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Der Gluckhennentaler ist ein meist als Schautaler der Stadt Basel bezeichnetes Geprage ohne Jahreszahl Die Vorderseite zeigt die Stadtansicht von Basel die Ruckseite eine Glucke mit Kuken Im Abschnitt befindet sich der Spruch Alit et protegit lat sie ernahrt und beschirmt 1 Der um 1645 gepragte Gluckhennentaler sollte die Fursorge des Basler Rates um die Burger der Stadt versinnbildlichen 2 Gluckhennentaler der Stadt Basel um 1645 gepragt mit Signum F F des Stempelschneiders und Medailleurs Friedrich Fecher Kupferstich aus Kohlers Historischer Munzbelustigung XIX S 209 Durchmesser 43 mm In den meisten Nachschlagewerken ist jedoch als Anlass fur die Pragung der 1690 ausgebrochene Streit zwischen Rat und Burgern Basels angegeben Demnach hat die Stadt 1691 als Ausdruck der Versohnung den Gluckhennentaler pragen lassen Die Signatur F F auf den ersten Stucken ist jedoch ein Nachweis dafur dass er bereits um 1645 gepragt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Munzgeschichte 1 1 Anmerkung 1 2 Nachbildungen des Gluckhennentalers 2 Beschreibung des Schautalers 2 1 Vorderseite 2 2 Ruckseite 2 3 Varianten 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseMunzgeschichte BearbeitenDie ersten Gluckhennentaler wurden um 1645 mit den Stempeln des Medailleurs und Munzstempelschneiders Friedrich Fecher um 1588 um 1660 gepragt der von 1640 bis 1653 in Basel tatig war 3 4 Die Glucke mit ihren Kuken auf der Ruckseite sollte ein Sinnbild der Fursorge der Stadt Basel um ihre Burger darstellen Eine andere Theorie besagt dass der Gluckhennentaler auf die Mutterliebe gepragt wurde 5 Da dem Historiker und Numismatiker Johann David Kohler 1684 1755 die Signatur F F auf dem undatierten Gluckhennentaler unbekannt war datierte er ihn auf das Jahr 1691 das Ende des Streits zwischen Rat und Burgern der Stadt Basel Es steht zwar keine Jahreszahl auf dem Thaler ich komme aber doch auf die Gedanken es habe gedachte hefftige Zwistigkeit zwischen dem Magistrat und einigen Burgern Anlass zur Pragung desselben gegeben 6 Im Jahr 1690 beschwerten sich Mitglieder des Grossen Rates uber ihr geschmalertes Ansehen und die Unordnung in der Verwaltung Das fuhrte zur grossen inneren Zerruttung zwischen Rat und Burgern Als Ausdruck der Versohnung liess wie Kohler annahm die Stadt Basel 1691 den Gluckhennentaler pragen 7 Durch diese Munze erklarte man die Burger wiederum fur liebe Kinder und versicherte sie einer zartlichen Fursorge Besonders hat das Huhnchen welches auf die Henne gestiegen ist Beziehung auf die Malkontenten die Unzufriedenen 8 Dieser von Kohler genannte Prageanlass wurde von den Autoren des 18 bis 20 Jahrhunderts 9 10 11 12 13 ubernommen und wird zum Teil noch aktuell angegeben 14 Hier zeigt es sich dass die Signatur auf einer undatierten Munze oder Medaille fur die Bestimmung der Pragezeit von Bedeutung sein kann Obwohl die Ausfuhrung des Schautalers und die Ereignisse in Basel in den Jahren 1690 1691 im Zusammenhang erscheinen ist die Ubereinstimmung Zufall Die Stucke wurden jedoch auch nach der Revolte in Basel ohne Jahreszahl und meist unsigniert in Varianten weiterhin gepragt 15 Der Zeitunterschied zwischen der ersten Pragung um 1645 bis zu den 46 Jahre spater wirklich eintretenden Ereignissen ist nur bei den signierten ersten Stucken nachweisbar In der