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Das Furstentum Siebenburgen ungarisch Erdelyi Fejedelemseg rumanisch Principatul Transilvaniei war ein Furstentum im Nordwesten des heutigen Rumanien das sich Mitte des 16 Jahrhunderts unter der Oberhoheit des Osmanischen Reiches vom Konigreich Ungarn abspaltete und 1711 an das Habsburgerreich fiel Es wurde 1765 zum Grossfurstentum erhoben und 1868 aufgelost Wappen des Furstentums Siebenburgen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Entstehung des Furstentums 1 3 Das Furstentum unter osmanischer Herrschaft 1 4 Das Furstentum unter habsburgischer Herrschaft 2 Liste der Fursten von Siebenburgen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 FussnotenGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Das Furstentum Siebenburgen entstand infolge der Turkenkriege der Fruhen Neuzeit sowie der Zwei und schliesslichen Dreiteilung des Konigreichs Ungarn Nach dem Sieg der Osmanen und dem Tod des ungarischen Konigs Ludwig II in der Schlacht bei Mohacs am 29 August 1526 kam es in Ungarn zu einer doppelten Konigswahl Der Stuhlweissenburger Landtag bestimmte am 10 November 1526 Johann I Zapolya der Pressburger Landtag dagegen am 17 Dezember desselben Jahres den Habsburger Erzherzog Ferdinand von Osterreich zum Konig von Ungarn Ferdinand amtierte ab 1531 zugleich als romisch deutscher Konig und folgte 1555 seinem Bruder Karl V als Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Die Doppelwahl loste einen Burgerkrieg aus in dem die Osmanen Johann I unterstutzten Er endete 1538 mit dem Frieden von Grosswardein Nagyvarad Oradea Dieser sah vor dass Ungarn entsprechend dem damaligen Status quo geteilt werden beide Thronpratendenten weiterhin den ungarischen Konigstitel tragen und Johanns Landesteil nach seinem Tod an das Haus Habsburg fallen sollte Als Johann 1540 starb wahlte jedoch ein von seiner Witwe Isabella und Kardinal Martinuzzi improvisierter Landtag in Ofen Buda seinen nur wenige Wochen alten Sohn Johann II Zapolya zum Konig Um den habsburgischen Anspruchen zuvorzukommen liess Sultan Suleyman I 1541 Zentralungarn besetzen das nun von den Osmanen fast 150 Jahre lang von Ofen aus direkt verwaltet wurde Entstehung des Furstentums Bearbeiten nbsp Siebenburgen auf der Honteruskarte von 1532Der Hof Johanns II Zapolya ubersiedelte 1541 nach Siebenburgen das der Sultan dem minderjahrigen Konig uberliess Habsburg stellte seinen Konigstitel weiterhin in Frage das Osmanische Reich Frankreich und Polen erkannten ihn an Das 1568 vom Siebenburger Landtag beschlossene Edikt von Torda in dem erstmals die Religionsfreiheit verankert wurde erkannte Katholiken Reformierte Lutheraner und Unitarier gleichermassen rechtlich an Im Vertrag von Speyer der am 16 August 1570 mit Kaiser Maximilian II wahrend des Reichstages von Speyer abgeschlossen wurde verzichtete Johann II schliesslich auf den Konigstitel behielt aber die Herrschaft uber Siebenburgen und einige mittelostungarische Komitate jenseits der Theiss das sogenannte Partium Er bezeichnete sich fortan als Furst Johann Sigismund Transilvaniae et partium regni Hungariae princeps 1 Johann starb am 14 Marz 1571 kurz nachdem der Vertrag von Speyer ratifiziert worden war Das Furstentum unter osmanischer Herrschaft Bearbeiten Da Johann Sigismund keinen gesetzlichen Erben hatte ernannte er seinen Schatzmeister Gaspar Bekes der den Vertrag von Speyer ausgehandelt hatte zu seinem Nachfolger Entgegen dieser Bestimmung wahlten die Siebenburger Stande am 25 Mai 1571 Stephan Bathory zum neuen Fursten Er setzte sich im Thronstreit gegen Bekes durch und regierte das Land bis er 1576 zum Konig von Polen Litauen gewahlt wurde Ihm folgte sein Bruder Christoph Bathory Dessen Sohn und Nachfolger Sigismund Bathory trat das das Land 1598 im Tausch gegen die schlesischen Herzogtumer Oppeln und Ratibor an das Haus Osterreich ab 2 Dies hatte Rachefeldzuge der Turken und Tataren und die zeitweilige Gewaltherrschaft der walachischen Woiwoden Michael und Radul zur Folge Nach der vierten und endgultigen Abdankung Sigismunds gelangte Siebenburgen in die Gewalt des kaiserlichen Generals Basta dessen Schreckensherrschaft Stephan Bocskay 1604 ein Ende bereitete Zum Fursten von Siebenburgen gewahlt notigte Bocskai Kaiser Rudolf zum Frieden von Wien 1606 der ihm ausser Siebenburgen das sogenannte Partium und drei oberungarische Komitate sicherte Ihm folgten Sigismund I Rakoczi und Gabriel