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Der Kalpak auch Calpac Kolpak oder Kolpag nach prototurkisch kalbuk hohe Kopfbedeckung turkisch kalpak Pelz Mutze weiterhin kasachisch und kirgisisch kalpak oder qalpaq jakutisch xalpaq ist eine hohe zuweilen spitze kegelstumpfformige oder zylindrische Mutze hauptsachlich aus Fell und oder Filz fur Manner die von Zentralasien uber den Kaukasus und die Turkei bis zum Balkan getragen wird Aus dem Kalpak entwickelte sich der Kolpak eine militarische Kopfbedeckung der leichten Kavallerie besonders der Husaren oder der leichten Artillerie Derwische im Festtagsschmuck von Wassili Wereschtschagin 1869 70 Das turkische Wort wurde in eine ganze Reihe von Sprachen ubernommen rumanisch calpac bulgarisch und serbisch kalpak kalpak bedeuten Pelzmutze Uber polnisch kolpak hohe Pelzmutze kam das Wort bereits im 17 Jahrhundert nach Deutschland So war der Kolpack in Danzig eine Art Frauenhaube Im Russischen bezeichnet kolpak kolpak die Schlafmutze Der zylindrische Kolpik aus braunem Fell mancher chassidischen Rabbiner ahnlich dem Schtreimel nur deutlich hoher hat dieselbe Namensherkunft In mehreren westslawischen Sprachen ist das mit kalpak verwandte Wort klobuk die allgemeine Bezeichnung fur Hut so im Slowakischen und Slowenischen auch klobouk im Tschechischen klobuk im polnischen Schlesisch Klobyk im Niedersorbischen und Klobuk im Kaschubischen 1 Im Russischen bezeichnet Klobuk Klobuk hingegen nur die Kopfbedeckung orthodoxer Geistlicher Wahrend die russisch kaukasische Kosaken oder Tatarenmutze die Papacha grosstenteils aus Lammfell gefertigt wird kann der Kalpak aus verschiedensten Fellsorten und oder Filz bestehen und weist zusatzlich oft Teile aus Leder und Tuch auf Dennoch gibt es begriffliche Uberschneidungen So wurden die hohen Kopfbedeckungen aus Persianerfell der kostbarsten Lammfellsorte die im Osmanischen Reich und der nachfolgenden Turkei beliebt waren durchgangig als Kalpak bezeichnet ebenso die Karakulschaffellmutzen die in Griechenland und auf dem Balkan im 19 Jahrhundert von Adeligen und orthodoxen Geistlichen getragen wurden 2 Die sehr ahnliche Kubanka eine zylindrische militarische Kopfbedeckung in der Roten Armee und in den Russischen Streitkraften mit einer flachen Filzabdeckung wird hingegen gewohnlich den Papachas zugerechnet Die beiden turksprachigen Ethnien der Karakalpaken und Karapapachen sind gleichermassen nach ihrer typischen Kopfbedeckung benannt Schwarzmutzen Ebenso vielgestaltig sind die Formen der Kalpaks Im Winter werden dickere warmendere Exemplare getragen im Sommer leichtere deren Krempe oder Ohrenklappen als Sonnenschutz nach oben geklappt werden konnen Die Stulpe ist vorne zuweilen geschlitzt so dass sie zwei vorstehende Spitzen bildet Generell herrschen in Zentralasien eher spitze kegelige Kalpaks vor in der Turkei hohe kegelstumpfformige oder zylindrische Beiden Formen ist gemein dass man sie flach zusammenlegen kann wenn sie nicht getragen werden Ein Manaschi ein kirgisischer Erzahler des Nationalepos Manas mit regionaltypischer Kalpak Russische Bojaren 16 17 Jahrhundert Wappen von Heidenheim an der Brenz mit Heidenkopf Ein einfacher ungarischer Husar 1703 mit pelzverbramter Zipfelmutze Ungarischer Adeliger Graf Elemer Lonyay um 1900 mit federgeschmucktem Pelzhut Nachkommen von Hajdamaken 1916 rechts mit Tschocha und Papacha links mit Burka und einer der ursprunglichen Husarenmutze sehr ahnlichen Mutze Mustafa Kemal Ataturk mit einem Kalpak aus PersianerfellSchon bei den Bojarenmutzen aus Zobel Nerz und anderen Wildtierpelzen im Zarentum Russland oder in Polen Litauen finden sich eher hohe steife zylindrische Hute neben weichen mutzenartigen Formen Letztere fanden uber die Ungarische Heraldik seit dem 16 Jahrhundert unter der Bezeichnung Heidenhut auch tatarische ungarische oder albanische Mutze genannt als gemeine Figur Eingang in die mitteleuropaische Heraldik In der Hussaria der schweren polnischen Reiterei des 16 und 17 Jahrhunderts waren ebenfalls verschiedenste Pelzmutzen ublich aber meist Barenfellmutzen mit hangenden Flugeln oder hohe Kalpaks mit Federbusch Aus diesen entwickelte sich im 18 und 19 Jahrhundert die eigentliche Husarenmutze Kolpak aus Robben und Otterfell mit uberhangendem Tuchbeutel 3 Charakteristisch fur die Derwische der Mevlevis einer der zahlreichen Schulen im Sufismus einer mystischen Stromung im Islam ist der sehr hohe Kalpak aus Filz Ihr Zentrum und Ursprung liegt in Konya in der Turkei Aber auch andere Schulen sind an ihren typischen Kopfbedeckungen zu erkennen Ende des 19 Anfang des 20 Jahrhunderts wurde der Kalpak Bestandteil der Uniform bestimmter Einheiten in der osmanischen Armee Der Kalpak besonders aus Persianerfell wurde aber nicht nur von hohen Offizieren getragen sondern auch in der zivilen Oberschicht zunachst auch unter reformwilligen Politikern Jungturken und um Mustafa Kemal Ataturk 1925 liess dieser den Kalpak jedoch zusammen mit anderen traditionellen Kopfbedeckungen durch das Hutgesetz verbieten da er ihn als einen Ausdruck einer ruckwartsgewandten uberholten Geisteshaltung ansah Seither ist der Kalpak in allen Bevolkerungsschichten nahezu verschwunden Siehe auch BearbeitenUschanka Baschlik Phrygische MutzeEinzelnachweise Bearbeiten Hans Friedrich Foltin Die Kopfbedeckungen und ihre Bezeichnungen im Deutschen Inauguraldissertation Phillips Universitat Marburg Lahn Wilhelm Schmitz Verlag Giessen 1963 S 91 93 Wolf Eberhard Trauer Die Geschichte des Karakulschafs In Das Pelzgewerbe 1963 3 S 183 Eva Nienholdt Pelz bei der Kriegstracht und Uniform In Das Pelzgewerbe 1958 6 S 274 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kalpak amp oldid 224482077