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Choresmien Chorasmien oder Choresm persisch arabisch خوارزم persische Aussprache Ḫwarazm arabische Aussprache Ḫwarizm 1 usbekisch Xorazm in englischen Texten transkribiert als Khwarezm ist eine historische Landschaft im westlichen Zentralasien sudlich des Aralsees Choresmien und die Nachbarregionen Chorasan und Transoxanien in ZentralasienDie Grossoase Choresm sudlich des Aralsees Satellitenbild von 2009 Vom 17 Jahrhundert an setzte sich fur das in Choresmien bestehende Reich der Name Khanat Chiwa durch Inhaltsverzeichnis 1 Geografie und Bevolkerung 2 Geschichte 2 1 Urgeschichte 2 2 Altertum 2 3 Mittelalter 2 4 Neuzeit Das Khanat Chiwa 2 5 Sowjetunion und danach 3 Personlichkeiten aus Choresm abgesehen von Herrschern 4 Wichtige Stadte in Choresm 5 Literatur 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseGeografie und Bevolkerung BearbeitenEs handelt sich um eine heute teilweise zu Usbekistan teilweise zu Turkmenistan gehorende Grossoase am Unterlauf und der Mundung des Amudarjas des antiken Oxus welche im Norden an den Aralsee grenzt und sonst von den Wusten Karakum im Suden und Kysylkum im Osten sowie dem Ustjurt Plateau im Westen begrenzt wird Historische Nachbarprovinzen in islamischer Zeit waren Chorasan im Suden und Transoxanien im Osten Hauptstadt war nach Kath und vor Chiwa lange Zeit Gurgandsch das heutige Koneurgenc Alt Urganch im aussersten Norden Turkmenistans Die Stadt ist nicht mit der erst in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts entstandenen Stadt Urganch im heutigen Usbekistan zu verwechseln Bis zur vollstandigen ethnischen und linguistischen Turkisierung Choresms welche im Spatmittelalter abgeschlossen war bildeten die iranischen Choresmier die Hauptbevolkerungsgruppe der Region Geschichte BearbeitenUrgeschichte Bearbeiten Funde aus der Jungsteinzeit der Bronzezeit und der fruhen Eisenzeit belegen Aktivitaten in diesem Gebiet Altertum Bearbeiten Hauptartikel Choresmien in der Antike Die ausserst fruchtbare und mit Hilfe von Bewasserungskanalen intensiv bewirtschaftete Grossoase Choresm gehorte schon fruh zu den Zentren menschlicher Hochkultur und bildete spatestens ab dem 6 Jahrhundert v Chr den Nukleus eines unabhangigen choresmischen Konigreiches dessen Herrscher den Titel eines Choresm Schahs fuhrten Das entlegene Land welches ebenso als fruhes Zentrum der zoroastrischen Religion gilt Erwahnung im Avesta Zoroaster soll 588 v Chr den choresmischen Konig Vischtaspa missioniert haben wurde wahrscheinlich schon von Kyros II dem Achamenidenreich einverleibt und bildete dann so Herodot unter Dareios I zusammen mit Parthien Sogdien und Aria die XVI Satrapie Die Herrschaft der Perser wahrte jedoch nicht lang Choresm gewann schon bald seine Unabhangigkeit zuruck und konnte sie auch gegenuber Alexander dem Grossen behaupten welchem laut Arrian der choresmische Konig Pharasmanes Farasman im Jahre 328 v Chr sogar selbstsicher ein Bundnis anbot Seit dem vierten vorchristlichen Jahrhundert wird dann auch die choresmische Sprache mit einer eigenen dem Aramaischen verwandten Schrift geschrieben nbsp Eine typische Festungsanlage der Afrighidenzeit Ayaz QalaIm zweiten Jahrhundert v Chr hatte das Land wohl mit einfallenden Nomaden zu kampfen konnte sich aber um Christi Geburt wieder erholen was unter anderem am Beginn einer eigenen Munzpragung zu erkennen ist die zunachst noch stark von parthischen und baktrischen Vorbildern gepragt ist und verderbte griechischen Legenden zeigt Wenig spater erscheinen aber auch Inschriften in choresmischer Sprache aus denen die Namen einiger Herrscher bekannt sind Im ersten und zweiten nachchristlichen Jahrhundert scheint Choresm zum Reich der Kuschan gehort zu haben was allerdings umstritten ist Es wird vermutet dass