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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Hutterer Begriffsklarung aufgefuhrt Die Hutterer auch Hutterische Bruder genannt bisweilen in der Schreibweise Huterer sind eine tauferische Gemeinschaft die auf Jakob Hutter zuruckgeht und deren Anhanger in Gutergemeinschaft nach dem Vorbild der Jerusalemer Urgemeinde leben Die Hutterer bilden keine einheitliche Organisation sondern setzen sich aus mehreren selbststandigen Untergruppen zusammen Ihre Lehre und Glaubenspraxis waren der Grund weshalb ihre Mitglieder seit der Grundung im Jahr 1528 haufig emigrieren mussten Heute leben die rund 45 000 Anhanger nahezu ausschliesslich in den Vereinigten Staaten und Kanada Sie sprechen bis heute das Hutterische einen bairisch osterreichisch gepragten Dialekt als Muttersprache Hinweistafel zum Bruderhof von Oak Bluff Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mahren 1528 1622 1 2 Niederosterreich 1538 1622 1 3 Ungarn Slowakei und Siebenburgen 1546 1770 1 3 1 Mannheim 1655 1684 1 4 Walachei 1767 1770 1 5 Russland 1770 1874 1 6 Nordamerika seit 1874 1 7 Die Vorsteher der Hutterer 1533 1889 2 Heutige Siedlungsgebiete 3 Gruppen der Hutterer 3 1 Althutterer 3 2 Neuhutterer 4 Gemeindeleben und Lehren 4 1 Aufnahme in die hutterische Gemeinschaft 4 2 Mission 4 3 Ehe und Familie 4 4 Erziehung Schule und Berufsausbildung 4 5 Die hutterische Siedlung 4 6 Sterben in der Gemeinde 5 Die Sprache der Hutterer 6 Herausforderungen im 21 Jahrhundert 6 1 Gegenpositionen 7 Filmographie 8 Literatur 8 1 Quellen 8 2 Deutschsprachig 8 3 Englischsprachig 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Die Hutterer etablierten sich in der Reformationszeit in Mahren in das verfolgte Taufer aus Tirol und anderen Regionen emigriert waren nbsp Migration der Hutterer von 1528 bis zur Auswanderung nach Nordamerika 1874 nbsp Fruhe Hutterer AnklageschriftDie Hutterer betrachten gemeinsam mit den anderen Taufern die erste Glaubigentaufe in Zurich die nach tauferischer Uberlieferung am 21 Januar 1525 stattfand als Anfangspunkt ihrer Geschichte Mit ihrem Bekenntnis zur urchristlichen Gutergemeinschaft stellten sie einen eigenen Flugel der Tauferbewegung dar Unter den im ganzen deutsch und niederlandischsprachigen Gebiet verstreut lebenden Taufern taten sich Menno Simons in Norddeutschland und den Niederlanden sowie der aus dem Sudtiroler Pustertal stammende Jakob Hutter in Suddeutschland als Fuhrungspersonlichkeiten der Taufer hervor Beide grundeten festgefugte Gemeinschaften auf die sich verfolgte Glaubensanhanger verlassen konnten Ihre Anhanger entwickelten sich seitdem weitgehend unabhangig voneinander und werden bis heute in Hutterer und Mennoniten von denen sich spater noch einmal die Amischen abspalteten unterschieden Die Taufer wurden von der romisch katholischen der lutherischen und der reformierten Kirche das heisst von allen damals etablierten Kirchen als Ketzer die die Kindertaufe und damit die Lehren der Kirche in Abrede stellten angesehen und deswegen verfolgt und getotet Das durch Kaiser Karl V 1529 erlassene Wiedertaufermandat verbot die Taufe der Taufgesinnten unter Androhung der Todesstrafe Zahlreiche Taufer darunter auch Jakob Hutter starben als Martyrer Mahren 1528 1622 Bearbeiten Die Verfolgten bildeten Gemeinschaften von Gleichgesinnten in Gegenden in denen relative Toleranz in Religionsfragen herrschte Viele Taufer liessen sich deshalb in Mahren nieder wo sie nicht zuletzt wegen ihres Fleisses willkommen waren Die Markgrafschaft Mahren wurde bis 1620 praktisch von einer Oligarchie des Adels regiert und es herrschte eine vergleichsweise grosse religiose Toleranz im Gegensatz zu den meisten anderen habsburgischen Landern Schutz fanden die Taufer auf den Gutern der Herren von Liechtenstein Zerotin Leipa Boskowitz Kaunitz und Waldstein 1 Ein erstes Zentrum der mahrischen Tauferbewegung bildete der Raum um Nikolsburg in dem Balthasar Hubmaier bereits ab 1526 eine lokale tauferische Reformation durchgefuhrt hatte Bald kam es hier jedoch zu einem theologischen Disput uber die Legitimitat von Gewalt der zur Spaltung der noch jungen mahrischen Tauferbewegung in bewaffnete Schwertler und gewaltlose Stabler fuhrte Die letztere Gruppe verliess Nikolsburg im Jahre 1528 und bildete spater in Austerlitz einen ersten tauferischen Bruderhof Ein Jahr spater kam auch Jakob Hutter erstmals nach Austerlitz Er half in den kommenden Jahren weiteren Taufern bei der Ansiedlung in Mahren Die Austerlitzer Gemeinde expandierte und konnte bereits 1530 eine Tochtergemeinde im nahen Butschowitz aufbauen Im Winter 1530 31 hatte die Gemeinschaft etwa 600 erwachsene Mitglieder 2 Nach internen Konflikten trennte sich jedoch im Januar 1531 eine etwa 150 Personen grosse Gruppe von den Austerlitzern und ubersiedelte unter Fuhrung von Wilhelm Reublin nach Auspitz wo ein weiterer Bruderhof errichtet werden konnte Hier bestanden auch enge Kontakte zu den ebenfalls in Gutergemeinschaft lebenden Gabrielern und Philippern Im Oktober 1533 wahlte die Auspitzer Gemeinschaft schliesslich Jakob Hutter zu ihrem Vorsteher womit sie zur Keimzelle der