche Makran das damals noch Teil des Furstenstaats von Kalat war zu einem Distrikt der Provinz Belutschistan und spater mehrmals in kleinere Verwaltungsgebiete unterteilt Die Grenze zwischen dem iranischen Makran und der erst britischen dann pakistanischen Belutschistan Provinz war von der Anglopersischen Grenzkommission 1870 72 festgelegt worden Literatur und Weblinks BearbeitenClifford Edmund Bosworth Makran In Encyclopaedia Iranica 11 Februar 2011 Clifford Edmund Bosworth Makran In Encyclopaedia of Islam New Edition ed by P J Bearman u a Leiden 1960 2004 Thomas Holdich Notes on Ancient and Mediaeval Makran In Geographical Journal 7 1896 Stephen Pastner Conservatism and Change in a Desert Feudalism The Case of Southern Baluchistan In Wolfgang Weissleder Hrsg The Nomadic Alternative Modes and Models of Interaction in the African Asian Deserts and Steppes Mouton Publishers Den Haag Paris 1978 S 247 260 Guy Le Strange The Lands of the Eastern Caliphate Mesopotamia Persia and Central Asia from the Moslem Conquest to the Time of Timur Cambridge 1905Weblinks BearbeitenGedrosia Livius orgEinzelnachweise Bearbeiten vgl Artikel auf Livius org Sanjeev Miglani India China s rivalry and a tale of two ports Reuters 25 Marz 2011 Pakistan will chinesischen Marinestutzpunkt auf seinem Territorium Hingol Nationalpark auf Wildlife of Pakistan vgl Artikel auf Livius siehe Artikel in der Encyclopaedia Iranica und Artikel auf Livius Guy Le Strange S 329 f 25 30541 60 64108 Koordinaten 25 N 61 O Normdaten Geografikum GND 4769930 9 lobid OGND AKS VIAF 241886332 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Makran amp oldid 237996427