Konig Vasamar aus der laut al Biruni seit 305 regierenden Afrighiden Dynastie das Land endgultig von der Kuschanherrschaft befreite So beginnt im dritten Jahrhundert die Blutezeit des vorislamischen Choresms welches dann offenbar weder von den Sassaniden noch von den Hephthaliten oder Gok Turken unterworfen werden konnte Ausgrabungen sowjetischer Archaologen wie S P Tolstow haben den Nachweis einer hochentwickelten choresmischen Kultur erbracht wobei besonders die darstellende Kunst Monumentalbauten Malerei von handwerklichem Konnen und Originalitat zeugt Grundlage fur den Wohlstand der Choresmier war die Bewasserungslandwirtschaft Angebaut wurden vor allem Gemuse Obst Getreide Wein und Baumwolle Mittelalter Bearbeiten nbsp Das Tura Beg Chanum Mausoleum aus dem 14 Jahrhundert in Gurgandsch 2009 712 fiel Choresm an die Araber woraufhin es als Randprovinz des Kalifenreiches allmahlich islamisiert wurde Ab dem 10 Jahrhundert wurde das Land dann nacheinander von den Samaniden Mamuniden unabhangige Choresm Schahs Ghaznaviden Altuntaschiden unabhangige Choresm Schahs Oghusen und Grossseldschuken beherrscht bis es wahrend des 12 Jahrhunderts erneut seine Unabhangigkeit erlangte und unter den Choresm Schahs aus der Dynastie der Anuschteginiden sogar zum prosperierenden Zentrum eines machtigen unter Schah Ala ad Din Muhammad II 1200 1220 ganz Iran Transoxanien sowie das heutige Afghanistan umfassenden Grossreiches wurde Gleichzeitig erlebte die persische Kultur einen neuen Hohepunkt der jedoch nur kurze Zeit wahrte da 1220 die Mongolen unter Dschingis Khan Choresm samt seiner bluhenden Hauptstadt verwusteten und ihrem Reich einverleibten Ende des 14 Jahrhunderts begann Timur Lenk seine Eroberungen mit einem Krieg gegen Choresm Funf Feldzuge waren notwendig bis er das Land 1388 endgultig erobern konnte Die mittlerweile wiederaufgebaute Hauptstadt Gurgandsch wurde dabei abermals vollig zerstort wovon sie sich zu Gunsten Chiwas nie wieder ganz erholen sollte Nach seiner Wahl zum Khan der Usbeken 1429 eroberte Abu l Chair Choresm und die Stadt Gurgandsch 2 Neuzeit Das Khanat Chiwa Bearbeiten 1511 kam eine neue Dynastie an die Macht Die Arabsahiden die auch Yadgariden genannt wurden und die sich wie Mohammed Scheibani auf Dschotschi beriefen Choresmien umfasste neben dem Oasengebiet am Amurdarja auch den Norden des Kopet Dag und Marw 3 1538 eroberte Ubaidullah der abulkharidische Herrscher von Buchara Transoxanien das Land musste sich aber schon bald wieder zuruckziehen 1595 98 hielt der Usbeken Khan Abdullah das Gebiet besetzt In der Folgezeit gab es zwischen dem Khanat Chiwa Choresmien und dem usbekischen Khanat Buchara wechselseitig Eroberungsversuche 1681 konnten die Choresmier fur kurze Zeit Buchara besetzen 4 1592 nach anderen Angaben am Anfang des 17 Jahrhunderts wurde die Hauptstadt des Reiches nach Chiwa verlegt das seit dem 6 Jahrhundert bestand Die alte Hauptstadt Alt Urgench musste aufgegeben werden da der Amudarja seinen Lauf geandert hatte Nun setzte sich zuerst in Russland der Name Khanat Chiwa fur diesen Staat durch 5 6 Die Bevolkerung setzte sich aus Usbeken Turkmenen Karakalpaken und anderen Volkern zusammen und lebte vor allem von Viehzucht Ackerbau und Gewerbe Seit Ende des 16 Jahrhunderts entwickelten sich aus dem alten Stammesadel der ausgedehnte Landereien besass grosse Feudalherren Durch Feudalfehden im Inneren und Uberfalle der Turkmenen Kasachen und Kalmucken geschwacht verfiel der Staat allmahlich Anfang des 18 Jahrhunderts hatten die Khane nur noch wenig Macht wichtig wurden die Mangit und Qongrat Amire die die im Khanat wichtige Position des Inaq besetzten Es gab Spannungen zwischen dem landwirtschaftlich gepragten Suden dem Bereich der Funf Stadte einschliesslich Chiwa und dem Norden der von Nomaden usbekische