hutterischen Bewegung wurde Hutter warb weitere Mitglieder und konsolidierte die noch junge Auspitzer Gemeinde so dass sich das Modell einer urchristlich kommunistischen Produktions und Gutergemeinschaft weiter festigen konnte Nach seinem Tod war es vor allem Peter Riedemann der die Kodifizierung der Lehre und Glaubenspraxis vorantrieb Bis zum Beginn des Dreissigjahrigen Krieges 1618 1648 bluhte das hutterische Gemeindeleben Besonders die Jahre zwischen 1563 und 1592 bildeten den Hohepunkt der hutterischen Aktivitaten in Mahren 3 Die Chroniken sprechen von den guten Jahren manchmal auch von der goldenen Zeit der Hutterer Aufgrund aktiver Missionstatigkeit lag die Zahl der Konvertiten auch noch uber der in der Gemeinschaft Geborener Die Zugezogenen ubten ihre erlernten handwerklichen Tatigkeiten auch in den Gemeinden aus Unter anderem gab es Uhrmacher Brauer Schmiede Glaser Topfer Seil und Siebmacher Bergarbeiter aber auch Chirurgen und Arzte alles Berufe die heute von den Hutterern nicht mehr ausgeubt werden Hutterische Arzte besassen ein hohes Ansehen So ist uberliefert dass sich der kranke Sohn eines Franz von Taxis im Jahre 1581 bei den Hutterern gesundpflegen liess Auch die hutterischen Schulen waren ihrer Zeit weit voraus und auch Nichthutterer schickten ihre Kinder dorthin An die 80 Bruderhofe bestanden damals mit mindestens 20 000 Bewohnern Die Hofe bildeten noch keine selbststandigen Siedlungen sondern befanden sich innerhalb der bestehenden Ortschaften 4 Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurden die Hutterer jedoch immer wieder Ziel marodierender Landsknechte Das hutterische Geschichtbuch berichtet dass allein zwischen Juli und Oktober 1619 29 hutterische Bruderhofe von kaiserlichen Truppen zerstort wurden Oft mussten sich die Bewohner in Waldern oder Hohlen verstecken Diese Hohlen tschechisch lochy waren aufwendig konstruiert und verbargen ihre Bewohner hinter Gangen und Falllochern in unterirdischen Wohnraumen die mit verborgenen Ausgangen verbunden waren 1622 befahl Kaiser Ferdinand II den Hutterern im Rahmen der Gegenreformation entweder zum katholischen Glauben uberzutreten oder sein Land binnen vier Wochen zu verlassen Damit begann die lange Wanderschaft der hutterischen Gemeinden 5 Niederosterreich 1538 1622 Bearbeiten Im niederosterreichischen Weinviertel grundeten einige Hutterer ein kleines Zentrum im Norden von Steinebrunn Dort hatte das Adelsgeschlecht der Funfkirchner die Grafschaft Falkenstein ubernommen Hans III Funfkirchen sowie sein Sohn Johann Bernhard von Funfkirchen waren selbst Anhanger der Hutterer Vor allem vertriebene Hutterer aus den umliegenden Gemeinden fanden hier Zuflucht Im Jahr 1539 wurde die Bevolkerung von Soldaten des Kaisers Ferdinand I uberfallen und Teile der mannlichen Bevolkerung nach Triest deportiert Ein Teil davon konnte fliehen und kehrte zu den Familien zuruck Trotz jahrelanger Schwierigkeiten lebten Hutterer bis 1620 in dieser Region Erst nach der Schlacht am Weissen Berg wurden auch die restlichen Hutterer vertrieben Viele liessen sich daraufhin in der Slowakei nieder 6 Die Geschichte der Hutterer in Niederosterreich und im angrenzenden Sudmahren ist im Taufermuseum Niedersulz und in der Ausstellung uber die Hutterer in der Burgruine Falkenstein dokumentiert Ungarn Slowakei und Siebenburgen 1546 1770 Bearbeiten nbsp Habaner hutterische Keramik nbsp Bethaus des Bruderhofes Habanerhof im slowakischen Veľke Levare GrossschutzenBereits im Laufe des 16 Jahrhunderts entstanden auch in der damals noch zu Ungarn gehorenden und Oberungarn genannten Slowakei hutterische Bruderhofe Die bedeutendsten Ansiedlungen befanden sich in Sobotiste deutsch Sabatisch in Moravsky Svaty Jan St Johann und Veľke Levare Grossschutzen Der erste Bruderhof auch Haushabe in Sabatisch war bereits 1546 gegrundet worden Vielen calvinistisch und lutherisch gesinnten ungarischen Adelshausern waren die reformatorischen Hutterer willkommen da sie sich durch sie eine Neubesiedelung abgelegener und entvolkerter Landstriche erhofften Auch als Handwerker waren die Hutterer geschatzt In der Slowakei wurden die Hutterer auch als Habaner bezeichnet Die hier von den Hutterern hergestellten Keramikwaren werden bis heute noch als Habanerfayencen bezeichnet Nach Beginn der Verfolgungen im benachbarten Mahren im Jahr 1622 fanden schliesslich uber 12 000 vertriebene Hutterer Zuflucht auf den oberungarischen das heisst slowakischen Bruderhofen Fur viele aus Mahren geflohene hutterische Familien sollte die Slowakei fur die folgenden 150 Jahre eine feste Heimat werden Viele Hutterer wurden auch im damals ebenfalls zu Ungarn gehorende Siebenburgen angesiedelt wobei diese Ansiedelung auf Druck des Fursten Gabriel Bethlen geschah Die Zahl der in Siebenburgen lebenden Siedler wuchs im Lauf der Zeit auf etwa 2 000 Hutterer an Die siebenburgische Hauptsiedlung war Unterwintz deutsch auch Alwunz oder Alwinz rumanisch Vințu de Jos ungarisch Alvinc spater entstanden jedoch noch weitere hutterische Siedlungen in Gilau bei Klausenburg in Neumarkt Eibesdorf Stein Kreutz und Grosswardein Zentrum der siebenburgischen Hutterer blieb jedoch