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Eine Kopfbedeckung ist ein Kleidungs oder Schmuckstuck zur Bedeckung des Kopfes Dies schliesst auch grossere Kleidungsstucke ein die zusatzlich zum Kopf auch den Hals die Schultern oder den ganzen Korper bedecken dazu alle Arten von Kranzen Bandern und Haarschmuck die das Haar zusammenhalten sowie einige Arten von Masken Verschiedene Kopfbedeckungen vom Helm uber den Fes bis zur NarrenkappeKopfbedeckungen konnen schutzende zierende und auszeichnende Funktionen ubernehmen 1 Wichtig ist oft ihre sozialpsychologische und semiotische Bedeutung als Zeichen der Zugehorigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder Hierarchie Inhaltsverzeichnis 1 Schutzfunktionen 1 1 Schutz gegen die Witterung 1 2 Schutz gegen Verletzungen 1 3 Bedeckung des Haares und Schutz vor Blicken 1 4 Haarbandigung 2 Zeichenfunktionen 2 1 Gruppenzugehorigkeit 2 2 Ausgrenzung 2 3 Autoritat Herrschaft und Privilegierung 2 4 Politische Freiheit 2 5 Gemutszustand 3 Geschichtliche Entwicklung in Europa 3 1 Antike 3 2 Mittelalter 3 3 Neuzeit 3 4 Moderne 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseSchutzfunktionen BearbeitenSchutz gegen die Witterung Bearbeiten Mann mit hutartiger Pelzhaube Selbstportrat des jungen Hans Baldung Bei ihrer Verwendung gegen Sonne Kalte Wind und Regen erganzt oder ersetzt die Kopfbedeckung die naturliche Schutzfunktion des menschlichen Kopfhaars Im Fall von Perucken wird sogar das Aussehen des Kopfhaares nachgeahmt Damit Atmung und Orientierung des Tragers nicht behindert werden bleiben Augen Nase und Mund meist unbedeckt weniger oft die Ohren Gegen extreme Witterungsbedingungen wird zuweilen aber auch das Gesicht maskenartig bedeckt Hute aus meist festem steifen Material wie Filz Stroh Bast oder Leder weisen oft aber nicht immer eine umlaufende Krempe auf die sowohl das Gesicht als auch Ohren und Nacken gegen Regen und oder Sonne schutzen sollen Hute mit Krempe Aus dem breitkrempigen Schlapphut entwickelte sich der Dreispitz und Zweispitz Die Melone mit rundem Hutkopf und die flache Kreissage sind steife Hute Beim steifen und sehr hohen Zylinder uberwiegt jedoch bereits die Schmuck und Zeichenfunktion vor der Schutzfunktion Der Panamahut oder der Kalabreser sind hingegen weich auch der Sudwester Hute ohne Krempe asiatischer Kegelhut Fes Topfhut etc Mutzen aus meist weichem Material wie Wolle Pelz Samt Baumwolle dienen tendenziell eher dem Schutz gegen Kalte Seit dem 19 Jahrhundert sind sie vermehrt mit einem steifen Schirm versehen der nur die Augen beschattet Schirmlose Mutzen Zipfelmutze Barett Baskenmutze etc Schirmmutzen Schiebermutze Prinz Heinrich Mutze Baseballcap etc Kapuzen dienen daruber hinaus auch als Schutz gegen Kalte und Wind Anders als Hute und Mutzen bzw Kappen konnen Kapuzen nicht vom Wind davongetragen werden Schutz gegen Verletzungen Bearbeiten Portugiesischer FeuerwehrhelmIn dieser Funktion erganzen die Kopfbedeckungen die Schadelknochen besonders die Schadelkalotte Helme aus stoss und schlagfestem Material wie Metall Leder Kunststoff Stahlhelme werden besonders von Soldaten getragen Im zivilen Bereich sollen Anstosskappen und Schutzhelme Kopfverletzungen vermeiden Ein Tropenhelm soll gegen Hitzschlag schutzen ein Taucherhelm gegen den Wasserdruck Masken Eine Gasmaske schutzt