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Maximilian II 31 Juli 1527 in Wien 12 Oktober 1576 in Regensburg zeitgenossisch auch Maximilian der Ander e war Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation und Erzherzog zu Osterreich von 1564 bis 1576 Werkstatt von Nicolas Neufchatel Kaiser Maximilian II um 1566 Kunsthistorisches MuseumMaximilian wurde am 14 Mai 1562 in Prag zum Konig von Bohmen gekront und am 24 November desselben Jahres in Frankfurt am Main zum romisch deutschen Konig gewahlt Am 16 Juli 1563 erfolgte in Pressburg seine Kronung zum Konig von Ungarn und Kroatien Am 25 Juli 1564 folgte er seinem verstorbenen Vater Ferdinand I in der Herrschaft des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation nach Vor Beginn seiner Herrschaft war Maximilian dem Protestantismus zugeneigt und trat auch mit den bohmischen protestantischen Landesfursten in Verbindung Um jedoch die Nachfolge seines Vaters antreten zu konnen legte er zwar ein Bekenntnis zum Katholizismus ab verfolgte aber kirchenpolitisch wie sein Vater einen Kurs der Kompromisse mit dem Ziel einer friedlichen und dauerhaften Koexistenz von Luthertum und Katholizismus Er verstand sich als Bewahrer des Augsburger Religionsfriedens und regierte und handelte auch als Landesherr in Teilen des Erzherzogtums Osterreichs in diesem Sinne In seiner Regierungszeit erlebte der Protestantismus dort eine Hochzeit in seiner Bedeutung Seine Hoffnungen die konfessionelle Spaltung dauerhaft uberwinden zu konnen erfullten sich aber nicht Der einzige grossere militarische Konflikt in seiner Herrschaftszeit war der erneuerte Krieg gegen die Osmanen der im Frieden von Adrianopel im Grunde mit der Ruckkehr zum Status quo ante endete In Italien und anderen Gebieten fuhrte seine Politik aber zu betrachtlichen Konflikten mit dem spanischen Zweig der Habsburger Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Hofleben und Wiener Humanismus 1 3 Protestantische Neigungen 1 4 Nachfolge des Vaters 1 5 Religionspolitik 1 5 1 Religionspolitik in den Erblanden 1 5 2 Religionspolitik in Bohmen 1 5 3 Religionspolitik im Reich 1 6 Reichspolitik 1 7 Turkenkrieg 1 8 Heirats und Aussenpolitik 1 9 Nachfolgeregelung und Tod 1 10 Wahlspruch 2 Nachkommen 3 Ahnentafel 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten nbsp Kaiser Maximilian II 1527 1576 mit seinen Brudern Ferdinand II 1529 1595 und Johann 1538 1539 Erzherzog Maximilian von Osterreich wurde am 31 Juli 1527 in Wien als altester Sohn des romisch deutschen Konigs Ferdinand I und dessen Gemahlin Anna von Bohmen und Ungarn geboren Sein Onkel vaterlicherseits war Kaiser Karl V von der Mutterseite war es Konig Ludwig II von Ungarn und Bohmen Maximilian hatte elf uberlebende Geschwister Dazu zahlen die Bruder Ferdinand spater Landesherr der Vorlande und von Tirol und Karl spater Landesherr von Krain Steiermark und Karnten die altere Schwester Elisabeth heiratete spater Konig Sigismund II August von Polen Spater heiratete auch Katharina diesen Konig Die Schwester Anna heiratete Herzog Albrecht V von Bayern Auch die meisten anderen Schwestern wurden im Rahmen der habsburgischen Heiratspolitik mit hochadeligen Nachkommen verheiratet Seine Kindheit verbrachte Maximilian in Innsbruck Hier lernte er die Tiroler Mundart Sudbairisch die er auch spater noch als Kaiser sprach und die auch seine teils sehr eigenwillige deutsche Rechtschreibung stark beeinflusste Maximilian wurde zusammen mit seinem Bruder Ferdinand erzogen und genoss eine hervorragende Bildung Zu seinen Lehrern zahlten die Humanisten Caspar Ursinus Velius und Georg Tannstetter Er wurde von seinem lutherischen Prinzenerzieher Wolfgang Schiefer stark beeinflusst ehe der Lehrer 1538 entlassen wurde Maximilian trat bereits 1543 in Kontakt mit dem protestantischen Kurfursten August von Sachsen was von der Familie mit Misstrauen beobachtet wurde 1 Maximilian beherrschte sechs Fremdsprachen wie Franzosisch Spanisch Latein Italienisch Tschechisch und Ungarisch Kaiser Karl V holte ihn mit 17 Jahren in seine Umgebung und Maximilian begleitete seinen Onkel nach Brussel und in den Schmalkaldischen Krieg Sympathien fur die Angehorigen der neuen Lehren zeigen sich erstmals in diesem Krieg wo er an der Seite des Kaisers in der Schlacht bei Muhlberg kampfte Dort verwendete er sich nach dem Sieg Karls V nachdrucklich fur die Freilassung der beiden Haupter des schmalkaldischen Bundes Kurfurst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen nbsp Maximilian II als Jungling Gemalde von Guillem ScrotesAm 13 September 1548 wurde er von seinem Onkel Karl V mit dessen Tochter Maria der Cousine Maximilians vermahlt Diese Hochzeit diente dazu den Zusammenhalt zwischen der osterreichischen und spanischen Linie des Hauses Habsburg zu festigen Im Jahr 1549 wurde er als moglicher Nachfolger seines Vaters zum designierten Konig von Bohmen ernannt Wahrend der Abwesenheit des Kaisers regierte Maximilian mit seiner Gemahlin als Statthalter in Spanien Dahinter steckte auch die Idee seinen protestantischen Neigungen durch eine Hispanisierung entgegenzuwirken Anders als erhofft erhielt er aber nicht auch die Statthalterschaft in den Niederlanden 2 3 Obwohl seine Frau uberzeugt katholisch war und sich bis zu ihrem Tod als Spanierin fuhlte fuhrte das Paar eine ausgesprochen gluckliche Ehe Daran anderten auch die innerfamiliaren Konflikte nichts Aus der Ehe mit Maria gingen insgesamt 15 Kinder hervor 1 Das Verhaltnis zu Karl V verschlechterte sich im Zuge von dessen spanischem Sukzessionsplan