Unterwintz Hier konnte auch Tonerde fur die von den Hutterern betriebene Keramikproduktion abgebaut werden Dennoch bremsten die weiteren Ereignisse die Entwicklung der Hutterer Besonders in der Slowakei wurden die hutterischen Hofe immer wieder von plundernden Truppenteilen des Dreissigjahrigen Krieges uberfallen Auch die nach dem Krieg von osterreich ungarischer Seite intensivierten Rekatholisierungsmassnahmen setzten den einzelnen Gemeinden immer starker zu Es kam zu zahlreichen Festnahmen und Konfiskationen auf den kommunal gefuhrten Hofen Ebenso drohten Zwangsadoptionen hutterischer Kinder Die fruhere Intensitat der hutterischen Mission nahm ebenfalls stark ab Zwar konnte 1654 mit Brudern aus Sabatisch 7 noch ein hutterischer Bruderhof im pfalzischen Mannheim gebildet werden doch auch diese deutsche Gemeinde loste sich trotz furstlicher Privilegien 1684 wieder auf 4 Die hutterischen Chronisten beschrieben diese Zeit schliesslich als eine Zeit des Verfalls der Tradition und einer Abkehr vom Glauben Durch die anhaltenden Kriege und Plunderungen sahen sich die Hutterer schliesslich im Jahre 1685 dazu veranlasst ihre Gutergemeinschaft ganzlich aufzugeben Die Gemeinschaft stand kurz vor ihrer Auflosung zahlreiche Anhanger konvertierten nach Androhung von Zwang zum katholischen Glauben Nur einzelne Bruderhofe in Siebenburgen konnten sich noch trotz der rabiaten Gegenreformation halten Dort traf im Jahr 1755 auch eine Gruppe von osterreichischen Transmigranten ein die von Kaiserin Maria Theresia wegen ihres protestantischen Glaubens zwangsumgesiedelt wurden und in mehreren Orten darunter Grosspold rumanisch Apoldu de Sus Neppendorf und Heltau angesiedelt wurden welches ganz in der Nahe von Unterwintz liegt Einige dieser aus Karnten stammenden Landler die zuvor nichts von der Existenz der Taufer gewusst hatten waren von deren Prinzipien und Standhaftigkeit beeindruckt und schlossen sich diesen Hutterern an Dadurch gaben sie der kleinen Gemeinschaft neue Impulse und auch die Gutergemeinschaft wurde 1762 neu eingefuhrt 8 Die heutigen hutterischen Familiennamen Kleinsasser Hofer Waldner Wurz und Glanzer gehen auf die Karntner Landler zuruck Mannheim 1655 1684 Bearbeiten Vom slowakischen Sobotischt konnte im 17 Jahrhundert auch ein Bruderhof im kurpfalzischen Mannheim etabliert werden 9 Hutterische Siedler kamen damals auf Einladung des Kurfursten Karl Ludwig der als einer der ersten deutschen Fursten eine tolerante Religionspoliitk verfolgte und neue Einwohner fur das neuaufgebaute Mannheim suchte Begleitet wurde der Aufbau des Bruderhofes von den beiden hutterischen Delegierten Christoph Baumhauer und Jakob Amssler Der von 1655 bis 1684 bestehende Bruderhof befand sich im heutigen Stadtquadrat E 6 wo es zudem zeitweise noch Gemeindegebaude der ebenfalls radikal reformatorischen Unitarier gab 1674 wurden in Mannheim 13 hutterische Familien gezahlt Spater assimilierte sich die hutterische Gemeinde in das umgebende evangelisch reformierte Milieu Ob es eine Kontinuitat zu den kurze Zeit spater in Mannheim auftretenden Mennoniten gibt kann nicht mit Sicherheit beantwortet werden 10 11 Walachei 1767 1770 Bearbeiten Unter dem Druck der Rekatholizierung entschlossen sich die noch in Freiheit lebenden siebenburgischen Hutterer schliesslich zur Flucht uber die Karpaten in die unter osmanischer Kontrolle stehende Walachei Hier grundeten sie einen ersten Hof in Tschoregirle Ciorogirla bei Bukarest Aufgrund schlechter Wasserqualitat und einer daraus folgenden Typhusepidemie ubersiedelten die Bewohner im Fruhjahr 1769 ins nicht weit entfernte Presetschain wo sie einen Hof zum Obstanbau pachten konnten Hier entstanden bald weitere Hauser und Werkstatten Doch die Auswirkungen des 1768 begonnenen Russisch Turkischen Krieges setzten auch dem Bruderhof in der Walachei ein Ende Besonders im November 1769 kam es zu einer ganzen Serie von Uberfallen Letztlich verloren die Hutterer unter dem Kriegsgeschehen zwischen Turken und Russen nahezu ihren gesamten Besitz Russland 1770 1874 Bearbeiten Schliesslich nahmen die Hutterer das Angebot des russischen Adligen Graf Rumjanzew an sich auf seinem Land in der Ukraine anzusiedeln Die Gruppe der in die Walachei Aufgebrochenen zahlte lediglich 67 Anhanger einige zuruckgebliebene zogen spater nach Die Hutterer folgten damit auch dem Ruf der russischen Zarin Katharina der Grossen die unbewohnte Landstriche besiedeln wollte und Neusiedlern und deren Nachkommen Land und freie Religionsausubung versprach So siedelten die Hutterer ab August 1770 100 Kilometer nordostlich von Kiew in Wischenka am Fluss Djessna wieder in Gutergemeinschaft Dorthin zogen nach und nach z B aus der Gefangenschaft entlassene Hutterer nach Delegierte wurden ausgesandt Daraufhin schlossen sich auch einige mennonitische Familien den Hutterern an Die mennonitischen Familiennamen Entz Decker und Knels wurden auf diese Weise auch zu hutterischen Namen Nach dem Umzug der Gemeinde nach Raditschew kam es zu internen Streitigkeiten Die Gemeinde verarmte zudem mit der Zeit und hatte auch mit dem Problem der Uberbevolkerung zu kampfen Zeitweilig lebten fast 400 Siedler in