gegen giftige Gase eine Schweisserblende gegen das Verblitzen der Augen die Imkermaske gegen Bienenstiche In manchen verletzungsintensiven Sportarten tragt besonders der Torwart zusatzlich zum Helm eine Torwartmaske Bedeckung des Haares und Schutz vor Blicken Bearbeiten Kopftucher und Schleier bieten Schutz vor Wettereinwirkungen und Blicken und bandigen das Haar Zahlreiche Varianten sind bekannt beispielsweise das Bandana Hauben aus leichtem Gewebe und anderem empfindlichem Material Draht Fischbein Pappe dienen seit dem Mittelalter dazu das Haar verheirateter Frauen zu verhullen Die praktische Funktion der Haarbandigung wird hier allerdings schon grosstenteils durch die Symbol und Schmuckfunktion uberlagert Kostummasken machen den Trager ganzlich unkenntlich Auch Kapuzen und Sturmhauben konnen vorrangig zur Unkenntlichmachung dienen Bei Helmen mit Gesichtsschutz Visier etc ist dieser Effekt meist nicht beabsichtigt tritt aber trotzdem ein Haarbandigung Bearbeiten Das Wappen KorsikasLanges Haar kann die Sicht behindern bzw sich an Hindernissen oder Arbeitsgeraten verfangen Deshalb wird es zuweilen durch besondere Kopfbedeckungen wie den Haarreif zusammengehalten Calotten wurden seit dem Spatmittelalter unter anderen Kopfbedeckungen wie dem Barett getragen Heute sind Haarnetze und Kochmutzen Bestandteile von Arbeitskleidung die meist aus hygienischen Grunden getragen werden Stirnbander konnen zusatzlich Schweiss aufsaugen Haargummis sind auf ein Minimum reduzierte Haarbandiger Zeichenfunktionen Bearbeiten Sozialer Status Beim sonntaglichen Promenadenkonzert in Hannover trug lediglich das Kindermadchen keinen Hut Ansichtskarte Nr 8753 von Louis GlaserIn gemassigten Klimaten ist das Tragen einer Kopfbedeckung keineswegs unabdingbar Im Laufe der Geschichte gab es deshalb immer wieder Perioden in denen es die Ausnahme war Barhauptigkeit hingegen die Regel Wie jede Kleidung haben Kopfbedeckungen neben ihren praktischen Funktionen und ihrer Schmuckfunktion auch eine wichtige sozialpsychologische Bedeutung umso mehr durch ihre wortwortlich hervorgehobene Stellung und gute Sichtbarkeit Deshalb kam ein unbedecktes Haupt zu anderen Zeiten nahezu der Nacktheit gleich Gruppenzugehorigkeit Bearbeiten Hutterische Frau mit einem Kopftuch Madchen mit einer HaubeDurch gleichformige oder ahnliche Kopfbedeckungen kann der Trager seiner Zugehorigkeit zu unterschiedlichsten Gruppen Ausdruck geben Geschlecht Stand Alter In den Volkstrachten des 19 Jahrhunderts wurden Kopfbedeckungen von Mannern und Frauen streng unterschieden Besonders die Hauben der Frauen wurden oft noch zusatzlich differenziert fur ledige verheiratete oder verwitwete Frauen nur selten gab es besondere Kappen fur unverheiratete Manner oder gemass dem Anlass im Alltag beim Kirchgang bei der Hochzeit wahrend der Trauerzeit etc Heute sind diese Differenzierungen weitestgehend geschwunden Religion In Judentum und Islam ist das Tragen der Kippa und der Takke im Gottesdienst fur alle Manner ublich bei orthodoxen auch im Alltag Frauen tragen entsprechend eine das Haar bedeckende Kopfbedeckung Kopftuch Haube Hut Mutze Perucke Fur Sikhs ist das Tragen des Dastars eine religiose Pflicht Christliche Ordensgemeinschaften unterscheiden sich u a durch ihre unterschiedlichen Kopfbedeckungen ahnlich verschiedene Schulen des