nachfolgenden Anmerkung sind deshalb auch die von Kohler genannten Ereignisse in Basel bezuglich des von ihm vermuteten Prageanlasses zusammengefasst genannt Anmerkung Bearbeiten Nach Johann David Kohlers historischer Munzbelustigung 1747 ist die Verfassung des Stadtregiments von Basel eine etwas mit der Aristocratie vermischte Democratie und wird von 280 Ehren Gliedern die in dem kleinen und grossen Rath abgetheilet sind verwaltet 16 In seiner historischen Erklarung sind Ursache Verlauf und Ende der neun Monate andauernden Streitigkeiten zwischen Rat und Burgern in Basel bis ins Detail erlautert Das ist die Revolte die er als Prageanlass vermutete und die in Nachschlagewerken der Numismatik noch aktuell als Prageanlass benannt ist Die Revolte im Jahr 1690 konnte der Magistrat erst nach blutiger Niederschlagung beenden 17 Zur Steurung alles ferneren Unfugs so Kohler wurde auf Obrigkeitl Befehl viele von den argsten Tumultuanten in die Gefangnusse geworfen D Fazio auf den Esels Thurm gefuhret gutlich und peinlich befraget Er wurde als Aufwiegler Friedensstohrer und Radelsfuhrer nebst seinen Schwager und Johann Muller als seinen Mithelfern den 28 Sept auf den Kornmarckt enthauptet und dessen Kopf zum Abscheu auf das Rhein Thor gestecket Die ubrigen Verhafteten wurden so Kohler theils des Landes verwiesen theils mit Zuchthauss theils mit Geld und anderen Strafen belegt Der Jurist D Petri der nicht gefasst werden konnte wurde als Hauptinitiator der Unruhe mit der Achts Erklarung verfahren Vogelfrey gemacht und 400 Reichs Thaler auf seinen Kopff gesetzet Nachbildungen des Gluckhennentalers Bearbeiten Das grosse Interesse an dem meist als Medaille ausgefuhrten Gluckhennentaler beruht wahrscheinlich nicht zuletzt auf die von Kohler genannten historischen Ereignisse in Basel ein dusteres Stuck Justizgeschichte dessen Ende er als Prageanlass vermutete Das mag wohl auch ein Grund dafur sein dass Nachbildungen bis ins 20 Jahrhundert hergestellt wurden 18 19 Beschreibung des Schautalers BearbeitenDer sogenannte Schautaler wurde von Johann David Kohler unter der Bezeichnung Der schone Gluck Hennen Thaler der freyen Eydgenossischen Stadt Basel als Kupferstich veroffentlicht Siehe dazu auch das bildgleiche Foto des dort als Medaille bezeichneten Originals 20 Der hier abgebildete silberne Gluckhennentaler wiegt etwa 23 4 Gramm hat einen Durchmesser von 43 Millimeter und wurde um 1645 in Basel gepragt Vorderseite Bearbeiten Auf der Vorderseite sind unter der aufgehenden Sonne und einigen Wolken die beiden Seiten der durch den Rhein geteilten Stadt Basel zu sehen Die Stadtseiten Grossbasel und Kleinbasel sind im Pragebild mit einer lt Kohler 250 Schritt langen Brucke verbunden Im Abschnitt befindet sich zwischen Palmen und Lorbeerzweig das Stadtwappen von Basel mit dem Baselstab 21 Die geteilte Signatur F F Friedrich Fechers befindet sich zu beiden Seiten des Wappens 22 Ruckseite Bearbeiten Am Ufer des Rheins und im Prospekt der Stadt Basel sitzt eine Gluckhenne mit sieben Kuken Drei davon sind im Federkleid sichtbar Daruber befindet sich der strahlende Name Gottes darunter im Abschnitt der Spruch ALIT ET PRO TEGIT lat sie ernahrt und beschirmt Varianten Bearbeiten Der Gluckhennentaler ist auch als Viertel Gluckhennentaler bekannt 23 Das lasst die Schlussfolgerung zu dass zumindest einige Geprage Munzen wahrscheinlich Guldentaler