weiter Nach Karls Tod sollte die Kaiserwurde auf seinen Bruder Ferdinand ubergehen nach dessen Tod sollte jedoch nicht Ferdinands Sohn eben Maximilian sondern Karls Sohn der Infant Philipp von Spanien nachfolgen Diese Plane stiessen im Reich auf wenig Gegenliebe Maximilian widersetzte sich seinem Onkel warf seinem Vater Nachgiebigkeit vor und nahm Kontakte zu deutschen Fursten wie Albrecht V von Bayern aber auch zu fuhrenden Kopfen im protestantischen Lager hier vor allem zu Moritz von Sachsen August von Sachsen oder Christoph von Wurttemberg auf Diese blieben auch in spaterer Zeit wichtig fur Maximilian Bei diesem entstand eine antispanische Haltung er verstand sich als deutscher Furst 2 4 Um an den Familiengesprachen uber die Erbfolge im Reich teilzunehmen trat Maximilian 1550 die Reise von Spanien nach Wien an Im Jahr 1551 besuchte er das Konzil von Trient Die Reise gestaltete Maximilian mit dem Elefanten Soliman im Gefolge zu einem diplomatischen Ereignis das er 1552 mit einem triumphalen Einzug in Wien abschloss Noch heute existieren an der Wegstrecke zahlreiche Gasthauser mit dem Namen Zum Elefanten 5 6 Sein Misstrauen gegenuber Karl V war so gross dass er in einer leichten Erkrankung 1552 einen Giftanschlag vermutete Den Furstenaufstand gegen den Kaiser an der Moritz von Sachsen fuhrend beteiligt war sah Maximilian durchaus mit einer gewissen Sympathie Er versuchte zwar zu vermitteln aber weil man ihn des Protestantismus verdachtigte konnte er bei der Aushandlung des Passauer Vertrages keine Rolle spielen und nahm auch am Augsburger Reichstag der zum Augsburger Religionsfrieden fuhrte nicht handelnd teil 2 Maximilian hatte 1552 auch die Verwaltung der osterreichischen Erblande ubertragen bekommen In der Folge kam es zu Spannungen mit dem spanisch dominierten Hofstaat seiner Frau Auch die Beziehung zum Vater verschlechterte sich Der Vater stand den protestantischen Neigungen Maximilians ablehnend gegenuber Umgekehrt nahm Maximilian dem Vater ubel dass dieser seinen Bruder Ferdinand bevorzugte wie sich an dessen Ernennung zum Statthalter von Bohmen zeigte 7 Hofleben und Wiener Humanismus Bearbeiten nbsp Schloss Neugebaude Darstellung aus dem 18 Jahrhundert Zwischen dem Hof und der Wiener Universitat gab es personelle und intellektuelle Beziehungen In Wien lebten damals Gelehrte nicht nur aus dem Reich sondern auch aus den Niederlanden Spanien oder Italien So kam er in engen Kontakt mit dem damaligen konfessionell nicht festgelegten Humanismus in Wien Er umgab sich gerne mit Gelehrten wie dem Botaniker Carolus Clusius oder dem Diplomaten und Erzieher Angerius Ghislain de Busbecq Im Auftrag Maximilians sammelten sie exotische Tiere und Pflanzen und haben sie wissenschaftlich erfasst Als Bibliophiler sammelte er Bucher und Handschriften Dabei half ihm Kaspar von Niedbruck Seine Sammlung wurde von Hugo Blotius katalogisiert Aus ihr ist die osterreichische Nationalbibliothek hervorgegangen Neben der Wissenschaft ging er aber auch okkulten Interessen nach Musik spielte an seinem Hof eine wichtige Rolle Dominierten da zunachst noch die Niederlander forderte Maximilian mit Vorliebe italienische Kunstler Er versuchte etwa Giovanni Pierluigi da Palestrina als Leiter seiner Hofkapelle zu gewinnen Dies scheiterte aber an finanziellen Fragen Zwischen 1558 und 1565 liess Maximilian in Wien die Stallburg als Residenz errichten Nachdem er die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte residierte er in der Hofburg In der Stallburg wurde spater die Hofreitschule eingerichtet Er liess auch das Neugebaude als Lustschloss im Stil der Renaissance errichten Als botanisch Interessierter hat er wahrend seiner Herrschaft bei Wien den Fasanengarten anlegen lassen Dort entstand spater im 17 und 18 Jahrhundert Schloss Schonbrunn Auch in Prag liess er die Residenz ausbauen 8 9 10 und prasentierte dort 1570 in einem grossen Spektakel seinen zweiten Elefanten den er 1563 aus Spanien hatte nach Wien schaffen lassen nachdem Soliman der erste kaiserliche Dickhauter 1553 verendet war Protestantische Neigungen Bearbeiten nbsp Arkadenhof der StallburgAm Wiener Hof existierte zu dieser Zeit ein von Teilen des Adels gefordertes protestantenfreundliches Klima 10 In den Jahren nach dem Augsburger Reichstag wurden die anfangs noch latent vorhandenen protestantischen Neigungen namentlich durch den Einfluss von Maximilians Hofprediger Johann Sebastian Pfauser weiter gefestigt Maximilian liess von rein katholischen Brauchen ab las evangelische Literatur und lehnte es ab das Abendmahl nach katholischem Ritus zu empfangen Gegenuber seinem Vater ausserte er einmal dass die Verehrung von Heiligen sinnlos und gotzendienerisch sei 11 Uber den Charakter von Maximilians religioser Uberzeugung wurde viel diskutiert Man deutete sie als Kompromisskatholizismus oder als humanistisches Christentum in der Nachfolge des Erasmus von Rotterdam Einige seiner Ausserungen deuten an dass er seine Sichtweise uber den Konfessionen ansiedelte Nicht papstlich nicht evangelisch ein Christ Damit war er nicht sehr weit entfernt von seinem ebenfalls von Erasmus von Rotterdam beeinflussten Vater Einen klaren Bruch mit dem Katholizismus hat Maximilian nicht vollzogen 12 Wenn jemals die Gefahr Chance bestanden hatte dass Maximilian konvertierte dann gegen Ende der 1550er Jahre Ein Ubertritt ist aber aus zweierlei Grunden nicht erfolgt Zum einen fuhlte der Habsburger sich immer mehr von den dogmatischen Streitigkeiten der Protestanten untereinander abgestossen zum anderen