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Konig der Romer Konig der Deutschen und Deutscher Konig sind Weiterleitungen auf diesen Artikel Fur andere jeweilige Bedeutungen siehe Romischer Konig Konig von Rom und Konig von Deutschland Als romisch deutscher Konig bezeichnet die neuere historische Forschung die gewahlten Herrscher des Heiligen Romischen Reiches deren Kronung zum Kaiser entweder zu einem bestimmten Zeitpunkt noch ausstand oder nie erfolgt ist Die moderne Terminologie soll Verwechslungen mit den altromischen Herrschern der Konigszeit vermeiden ebenso wie die moderne Bezeichnung romisch deutscher Kaiser der Unterscheidung der mittelalterlichen und fruhneuzeitlichen deutschen Herrscher des Heiligen Romischen Reiches von den romischen Kaisern der Antike und den deutschen Kaisern des 1871 gegrundeten Deutschen Kaiserreiches dient Unterer Stadtturm von Vocklabruck aus dem Jahre 1508 mit der Inschrift MAXIMILIANUS DEI GRATIA REX ROMANORUM darunter die Wappen seiner BesitzungenDer eigentliche lateinische Titel des romisch deutschen Konigs lautete wahrend der Ottonenzeit rex Francorum Konig der Franken und seit der spaten Salierzeit rex Romanorum Romischer Konig oder Konig der Romer Daneben war in der Neuzeit der Titel Rex in Germania Konig in Germanien in Gebrauch Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Rex in Germania oder Rex Germaniae 2 Nachwirkung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 AnmerkungenGeschichte BearbeitenDer Titel rex Romanorum trat bereits wahrend der spaten Ottonenzeit auf verstarkt zur Zeit Kaiser Heinrichs II zu Beginn des 11 Jahrhunderts 1 Die nachfolgende Dynastie der Salier nutzte ihn bewusst und intensiv um ihren Anspruch auf die romische Kaiserwurde zu verdeutlichen Dies geschah im Gegensatz zu dem von den Papsten teils in herabsetzender Absicht verwendeten Titel rex Teutonicorum Konig der Deutschen bzw rex Teutonicus Deutscher Konig der im Mittelalter keinen offiziellen Gebrauch fand siehe auch Regnum Teutonicum Der Konig war oberster Lehnsherr im Reich aber kein absoluter Herrscher sondern vielmehr auf eine Kooperation mit den weltlichen und geistlichen Grossen angewiesen In diesem Zusammenhang war eine zentrale Aufgabe die Rechts und Friedenswahrung Da mit dem Konigtum auch ein sakraler Anspruch verbunden war wurde der Titel rex Romanorum wahrend des Investiturstreits mit dem Papst zur gangigen Titulatur Der Titel rex Romanorum wurde in der Folgezeit im Mittelalter in allen offiziellen Dokumenten seitens des Konigtums benutzt Einen entscheidenden Wandel brachte die Goldene Bulle von 1356 das Gesetzbuch das die Verfassungsordnung des Alten Reiches auf eine neue Grundlage stellte Die Bulle bestatigte die Beschlusse des Kurvereins von Rhens wonach allein den sieben Kurfursten das Recht zur Konigswahl zustand und der von ihnen gewahlten Romische Konig keiner papstlichen Approbation mehr bedurfte Die Konigswahl wurde also von der Zustimmung des Papstes gelost und dem neuen Konig die vollen Herrschaftsrechte zugestanden Die Bulle legte daruber hinaus die Zusammensetzung des Kurfurstenkollegiums die Wahlmodalitaten sowie die Wahl und Kronungorte fest Letztere waren bis dahin nicht eindeutig bestimmt Die meisten Konigswahlen seit 1147 hatten in Frankfurt am Main stattgefunden Traditioneller Kronungsort war hingegen Aachen das als ehemalige Kaiserresidenz Karls des Grossen besonderes Ansehen genoss Beide Orte wurden in der Goldenen Bulle als standige Wahl und Kronungsstadte bestatigt Von 1562 bis zum Ende des Alten Reichs fanden jedoch sowohl die Wahl als auch die Kronung in der Regel nur noch in Frankfurt am Main statt Im Spatmittelalter wurde rex Romanorum zum ublichen Titel fur die gewahlten Konige die noch nicht zum Kaiser gekront waren In der Fruhen Neuzeit war Maximilian I der erste der sich als Konig der Romer im Jahre 1508 mit papstlicher Erlaubnis zum erwahlten Romischen Kaiser clementia electus ernannte Mit Zustimmung Julius II durften ab 