der Gemeinde Im Jahre 1818 kam es zu einem Bruch der zur erneuten Aufgabe der Gutergemeinschaft fuhrte Zur Losung ihrer Probleme nahmen sie die Hilfe der Mennoniten in Anspruch welche in dieser Zeit Einfluss auf die Gestaltung der hutterischen Gemeinschaft nahmen Es kam zur Spaltung zwischen Eigentumlern und Gemeinschaftlern Die Einfuhrung der allgemeinen Wehrpflicht bis 1874 schweisste die Gemeinde noch einmal zusammen Sie entschloss sich auszuwandern Die Wahl fiel auf Nordamerika da sich dort bereits Mennoniten angesiedelt hatten Die Auswanderung erfolgte in drei Wellen zwischen 1874 und 1879 Aus der ersten gingen die Schmiede aus der zweiten die Darius und aus der dritten Welle die Lehrerleut hervor 12 Nordamerika seit 1874 Bearbeiten nbsp Michael Hofer im US amerikanischen Gefangnis gestorbenUber Hamburg und New York kamen die Hutterer nach South Dakota wo sie sich wieder ansiedelten Von den 1265 Ubersiedlern gehorten nur rund 400 den Gemeinschaftlern an Diese bildeten eigene Gemeinden aus denen sich alle heutigen Gemeinden entwickelten Die ubrigen Ubersiedler nahmen den Homestead Act in Anspruch und gingen als Prarieleute privat der Landwirtschaft nach Die Prarieleute konnten keine gemeinsame Kultur bewahren viele von ihnen schlossen sich im Laufe der Zeit den Mennoniten an Im Verlauf des Ersten Weltkrieges kam es zu Ausschreitungen gegen die deutsch sprechenden Hutterer Sie wurden als den Deutschen zugehorig empfunden ausserdem lehnten sie es ab den Militardienst auszuuben und US amerikanische Kriegsanleihen die sogenannten Liberty Bonds zu kaufen stattdessen spendeten sie unter anderem fur das Rote Kreuz Besonders schwerwiegend war die Behandlung der hutterischen Kriegsdienstverweigerer Das US amerikanische Militar fuhrte in mehreren Fallen Scheinexekutionen gegenuber jungen hutterischen Kriegsdienstverweigerern durch 13 Zwei junge Hutterer starben weil sie sich weigerten Uniformen anzuziehen und deshalb im Winter viele Stunden nackt und angekettet im Freien verbringen mussten Ein im Jahr 1917 bei Prasident Wilson eingereichtes Gesuch um Abhilfe wurde ignoriert Die Hoffnung einer zu Beginn des Jahres 1918 nach Washington entsandten hutterischen Delegation auf Einrichtung eines nicht militarischen Ersatzdienstes zerschlug sich auch 14 Daraufhin trafen die Hutterer die Entscheidung geschlossen nach Kanada auszuwandern Der Prozess der Auswanderung Verkauf der Landereien Erwerb neuer in Kanada zog sich so lange hin dass zum Ende des Krieges noch nicht der gesamte Besitz in den USA veraussert war 15 Trotz der Wirtschaftskrise in Kanada in den 1930er Jahren ging es den Hutterern wieder recht gut In der Folge hatten sie ein starkes Bevolkerungswachstum zu verzeichnen das bis heute anhalt Aus der Krise in Russland hatten die Hutterer gelernt dass zu grosse Gemeinden sich destruktiv auf den Zusammenhalt auswirkten Eine Kolonie mit etwa 120 Bewohnern grundet deshalb eine Tochtergemeinde in die die Halfte der Bewohner umsiedelte Jedoch sahen sich die Hutterer wahrend des Zweiten Weltkrieges einer zunehmenden Feindseligkeit in der Bevolkerung sowie einer diskriminierenden Gesetzgebung ausgesetzt Deswegen wurden auch wieder neue Kolonien in den USA gegrundet Die drei Gruppen der Hutterer zeichnen sich durch einen unterschiedlichen Grad der Offenheit gegenuber ihrer Umwelt aus Jedoch leben alle Hutterer bis heute relativ abgeschottet von der Aussenwelt Die Vorsteher der Hutterer 1533 1889 Bearbeiten nbsp Jakob HutterJakob Hutter oder Huter Sudtirol 1500 1536 Hutter gilt als Grunder der Hutterer Hanns Amon Bayern 1536 1542 Leonhardius Lanzenstil Bayern 1542 1565 Peter Rideman Schlesien 1542 1565 Rideman versah das Leitungsamt gemeinsam mit Lanzenstil Peter Walpot Tirol 1565 1578 Hans Kral Kitzbuhel 1578 1583 Klaus Braidl Hessen 1583 1611 Sebastian Dietrich Wurttemberg 1611 1619 Ulrich Jaussling Schweiz 1619 1621 Valentin Winter Wurttemberg 1622 1631 Heinrich Hartmann 1631 1639 Andreas Ehrenpreis 1639 1662 Ehrenpreis gilt als der 2 Grunder der hutterischen Bruderschaft Johannes Rucker 1662 1687 Johannes Milder 1687 1688 Caspar Eglauch 1688 1693 Tobias Bersch 1694 1701 Bersch gab die Gutergemeinschaft um 1700 auf Jonas Roth Mathias Helm 1701 1724 Jakob Pollman 1724 1734 in Pollmans Amtszeit wurde in Lewarsch und Sabatisch die Kindertaufe eingefuhrt Jorgl Franckh 1734 1746 Franckh wurde abgesetzt Zacharias Walther 1746 1761 Walther fiel in der Verfolgung von der hutterischen Lehre ab und trat zur Romisch katholischen Kirche uber Heinrich Muller 1762 Muller wurde 1762 von romisch katholischen Priestern in einem Kloster ermordet 16 Hansel Kleinsasser Karnten 1762 1779 Joseph Kuhr Alwinz 1779 1794 Johannes Waldner Karnten 1794 1824 Jakob Walter Sabatisch 1824 1855 Jorg Waldner 1846 1857 Michel Waldner 1876 1889Heutige Siedlungsgebiete BearbeitenIm Jahr 2005 gab es etwa 465 Hutterer Kolonien mit jeweils etwa 60 bis 150 Hutterern Etwa drei Viertel lebten in Kanada British Columbia Alberta Manitoba Saskatchewan ein Viertel in den US Bundesstaaten Washington Oregon Montana North Dakota South Dakota und Minnesota Fast alle von ihnen stammen von den 400 Hutterern