geriet er zunehmend unter offentlichen Druck Sowohl sein Vater Kaiser Ferdinand I als auch die Kurie und seine spanische Verwandtschaft versuchten auf ihn einzuwirken Der Vater fugte 1555 eigens einen Zusatz in sein Testament ein der seine Sorge um die protestantischen Neigungen seines Sohnes widerspiegelt Und hauptsachlich habe ich auf Euch Maximilian mehr Sorg als auf Euer keiner denn ich hab allerlei gesehen und gemerkt das mir einen Argwohn bringt als wolltest Du Maximilian von unserer Religion fallen und zu der neuen Sekte ubergehen Gott wolle dass das nicht sei und dass ich Dir darin Unrecht tue denn Gott weiss dass mir auf Erden kein grosseres Leid noch Bekummernis vorfallen konnte als dass Ihr Maximilian mein altester Sohn von der Religion abfiele 13 Philipp II richtete Maximilian uber seine Schwester aus dass er sein Feind werden wurde sollte er den lutherischen Glauben annehmen 14 Der Papst drohte sogar Ferdinand I die Anerkennung seines Kaisertums zu verweigern Die Lage eskalierte als Pfauser im Jahre 1560 vom Wiener Hof verstossen wurde In dieser Situation sendete Maximilian Hilfsgesuche an seine evangelischen Freunde die aber allesamt abschlagig beantwortet wurden Ihm blieb nichts anderes mehr ubrig als sich der Familienpolitik zu beugen Anfang 1562 legte er seinem Vater gegenuber das Treuegelobnis ab im Schosse der katholischen Kirche zu bleiben Der Papst gestand Maximilian personlich unter vielen Bedingungen den Laienkelch zu Fur das Bekenntnis zum Katholizismus spielte die deutsche Konigswahl und die ungarische Kronung sowie die Hoffnung auf den spanischen Thron an Stelle von Don Carlos eine grosse Rolle 7 Nachfolge des Vaters Bearbeiten nbsp Darstellung des Ochsen der anlasslich der Kronung Kaiser Maximillians II am 30 November 1562 zu Frankfurt a Main gebraten wurde nbsp 1 Schautaler von 1565 Zwitterpragung Kaiser Maximilians II Reiterseite mit FERDINANDUS D G und 1541 Adlerseite mit MAXIMILANUS D G und 1565 Maximilian verwendete den Stempel mit dem Reiterbild von Ferdinand seinem Vater Mit der ausseren Anpassung an die religionspolitischen Verhaltnisse war der Weg zur Nachfolge Ferdinands frei Erst jetzt gab Philipp II den Plan zu einer Kaiserkandidatur endgultig auf Schon am 20 September 1562 huldigte Bohmen ihm als Konig er wurde schon am 14 Februar 1549 als Nachfolger anerkannt bevor er nach Spanien ging Ein Kurfurstentag wahlte ihn nach schwierigen Verhandlungen am 24 November 1562 zum romisch deutschen Konig die Kronung folgte zwei Tage spater Eine Neuerung war dabei dass die Kronung nicht mehr in Aachen sondern ebenfalls in Frankfurt am Main stattfand Dies war den Umstanden geschuldet dass der neue Kolner Erzbischof noch nicht die Bischofsweihe empfangen hatte bedeutete aber eine dauerhafte Abkehr von der Kronungszeremonie in Aachen Ein Jahr spater 8 September 1563 zu Pressburg folgte die Kronung zum Konig von Ungarn Bezeichnenderweise wurde auf die Kommunion wahrend der Zeremonien verzichtet 15 16 Schon in den letzten Jahren Ferdinands hatte Maximilian politischen Einfluss gewonnen Er verfugte uber gute Beziehungen zu den Reichsfursten und insbesondere zu seinem Schwager Albrecht V von Bayern Beide strebten letztlich vergeblich eine Reform der katholischen Kirche unter Einschluss einer Aufhebung des Zolibats und des Laienkelchs an 17 Am 25 Juli 1564 folgte Maximilian seinem Vater als Kaiser und Landesherr im Erzherzogtum Osterreich nach Er bekam in den Erblanden aber nicht die ganze Macht Vielmehr hatte der Vater Tirol und die Vorlande an Ferdinand und Innerosterreich mit der Steiermark Karnten Krain sowie Istrien Kustenlande und Friaul Gorz an Karl vererbt Maximilian blieben Ober und Niederosterreich mit der Residenzstadt Wien und die ungarisch bohmischen Lander Dabei kam es in der Folge insbesondere in der Religionspolitik zu deutlichen Unterschieden der drei Landesherren Im Gegensatz zum Kaiser gehorten die beiden Bruder Karl und Ferdinand zu uberzeugten Vertretern der Gegenreformation 18 19 Der Wechsel an der Spitze des Reiches bedeutete keinen strukturellen Bruch Vielmehr bediente sich Maximilian der Berater seines Vaters Im Bereich der Reichspolitik waren die Reichsvizekanzler Johann Ulrich Zasius Georg Sigmund Seld und Johann Baptist Weber die wichtigsten Ratgeber Auch seine Kompromisspolitik in Religionsfragen unterschied sich nicht grundsatzlich von der des Vaters Ihm kam zugute dass auch die fuhrenden Reichsfursten kein Interesse daran hatten den Augsburger Religionsfrieden grundsatzlich in Frage zu stellen 20 Wahrend es seit der Zeit seines Vaters in den osterreichischen Erblanden Ansatze zu einer die Territorien ubergreifenden Verwaltung gab wurden Bohmen und Ungarn nur durch die Dynastie an das Haus Habsburg gebunden Alle einzelnen Territorien auch die der Erblande hatten ein ausgepragtes Landesbewusstsein und verfugten uber selbstbewusste Stande die insbesondere die Geldnot des Landesherren zum Schutz der Landesinteressen nutzen konnten Vor allem in Ungarn und Bohmen war der Ruckhalt des Hauses Habsburg nur noch gering Ein wichtiger Aspekt fur die Akzeptanz der Herrschaft blieb aber die osmanische Bedrohung insbesondere die Bedrohung Ungarns Die Gesellschaft im habsburgisch beherrschten koniglichen Ungarn zerfiel in verschiedene standische und konfessionelle Gruppen Dabei waren Magnaten und hohe Geistlichkeit gegenuber Maximilian nachgiebiger als der niedere Adel Insgesamt konnte der Kaiser die inneren Verhaltnisse Ungarns kaum wirklich beeinflussen Immerhin zwang der Kampf gegen