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Die Munz und Medaillensignatur kennzeichnet auf Munzen und Medaillen das Werk des Munzgraveurs Medailleurs und Stempelschneiders namentlich als Urheber in Form einer Signatur Zusatze hinter der Signatur weisen auf den Anteil an der Arbeit fur die Herstellung der Medaille hin oder geben Auskunft uber die Vorlage fur die Gravur Signatur des Hustalers um 1537 Werkstatt Hieronymus Magdeburger eine der ersten signierten deutschen Medaillen Inhaltsverzeichnis 1 Erlauterung 1 1 Verwechselungsgefahr 1 2 Zeitliche Einordnung undatierter Geprage 2 Zusatze hinter Signaturen 2 1 Zusammenstellung 3 Anmerkung 3 1 Hinweis auf den Auftraggeber der Munze in der Umschrift 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseErlauterung BearbeitenIn der bildenden Kunst ist die Signatur ein Namenszeichen oder der Name des Kunstlers zur Kennzeichnung der Urheberschaft seines Werkes Signaturen auf Munzen sind schon im antiken Griechenland seit dem 5 Jahrhundert v u Z in Einzelfallen vorhanden Ublich werden Signaturen erst in der Renaissance und vorerst nur auf den Medaillen zum Beispiel auf der Dreifaltigkeitsmedaille von 1544 des bekannten Leipziger Goldschmieds Hans Reinhart des Alteren oder auf der talerformigen Medaille dem sogenannten Hustaler der erstmals um 1537 zum Gedenken an den Tod des bohmischen Reformator Jan Hus gepragt wurde Die Signatur H R der Dreifaltigkeitsmedaille wurde nicht aufgepragt sondern noch vertieft eingearbeitet nbsp St am Armabschnitt steht fur den Munzgraveur Johann Friedrich Stieler Der kursachsische Taler von 1763 stammt aus der Munzstatte Dresden Das Signum S verwendete Stieler fur Leipzig nbsp Island 2 Kronur o J 1930 Jahrtausendfeier des islandischen Staates auf beiden Seiten signiert Munzstatte Muldenhutten nbsp Bayern Ludwig II Taler 1871 signiert mit J RIES Johann Adam Ries und auf der Gegenseite mit VOIGT Karl Friedrich Voigt gemeinschaftliche Arbeit Auf Munzen erscheinen sie erst wieder vereinzelt im 17 und 18 Jahrhundert wie zum Beispiel auf dem breiten Schautaler von 1681 83 gepragt unter Friedrich I 1675 1691 Herzog von Sachsen Gotha Altenburg signiert mit den Buchstaben IGS J G Sorberger Munzgraveur der Gothaer Munze oder auf kurpfalzischen Munzen als AS bzw S fur den Munzgraveur Anton Schaffer sowie auf kursachsischen Munzen der Munzstatte Dresden als St und der Munzstatte Leipzig als S fur den Munzgaveur Johann Friedrich Stieler Haufiger werden Signaturen auf Munzen erst ab dem 19 Jahrhundert Beispiele sind das L Loos im Armabschnitt des Brustbilds auf preussischen Friedrich d ors von 1800 bis 1814 die Signatur ST SCHWARTZ unter dem Halsabschnitt des Bildnisses auf bulgarischen Munzen zu 1 Lewund 2 Lewa von 1910die Signatur A BOVY am Rand des Munzbildes der Schweizer 5 Franken Munzen von 1850 bis 1851 die Buchstaben B B Baldvin Bjornsson unten rechts unter der thronenden weiblichen Gestalt und auf der Gegenseite vor dem Wikinger T M Tryggvi Magnusson der islandischen Munze zu 2 Kronur o J 1930 Auch auf Euromunzen die Luc Luycx gestaltete befindet sich eine Signatur LL Die Signatur auf Munzen und Medaillen befindet sich im Bustenabschnitt des Bildnisses oder im Halsabschnitt des Kopfbildes unterhalb der Bodenlinie einer Szene und an anderen meist versteckten Stellen und bestehen aus Buchstaben die kleiner als die in der Legende sind Eine Signatur auf der Vorderseite und eine andere auf der Ruckseite weisen auf gemeinschaftliche Arbeit der genannten Kunstler hin Verwechselungsgefahr Bearbeiten Grundsatzlich ist bei Munzen zwischen Munzzeichen Munzstattenzeichen die in der Regel nur aus einem Buchstaben bestehen dem Munzmeisterzeichen zur Kennzeichnung der ordnungsgemassen Pragung des Munzmeisters und der Munz und Medaillensignatur zu unterscheiden Verwechselungsgefahr besteht zum Beispiel wenn der Munzmeister sein Zeichen versteckt angeordnet oder als Monogramm gestaltet hat wie das eher bei der Kunstlersignatur der Fall ist Ein Beispiel dafur zeigt der Weidenbaumtaler mit dem verschlungenen Munzmeisterzeichen TS von Terenz Schmidt dem Munzmeister der Munzstatte Kassel 1621 1634 Ausnahmsweise kann es jedoch vorkommen dass das Munzmeisterzeichen und die Signatur des Munzstempelschneiders auf einer Munze identisch sind So zum Beispiel bei kurpfalzischen Munzen mit dem Pragekennzeichen A S Das sind