ab die nicht den Homestead Act von 1862 in Anspruch genommen haben Zwischen 1940 und 1961 gab es mit der Siedlung Primavera auch in Paraguay nahe der mennonitischen Siedlung Friesland neu hutterische Bruderhofe 17 Die in den 1870er Jahren in die USA einwandernden Hutterer hatten nur 15 Familiennamen Decker Entz Glanzer Gross Hofer Kleinsasser Knels Mandel Stahl Tschetter Waldner Walther Wipf Wollmann Wurz Seitdem sind nur wenige Menschen dauerhaft zu ihnen gestossen darunter in den 1920er Jahren ein russlandmennonitischer Witwer mit zwolf Kindern namens Teichroeb dessen Nachkommen unter den heutigen Hutterern zahlreich sind 18 Gruppen der Hutterer BearbeitenAlthutterer Bearbeiten Die Althutterer teilen sich in Schmiedeleut unter Michael Waldner entstanden aus der Kolonie Bon Homme Lehrerleut unter Jakob Wipf entstanden aus der Kolonie Almspring Dariusleut unter Darius Walter entstanden aus der Kolonie Wolf CreekDie Namen leiten sich aus den Anfuhrern der ersten Kolonien ab Waldner hatte vor seiner Einfuhrung ins Amt des geistlichen Oberhauptes die Position eines Schmieds inne wahrend Wipf Lehrer war 19 1992 kam es zu einer Spaltung der Schmiedeleut die konservativere Gruppe wird auch als Gibb Hutterer bezeichnet und hat sich mit den Darius und Lehrerleut zu einer Kirche verbunden 20 Ausserdem gibt es eine Reihe unabhangiger Kolonien Die grossten sind Fort Pitt Christian Community in Saskatchewan 110 Mitglieder und Elmendorf Christian Community in Minnesota zu der noch drei weitere Gemeinschaften gehoren zusammen etwa 260 Mitglieder Daruber hinaus gab es die Prarieleut ungefahr 800 der 1200 in den 1880er Jahren in die Vereinigten Staaten eingewanderten Hutterer Die Prarieleut machten vom Homestead Act Gebrauch der jeder Familie die eine selbstbewirtschaftete Farm grunden wollte kostenfrei ein Stuck Land zuwies das sie innerhalb einer gewissen Frist zu bebauen hatten Die Prarieleut verloren relativ schnell ihre hutterische Identitat und ihren spezifisch hutterischen Glauben Sie scheinen durch die repressiven Massnahmen wahrend des Zweiten Weltkrieges gegen alle Deutschsprachigen in den Vereinigten Staaten endgultig aufgehort zu haben als eigenstandige Gruppe zu existieren und gehoren heute meist mennonitischen Kirchen an Neuhutterer Bearbeiten Eine Sonderrolle innerhalb der hutterischen Bewegung nehmen die Bruderhofer oder Arnoldleut ein Sie waren zeitweilig den Hutterern angeschlossen sind aber seit 1995 wieder von ihnen getrennt Die meisten Bruderhofer sind keine ethnischen Hutterer einige Personen traten jedoch von den Althutterern zu den Bruderhofern uber Ihre Gemeinschaft wurde in Deutschland im Jahre 1920 von Eberhard Arnold und seiner Frau Emmy Arnold in Sannerz in Hessen gegrundet wo sie sich 2002 mit einer Gemeinschaft wieder angesiedelt haben Weitere Neuhutterer sind u a die Juliusleut in Ontario Kanada die Owa Leut in Japan und die Nigerialeut Gemeindeleben und Lehren BearbeitenAls aus der radikalen Reformation hervorgegangene tauferische Kirche praktizieren die Hutterer die Glaubenstaufe Grundlage des Gemeindelebens bildet die wortliche Auslegung der Bibel Neben einem arbeitsamen und keuschen Leben gehort dazu vor allem die Idee der Gutergemeinschaft Diese wird mit Apg 2 44 LUT begrundet Und alle die da glaubig geworden waren taten ihren ganzen Besitz zusammen Kriegs und Wehrdienst wurden von den pazifistisch eingestellten Hutterern schon immer mit dem Hinweis auf die Bergpredigt verworfen wobei dem Staat allerdings das Recht zugestanden wird seine Existenz nach innen und aussen mit Waffen zu schutzen Das in der Bibel erwahnte Bilderverbot wird von den Darius und Lehrerleut auch auf das Fotografieren bezogen Es ist nicht erlaubt Fotos zu machen oder von sich machen zu lassen 21 Hier ergeben sich immer wieder praktische Probleme mit staatlichen Stellen etwa beim Ausstellen eines Reisepasses oder beim Erwerb eines Fuhrerscheins nbsp ChorGrundlage zur Bewahrung ihrer Kultur bilden neben der Bibel das hutterische Gesangbuch sowie die handschriftlichen immer wieder reproduzierten Aufzeichnungen aus der Fruhzeit der Hutterer Geschichtbuch der Hutterischen Bruder Das Gesangbuch enthalt neben Liedern mit biblischen Bezugen auch solche die die Geschichte der Hutterer zum Inhalt haben Der Gesang spielt uberhaupt eine wichtige Rolle im Gemeindeleben und tragt zur Identitatsbewahrung der Gemeinde bei Aufnahme in die hutterische Gemeinschaft Bearbeiten Die Aufnahme in die volle Gemeindemitgliedschaft erfolgt erst nach der Taufe fur deren Gultigkeit die freie Glaubensentscheidung des Tauflings unbedingte Voraussetzung ist Die Kindertaufe wird deshalb strikt abgelehnt Mission Bearbeiten Eine aktive missionarische Verbreitung der hutterischen Lehren wurde in neuerer Zeit nahezu ganzlich aufgegeben Eine Ausnahme bildet der in Nigeria gegrundete Bruderhof Dieser wurde als Missionsinstrument gegrundet und wird von den Bruderhofen in Nordamerika finanziell unterstutzt 22 Ehe und Familie Bearbeiten nbsp Hutterinnen bei der ArbeitZur Vermeidung von geschlossenen Heiratskreisen sind die Altesten der Kolonien fur die Ehevermittlung zustandig Die letzte