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Schaumunze bzw je nach Stuckelung Schaupfennig Schaugroschen Schaugulden oder Schautaler sind Gedenkpragungen die auf einen besonderen Anlass hin gepragt wurden Sie wurden oft zu Geschenkzwecken ausgegeben Nicht selten wurden Medaillen als Schautaler bezeichnet was auch heute noch vorkommt 1 Gnadenpfennig Wert 12 Dukaten zeigt Friedrich Ulrich Braunschweig Wolfenbuttel Der Name bezieht sich darauf dass solche Munzen ursprunglich nicht dem Zahlungsverkehr dienten sondern zur Schau d h zur Erinnerung an eine denkwurdige Begebenheit gepragt wurden und damit eigentlich Medaillen waren 2 Als Erinnerungsstuck und kostbares Geschenk gedacht wurde sie in aufwendiger Verarbeitung geschaffen und sorgfaltig gepragt Ursprunglich Schopfungen der italienischen Renaissance zum Beispiel als Scudo d oro die das Selbstbewusstsein der oft rasch emporgekommenen Fursten versinnbildlichen sollten und an antike Vorbilder angelehnt waren verbreiteten sie sich auch in Deutschland seit der Zeit Kaiser Maximilians I rasch Dazu zahlten Schaugroschen pfennige gulden taler Pramientaler und dukaten die zu besonderen Anlassen zum Beispiel fur Pramierungen bei Preisschiessen Taufen Hochzeiten Todesfallen Ordensverleihungen guten Schulabschlussen oder sonstige Anlassen als Erinnerungsstucke oft mit einem vielfachen Nennwert der Umlaufmunze gepragt wurden Die Schaumunzen wurden haufig offiziell von Fursten verliehen oder als Geschenke vergeben und konnen teils als Vorlaufer der heutigen Orden angesehen werden Gnadenpfennige Diese Sonderpragungen wurden gelegentlich auf Dickschrotlingen genannt Munz Loser oder als Klippen eckige Munzen ausgefuhrt Sie waren gelegentlich mit Henkeln oder Osen versehen so dass sie am Hosen Band getragen werden konnten Schautaler wurden auch als Zwitterpragung hergestellt Besonders im 18 Jahrhundert gab es Abschlage von geringwertigen Pfennig oder Groschenpragestempeln auf hochwertigen Gold oder Silberschrotlingen die dann anlasslich von Munzstattenbesuchen hochgestellter Personlichkeiten als Geschenke neben offiziellen Munzbesuchstalern ausgegeben wurden Abschlage etwa von Dukatenstempeln auf minderwertigen Kupferschrotlingen konnen dagegen zumeist als Arbeits oder Qualitatskontrollen der Pragestempel angesehen werden Grenzfalle BearbeitenIn alterer Literatur werden besonders oft Medaillen als Schautaler bezeichnet da die Abgrenzung zwischen Munzen und Medaillen noch nicht allgemein ublich war 3 Andererseits wird zum Teil auch noch gegenwartig ein Schautaler als Munze bezeichnet der keine Munze ist So sind zum Beispiel einige der auf die Statthalterwurde gepragten Locumtenenstaler Medaillen obwohl sie oft auch als Guldengroschen bezeichnet werden 4 Eine Besonderheit ist der sogenannte Gluckhennentaler Er wird sowohl als Schautaler als auch als Medaille bezeichnet Als Schautaler und Munze existiert er als Guldentaler nbsp Schautaler mit der Bezeichnung Pesttaler von 1528Auch der Schautaler Friedrichs des Weisen 1522 konnte eine Medaille sein da der Taler nach der sachsischen Munzordnung von 1500 zu leicht ist 5 Der Taler auf den Bau von Schloss Moritzburg in Zeitz von Wilhelm Ernst Tentzel als Medaille bezeichnet in Katalogen als Taler und Schautaler erfasst konnte wahrscheinlich wegen des hohen Reliefs und des Fehlens eines Munzmeisterzeichens eine Medaille sein Der Schautaler zur Grundsteinlegung der Kapelle im Schloss Moritzburg bei Dresden ein im Mehrfachreichstalergewicht im Jahr 1661 gepragter Taler auch als Medaille bezeichnet ist hochstwahrscheinlich eine Munze weil der Schautaler mit einem Munzmeisterzeichen eines Munzmeisters der Munzstatte Dresden gepragt wurde 6 Pesttaler sind eine interessante Spezies von Talern Schautalern Medaillen und Amulettmedaillen aus einer der furchterlichsten Pandemiezeiten der Geschichte Die Schaumunze mit Talernamen kann also ein Taler oder auch eine Medaille sein Spatestens um 1900 verstand man unter Schautalern jedoch Munzen auf der Grenze von Medaille und Kurantmunze die durch schone Darstellung einer Begebenheit die Eigenschaft der Medaille und durch ihren Metallgehalt Umlaufsfahigkeit besitzen 7 Siehe auch BearbeitenSammlermunzeEinzelnachweise Bearbeiten Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikun von A bis Z Regenstauf 2005 Johann Christoph Adelung Grammatisch kritisches Worterbuch der Hochdeutschen Mundart 2 Auflage Johann Gottlob Immanuel Breitkopf und Compagnie Leipzig 1793 zeno org abgerufen am 23 November 2020 Lexikoneintrag Schaugeld Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 Paul Arnold Walther Haupt und seine Sachsische Munzkunde In Numismatische Hefte Dresden Nr 20 1986 S 57 Paul Arnold Die sachsische Talerwahrung von 1500 bis 1763 in Schweizerische numismatische Rundschau Band 59 1980 S 58 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 239 Schautaler Schloss Moritzburg 1661 Schautaler In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 17 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1909 S 716 Normdaten Sachbegriff GND 4038206 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schaumunze amp oldid 238195970