die Signatur und zugleich auch das Munzmeisterzeichen des kurpfalzischen Hof Medailleurs Munzstempelschneiders und Munzmeisters Anton Schaffer in einer Person Siehe als Beispiel dazu die Abbildung des Flussgolddukaten von 1763 Zeitliche Einordnung undatierter Geprage Bearbeiten Mitunter fehlt auf Munzen oder Medaillen die Angabe des Pragejahrs Eine bekannte Signatur des Stempelschneiders kann fur die Bestimmung eines undatierten Stuckes von Bedeutung sein Ein Beispiel ist die Signatur auf dem Gluckhennentaler mit der die zeitlich Einordnung und damit auch der Prageanlass nachweisbar geworden ist Zusatze hinter Signaturen Bearbeiten nbsp Medaille von Jean Dassier o J 1731 signiert mit I DASSIR F ecit Oliver Cromwell Lordprotector 1653 1658 siehe auch Cromwelltaler Die ubliche Herstellungsformel des Medailleus ist fecit meist mit fec oder f abgekurzt Das heisst der genannte Kunstler hat das Modell angefertigt oder den Stempel geschnitten Manchmal nennt sich auch der Auftraggeber der Medaille mit fieri fecit Sind zwei oder mehr Signaturen auf einer Seite der Medaille vorhanden sind den Signaturen unterschiedliche Zusatze Formeln wie zum Beispiel fecit und invenit oder perfecit usw beigefugt Das bedeutet dass die in der jeweiligen Signatur genannte Person die Medaille geschaffen hat fecit die Zeichnungsvorlage fur das Modell vom Kunstler stammt invenit oder die Medaille vollendet hat perfecit Unter der Vollendung der Medaille ist zu verstehen dass der Guss durch den Genannten erfolgte Ein oft zitiertes Beispiel fur das Zusammentreffen der drei Herstellungsformeln fecit invenit und perfecit liefert die Nurnberger Rathausmedaille von 1619 Jacob Wolff inv G Holdermann f Ie Berckhausen perf 1 2 Ad vivum in Verbindung mit fecit bedeutet dass es sich um ein nach dem Leben graviertes Portrat handelt Wurde eine Buste als Vorlage fur die Medaille verwendet steht hinter dem Namen des Bildhauers skulpsit und hinter dem des Medailleurs fecit Seit dem 19 Jahrhundert erscheint mitunter noch die Abkurzung dir als Zusatz hinter einer Signatur um den Inhaber der Medaillenprageanstalt zu benennen Zusammenstellung Bearbeiten Abkurzungen auf Medaillen Formel lateinisch Bedeutungfec f FEC F fecit hat die Medaille gemachtinv invenit hat die Medaille erfundenperf PERF perfecit hat die Medaille vollendetad viv A V ad vivum nach dem Leben graviertes Portrat skulpsit hat die Buste gemacht nach der die Medaille geschaffen wurde dir DIR direxit hat die Medaille herrichten lassenAnmerkung BearbeitenHinweis auf den Auftraggeber der Munze in der Umschrift Bearbeiten Hier handelt es sich nicht um Zusatze zu Kunstlersignaturen Der Zusatz fieri fecit benennt den Munzherrn als Auftraggeber einer Munze Er kommt mitunter als Bestandteil der Umschrift auf alteren Talern vor mit FIER i FE cit hat die Munze gemacht siehe Philippstaler Hessen von 1552 Achtbrudertaler von 1616 1619 oder auf einem gemeinschaftlich gepragten Guldengroschen Talermunze von 1540 mit FI eri FE cerunt haben die Munze machen lassen 3 siehe Zwittermunze Beschreibung der Zwittermunze Siehe auch BearbeitenMunzmeisterzeichen Munzzeichen Beizeichen Numismatik Literatur BearbeitenHeinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 Friedrich von Schrotter N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe von 1930 Paul Arnold Harald Kuthmann Dirk Steinhilber Grosser deutscher Munzkatalog von 1800 bis heute Augsburg 2010 Julius Erbstein Albert Erbstein Erorterungen auf dem Gebiete der sachsischen Munz und Medaillen Geschichte bei Verzeichnung der Hofrath Engelhardt schen Sammlung Dresden 1888 Max Barduleck Die letzten Jahre der Munze in Dresden Werkverzeichnis 1865 bis 1911 herausgegeben von Paul Arnold Berlin 1981 Paul Arnold Max Fischer Ulli Arnold Friedrich Wilhelm Hornlein 1873 1945 Hrsg Staatliche Kunstsammlungen Dresden Munzkabinett Dresden 1992 Lienhard Buck Die Munzen des Kurfurstentums Sachsen 1763 bis 1806 Berlin 1981 Wolfgang Steguweit Geschichte der Munzstatte Gotha Weimar 1987Einzelnachweise Bearbeiten Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 S 91 Friedrich von Schrotter N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe von 1930 S 190 Walther Haupt Sachsische Munzkunde Dt Verl d Wiss Berlin 1974 Berlin 1974 S 275 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Munz und Medaillensignatur amp oldid 226898483