Bathory Nach Bathorys Ermordung erlebte Siebenburgen unter Gabriel Bethlen und Georg I Rakoczi seine Blutezeit Beide Fursten erschutterten wahrend des Dreissigjahrigen Krieges im Bunde mit den deutschen protestantischen Fursten Frankreich und Schweden vom Osten aus die Machtstellung des Hauses Habsburg und vergrosserten im Frieden von Nikolsburg 1621 und im Linzer Frieden 1645 ihre eigene Macht indem sie sieben oberungarischen Komitate erwarben Zudem sicherten sie auch Ungarn seine Verfassung und Religionsfreiheit Mit Georg II Rakoczi kamen erneut unruhige Zeiten auf Die an Stelle des vom Sultan entthronten Georg ernannten oder erwahlten Fursten Rhedei Barcsai Kemeny vermochten nicht Fuss zu fassen und unter Michael I Apafi verlor Siebenburgen ab 1687 seine Unabhangigkeit an das Habsburgerreich Das Furstentum unter habsburgischer Herrschaft Bearbeiten Auf Grund des Vertrags von Blasendorf 1687 wurde Siebenburgen von kaiserlichen Truppen besetzt Der vorubergehende Erfolg des von den Standen zum Fursten gewahlten Emmerich Thokoly bewog aber Kaiser Leopold I die Verfassung und Freiheiten der drei Nationen im Diploma Leopoldinum 1691 anzuerkennen Der Transfer zum Habsburgerreich wurde 1699 im Vertrag von Karlowitz zwischen der Heiligen Liga und dem Osmanischen Reich bestatigt Die Zugehorigkeit Siebenburgens und Ungarns zum Habsburgerreich war in Teilen der dortigen Bevolkerung umstritten und die Unzufriedenheit entlud sich 1703 in einem Aufstand des ungarischen Adeligen Franz II Rakoczi der 1711 niedergeschlagen wurde Im Frieden von Sathmar am 29 April 1711 zwischen den Habsburgern und den Aufstandischen blieb Siebenburgen Teil Osterreichs und es gelang der Wiener Regierung die Kontrolle uber das Gebiet zu konsolidieren Im selben Jahre wurde der Titel Furst von Siebenburgen durch einen Gubernator ersetzt der faktisch die Rolle eines Gouverneurs einnahm ersetzt Ab 1734 war Siebenburgen das Siedlungsgebiet der deutschsprachigen protestantischen Landler die unter Karl VI und Maria Theresia in der Zeit von 1734 bis 1756 aus den habsburgischen Erblanden deportiert wurden Es war das einzige Gebiet des Reiches wo der Protestantismus geduldet wurde Maria Theresia erhob Siebenburgen 1765 zum Rang eines Grossfurstentums Fur die weitere Geschichte Siebenburgens siehe Grossfurstentum Siebenburgen Liste der Fursten von Siebenburgen Bearbeiten nbsp Sigismund Bathory Furst von Siebenburgen nbsp Georg II Rakoczi Furst von SiebenburgenJohann Sigismund Zapolya 1570 1571 Stephan Bathory 1571 1575 Christoph Bathory 1575 1581 Sigismund Bathory 1581 1597 1599 1602 Andreas Bathory 1599 Michael der Tapfere 1599 1600 Stephan Bocskay 1604 1606 Sigismund I Rakoczi 1607 1608 Gabriel Bathory 1608 1613 Gabriel Bethlen 1613 1629 Katharina von Brandenburg 1629 1630 Stephan Bethlen 1630 Georg I Rakoczi 1630 1648 Georg II Rakoczi 1648 1657 Franz Rhedey 1657 1658 Achatius Barcsay 1658 1660 Johann Kemeny 1661 Michael I Apafi 1661 1690 Michael II Apafi 1690 1696 nominell Emmerich Thokoly 1690 1691 Gegenfurst vom Sultan ernanntAb 1690 91 Erbfurstentum des Hauses Habsburg unter einheimischen Kanzlern Leopold I von Habsburg 1691 1705 Franz II Rakoczi 1703 1711 vom Adel zum Fursten gewahlt Karl VI 1705 1740 Maria Theresia 1740 1765 Ab 1765 Grossfurstentum regiert von den Habsburger Monarchen als Apostolische Konige von Ungarn in Personalunion Ihre Herrschaft wurde durch einen Gubernator Gouverneur vertreten Den Furstentitel trugen die Habsburger in ihrem Grossen Titel auch nach der Auflosung des Kronlandes 1867 bis 1918 Siehe auch BearbeitenGrossfursten von Siebenburgen Liste der siebenburgischen GubernatorenLiteratur BearbeitenSiebenburgen in Meyers Grosses Konversations Lexikon Band 18 Leipzig 1909 S 430 433 Bela Kopeczi Hrsg Kurze Geschichte Siebenburgens Erdely rovid tortenete Akademie Verlag Budapest 1990 ISBN 963 05 5667 7 Auch als Onlineversion Walter Myss Hrsg Die Siebenburger Sachsen Lexikon Geschichte Kultur Zivilisation Wissenschaften Wirtschaft Lebensraum Siebenburgen Transsilvanien Wort und Welt Verlag Thaur bei Innsbruck 1993 ISBN 3 85373 140 6 Fussnoten Bearbeiten Partium ist der Genitiv Plural des lateinischen Wortes pars Teil heisst also von Teilen Der Begriff wurde fur diesen Landesteil Altungarns der heute zu Rumanien gehort weiter verwendet Bohmische Landtafel Saalbucher Band XII b 1060 v Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstentum Siebenburgen amp oldid 220759550