Entscheidung uber eine Eheschliessung trifft die Familie der Braut Jene zieht nach der Eheschliessung in die Gemeinde ihres Ehemannes um 23 Durch die uber Jahrhunderte praktizierte Heirat untereinander hat sich ein eigener Blutgruppenfaktor entwickelt der in der Wissenschaft als Waldner positiv bezeichnet wird 24 Hutterer Kolonien sind patriarchal organisiert In der Organisation des Gemeinschaftslebens arbeiten Manner und Frauen Jungen und Madchen auf Gebieten die dem traditionellen Rollenverstandnis der Geschlechter entsprechen dazu gehoren bei den mannlichen Gemeindemitgliedern neben der Landwirtschaft das Erlernen und Ausuben eines Handwerks bei weiblichen Gemeindemitgliedern Kochen Krankenpflege Gartenarbeit die Herstellung oder Beschaffung von Stoffen aus denen die Kleidung der Gemeinschaft hergestellt wird und ihre Anfertigung Familien mit zehn bis zwolf Kindern sind keine Seltenheit Die Geburtenrate der Hutterer gehort zu den hochsten der Welt Bis heute werden in der Wissenschaft Rechenmodelle verwendet in denen die Geburtenrate der Hutterer als Maximalwert integriert ist 25 Erziehung Schule und Berufsausbildung Bearbeiten nbsp Klankinderschuel Kindergarten nbsp Kinder beim LernenDa sich bei den Hutterern auch die Frauen an der gemeinschaftlichen Arbeit auf dem Hof beteiligen gibt es eine gemeinsame vorschulische Kinderbetreuung die Klankinderschuel In der Regel besuchen die Kinder diese ab einem Alter von zweieinhalb Jahren Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist die lange Tradition dieser Einrichtung Bereits im 16 Jahrhundert wurden die hutterischen Kinder in dieser Art betreut Damit durfte die Klankinderschuel einer der altesten Vorlaufer des Kindergartens sein Obwohl bei den Hutterern seit dem 16 Jahrhundert Schulpflicht besteht schicken sie ihre Kinder nicht auf offentliche Schulen Stattdessen haben sie ein eigenes Schulwesen entwickelt Die Kinder werden sieben Jahre im Lesen und Schreiben sowie Rechnen ausgebildet Die Ausbildung der jungen Hutterer ist mit dem 15 Lebensjahr abgeschlossen Hohere Bildung streben die Hutterer nicht an denn vorrangiges Ziel der Ausbildung ist das Eigenstudium der Bibel und die Ausbildung fur die Arbeit auf dem Bruderhof Lehrer geniessen aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung fur die Bewahrung der Tradition hohe Anerkennung in der Gemeinde 23 Die Erziehung der Kinder auch durch Stockhiebe obliegt ihnen In Kanada mussen die Kinder zusatzlich zum gemeinschaftlichen Unterricht von einer staatlichen Lehrkraft gehaltene Unterrichtsstunden besuchen Nach der Schulzeit beginnt die Ausbildung in einem der Arbeitsbereiche der Gemeinde zum Beispiel zum Schuster zur Arbeit in der Landwirtschaft oder auch zum Schulmeister Ausbilder sind jeweils altere Gemeindemitglieder die in den entsprechenden Aufgabenfeldern langjahrige Erfahrung haben Padagogisches Prinzip ist learning by doing Prufungen gibt es keine Heutzutage besuchen einige wenige Gemeindemitglieder aufgrund der zunehmenden Technisierung in der Produktion die Universitat Die Brandon University in Manitoba bietet eine eigene Lehrerausbildung fur Hutterer an Das Hutterite Education Program BUHEP wird jedoch nur von Teilen der Schmiedleut angenommen Die hutterische Siedlung Bearbeiten Hauptartikel Bruderhof nbsp Neue KolonieDie Hutterer siedeln in meist abgeschiedenen Gegenden und leben vor allem von der Landwirtschaft Sie grunden eigene Gemeinden die als Bruderhofe oder Kolonien bezeichnet werden Ein solcher Bruderhof ist hoch funktional aufgebaut Er besteht neben den Wohnhausern aus der Kuche mit gemeinsamem Speisesaal dem Kindergarten und der Schule Des Weiteren gibt es eine Reihe von Wirtschaftsgebauden Schmiede Buchdruckerei Schreinerwerkstatt sowie Stallungen fur das Vieh Die Bruderhofe sind stets nach demselben Muster gebaut Auf einem Bruderhof leben gewohnlich zwischen 120 und 150 Menschen Wenn diese Anzahl erreicht ist gibt es nicht mehr genug Arbeit fur alle Mitglieder sodass sich die Gemeinde teilt Der Bruderhof erwirbt Land das Inventar wird geteilt und rund die Halfte der Bewohner grundet einen neuen Hof Dabei entscheidet uber die Frage wer den Hof verlassen muss das Los Ehepaare sowie Familien mit Kindern werden dabei aber nicht getrennt Da die Geburtenrate uberdurchschnittlich hoch ist kommt es ungefahr alle 20 bis 25 Jahre zu einer solchen Neugrundung Auf einem Bruderhof gibt es keine Arbeitslosigkeit und kaum Kriminalitat Alte Kranke oder Behinderte werden nicht isoliert sondern nehmen so gut es geht am Gemeinschaftsleben teil Die Hutterer nehmen die sozialen Wohlfahrtseinrichtungen bis auf das Gesundheitssystem nicht in Anspruch In der landwirtschaftlichen Produktion benutzen die Hutterer modernste Methoden Dungung moderne Mahdrescher etc Die Uberschusse werden in der nachsten Stadt verkauft die Gewinne fur die nachste Neugrundung der Gemeinde angespart In Gegenden mit zahlreichen Bruderhofen spielen die Hutterer oft eine erhebliche Rolle in der Landwirtschaft 23 Sterben in der Gemeinde Bearbeiten Beim Tod eines Gemeindemitgliedes kommen die Mitglieder der umliegenden Gemeinden zur Totenwache Dabei wird zwei Tage