die Turken das Land zu einer gewissen Einheitlichkeit Das westliche Ungarn brachte erhebliche Mittel fur den Abwehrkampf auf obwohl der Grenzkrieg das Land belastete Insgesamt trug Ungarn zu etwa 40 zum Einkommen des Wiener Hofes bei 21 Religionspolitik Bearbeiten Religionspolitik in den Erblanden Bearbeiten nbsp Maximilian II mit seiner Familie ca 1555 Giuseppe Arcimboldo zugeschriebenIm osterreichischen Adel verstarkte sich nach einer ersten Welle zu Beginn der Reformation in den 1560er Jahren der Drang hin zur protestantischen Konfession Ein Grossteil des Adels war bis zu diesem Zeitpunkt zum Luthertum ubergegangen Besonders galt dies fur Ober und Niederosterreich sowie in Innenosterreich weniger fur Tirol und Vorarlberg Verbunden mit der Konfession war die Verteidigung der standischen Rechte Damit standen sie in Konflikt mit den jeweiligen Landesherren Durch die mit der Turkengefahr verbundene Notwendigkeit Steuern zu erheben war auch wenn Maximilian es gewollt hatte keine Rekatholisierung moglich Der Turk ist der Lutheraner Gluck hiess es 22 Maximilians Religionspolitik war vergleichsweise tolerant er bemuhte sich stets eine Mittelstellung zwischen den Konfessionen einzunehmen In seinen osterreichischen Erblanden war er in diesem Zusammenhang bestrebt eine allgemeine Religionsvergleichung herbeizufuhren das heisst er wollte die Konfessionen wieder vereinigen Dabei hat er verkannt dass mit dem Ende des Konzils von Trient eine dogmatische Abgrenzung des Katholizismus gegenuber dem Protestantismus stattgefunden hatte 23 Selbst weiterhin nach aussen der alten Kirche treu bleibend forderte er trotz Vorbehalten die Reformanstrengungen der Jesuiten und tendierte zu einem staatskirchlichen System Gegen das Vordringen einer standisch gepragten lutherischen Kirche grundete er den Klosterrat als eine landesfurstliche Behorde Diese hatte die Aufgabe die Rechte und das Vermogen von Klostern Stiften und katholischen Pfarreien zu sichern Die Institution wurde zu einem wichtigen Werkzeug einerseits der landesherrlichen Einflussnahme auf die katholische Kirche und andererseits als Schutz des Katholizismus im Land 24 An einer prinzipiellen Freistellung des evangelischen Bekenntnisses was eine endgultige Abspaltung von der romisch katholischen Kirche bedeutet hatte war ihm jedoch nicht gelegen Erst als er aussenpolitisch durch die bestandigen Turkenkriege immer mehr unter finanziellen Druck geriet bot er im September 1568 den osterreichischen Standen nach einer hohen Steuerbewilligung die Erteilung einer Religionskonzession an Dies war indes nur eine vorlaufige Anerkennung Diese machte Maximilian von einer Kirchenordnung abhangig die eine gewisse Vereinheitlichung in Hinblick von Lehre und Gottesdienst gewahrleisten konnte Im Jahr 1570 wurde eine Agende fur die osterreichische Standekirche veroffentlicht und am 11 Januar 1571 erliess er eine Religionsassekuration 25 26 Dies bedeutete aber nicht Religionsfreiheit im heutigen Sinne denn die Konzession galt nur fur das Augsburger Bekenntnis von 1530 Calvinisten waren also weiterhin ausgeschlossen und die Konzession war auf die Stande des Adels und der Ritterschaft beschrankt wahrend die Stadte ausgeschlossen blieben Das Auslaufen stadtischer Protestanten vor allem aus der Stadt Wien zu Gottesdiensten auf den umliegenden Adelssitzen war eine Folge dieser Bestimmungen 27 Allerdings legten die Protestanten die Zugestandnisse moglichst weit zu ihren Gunsten aus Der Adel und teilweise die Stadte beanspruchten haufig das jus reformandi de facto fur sich Auch in landesherrlichen und geistlichen Gebieten wurden evangelische Prediger angestellt Die evangelischen Landesschulen in Wien Krems und anderen Orten wurden ausgebaut Insgesamt zeichnete sich die Entstehung einer standisch gepragten lutherischen Kirche in Ober und Niederosterreich ab 28 Religionspolitik in Bohmen Bearbeiten Die Religionspolitik Maximilians in Bohmen entsprach im Kern der in den Erblanden In Mahren wurden in Olmutz und Brunn zwei Jesuitenkollegien gegrundet Damit wurde der Katholizismus in diesem Gebiet gestutzt Gegen die Bruderunitat erneuerte Maximilian ein alteres Mandat Damit waren diese von Verfolgung bedroht Damit loste er allerdings bei der neu utraquistisch gesinnten Mehrheit der bohmischen Stande eine Oppositionsbewegung aus Auf dem Generallandtag von 1569 70 verweigerten ihm die Stande dann auch die geforderten Steuern Beim Landtag von 1575 gelang es Maximilian mit den Standen zu einem Kompromiss zu kommen Maximilian gewahrte den Standen die Confessio Bohemica Allerdings geschah dies nicht in einem Majestatsbrief sondern nur mundlich Die Bohmische Konfession war eine Kirchenordnung mit lutherischen Zugen Auch in anderer Hinsicht kam er den Standen entgegen Dieses Entgegenkommen war eine Voraussetzung dafur dass die Stande Maximilians Sohn Rudolf zum Konig wahlten 21 Religionspolitik im Reich Bearbeiten Maximilians Religionspolitik zielte zunachst auf eine Wiedervereinigung der Konfessionen was jedoch auf dem Augsburger Reichstag 1566 scheiterte einerseits wegen der Verfestigung der konfessionellen Lager und wegen des Auftretens der im Religionsfrieden ungenannten Reformierten Dabei spielte auch eine Rolle dass Bayern auf einen gegenreformatorischen Kurs umgeschwenkt war 17 Letztlich zeigte sich dass der Prozess der Konfessionalisierung auch vom Kaiser nicht mehr aufgehalten werden konnte 29 In den folgenden Jahren blieb die kaiserliche Religionspolitik im Reich defensiv und er beschrankte sich im Wesentlichen auf