Mangit und Qongrat sowie Karakalpaken und Kasachen bewohnt war Im Norden und Sudwesten gewannen die Turkmenen an Einfluss Als Folge der Angriffe der Dsungaren auf die Stadte am mittleren Syr Darja profitierte Choresmien von den nun ausweichenden Handelsstromen Nachdem sich der Khan Ilbars 1727 1740 in Chorasan eingemischt hatte zogen die Perser unter Nader Schah gegen Choresmien Ilbars wurde besiegt und enthauptet 7 Ende des 18 und Anfang des 19 Jahrhunderts erlebte das Khanat Chiwa besonders unter Khan Muhammad Rehim 1804 1826 einen Aufschwung und unterwarf einige Nachbarvolker Nachdem russische Truppen die Stadt Chiwa 1873 eingenommen hatten unterstellte sich das Khanat Chiwa im Frieden von Gendemian am 24 August 1873 russischer Hoheit nbsp Lage der heutigen Provinz Xorazm in Usbekistan rot 1918 wurde der letzte Khan Asfendiar durch eine Palastrevolte seines Generals Dschunaid Khan gesturzt der Sowjetrussland den Krieg erklarte Sowjetunion und danach Bearbeiten Dschunaid wurde wiederum 1920 mit Hilfe der Bolschewiki gesturzt und am 2 Februar 1920 in Chiwa die Volksrepublik Choresmien ausgerufen Am 27 Oktober 1924 wurden die Choresmische Volksrepublik ebenso wie die benachbarte Volksrepublik Buchara und die Turkestanische ASSR aufgelost und auf die neu gegrundeten Republiken Turkmenische SSR und Usbekische SSR aufgeteilt welche 1925 Mitgliedstaaten der Sowjetunion wurden Heute gehort der Norden und Osten der Grossoase Choresm zu den usbekischen Provinzen Xorazm und Karakalpakistan wahrend der Sudwesten mit Koneurgenc Teil der turkmenischen Provinz Dasoguz ist Personlichkeiten aus Choresm abgesehen von Herrschern Bearbeiten nbsp Denkmal fur Muhammad ibn Musa al Chwarizmi in UrganchMuhammad b Musa al Chwarizmi um 780 zwischen 835 und 850 Mathematiker Astronom und Geograph von dessen Namen das Wort Algorithmus abgeleitet wurde Abu Bakr Muhammad b al Abbas al Chwarizmi Poet al Biruni 973 1048 Universalgelehrter Abu Abd Allah Muhammad b Ahmad al Chwarizmi Schriftsteller und Beamter Atsiz ibn Uwak turkmenischer Eroberer von Syrien Abu l Kasim Mahmud b Umar as Samachschari 1075 1144 Philologe und Theologe Nadschm ad Din Kubra 1145 1221 Sufi ScheichWichtige Stadte in Choresm BearbeitenXiva Chiwa Urganch Koneurgenc das alte Gurgandsch Beruniy das alte Kath Hazorasp Nukus Dasoguz ToʻrtkoʻlLiteratur BearbeitenWilhelm Barthold Turkestan down to the Mongol invasion E J W Gibb Memorial Series NS Bd 5 ZDB ID 420576 5 2nd edition Luzac u a London 1928 Clifford Edmund Bosworth Artikel KHwARAZM und KHwARAZM SHAHS In Encyclopaedia of Islam New Edition ed by P J Bearman u a Leiden 1960 2004 Clifford Edmund Bosworth Artikel CHORASMIA ii In Islamic times 15 Dezember 1991 In Encyclopaedia Iranica Online Edition Yuri Aleksandrovich Rapoport Artikel CHORASMIA i Archeology and pre Islamic history 15 Dezember 1991 In Encyclopaedia Iranica Online Edition Sergei Pawlowitsch Tolstow Auf den Spuren der altchoresmischen Kultur Sowjetwissenschaft Beiheft 14 ZDB ID 204636 2 Verlag Kultur und Fortschritt Berlin 1953 Jurgen Paul Zentralasien Frankfurt am Main 2012 Neue Fischer Weltgeschichte Band 10 Marion Linska Andrea Handl und Gabriele Rasuly Paleczek Einfuhrung in die Ethnologie Zentralasiens Skriptum Wien 2003 abgerufen am 14 Marz 2020 Siehe auch Bearbeiten nbsp Commons Choresmien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Choresmier Choresm Schahs Liste der Choresm SchahsEinzelnachweise Bearbeiten Aussprache Umschrift nach DMG Jurgen Paul Zentralasien 2012 S 274 Jurgen Paul Zentralasien 2012 S 280 Jurgen Paul Zentralasien 2012 S 280 Marion Linska Andrea Handl und Gabriele Rasuly Paleczek S 70 Jurgen Paul Zentralasien 2012 S 280 Jurgen Paul Zentralasien 2012 S 360 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Choresmien amp oldid 236439983