tibetischen Buddhismus Rotmutzen Gelbmutzen Schwarzmutzen Manche christliche Gruppen die Kopfbedeckungen tragen sind die Hutterer 2 die Amish People und Bruderhof 3 Mitglieder Politik die roten Baskenmutzen als Symbol des Carlismus die Schlagermutzen des Spartakusbunds die braunen Schaftmutzen der SA etc Militar siehe Militarische Kopfbedeckung Berufskleidung Kluft Zunftkleidung Kochmutze Schaffnermutze Haube der Krankenschwester etc Studentenmutzen zeigen daruber hinaus noch die Zugehorigkeit zu bestimmten Verbindungen an Abstammung die schwarzen oder grunen Turbane der Nachkommen des Propheten Mohammed Ausgrenzung Bearbeiten Der judische Spruchdichter Susskind von Trimberg rechts im Bild mit Judenhut 14 Jhd Andererseits kann eine Kopfbedeckung genau im Gegenteil zur Achtung ihres Tragers und zur Ausgrenzung einer bestimmten Gruppe aus der Mehrheitsgesellschaft dienen Judenhut die Carocha verurteilter Ketzer auch die NarrenkappeAutoritat Herrschaft und Privilegierung Bearbeiten Besondere Kopfbedeckungen die durch ihre Hohe Breite Farbe oder Verzierungen imponieren sollten wurden ursprunglich wohl den Gottheiten selbst zugesprochen spater den Priesterkonigen und ihren Priestern z B die Doppelkrone der Pharaonen die Tiara der altpersischen Grosskonige In der Bibel wird der Turban Kopfbund als Kopfbedeckung der Hohepriester in Israel genannt In dieser antiken Tradition steht auch die Mitra und der Stephanos christlicher Bischofe Bis in das 11 Jahrhundert gingen die gewohnlichen christlichen Geistlichen hingegen barhauptig erst spater ubernahmen sie das Birett Barett Alexander der Grosse ubernahm das Diadem von den Persern ursprunglich ein Stirnband das um die Tiara gewunden wurde auch der griechisch romische Lorbeerkranz wurde spater aus Metall gefertigt Als erste Germanen verwandten die Konige der Vandalen das Diadem als Herrschaftszeichen Hieraus entwickelte sich die Krone der abendlandischen Kaiser und Konige Aber auch der gewohnliche Hut konnte ein Herrschaftssymbol sein Schon im Sachsenspiegel wird der Schultheiss durch seine Kopfbedeckung vor den anderen Bauern hervorgehoben Ebenso wird der Lehnsherr oft mit einer Kopfbedeckung dargestellt der Belehnte hingegen barhauptig In Zeiten der allgemeinen Verbreitung von Kopfbedeckungen musste deshalb der Rangniedrigere den Hut zum Gruss abnehmen Der Ranghohere konnte ihn aufbehalten Ein bekanntes Beispiel ist der Gesslerhut dem man sogar in Abwesenheit des Tragers zu huldigen hatte Ahnliche Stellvertreterfunktion hatte der Hut der zur Eroffnung eines Marktes auf einer Stange aufgestellt wurde Er symbolisierte den Schutz des Marktrechts durch den Marktherren Allgemein galt der Hut ahnlich wie die Hose auch als Zeichen der Herrschaft des Ehemannes uber seine Ehefrau Die Sitte vor Frauen jeglichen Standes den Hut zu ziehen kam erst an den galanten Adelshofen des 18 Jahrhunderts auf Die Haube im Gegenzug stand fur die Unterordnung der Frau unter den Willen des Mannes der Schleier besonders der Schleier der Nonnen galt als ein Zeichen der Demut vor Gott Aus diesem Grund brauchten diese typisch weiblichen Kopfbedeckungen auch nicht vor hohergestellten Personen oder im Gottesdienst abgenommen zu werden ganz im Gegenteil Das Barett war im spaten Mittelalter die Kopfbedeckung der Fursten und Grafen die auch die Gerichtsbarkeit