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Die Karakalpaken Eigenbezeichnung Qaraqalpaq Qaraqalpaqlar wortlich Schwarze Kalpaken von Kalpak einer traditionellen zentralasiatischen Kopfbedeckung 1 sind ein zentralasiatisches Turkvolk mit heute rund 550 000 Angehorigen Sie sprechen das Karakalpakische eine Turksprache und bekennen sich grossteils zum sunnitischen Islam Kind in Tracht beim traditionellen karakalpakischen PferderennenInhaltsverzeichnis 1 Siedlungsgebiete 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte 2 2 Tatarenherrschaft 2 3 Flucht vor den Kasachen und die Oiratenherrschaft 2 4 Die Karakalpaken und der Alasch Orda Staat 2 5 Sowjetische Zeit 2 6 Postsowjetische Zeit 3 Literatur 4 EinzelnachweiseSiedlungsgebiete BearbeitenDie Mehrheit der Karakalpaken siedelt hauptsachlich in der autonomen Republik Karakalpakistan in Usbekistan Kleinere Gruppen von ihnen leben in und um Choresm und im Fergana Tal Ebenso sind in den benachbarten Staaten Kasachstan und Turkmenistan kleinere karakalpakische Minderheiten ansassig Dort leben sie hauptsachlich in den Grenzgebieten zur autonomen Republik Karakalpakistan Ungefahr 20 000 Karakalpaken leben auch im Iran wo sie am Urmiasee angesiedelt wurden Aber auch in Afghanistan lebt eine kleine karakalpakische Minderheit von etwa 5 000 Menschen Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Die Vorfahren der Karakalpaken lebten nach dem 6 Jahrhundert in den nordlichen Gegenden des Aralsees Sie sind die Nachfahren der alteingesessenen iranischsprachigen Oasen und Stadtbevolkerung sowie verschiedener turksprachiger Nomadenstamme Seit dem 16 Jahrhundert sind sie als Hirtennomaden am Mittellauf des Syr darja nachweisbar 2 Tatarenherrschaft Bearbeiten Im 13 Jahrhundert gehorten die Karakalpaken zum Reich der Goldenen Horde wo sie der Weissen Horde unterstanden und von Dschingiskhaniden beherrscht wurden Nach dem Zerfall der Goldenen Horde im 16 Jahrhundert litten die Karakalpaken unter den Raubzugen der sprachverwandten kasachischen Stamme die nun in einem eigenen Khanat organisiert waren Flucht vor den Kasachen und die Oiratenherrschaft Bearbeiten Im 18 Jahrhundert zog ein Teil von ihnen unter dem Druck des Khans der Grossen Horde ins Ferganatal wo sie sich den Usbeken anschlossen Ein anderer Volksteil liess sich im Amudarjadelta nieder 2 An den Sudufern des Kaspischen Meeres wurden die Karakalpaken sesshaft und wurden Fischer und Ackerbauern Das neue Siedlungsgebiet am Kaspischen Meer gehorte zum Territorium des persischgepragten Khanat Chiwa Dieses war seit dem 17 Jahrhundert dem Khan der Grossen Horde tributpflichtig agierte ansonsten aber autonom Als die mongolischen Oiraten ihr nomadisch gepragtes Steppenreich errichteten gerieten die Karakalpaken wie die benachbarten Kasachen unter deren Einfluss So zogen die Oiraten mehrmals plundernd durch Zentralasien Die Karakalpaken und der Alasch Orda Staat Bearbeiten Zur Zeit des russischen Burgerkrieges erhob der im Dezember 1917 ausgerufene Alasch Orda Staat Anspruche auf das Siedlungsgebiet der Karakalpaken Diese wurden aufgrund der nahen sprachlichen Verwandtschaft und der einstigen Oberherrschaft der Grossen Horde als Kasak Kirgisen deklariert und den Sudkasachen zugerechnet Doch dieses stiess nicht auf die Gegenliebe der Karakalpaken 1918 erklarten diese gegenuber den Kasachen ihre Unabhangigkeit und errichteten ein Autonomes Gebiet Sowjetische Zeit Bearbeiten 1920 mit Zerschlagung des Alasch Orda Staates geriet das Autonome Gebiet der Karakalpaken an Sowjetrussland Dieses gliederte das ehemalige Alasch Orda Gebiet in das Autonome Gebiet der Kirgisen um und schlug diesem das karakalpakische Siedlungsgebiet zu 1932 erhielt das Autonome Gebiet der Karakalpaken den Status einer eigenstandigen ASSR die nunmehr im Rahmen Russlands und nicht mehr im kasachischen Herrschaftsgebiet lag Mit der Verfassung von 1936 wurde die ASSR der Karakalpaken ein Teil des heutigen Usbekistans Postsowjetische Zeit Bearbeiten Mit dem beginnenden Zerfall der Sowjetunion ab 1989 forderte kurzfristig ein grosser Teil der Karakalpaken den Anschluss ihrer ASSR an Kasachstan 3 das sich als legitime Schutzmacht der karakalpakischen Minderheit sah Kasachstan erhob im Zeitraum von 1989 bis 1999 mehrmals Anspruch auf die von den Karakalpaken besiedelten Gebiete in Usbekistan 4 Kasachstan begrundete seinen Territorialanspruch historisch mit der jungeren Vergangenheit und erinnerte an die Zugehorigkeit der Karakalpakischen ASSR in der Zeit zwischen 1925 und 1930 zur Kasachischen SSR 5 Kasachstan und Usbekistan trugen auf diplomatischer Ebene fur eine langere Zeit Grenzstreitigkeiten miteinander aus So war beispielsweise der Ort Bagys ausserst umstritten daneben gab es ahnliche Dispute um die Zugehorigkeit von weiteren 139 Grenzabschnitten 1999 begannen die Verhandlungen uber die Festlegung der Grenzen zwischen beiden Staaten Bis November 2001 waren rund 96 des derzeitigen Grenzverlaufes geklart und beide Staaten schlossen bilaterale Abkommen zur gegenseitigen Anerkennung der bestehenden Grenzen Die Beilegung des Streites um die Zugehorigkeit von Bagys wurde bewusst vermieden was zur Folge hatte dass beide Seiten bewaffnete Grenzubergriffe verubten Die Regierungen beider Lander einigten sich schliesslich vertraglich darauf die Grenzen um den betreffenden Ort nicht mehr zu beschiessen nachdem es auf beiden Seiten mehrere Todesopfer gegeben hatte 5 Von diesen Grenzkonflikten blieben die Karakalpaken weitestgehend verschont Heute geniessen sie innerhalb Usbekistans weitgehende Autonomie folglich stellt sich fur sie die Frage des Anschlusses ihres Gebietes an Kasachstan nicht mehr Literatur BearbeitenHeinz Gerhard Zimpel Lexikon der Weltbevolkerung Geografie Kultur Gesellschaft Nikol Verlagsgesellschaft mbH amp Co KG Hamburg 2000 ISBN 3 933203 84 8Einzelnachweise Bearbeiten Heinz Gerhard Zimpel Lexikon der Weltbevolkerung Artikel Karakalpaken S 259 a b Klett Verlag TaschenAtlas Volker und Sprachen S 106 Roland Gotz und Uwe Halbach Politisches Lexikon GUS S 295 Roland Gotz und Uwe Halbach Politisches Lexikon GUS S 296 a b Marie Carin von Gumppenberg Udo Steinbach Hrsg Zentralasien Artikel Grenzen S 102 und 104ffNormdaten Sachbegriff GND 4114132 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karakalpaken amp oldid 234522143