die Verteidigung des Augsburger Religionsfriedens 30 Diese Politik hatte er schon auf dem Reichstag 1566 verfolgt als er zusammen mit den lutherischen Reichsstanden Wurttemberg und Pfalz Neuburg sich gegen die von Kurfurst Friedrich III von der Pfalz betriebene calvinistische Reformation der Kurpfalz wandte Der Widerstand scheiterte jedoch an der Haltung anderer lutherischer Stande 31 Eine Aufweichung des im Religionsfriedens festgeschriebenen geistlichen Vorbehalts zugunsten der freien Konfessionswahl auch fur geistliche Fursten lehnte Maximilian ab auch um so seine in Frage gestellte katholische Konfession zu demonstrieren Im Reich breitete sich der Protestantismus weiter aus In Norddeutschland kam es zur faktischen Sakularisation einer Reihe von Hochstiften insbesondere in den 1560er und 1570er Jahren Dies geschah gegen den Geist des Religionsfriedens Aber Maximilians Durchgriffsmoglichkeiten in Norddeutschland waren so gering dass er daran nichts andern konnte Zu einer Losung dieses Problems kam es zu seiner Zeit nicht vielmehr wurde es zu einem langfristig wirksamen Konfliktbereich Auch verschiedene weltliche Territorien wie 1568 Braunschweig Wolfenbuttel gingen zum Protestantismus uber 32 33 Maximilian wurde wegen seiner gemassigten Religionspolitik vom Papst und von Philipp II kritisiert Der spanische Konig versuchte durch seine Gesandten und durch seine Schwester Maria auf den Kaiser einzuwirken Maximilian stimmte der Erziehung seine Sohne am spanischen Hof in der Hoffnung zu dass einer der Sohne den spanischen Thron erben konnte 34 Reichspolitik Bearbeiten nbsp Das Wappen Maximilians auf dem ReichsadlerInnenpolitisch hofften die Reichsritter auf ein Zusammengehen mit dem Kaiser gegen die Landesherren In der Grumbacher Fehde hat Maximilian diese Erwartungen nicht erfullt sondern er ubertrug die Reichsexekution gegen Wilhelm von Grumbach 1567 an den Kurfursten August von Sachsen Grumbach wurde gevierteilt und sein Beschutzer Johann Friedrich von Sachsen verlor seine Herrschaft und wurde in der Wiener Neustadt gefangen gehalten Bei dieser Affare kam die Reichsexekutionsordnung erstmals zur vollen Anwendung Die Niederschlagung der Angelegenheit bedeutete das Ende des mittelalterlichen Fehdewesens im Reich Die Ausbildung einer Korporation der Reichsritterschaft wurde indes nicht behindert Vielmehr fanden diese wie auch die Reichsgrafen durch kaiserliches Privileg von 1566 ihren festen Platz im Reichsverband Sie wurden durch Steuerzahlungen direkt dem Kaiser verpflichtet 29 35 21 Im Hinblick auf die Institutionen des Reiches wurde 1564 gegenuber den Reichsdeputationstagen der Vorrang des Reichstages klargestellt Auch verfestigte sich der Kurfurstenrat Die Reichskreise gewannen an politischer Bedeutung Die Reichsgesetzgebung verlor allerdings an Schwung Am bedeutendsten war noch die Munzordnung von 1566 Wichtig waren auch die auf dem Reichstag in Speyer 1570 verabschiedeten Kriegsartikel Diese versuchten manche Auswuchse im Landsknechtswesen zuruckzudrangen Allerdings scheiterte der Plan die zentrale militarische Gewalt des Reiches dem Kaiser zu unterstellen Dabei spielte das Misstrauen der Fursten vor einem kaiserlichen Ubergewicht eine wichtige Rolle Die Reichspolizeiordnung von 1570 brachte gegenuber alteren Ordnungen kaum etwas Neues Der Aufschwung des Reichskammergerichts setzte sich in der Zeit Maximilians fort 36 37 Turkenkrieg Bearbeiten nbsp Prunkdegen Kaisers Maximilian II Hofjagd und Rustkammer Wien Aussenpolitisch spielte der Krieg gegen die Osmanen eine wichtige Rolle Der Hintergrund waren die Streitigkeiten zwischen Maximilian mit Johann Sigismund Zapolya der den siebenburgischen Teil Ungarns beherrschte und mit den Osmanen verbundet war Dieser nutzte die Gelegenheit nach dem Tod Ferdinands gegen die Habsburger vorzugehen Anfangs hatte er Erfolge wurde aber von den Kaiserlichen zuruckgedrangt die ihrerseits in Siebenburgen einmarschierten Dies bedeutete das Eingreifen der Osmanen auf Seiten ihrer Verbundeten 38 Fur den Krieg bewilligte der Reichstag von 1566 eine grosse Turkenhilfe in der Hohe von 24 Romermonaten Dies entspricht etwa der Summe von 1 7 Millionen Gulden Dem kaiserlichen Feldherrn Lazarus von Schwendi gelang es die Festungen Tokaj und Szerencs zu nehmen Die kaiserliche Armee war mit 86 000 Mann ungewohnlich gross Die osmanische Armee war etwa 100 000 Mann stark Gefuhrt wurde sie von Suleyman I Die Osmanen marschierten im Fruhjahr 1566 nach Ungarn Ihr Ziel war die Einnahme der Festungen von Gyula Szigeth und Eger Der Kaiser und seine Bruder hatten sich personlich zur Armee begeben Die kaiserliche Hauptarmee lag bei Raab und schutzte vor allem die Stadt Wien Die Kaiserlichen verhielten sich relativ untatig Suleiman belagerte die erbittert verteidigte Stadt Szigeth Der Sultan starb bei der Belagerung Nach dessen Tod wurde die Stadt erobert Daraufhin brach die Invasion weitgehend in sich zusammen Maximilian konnte nach dem Tode von Suleyman I seinen Vorteil nicht nutzen Im Jahr 1567 konnte man keine nennenswerten Erfolge erzielen und Maximilian erwies sich als militarisch wenig begabt Mit Sultan Selim II schloss er den Frieden von Adrianopel der den beiderseitigen Landbesitz bestatigte und Zapolya als Furst von Siebenburgen anerkannte Der Kaiser musste einem jahrlichen Tribut von 30 000 Dukaten zustimmen Johann Sigmund Zapolya verzichtete 1570 auf den ungarischen Konigstitel und schloss sich dem Frieden an Dieser war auf acht Jahre abgeschlossen und wurde mehrfach verlangert Der Kleinkrieg an den