innehatten In der fruhen Neuzeit wurde es von Juristen ubernommen besonders von Richtern sowie allgemein von Gelehrten siehe Doktorhut Eine Mischform aus Krone und Barett ist der Kurhut der Kurfursten Siehe auch Liste von Kopfbedeckungen monarchischer Oberhaupter auf Staatsebene Politische Freiheit Bearbeiten Im Alten Rom war der Pileus das Erkennungszeichen der freigelassenen Sklaven und wurde so zum Symbol der Freiheit allgemein Die Friesen zur Zeit der Friesischen Freiheit fuhrten in Kriegszeiten einen Hut als Feldzeichen In den Wappen vieler Schweizer Kantone findet sich der Tellenhut als Freiheitszeichen Die Vereinigten Niederlande gaben Munzen heraus auf die ein Hut gepragt war um ihrem republikanischen Unabhangigkeitswillen gegenuber der spanischen Habsburgermonarchie auszudrucken Nach der Glorious Revolution in Grossbritannien wurden die breitkrempigen Hute mit kegelstumpfformiger Krone zu einem Erkennungszeichen der Puritaner und Quaker Noch wahrend des Amerikanischen Unabhangigkeitskrieges kehrte der Puritanerhut aus Nordamerika nach Kontinentaleuropa zuruck und wurde in der Zeit des Sturm und Drang zu einem Bestandteil der Werthertracht die bei der aufbegehrenden idealistischen und uberschwanglichen deutschen Jugend in Mode kam Portrat von Andre Antoine 1795Bei der franzosischen Nationalversammlung von 1789 trugen die liberal gesinnten Deputierten ahnliche Hute aus Woll oder Biberhaarfilz allerdings mit schmalerer Krempe und mehr zylinderformig Als Zeichen der Emanzipation behielten sich nun auch die Burger das Recht vor ihre Hute in Gegenwart von Adeligen aufzubehalten Anderseits wurde erwartet dass die Hoflichkeitsgeste des Hutluftens nun auch von Adeligen erwidert wurde Die radikaleren Anhanger der Jakobiner trugen hingegen die antikisierende Jakobinermutze Obwohl sie schon nach dem Ende der Terrorherrschaft wieder aus dem Strassenbild verschwand wurde sie zum eigentlichen Symbol der Franzosischen Revolution und fand Eingang in viele Landesflaggen und Wappen mittel und sudamerikanischer Staaten die in den ersten Jahrzehnten des 19 Jahrhunderts ihre Unabhangigkeit erlangten In Kontinentaleuropa bis hin nach Russland wurden die Trager von Zylinderhuten von der Obrigkeit weiterhin mit Misstrauen betrachtet da man sie generell republikanischer antimonarchistischer Umtriebe verdachtigte Erst nach dem Ende der napoleonischen Kriege setzte sich der Zylinder allgemein durch Frauen die Mannerhute aufsetzten auch Zylinder gaben damit ihrer emanzipatorischen Gesinnung Ausdruck Eine kontrare Symbolkraft besass die Mannerperucke Wahrend sie im revolutionaren Frankreich abgeschafft wurde war es z B preussischen Beamten strengstens verboten sie in der Offentlichkeit abzulegen Das Barett das im Rahmen der sogenannten Altdeutschen Tracht wahrend der Befreiungskriege als Ausdruck einer nationalliberalen antifranzosischen Gesinnung propagiert wurde konnte sich nur in Studenten und Kunstlerkreisen Boheme behaupten Zur Zeit der Marzrevolution von 1848 hatte der mit Seide bespannte Zylinder sein revolutionares Image verloren und war besonders in Gestalt des Chapeau Claque aus Satin ganz im Gegenteil zur Kopfbedeckung des konservativen Grossburgertums geworden So ubernahm der weiche breitkrempige Kalabreser der Hut der italienischen Freiheitskampfer zeitweilig