gebetet gesungen und ein Leichenschmaus gehalten Der Tote wird anschliessend auf einem eigenen Friedhof dem Todtengarten beigesetzt Die Sprache der Hutterer BearbeitenBei abnehmender hochdeutscher Sprachkompetenz sprechen alle Alt Hutterer noch immer das Hutterische als Muttersprache einen oberdeutschen Dialekt bairischer Pragung in dem seit den 1760er Jahren die Sudbairische Karntner Mundart dominiert Als Gottesdienstsprache verwenden sie allerdings ein altertumliches Hochdeutsch Ausgenommen hiervon sind der modernere Teil der Schmiedeleut die Schmiedeleut I deren deutsch englisches Schulwesen am zeitgenossischen Hochdeutsch in Mitteleuropa orientiert ist Herausforderungen im 21 Jahrhundert BearbeitenDie Verdrangung der deutschen durch die englische Sprache konnte dazu fuhren dass die Aufzeichnungen uber die gemeinsame Geschichte der letzten 300 Jahre unverstandlich werden Es besteht die Gefahr dass mit der Sprache auch ein Teil der Identitat verloren geht Auch die zunehmenden Kontakte mit der Aussenwelt durch den Einzug von Kommunikationsmitteln vor allem des Telefons sowie die zunehmende Automobilisierung der Hutterer lassen in Zukunft eine starkere Einflussnahme der amerikanischen Kultur auf das hutterische Gemeinwesen vermuten Astrid von Schlachta fuhrt dazu aus dass die Hutterer einen Weg finden mussten mit diesen ausseren Einflussen umzugehen um zu vermeiden dass jungere Anhanger die Gemeinde verlassen 26 Des Weiteren konnten die staatliche Gesetzgebung sowie schwankende Marktpreise grosse Auswirkungen auf die Stabilitat der Kolonien haben 27 Gegenpositionen Bearbeiten Hutterer ordnen sich stark den Erfordernissen der Gemeinschaft unter Kritisiert wird vor allem die fehlende Selbstbestimmung ihrer Anhanger So seien die Mitglieder stark emotional an die Gruppe gebunden Bestrafungen abweichenden Verhaltens konnen im Ausschluss aus der Gemeinde enden 28 Die Gemeindemitglieder leben in von der Gemeinschaft zur Verfugung gestellten und eingerichteten geraumigen eingeschossigen Reihenhausern mit jeweils zwei Wohneinheiten Jede Familie verfugt uber eine grosse Wohnkuche Elternschlafzimmer und Kinderzimmer wobei die Kinder bis zur Verehelichung mit den Eltern leben und mitunter sehr wenig bzw keine Privatsphare haben Die Bewegungs sowie die Meinungsfreiheit seien stark eingeschrankt die Bewegungsfreiheit vor allem durch Geldmangel und jedes Gemeindemitglied erhalte nur ein kleines Taschengeld Die Glaubensausrichtung wird als fundamentalistisch bezeichnet 29 Akzeptiert werden fur getaufte Hutterer nur Heiraten mit ebenfalls getauften Hutterern In einigen Gemeinden werden an Kindern in der Schule immer noch Korperstrafen vollzogen 28 Filmographie BearbeitenFremde Kinder Kinder der Utopie Dokumentarfilm von Klaus Stanjek Deutschland 1999 30 Minuten Kommune der Seligen Dokumentarfilm 90 Min Deutschland 2004 Regie Klaus Stanjek Erstausstrahlung Arte 2006 Bester Dokumentarfilm der Bozner Filmtage 2005 Kommune der Seligen Jakob Hutter und die Hutterer Martyrer des Glaubens Dokumentarfilm 82 Min Osterreich 2004 Regie Thomas F J Lederer Produzent Louis Holzer Taura Film 30 Stille Nacht in Kanada Weihnachten bei den Hutterern Dokumentarfilm von Wolfgang Wegner 30 Minuten Hutterer Ein Leben wie die Amish Dokumentation von Thomas Risch uber die Hutterer Kolonie bei Leask in Saskatchewan in Kanada Osterreich 2012 50 Minuten 31 Lynn Alleway Wie man in den Himmel kommt Die Amish aus Tirol Dokumentation 2013 ausgestrahlt im ORF 2 am 30 Juli 2019 53 min 32 Literatur BearbeitenQuellen Bearbeiten Matthias H Rauert Martin Rothkegel Bearb Katalog der hutterischen Handschriften und der Drucke aus hutterischem Besitz in Europa Quellen zur Geschichte der Taufer 17 18 Hg Gottfried Seebass Gutersloher Verlagshaus 2011 ISBN 978 3 579 05376 9 33 Deutschsprachig Bearbeiten William Albert Allard Die Hutterer Teile alles vertraue auf Gott Die Gemeinde von Surprise Creek lebt noch streng nach den Regeln ihrer Vorvater In National Geographic Deutschland Hamburg 2006 S 64 91 Sibylle Becker Die Hutterer Architektur eines vergessenen Volkes In Bauwelt Band 28 29 Berlin 1989 ISSN 0005 6855 Rolf Wilhelm Brednich Die Hutterer Eine alternative Kultur in der modernen Welt Herder Spektrum Band 4676 Herder Freiburg 1998 ISBN 3 451 04676 8 Erich Buchinger Die Geschichte der Karntner Hutterischen Bruder in Siebenburgen und in der Walachei 1755 1770 in Russland und Amerika Ein Beitrag zum Schicksal von Karntner Transmigranten und zur Geschichte der heutigen Hutterischen Bruderhofe in den USA und Kanada In Carinthia 172 1982 ISSN 0008 6606 S 145 302 Ulrich Eggers Gemeinschaft lebenslanglich Deutsche Hutterer in den USA Brockhaus Wuppertal 1985 ISBN 3 8137 3232 0 3 Auflage 1992 ISBN 3 417 20395 3 Robert Friedmann Die Schriften der Huterischen Taufergemeinschaften Gesamtkatalog ihrer Manuskriptbucher ihrer Schreiber und ihrer Literatur 1529 1667 Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch historische Klasse Denkschriften 86 Bohlau Graz 1965 Erich Geldbach Der reiche Mann und der arme Lazarus Kanadisch japanische Begegnung auf Hutter Deutsch In Zeitschrift fur Religions und