Grenzen ging indes weiter Aber das Reich und der grosste Teil des habsburgischen Ungarn blieb fur die nachsten 25 Jahren von grosseren Kampfen mit den Osmanen verschont Der Heiligen Liga gegen die Osmanen zu Beginn der 1570er Jahre schlossen sich Kaiser und Reich nicht an 39 29 38 Heirats und Aussenpolitik Bearbeiten Maximilian betrieb eine ausgepragte Heiratspolitik Die Plane Karl II von Innerosterreich mit Elisabeth von England zu verheiraten scheiterten Im Jahr 1570 wurde in einer Doppelhochzeit seine Tochter Elisabeth mit dem franzosischen Konig Karl IX und Anna mit Philipp II verheiratet Drei seiner Schwestern wurden mit italienischen Fursten verheiratet Zwei seiner Schwestern waren nacheinander Ehefrauen des polnischen Konigs Sigismund II August 40 Zu neuem innerfamiliaren Streit zwischen den spanischen und den osterreichischen Habsburgern fuhrte der Aufstand der Niederlande gegen die spanische Herrschaft Maximilian hatte die Sorge dass der Aufstand auch das Reich in Mitleidenschaft ziehen konnte und wollte vor allem den religiosen Kompromiss des Augsburger Religionsfriedens nicht gefahrdet sehen Daher versuchte er zu vermitteln und bat Philipp II massigend auf seinen Sohn Don Carlos einzuwirken Philipp wies dies Ansinnen als Einmischung zuruck Die politische Situation blieb allerdings ungeklart Zu einer militarischen Intervention in den Niederlanden war Maximilian nicht in der Lage Er verbot allerdings Truppenwerbungen der Aufstandischen im Reich Auf der anderen Seite lehnte er die Aufnahme des Herzogs von Alba in den Landsberger Bund ab 29 Grosses Interesse hatte Maximilian an Italien Kritisch sah er die Wahl von Papst Pius V Gegen den Willen des Kaisers erhob der Papst Cosimo I von Medici zum Grossherzog Damit verbunden war bei der Kronung 1570 die Distanzierung vom Lehensverband des kaiserlichen Reichsitalien Daraufhin kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und dem Grossherzogtum Toskana Erst als die Mailander die Lehnsabhangigkeit vom Kaiser wieder anerkannten konnte der Konflikt beigelegt werden Wie schon sein Vater musste Maximilian dem Machtzuwachs der Spanier zu Lasten der Reichslehen in Italien zusehen Dies fuhrte immer wieder zu Spannungen mit Spanien ohne dass der Kaiser dagegen wirklich vorgehen konnte Diese italienischen Konflikte waren ein Grund weshalb Maximilian sich nicht an der Heiligen Liga gegen die Osmanen beteiligte 29 Nach dem Tod des polnischen Konigs Sigismund II August bewarb sich Ernst ein Sohn Maximilians um die polnische Konigskrone Unterstutzt wurde er dabei vom Papst und von Philipp II Er unterlag Heinrich von Anjou der den Wahlern weitaus grossere Versprechungen machte Nachdem dieser Polen verlassen hatte um Konig von Frankreich zu werden kandidierte Maximilian selbst als Nachfolger Im Jahr 1575 wurden sowohl er wie auch der Furst von Siebenburgen Stefan Bathory gewahlt Letzterer konnte diese Position behaupten 29 41 Nachfolgeregelung und Tod Bearbeiten nbsp Sammelgrab von Kaiser Ferdinand I Kaiser Maximilian II und Kaiserin Anna im Veitsdom auf der Prager BurgFruhzeitig begann Maximilian seine Nachfolge zu regeln Gegenuber seinem altesten Sohn Rudolf als Nachfolger hatte er Vorbehalte nicht zuletzt weil Rudolf am spanischen Hof erzogen worden war Sein zweiter Sohn Ernst galt als einzige Vertrauensperson des Vaters obschon er ebenfalls in Spanien aufgewachsen war Maximilian war klar dass die Durchsetzung seines katholischen Sohns Rudolf als Nachfolger im Reich schwierig werden wurde jedoch gelang ihm Gegensatze in der Gruppe der protestantischen Reichsfursten erfolgreich auszunutzen Schon 1571 ernannte er Rudolf zum Regenten in Osterreich 1572 wurde Rudolph Konig von Ungarn und 1575 auch Konig von Bohmen Der zweite Sohn Ernst ubernahm Innerosterreich in Vormundschaft fur den noch jungen Erzherzog Ferdinand III wahrend in Oberosterreich Tirol noch Maximilians Bruder Ferdinand II Landesfurst war Zur Wahl von Rudolf zum romisch deutschen Konig war fur Februar 1575 ein Reichstag in Regensburg festgelegt worden dessen Beginn sich aber verzogerte weil Maximilian die Kronung seines Sohnes in Prag zum Konig von Bohmen nicht verpassen wollte Erst Ende Juni wurde der Reichstag eroffnet Der Kaiser nahm Quartier im Bischofshof und sein Sohn im benachbarten Haus Heuport Im Juli wurden 28 russischen Delegierte nach 4 monatiger Reise furstlich mit einem Spalier von 2000 Burgern empfangen und im Haus Neue Waag am Haidplatz untergebracht Sie wurden reich beschenkt denn Rudolf erhoffte sich vom Zar ein Bundnis gegen die Turken Damit stand ein Jahr spater der Reichstag auch in Regensburg erneut im Zeichen des weiteren Geldbedarfs des Kaisers im Zusammenhang mit dem Turkenkrieg Diese Situation nutzten protestantische Fursten um alte Forderung nach Freistellung d h freie Religionswahl in den geistlichen Furstentumern durchzusetzen Dem Kaiser gelang es noch diesen Vorstoss abzuwehren jedoch erlitt er am 27 August nach einem Familienausflug einen heftigen Ruckfall einer ihn bereits seit langem qualenden Krankheit mit kolikartigen Schmerzanfallen die zu seinem Tod am 12 Oktober 1576 fuhrte 42 Weder sein Leibarzt Crato von Krafftheim hatte die Erkrankung heilen konnen noch konnte die hinzugerufene Ulmer Arztin Agatha Streicher den Tod verhindern 43 Die katholischen Sterbesakramente hatte er verweigert 44 Seine Leiche wurde aufgebahrt und fur drei Tage lang offentlich zur Schau gestellt Eine Obduktion der Leiche wurde vorgenommen Das zugehorige Dokument ist in der Sammlung des Historischen