die Rolle des Demokratenhutes Gegen Ende des 19 Jahrhunderts erlitt dieser Hut aber dasselbe Schicksal wie der Zylinder er wurde vom Grossburgertum und von den ostelbischen Junkern ubernommen und z B zum Lieblingshut des alten Bismarck Ein neueres Beispiel fur eine Kopf bzw Gesichtsbedeckung mit revolutionarem Anspruch ist die Guy Fawkes Maske Gemutszustand Bearbeiten Papierhute am Silvesterabend 1953Daruber hinaus konnen Kopfbedeckungen auch Ausdruck von Emotionen sein z B Freude und Ausgelassenheit diverse Hutchen und Masken im Faschingskostum selbstgeflochtene Blumenkranze Kopfbedeckungen die mit bunten Bandern oder Blumen verziert auf ungewohnliche Weise aufgesetzt schrag verkehrt herum oder in die Luft geworfen werden etc Trauer schwarzer Zylinder schwarzer Schleier etc Geschichtliche Entwicklung in Europa BearbeitenAntike Bearbeiten Gelegentliche Funde von Filz und Pelzkappen und wollenen Haarnetzen als Grabbeigaben oder Bekleidung von Moorleichen besonders aus Norddeutschland und Skandinavien datieren bereits in die Bronzezeit In Bergwerken der Hallstattzeit wurden spitze Fellkapuzen als Arbeitskleidung der Bergleute gefunden Generell scheinen Kopfbedeckungen aber nicht sehr verbreitet gewesen zu sein Haufiger waren Kopfbedeckungen in Kleinasien und Agypten Auf agyptischen Darstellungen erscheinen z B die Krieger der Seevolker mit Federkronen und Hornerhelmen Wahrscheinlich waren Kopfbedeckungen aus Filz schon bei den Hethitern verbreitet Das einfache Volk trug neben halbkugeligen Filzkappen auch spitze kegelformige Hute Charakteristisch fur Lyder Phryger Parther und Meder wurde die weiche phrygische Mutze deren beutelartiger Zipfel oft ausgestopft wurde und nach vorne uberhing Ahnliche weiche Kopfbedeckungen allerdings mit langen Nacken und Ohrenlaschen ahnlich dem modernen Baschlik wurden von eurasischen Reitervolkern wie den Skythen getragen besonders hohe und spitze Formen von den Saken Die zeremoniellen Kopfbedeckungen hoher Wurdentrager waren hingegen schon fruh sehr aufwendig gestaltet Neben die oft sehr hohen zusatzlich mit heiligen Binden Infuln umwundenen Kronen traten bei Agyptern Assyrern und Persern auch Perucken als Herrschaftszeichen Hermes mit Petasos und StabBei den Griechen scheinen Kopfbedeckungen erst nach Kontakten mit kleinasiatischen Kulturen gebrauchlicher geworden zu sein So wird in den homerschen Epen neben den Helmen der Krieger sowie den Kopfbinden und Schleiern der Frauen nur einmal eine Kappe aus Ziegenfell erwahnt die der Vater des Odysseus tragt Die kleinasiatische Filzkappe ubernahmen sie unter dem Namen Pilos das Haarband unter dem Namen Mitra Besonders in Thessalien und Makedonien etablierte sich daneben die flache barettartige Kausia und der breitkrempige Petasos der zum Attribut des reisenden Gotterboten Hermes wurde als Sonnenschutz Schliesslich finden sich bei den Griechen auch Wettermantel mit Kapuze vielleicht durch Vermittlung der keltischen Galater vgl Telesphoros Vornehme Frauen bedeckten ihr Haupt mit der Palla Diese Kopfbedeckungen wurden von den Romern ubernommen die ansonsten aber eher barhauptig gingen Nur die Flamines trugen Galerus und Apex als Zeichen ihrer priesterlichen Wurde Erst in nachaugustaischer Zeit kamen vermehrt Kleidungsstucke der unterworfenen Volker in Gebrauch wie Kopftucher fur Frauen