Geistesgeschichte 34 1982 ISSN 0514 650X S 347 363 Michael Holzach Timm Rautert Fotos Die Hutterer Jedr gibt wos r konn und kriegt wos r braucht Reportage uber ein Jahr bei den deutschen Hutterern in Kanada Geo Magazin 8 Hamburg August 1979 ISSN 0342 8311 S 74 104 Michael Holzach Das vergessene Volk Ein Jahr bei den deutschen Hutterern in Kanada Fotos Timm Rautert Hoffmann und Campe Hamburg 1980 ISBN 3 455 08844 9 wieder dtv 30008 Munchen 1996 ISBN 3 423 30008 6 Hutterian Brethren Hrsg Rechenschaft unsrer Religion Lehre und Glaubens Ridemans sic Rechenschaft Verlag der Hutterischen Bruder Gemeine Falher Alberta 1988 Mary Ann Kirkby Ich bin eine Hutterin Die faszinierende Geschichte meiner Herkunft SCM Hanssler Holzgerlingen 2011 ISBN 978 3 7751 5272 3 I am Hutterite Polka Dot Press Winnipeg 2007 Thomas Kuster Katalogbeitrage zum Habanerkunsthandwerk vom 16 bis 17 Jahrhundert In Die Hutterer Verbrannte Visionen Ausstellung im Museum Goldenes Dachl Innsbruck 2007 Bernd G Langin Die Hutterer Gefangene der Vergangenheit Pilger der Gegenwart Propheten der Zukunft Rasch und Rohring Hamburg 1986 ISBN 3 89136 061 4 wieder Goldmann TB 11686 Munchen 1991 ISBN 3 442 11686 4 Werner O Packull Die Hutterer in Tirol Fruhes Taufertum in der Schweiz Tirol und Mahren Wagner Innsbruck 2000 ISBN 3 7030 0351 0 Hutterite Beginnings Communitarian Experiments during the Reformation Johns Hopkins University Press Baltimore 1995 Andrea D Perterer Der Kulturraum der Hutterer in Nordamerika Wandel der Lebensformen einer Religionsgruppe im Spannungsfeld zwischen Tradition und Modernisierung Beitrage zur Kanadistik 8 Wissner Augsburg 1998 ISBN 3 89639 137 2 Victor Peters Die Hutterischen Bruder Die Geschichte und soziale Entwicklung einer erfolgreichen Gutergemeinschaft Schriftenreihe der Kommission fur ostdeutsche Volkskunde Deutsche Gesellschaft fur Volkskunde Bd 58 Elwert Marburg 1992 ISBN 3 7708 0978 5 Herfried Scheer Die deutsche Mundart der Hutterischen Bruder in Nordamerika Beitrage zur Sprachinselforschung Band 5 Verband wissenschaftlicher Gesellschaften Osterreichs VWGO Wien 1987 ISBN 3 85369 691 0 Astrid von Schlachta Die Hutterer zwischen Tirol und Amerika Eine Reise durch die Jahrhunderte Wagner Innsbruck 2006 ISBN 978 3 7030 0419 3 Astrid von Schlachta u a Hrsg Verbrannte Visionen Erinnerungsorte der Taufer in Tirol Innsbruck University Press Innsbruck 2007 Gerd Strohmann Erziehungsrituale der Hutterischen Taufergemeinschaft Gemeindepadagogik im Kontext verschiedener Zeiten und Kulturen Historisch vergleichende Studien zum internationalen Bildungsdialog 2 Lit Munster 1999 ISBN 3 8258 3978 8 zugl Dissertation Universitat Hildesheim 1997 Rudolf Stumberger Das kommunistische Amerika Auf den Spuren utopischer Kommunen in den USA Mandelbaum Wien 2015 ISBN 978 3 85476 647 6 S 199 218 Thomas Winkelbauer Die Taufer In Osterreichische Geschichte Teil 2 Standefreiheit und Furstenmacht Lander und Untertanen des Hauses Habsburg im konfessionellen Zeitalter Ueberreuter Wien 2003 ISBN 978 3 8000 3528 1 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Geschichte und soziale Entwicklung einer erfolgreichen Gutergemeinschaft S 120 Nichole Aksamit Heavy with history In The Forum 14 November 1999 archiviert vom Original am 8 April 2005 abgerufen am 20 Marz 2021 englisch Auszug und kurzer Durchgang unserer Gemein Geschichtbuch Hrsg von Plough Publishing House Sussex England Primavera Siedlung In Lexikon der Mennoniten in Paraguay Abgerufen am 20 Marz 2020 Rod A Janzen The Prairie People Forgotten Anabaptists Hanover NH 1999 S 257 Types of Hutterites The Leut Differences among the leut In hutterites org Archiviert vom Original am 16 Dezember 2007 abgerufen am 20 Marz 2021 englisch 1992 Hutterian Church Split In hutterites org Archiviert vom Original am 20 Dezember 2007 abgerufen am 20 Marz 2021 englisch Indepth The Hutterites In CBC News 10 Mai 2006 archiviert vom Original am 4 November 2010 abgerufen am 20 Marz 2021 englisch How do the Hutterites follow the command of Jesus to be fishers of men i e evangelization of the lost In 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Martens Die wiedertauferischen Hutterer 50 Sitzung der Humboldt Gesellschaft am 17 Dezember 1997 Auf humboldgesellschaft de 1997 Jakob Hutter und die Hutterer Martyrer des Glaubens bei crew united abgerufen am 25 Februar 2021 Hutterer Ein Leben wie die Amish In 3sat 3 Juli 2013 archiviert vom Original am 7 Juli 2013 abgerufen am 20 Marz 2021 Lynn Alleway Wie man in den Himmel kommt Die Amish aus Tirol Dokumentation In ORF 2 30 Juli 2013 abgerufen am 20 Marz 2021 Nathanael Riemer Rezension zu M Rauert u a Hrsg Quellen zur Geschichte der Taufer In H Soz Kult 11 Marz 2013 abgerufen am 20 Marz 2021 Referiert bei Erich Buchinger Die Geschichte der Karntner Hutterischen Bruder in Siebenburgen und in der Walachei 1755 1770 in Russland und Amerika In Carinthia I 1982 S 287 296 abgerufen am 20 Marz 2021 wiedergegeben bei ANNO nbsp Dieser Artikel wurde am 23 Januar 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Korperschaft GND 4026260 1 lobid OGND AKS LCCN 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