Vereins erhalten Im Dokument wird der krankhafte Zustand der inneren Organe des Kaisers in drastischen Worten geschildert und zusammengefasst in der Aussage Es ist an Ihrer Majestat ganzem Laib nicht ein Pfund rechtes naturliches und gediegenes Fleisch gewesen 45 Der Rat der Stadt hatte alle offentlichen Veranstaltungen verboten und eine vierwochige Trauerphase verordnet Der Sohn Rudolf des Kaisers nahm die Beileidsbezeugungen der Ratsherren entgegen die aber die Annahme von Kerzen verweigerten die vom katholischen Klerus angeboten wurden Am Folgetag wurde der Sarg im Regensburger Dom aufgestellt Zum Totenamt am Folgetag erhielten die Ratsherren keine Einladung weil sie am Vortag die Annahme von Kerzen verweigert hatten Diese Ereignisse sind Zeugnis der Verhaltnisse in den schwierigen Zeiten der konfessionellen Auseinandersetzungen In einer Prozession durch ein Spalier von Burgern wurde der Sarg zur holzernen Brucke getragen dem Vorganger der heutigen Eiserne Brucke wo die kaiserliche Flotte vor Anker lag Danach zeigte sich der Sohn Rudolf des toten Kaisers als zukunftiger Kaiser am Fenster des Erkers vom Alten Rathaus wo ihm der Rat und die Burger der Stadt den Treueeid leisteten Begraben wurde Kaiser Maximilian im Veitsdom auf der Prager Burg Wahlspruch Bearbeiten Providebit Deus Gott wird schutzen Nachkommen BearbeitenUnter Maximilian II begannen die Eheschliessungen der Habsburger untereinander die das Netz der osterreichischen und spanischen Habsburger gegen den Erzfeind Frankreich und das Osmanische Reich immer enger knupften Maximilian heiratete 1548 seine Cousine Maria von Spanien 1528 1603 Tochter Kaiser Karls V Anna 1549 1580 Konigin von Spanien 1570 Konig Philipp II von Spanien Sohn des romisch deutschen Kaisers Karl V und dessen Gattin Isabella von Portugal Ferdinand 1551 1552 Rudolf II 1552 1612 romisch deutscher Kaiser II verlobt Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien Tochter Philipps II Ernst III 1553 1595 Statthalter in den Niederlanden Elisabeth 1554 1592 Konigin von Frankreich 1570 Konig Karl IX von Frankreich Sohn des franzosischen Konigs Heinrich II und seiner Gattin Prinzessin Katharina von Medici Maria 1555 1556 Matthias 1557 1619 romisch deutscher Kaiser 1611 Erzherzogin Anna von Osterreich Tirol Tochter des Erzherzogs Ferdinand II von Osterreich Tirol und dessen Gattin Prinzessin Anna Katharina Gonzaga von Mantua N N totgeborener Sohn 20 Oktober 1557 Maximilian III 1558 1618 Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht VII 1559 1621 Vizekonig von Portugal und Statthalter der spanischen Niederlande 1599 Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien Tochter Philipps II und dessen Gattin Prinzessin Elisabeth von Valois Wenzel 1561 1578 Grossprior des Johanniterordens in Kastilien Friedrich 1562 1563 24 Janner 1563 in Innsbruck am folgenden Tag feierliche Uberfuhrung des Leichnams in das Zisterzienserstift Stams Beisetzung in der Sigmundsgruft 46 Maria 1564 Karl 1565 1566 Margarethe 1567 1633 Nonne im Descalzas Reales in Madrid Eleonore 1568 1580 Ahnentafel BearbeitenAhnentafel Kaiser Maximilian II Ururgrosseltern KaiserFriedrich III 1415 1493 1452Eleonore Helena von Portugal 1436 1467 HerzogKarl Burgund 1433 1477 1454Isabelle de Bourbon 1437 1465 KonigJohann II Aragon 1397 1479 1444Juana Enriquez 1425 1468 KonigJohann II Kastilien 1405 1454 1447Isabella von Portugal 1428 1496 Wladyslaw II Jagiello 1362 1434 Konig von Polen 1422Sophie Holszanska 1405 1461 KonigAlbrecht II 1397 1439 1421Elisabeth von Luxemburg 1409 1442 Jean IV de Foix Grailly 1410 1485 Margarethede la Pole GrafGaston IV Foix 1423 1472 1436 KoniginEleonore Navarra 1425 1479 Urgrosseltern KaiserMaximilian I 1459 1519 1477Maria von Burgund 1457 1482 KonigFerdinand II Aragon 1452 1516 1469 KoniginIsabella I Kastilien 1451 1504 Kasimir IV Jagiello 1427 1492 Konig von Polen 1454Elisabeth von Habsburg 1437 1505 GrafGaston II de Foix Candale 1500 1469 Catharine von FoixGrosseltern Konig Philipp I Kastilien 1478 1506 1496 Konigin Johanna Kastilien 1479 1555 Konig Vladislav II Bohmen und Ungarn 1456 1516 1502Anne de Foix Candale 1484 1506 Eltern Kaiser Ferdinand I 1503 1564 1521Anna von Bohmen und Ungarn 1503 1547 Maximilian II 1527 1576 Kaiser des Heiligen Romischen ReichesLiteratur BearbeitenGrete Mecenseffy Maximilian II in neuer Sicht In Jahrbuch der Gesellschaft fur die Geschichte des Protestantismus in Osterreich 92 1976 S 42 53 Volker Press Maximilian II In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 471 475 Digitalisat Friedrich Edelmayer Hrsg Kaiser Maximilian II Kultur und Politik im 16 Jahrhundert Oldenbourg Munchen 1992 ISBN 3 486 55932 X Maximilian Lanzinner Friedenssicherung und politische Einheit des Reiches unter Kaiser Maximilian II 1564 1576 Schriftenreihe der historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 45 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1993 ISBN 978 3 525 35947 1 Digitalisat Andreas Edel Der Kaiser und Kurpfalz Eine Studie zu den Grundelementen politischen Handelns bei Maximilian II 1564 1576 Schriftenreihe der historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 58 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1997 ISBN 3 525 36051 7 Digitalisat Paula Sutter Fichtner Emperor Maximilian II Yale Univ Press New Haven Conn u a 2001 ISBN 0 300 08527 3 Richard Reifenscheid Die Habsburger in Lebensbildern Piper Munchen Zurich 2007 ISBN 978 3 492 24753 5 Jochen Birkenmeier Via regia Religiose Haltung und Konfessionspolitik Kaiser