sind Meist sind die Stucke als Medaille erfasst In einigen Varianten wird das Basler Wappen durch zwei Basilisken gehalten 24 25 Andere sogenannte Gluckhennentaler wurden in Gold zum Beispiel zu 8 und 10 Dukaten also umlauffahig ausgepragt 26 Siehe auch BearbeitenBockstaler der Stadt und des Kantons SchaffhausenEinzelnachweise Bearbeiten Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 S 117 Landesmuseum Wurttemberg Munzkabinett Medaille des Rats von Basel um 1645 Variante Ueli Friedlander Friedrich Fecher In Historisches Lexikon der Schweiz 3 Januar 2005 abgerufen am 13 Juni 2019 Basel und seine Munzgeschichte 2008 Von den Munzschneidern Friedrich Fecher Stempelschneider ab 1640 in Basel Kunker Auktion 247 2014 S 234 Johann David Kohler Im Jahr 1747 wochentlich herausgegebenen Historischen Munz Belustigung Neunzehnter Theil S 211 Johann David Kohler Im Jahr 1747 wochentlich herausgegebenen Historischen Munz Belustigung Neunzehnter Theil S 209 216 Carl Cristoph Schmieder Handworterbuch der gesammten Munzkunde Halle und Berlin 1811 S 199 Gluckhennenthaler ein seltener Schauthaler vom Jahre 1691 Die Beschreibung bezieht sich zusammenfassend auf Kohlers Munzbelustigung Teil XIX S 209 David Samuel von Madi Hrsg Vollstandiges Thaler Cabinet 1766 S 695 Nr 4639 Signiert mit F F sonst bezogen auf J D Kohlers Abbildung und Beschreibung Johann Georg Krunitz Oeconomische Encyclopadie 1781 Carl Cristoph Schmieder Handworterbuch der gesammten Munzkunde 1811 Friedrich von Schrotter N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe S 199 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 S 117 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z H Gietl Verlag Regenstauf 2005 S 160 Gluckhennentaler der Stadt Basel von 1691 Kohlers Vermutung Johann August Donndorff Geschichte der Erfindungen Sechster Band Quedlinburg und Leipzig 1821 Darin S 165 Gluckhennentaler ein seltener Schautaler der Stadt Basel vom Jahre 1697 Johann David Kohler Im Jahr 1747 wochentlich herausgegebenen Historischen Munz Belustigung Neunzehnter Theil S 212 Thomas Schibler Jacob Henricpetri In Historisches Lexikon der Schweiz 27 November 2009 abgerufen am 13 Juni 2019 Nach der blutigen Niederschlagung der Bewegung musste er aus Basel fliehen Munzversand Hardelt Spaterer Abguss Numis Luzern Nachbildung 1967 NumisBids SINCONA AG Auction 9 2012 darin Silbermedaille um 1645 Stempel von Friedrich Fecher Stadtansicht mit aufgehender Sonne Gluckhenne mit Kuken 23 43 g Winterstein 121b Diese Pragung ist mit J D Kohlers Kupferstich des Gluckhennentalers bildgleich Johann David Kohler Im Jahr 1747 wochentlich herausgegebenen Historischen Munz Belustigung Neunzehnter Theil S 209 250 Schritt lange Brucke David Samuel von Madi Hrsg Vollstandiges Thaler Cabinet 1766 S 695 Nr 4639 Signiert mit F F bezogen auf J D Kohlers Abbildung und Beschreibung Katalog Leo Hamburger Hrsg Frankfurt Main 1924 S 34 Nr 851 Viertel Gluckhennentaler Henne und Kuchlein unter d strahl Gottesnamen Kunker Auktion 247 2014 S 234 Silbermedaille sogenannter Gluckhennentaler Durchmesser 43 mm Gewicht 24 6 g Auktion 27 und 28 Basel 1942 Nr 478 Medaille Gluckhennentaler von Fecher mit von zwei Basilisken gehaltenem Wappen Durchmesser 43 mm 34 5 g sixbild Gluckhennentaler zu 8 Dukaten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gluckhennentaler amp oldid 237597427