1508 der Kaiser und seine Nachfolger auch ohne Kronung in Rom den Titel erwahlter Kaiser und in Germanien Konig fuhren 2 Seit Maximilian fand auch keine Kaiserkronung mehr in Rom und seit seinem Enkel Karl V keine mehr durch den Papst statt Die Bezeichnung Romischer Konig blieb bis zum Ende des Reiches erhalten wurde aber in weiterer Folge zu einer Art Kronprinzentitel Er wurde dem designierten Nachfolger des Kaisers verliehen wenn er wie es zur Regel wurde zu dessen Lebzeiten gewahlt und zum Konig gekront worden war Das erste Beispiel war Ferdinand I der den Titel schon seit 1531 also lange vor der Abdankung Karls V fuhrte da er bedingt durch die dauernde Abwesenheit des Kaisers die Regierungsgeschafte im Reich und den Erblanden fuhrte Rex in Germania oder Rex Germaniae Bearbeiten Mit Maximilian I hatte Rex in Germania Konig in Germanien also Konig in deutschen Landen oder Konig in Deutschland in die kaiserliche Titulatur Eingang gefunden 3 Sein Titel lautete Wir Maximilian von Gots genaden erwelter Romischer kayser zu allen zeiten merer des Reichs in Germanien zu Hungern Dalmatien Croatien etc kunig 4 Der Konigstitel wurde zunehmend zu dem in den deutschen Landen der Kaisertitel zu dem zu Rom und die Titulatur lautete gegen Ende des Reiches nur mehr Romanorum Imperator Germaniae Rex Kaiser der Romer Konig von Germanien Joseph II etwa fuhrte als mittleren Titel Wir Joseph der Zweyte von Gottes Gnaden erwahlter Romischer Keyser zu allen Zeiten Mehrer des Reichs Konig in Germanien zu Jerusalem Ungarn Boheim 5 Der Titel war auch noch Teil des Grossen Titels des Kaisers von Osterreich Franz II nannte sich ab 1804 Wir Franz der Zweyte von Gottes Gnaden erwahlter Romischer Kaiser zu allen Zeiten Mehrer des Reichs erblicher Kaiser von Osterreich Konig in Germanien zu Jerusalem zu Hungarn zu Boheim 6 Nachwirkung BearbeitenIn Anlehnung an diese Tradition verlieh Napoleon I selbst jungst Kaiser der Franzosen geworden seinem Sohn Napoleon Franz Bonaparte den Titel Roi de Rome Konig von Rom Das in der Frankfurter Reichsverfassung von 1848 vorgesehene Reichsoberhaupt Kaiser der Deutschen sollte die Wurde der romisch deutschen Konige und Kaiser wieder aufnehmen Hierzu kam es jedoch nicht da der gewahlte Kaiser Friedrich Wilhelm IV die ihm von der Kaiserdeputation angebotene Krone ablehnte Siehe auch BearbeitenListe der romisch deutschen Herrscher Liste der Ehefrauen der romisch deutschen HerrscherLiteratur BearbeitenHelmut Beumann Rex Romanorum In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 7 LexMA Verlag Munchen 1995 ISBN 3 7608 8907 7 Sp 777 f Bernd Schneidmuller Stefan Weinfurter Hrsg Die deutschen Herrscher des Mittelalters Historische Portrats von Heinrich I bis Maximilian I C H Beck Munchen 2003 Hans K Schulze Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter Band 4 Das Konigtum Kohlhammer Stuttgart u a 2011 ISBN 978 3 17 014863 5 Anmerkungen Bearbeiten Helmut Beumann Rex Romanorum In Lexikon des Mittelalters Band 7 Munchen 1995 Sp 777 Benedict Jacob Romer Buchner Die Wahl und Kronung der deutschen Kaiser zu Frankfurt am Main Verlag Heinrich Keller Frankfurt am Main 1858 S 4 Elisabeth Rothmund Heinrich Schutz 1585 1672 Kulturpatriotismus und deutsche weltliche Vokalmusik Zum Auffnehmen der Music auch Vermehrung unserer Nation Ruhm 2004 ISBN 3 03910 042 4 S 79 Hermann Weisert Der Reichstitel bis 1806 In Archiv fur Diplomatik Band 40 1994 S 441 513 hier S 449 Ernest Troger Georg Zwanowetz Hrsg Neue Beitrage zur geschichtlichen Landeskunde Tirols Festschrift fur Univ Prof Dr Franz Huter anlasslich der Vollendung des 70 Lebensjahres Wagner Innsbruck 1969 S 269 Karl Vocelka Lynne Heller Die Lebenswelt der Habsburger Kultur und Mentalitatsgeschichte einer Familie Styria Graz Wien 1997 ISBN 3 222 12424 8 S 149 Franz Gall Osterreichische Wappenkunde Handbuch der Wappenwissenschaft 2 Auflage Bohlau Wien 1992 S 63 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romisch deutscher Konig amp oldid 235848748