Maximilians II 1527 1576 Dissertation Premium Berlin 2008 ISBN 978 3 86624 250 0 Jonas Pfohl Motetten am Hof Maximilians II 1527 1576 Komponieren im Zeitalter der Konfessionalisierung Hollitzer Verlag Wien 2022 Wiener Forum fur altere Musikgeschichte Band 13 ISBN 978 3 99012 998 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maximilian II Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Maximilian II im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Maximilian II in der Deutschen Digitalen Bibliothek Kaiser Maximilian II in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Einzelnachweise Bearbeiten a b Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 158 a b c Volker Press Maximilian II In Neue Deutsche Biographie 16 1990 S 471 Manfred Rudersdorf Maximilian II In Die Kaiser der Neuzeit Munchen 1990 S 81 Manfred Rudersdorf Maximilian II In Die Kaiser der Neuzeit Munchen 1990 S 81 82 Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 158 159 Hans Heiss Der Weg des Elephanten Geschichte eines grossen Gasthofs seit 1551 Bozen Wien 2002 a b Volker Press Maximilian II In Neue Deutsche Biographie 16 1990 S 472 Volker Press Maximilian II In Neue Deutsche Biographie 16 1990 S 471 472 Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 170 171 a b Manfred Rudersdorf Maximilian II In Die Kaiser der Neuzeit Munchen 1990 S 82 Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 159 Horst Rabe Reich und Glaubensspaltung Deutschland 1500 1600 Munchen 1989 S 319 320 Zit nach Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 159 Jochen Birkenmeier Via regia Religiose Haltung und Konfessionspolitik Kaiser Maximilians II 1527 1576 Dissertation Premium Berlin 2008 ISBN 978 3 86624 250 0 S 69 72 Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 160 Manfred Rudersdorf Maximilian II In Die Kaiser der Neuzeit Munchen 1990 S 87 a b Manfred Rudersdorf Maximilian II In Die Kaiser der Neuzeit Munchen 1990 S 90 Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 162 Manfred Rudersdorf Maximilian II In Die Kaiser der Neuzeit Munchen 1990 S 88 Manfred Rudersdorf Maximilian II In Die Kaiser der Neuzeit Munchen 1990 S 89 a b c Maximilian Lanzinner Maximilian II Beitrag fur die Residenzenkommission Memento des Originals vom 29 Oktober 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot resikom adw goettingen gwdg de Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 166 Volker Press Maximilian II In Theologische Realenzyklopadie Band 22 Berlin 1992 S 296 Horst Rabe Reich und Glaubensspaltung Deutschland 1500 1600 Munchen 1989 S 321 Volker Press Maximilian II In Neue Deutsche Biographie 16 1990 S 472 473 Horst Rabe Reich und Glaubensspaltung Deutschland 1500 1600 Munchen 1989 S 320 Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 168 Horst Rabe Reich und Glaubensspaltung Deutschland 1500 1600 Munchen 1989 S 320 321 a b c d e f Volker Press Maximilian II In Neue Deutsche Biographie 16 1990 S 473 Volker Press Maximilian II In Theologische Realenzyklopadie Band 22 Berlin 1992 S 296 Horst Rabe Reich und Glaubensspaltung Deutschland 1500 1600 Munchen 1989 S 326 Horst Rabe Reich und Glaubensspaltung Deutschland 1500 1600 Munchen 1989 S 317 Manfred Rudersdorf Maximilian II In Die Kaiser der Neuzeit Munchen 1990 S 95 Volker Press Maximilian II In Theologische Realenzyklopadie Band 22 Berlin 1992 S 297 Manfred Rudersdorf Maximilian II In Die Kaiser der Neuzeit Munchen 1990 S 94 Horst Rabe Reich und Glaubensspaltung Deutschland 1500 1600 Munchen 1989 S 315 Manfred Rudersdorf Maximilian II In Die Kaiser der Neuzeit Munchen 1990 S 97 a b Horst Rabe Reich und Glaubensspaltung Deutschland 1500 1600 Munchen 1989 S 309 Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 165 166 Horst Rabe Reich und Glaubensspaltung Deutschland 1500 1600 Munchen 1989 S 310 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 269 ff Norbert Conrads Anna Wurster die erste privilegierte Medizinerin Schlesiens 1657 In Konrad Goehl Johannes Gottfried Mayer Hrsg Editionen und Studien zur lateinischen und deutschen Fachprosa des Mittelalters Festgabe fur Gundolf Keil zum 65 Geburtstag Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2000 Texte und Wissen 3 S 1 15 hier S 9 f Manfred Rudersdorf Maximilian II In Die Kaiser der Neuzeit Munchen 1990 S 96 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 907 Pater Wolfgang Lebersorgs Chronik des Klosters Stams STA Stams Codex D 40 in der Ubersetzung von Christoph Haidacher S 541 ISBN 3 901464 11 5 und Album Stamsense S 138 wo die Ortlichkeit als sepultura quae dictur Sigismundi sive in Mausoleo subterrano quod est prope Templi ingressum beschrieben wird VorgangerAmtNachfolgerFerdinand I als amtierender Erzherzog Regent Statthalter von Niederosterreich 1552 1564selbst als amtierender Erzherzog Statthalter 1571 Rudolf Ferdinand I Konig von Bohmen etc 1562 1575Rudolf II Ferdinand I Konig von Ungarn Kroatien und Slawonien etc 1563 1572Rudolf II Ferdinand I Romisch deutscher Kaiser Konig 1562 1575 1564 1576Rudolf II Ferdinand I Erzherzog von Osterreich etc 1564 1576Rudolf V Normdaten Person GND 11857938X lobid OGND AKS LCCN n80073725 VIAF 27863609 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maximilian II KURZBESCHREIBUNG Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Konig von Bohmen und UngarnGEBURTSDATUM 31 Juli 1527GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 12 Oktober 1576STERBEORT Regensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maximilian II HRR amp oldid 236230425