palliola oder der Wettermantel unter dem Namen Paenula Der Pileus war zunachst die Kopfbedeckung von Fischern und Handwerkern dann aber das Rangzeichen der freigelassenen Sklaven Bei den Germanen scheinen Kopfbedeckungen zunachst ebenfalls nur selten getragen worden zu sein Tacitus erwahnt die Kopftucher germanischer Frauen die auch auf der Trajansaule und der Mark Aurel Saule zu sehen sind Ansonsten wurden die Germanen durchgangig barhauptig dargestellt Schriftliche Quellen erwahnen nur gelegentlich Helme und selbst diese wurden wohl oft nur von Hauptlingen und adeligen Kriegern benutzt So trug der Alamannenkonig Chnodomar laut Ammianus Marcellinus in der Schlacht von Strassburg nur einen torulus eine rote Kopfbinde Jordanes berichtet von den Huten pillei der ostgotischen Priester Mittelalter Bearbeiten Aus der Zeit der frankischen Merowinger und Karolinger sind zahlreiche Darstellungen und Erwahnungen von Helmen bekannt Daneben scheinen Kopfbedeckungen die Ausnahme gewesen zu sein Karl der Grosse trug das Diadem nur bei zeremoniellen Anlassen aber von seiner Gemahlin und seinen Tochtern wird berichtet dass sie selbst an einem Jagdzug mit kostbarem kronenartigem Kopfschmuck teilgenommen hatten Auch bei den Frauen niederen Standes scheint es seit dem 9 Jahrhundert ublich gewesen zu sein das Haupt zumindest beim Kirchgang mit Tuchern Kapuzen oder Hauben zu verhullen Monche trugen bevorzugt die Kukulle einen Uberwurf mit Kapuze der spater auch von der Landbevolkerung ubernommen wurde und heute noch teilweise im Habit mancher Monchsorden erhalten ist Einer vieldiskutierten Notiz des Widukind von Corvey zufolge sollen bei einem Kriegszug Ottos des Grossen gegen das Westfrankenreich praktisch alle Krieger Strohhute getragen haben Moglicherweise handelte es sich hierbei um die damalige Nationaltracht der Sachsen um das Standessymbol freier Bauern um eine gezielte Verhohnung der schwerer bewaffneten Gegner oder einfach nur um einen kostengunstigen Ersatz fur Helme aus Eisen und Leder Die alten Spangen und Nasalhelme der Ritter wurden durch Topfhelme abgelost unter denen zusatzlich eine Polsterkappe eine Hirnhaube eine Kapuze aus Metallringen oder Plattchen spater eine Bundhaube aus Stoff und eine metallene Beckenhaube getragen wurde schliesslich von der Hundsgugel mit aufklappbarem Visier Helmbrecht mit HaubeIm Hochmittelalter wurden kostbare Hauben bzw Mutzen zu einem Standessymbol des Adels So beginnt der Aufstieg und Fall des Bauernsohnes Helmbrecht in der gleichnamigen Versnovelle mit dem Besitz einer bestickten Haube die ihn dazu verleitet sich den Lebensstil eines Raubritters anzumassen Geruhmt wurden besonders Hauben und Hute mit Pfauenfedern die sowohl von Mannern als auch von Frauen getragen wurden In der Folge dominierte die franzosische burgundische Mode die europaischen Kleidersitten Aus der Kombination mehrerer Schleier und Kopftucher entwickelten sich das haubenartige Gebende und die Rise der Frauen Der kranz oder reifenformige Schapel wurde zeitweilig auch von Mannern getragen in spateren Volkstrachten aber besonders als Zeichen der Jungfraulichkeit wahrend das Gebende die verheiratete Frau kennzeichnete Im Spatmittelalter wurden Kapuzen und Kapuzenmantel von allen Schichten getragen Mit Pelz gefutterte oder verbramte Kapuzenmantel wurden unter der Bezeichnung almutium bekannt von arabisch al musta kah Einerseits verengte sich dieser Begriff immer mehr auf die Kapuze allein und wandelte sich schliesslich zur Mutze Andererseits ist die Sache noch in der Almutia der Kleriker erhalten geblieben Im 14 Jahrhundert kam die Gugel ursprunglich eine grobe Kapuze mit Schulterkragen der Bauern und Monche auch beim Adel in Mode Aufwendig zugeschnittene Gugeln mit teilweise extrem langen Zipfeln sowie mit Knopfen und oder Zaddeln wurden in verschiedenster Weise getragen z B zu turbanahnlichen Gebilden verschlungen und nach franzosischer Mode als Chaperon mittelhochdeutsch schaperun bezeichnet Nachdem im fruhen 15 Jahrhundert Chaperon und Gugel aus der Mode gekommen waren letztere wurde nur noch von der Landbevolkerung und von Reisenden beibehalten verbreiteten sich zunehmend Hute mit Krempe und barettartige Mutzen unter denen oft noch eine Bundhaube getragen wurde die die Ohren bedeckte Unter agyptisch arabischem Einfluss und durch franzosisch burgundische Vermittlung entwickelten sich die Frauenhauben zu komplexen Gebilden wie Hennin Tantur und Hornerhaube Neuzeit Bearbeiten Der Geldwechsler und seine Frau von Marinus van Reymerswaele 1541Das entstehende Burgertum in den Stadten imitierte zunachst weitgehend die Kleidung des Adels obwohl zahlreiche Kleiderordnungen dem ubertriebenen Luxus der nichtadeligen Stande entgegenzuwirken versuchten Das Barett setzte sich als Kopfbedeckung der wohlhabenden Oberschicht und sonstiger Wurdentrager Juristen Theologen Professoren durch war nun andererseits besonders den Bauern verboten Diese trugen stattdessen breitkrempige Filzhute oder barettartige Mutzen aus weniger kostbarem Material Viele spatmittelalterliche Kopfbedeckungen die in der Oberschicht aus der Mode gekommen waren lebten nun in den sich entwickelnden Volkstrachten weiter besonders in den vielgestaltigen Frauenhauben der suddeutschen freien Reichsstadte Die Gugel wurde in zwei separate Kleidungsstucke geteilt der Kopfteil wurde zur Zipfelmutze der Kragen zum Goller Mitte des 16 Jahrhunderts machten kleine runde franzosische Hute und der hohe steife spanische Hut dem Barett Konkurrenz und ab etwa 1590 setzte sich letzterer in der Oberschicht auch bei Frauen durch Besonders Maria Stuart machte im 16 Jahrhundert die franzosische Schneppen oder Stuarthaube wieder hoffahig Noch wahrend des Dreissigjahrigen Krieges hielt die Oberschicht an dieser spanischen Hoftracht fest wahrend sich in der Bevolkerung schon der breitkrempige Schlapphut der schwedischen Soldaten durchsetzte dessen Krempe spater aus praktischen Grunden zuerst auf einer Seite dann auf dreien hochgeklappt und an der Hutkrone befestigt wurde Einfache Frauen gingen zunehmend barhauptig Um 1700 beherrschte die Fontange die Damenmode ein delikater hoher Kopfschmuck aus Bandern Draht und Spitzen in den auch das Kopfhaar miteinbezogen war Der glatzkopfige Ludwig XIV setzte in ganz Europa die Allongeperucke als Kopfbedeckung des Hofes durch wahrend der Dreispitz nur noch dekorativ unter dem Arm getragen wurde Nach seinem Tod wurden die Perucken mit Beutel oder Zopf zunehmend kleiner und weiss gepudert Gleichzeitig wurde auch der nun als Kopfbedeckung praktisch nutzlose Dreispitz zum zusammenklappbaren Zweispitz verkleinert Die Frauenmode um 1760 wurde sowohl beim Adel als auch im gemeinen Volk von einer unubersehbaren Fulle von Hauben gepragt Moderne Bearbeiten Schon vor der Franzosischen Revolution machte sich bei den Kopfbedeckungen ein Geschmackswandel bemerkbar beim progressiv gesinnten Adel und beim Burgertum setzte sich der Zylinder als Kopfbedeckung durch die Perucken verschwanden Wahrend des Empire herrschte kurzfristig der Zweispitz vor dessen besonders grosse Exemplare als Incroyables Unglaubliche verspottet wurden Altes Ehepaar um 1860Im 19 Jahrhundert waren Kopfbedeckungen nahezu omniprasent Selbst im hauslichen Umfeld wurden Zipfelmutzen und Hauskappchen getragen Burgersfrauen trugen im Biedermeier haubenartige Damenhute wie die Schute Gleichzeitig erreichte die Formenvielfalt der Frauenhauben auf dem Land ihren Hohepunkt Nahezu jedes Dorf hatte seine eigene Frauentracht oft noch verschiedene Trachten entsprechend dem Anlass und dem Stand Erst gegen Ende des Jahrhunderts begannen die Volkstrachten zu verschwinden Unter Mannern hingegen machte sich schon etwas fruher eine gewisse Nivellierung uber Standesgrenzen hinweg bemerkbar Wahrend im Burgertum auch zunehmend weiche Hute angenommen wurden trugen an Festtagen selbst Bauern Zylinder aus industrieller Massenproduktion Noch heute erlangen Schornsteinfeger nach der Gesellenprufung das Recht bei der Arbeit einen Zylinder zu tragen Daneben verbreitete sich die Melone aus England Nur die Arbeiter bevorzugten auch am Sonntag Mutzen Solche Kleiderkonventionen galten weitgehend bis zum Ersten Weltkrieg Bei den Damenhuten gab es aber nach der Aufgabe der Schute keine dominierenden Formen mehr Im 20 Jahrhundert setzte ein allgemeiner Trend ein weg von formellen Huten hin zu eher praktisch sportlichen Mutzen Seit Mitte des Jahrhunderts ging das Tragen von Huten stark zuruck und Barhauptigkeit wurde wieder die Regel Heute dominieren bei Kopfbedeckungen vor allem praktische Schutz sowie blosse Schmuckfunktionen Die Funktion zur Bezeichnung von Standes oder Rangunterschieden ist fast vollig geschwunden ausser bei Uniformen Literatur BearbeitenGitta Both Manfred Hartmann Viktor Prostler Kopfbedeckungen Eine Typologie fur Museen und Sammlungen Munchen 2013 ISBN 978 3 422 07170 4 Gexi Tostmann Hrsg Alte Hute Kopfbedeckungen von anno dazumal Kopftucher Hauben amp Hute Brandstatter Wien und Munchen 2009 ISBN 978 3 85033 334 4 Online Hans Friedrich Foltin Die Kopfbedeckungen und ihre Bezeichnungen im Deutschen Inauguraldissertation Phillips Universitat Marburg Lahn Wilhelm Schmitz Verlag Giessen 1963 Katrina Daschner Chapeau eine Sozialgeschichte des bedeckten Kopfes Brandstatter 2016 ISBN 978 3 7106 0064 7 Weblinks Bearbeiten Commons Kopfbedeckung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Kopfbedeckung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Eintrag zu Zur Geschichte der Kopfbedeckung im Austria Forum im Heimatlexikon Einzelnachweise Bearbeiten Ingrid Loschek Gundula Wolter Reclams Mode und Kostumlexikon 6 Auflage Reclam Stuttgart 2011 ISBN 978 3 15 010818 5 S 322 Dress In Hutterites 29 Februar 2012 abgerufen am 26 April 2019 amerikanisches Englisch Rod Dreher Life Among The Bruderhof Abgerufen am 26 April 2019 amerikanisches Englisch Normdaten Sachbegriff GND 4128502 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kopfbedeckung amp oldid 235530920