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Munzmeisterzeichen Abkurzung Mmz sind oft die Anfangsbuchstaben der Namen der Munzmeister einer Munzstatte oder kleine Bildzeichen Kreuz Stern Wappen Gerat u a etwa in der Grosse der Buchstaben einer Munzumschrift zur Kennzeichnung der unter ihrer Leitung erfolgten Munzpragungen Der Munzmeister ubernahm mit seinem Zeichen die Gewahr fur die ordnungsgemasse Ausbringung 1 seiner Geprage Bereits in der Zeit der Brakteatenpragungen wurden Munzmeisterzeichen verwendet die jedoch nur selten erklarbar sind Seit Beginn der Talerpragungen sind samtliche Munzmeisterzeichen bekannt Mmz Eichel am StielDas Bild rechts zeigt das Munzmeisterzeichen Eichel am Stiel des Dresdner Munzmeister Constantin Rothe auf einem kursachsischen Reichstaler Johann Georgs II von 1662 Inhaltsverzeichnis 1 Varianten 1 1 Sachsen 1 2 Brandenburg 1 3 Mecklenburg 1 4 Bohmen 1 5 Florenz 2 Einfuhrung und Ablosung der Munzmeisterzeichen 3 Munzmeisterzeichen Munzzeichen Signatur 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 Anmerkungen und EinzelnachweiseVarianten Bearbeiten nbsp Erblandischer Taler breiter Taler Johann Georgs II 1662 Mmz C R und Eichel Munzmeister Constantin Rothe Munzstatte Dresden nbsp Florin von 1347 mit Wappen und EmissionszeichenMitunter sind Bild und Buchstabenzeichen auf einer Munze vorhanden Meistens befindet sich in diesem Fall das Bildzeichen in der Umschrift der Munze und die Buchstaben sind im Feld geteilt zu beiden Seiten des Munzwappens angeordnet Oftmals verwendeten Munzmeister ihre Wappenbilder als Munzmeisterzeichen Beispiele von Munzmeisterzeichen sind Sachsen Bearbeiten Constantin Rothe Munzmeister 1640 1678 in Dresden setzte auf seine Munzpragungen die Buchstaben C R und uberdies die Eichel am Zweig aus seinem Familienwappen Andreas Alnpeck letzter Munzmeister der Munzstatte Freiberg fuhrte von 1546 bis 1555 einen sechsstrahligen Stern und von 1554 bis 1555 auch den Adlerkopf aus seinem Wappenschild als Munzmeisterzeichen Ernst Peter Hecht Munzmeister 1693 1714 in Leipzig verwendete als Munzmeisterzeichen die Buchstaben E P H und zusatzlich den Hecht aus seinem Wappen Brandenburg Bearbeiten Paul Muhlrad Munzmeister 1538 1542 in Berlin setzte auf seine Geprage ein Muhlrad Mecklenburg Bearbeiten Johann Hund 1512 1526 verwendete einen Hund als redendes Wappen und Beizeichen in den Winkeln des Kreuzes auf den Rostocker Schillingen Bohmen Bearbeiten nbsp Pesttaler aus Joachimsthal von Utz Gebhardt mit seinem Munzmeisterzeichen Halbmond und KreuzUtz Gebhard Munzmeister 1527 1530 in St Joachimsthal verwendete Halbmond und Kreuz u a auf seinem sogenannten Pesttaler Ungewohnlich ist dass er es beidseitig aufpragte Diese Erscheinung findet man sonst auf Zwittermunzen Ruprecht Pullacher Munzmeister 1544 1563 in St Joachimsthal verwendete einen Kamelkopf als Munzmeisterzeichen 2 Georg Kadner Munzmeister 1577 1582 in St Joachimsthal verwendete einen Greifsrachen als Munzmeisterzeichen 3 Paul Hoffmann Munzmeister 1583 1599 in St Joachimsthal verwendete einen Halbmond und daruber funfblattrige Rose 4 Christof Taubenreutter Munzmeister 1600 1604 in St Joachimsthal verwendete eine doppelte Lilie als Munzmeisterzeichen 5 Hans Gipfel Munzmeister 1604 1606 in St Joachimsthal verwendete einen Halbmond mit drei Sternen als Munzmeisterzeichen 6 Centurio Lengenfelder 1606 1621 in St Joachimsthal verwendete einen Lowenkopf als Munzmeisterzeichen 7 Gregor Steinmuller Munzmeister 1621 1631 in St Joachimsthal verwendete den Adlerflugel als Munzmeisterzeichen 8 Johann Jakob Kuttner Munzmeister 1637 1649 in St Joachimsthal verwendete eine Krone als Munzmeisterzeichen 9 Johann Freistein Munzmeister 1649 1650 in St Joachimsthal verwendete einen Vogel als Munzmeisterzeichen 10 Paul Wenzel Seeling Munzmeister 1668 1670 in St Joachimsthal verwendete eine Sanduhr als Munzmeisterzeichen 11 Florenz Bearbeiten Die Munzmeister setzten ausser den Emissionszeichen auch ihre Wappenzeichen auf Florentiner Goldmunzen Einfuhrung und Ablosung der Munzmeisterzeichen BearbeitenDie Munzmeisterzeichen erscheinen ab dem spaten Mittelalter Sie wurden grosstenteils in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts durch das Munzzeichen in Form eines Buchstabens zur Bezeichnung der Munzstatte ersetzt Zuerst loste Frankreich Munzstatte Paris bereits im 16 Jahrhundert die Munzmeisterzeichen durch Munzzeichen zur Bezeichnung der Munzstatte ab Die Munzstatte Berlin fuhrt bereits seit Mitte des 18 Jahrhunderts bis heute das Munzzeichen A 12 Munzmeisterzeichen Munzzeichen Signatur Bearbeiten nbsp Speciestaler 1763 Mmz I F o F Munzmeister Johann Friedrich o Feral Munzstatte Leipzig Am Armabschnitt Signum S Medailleur Johann Friedrich Stieler nbsp Hessen Kassel Weidenbaumtaler von 1628 Mmz TS als Monogramm zwischen den Hornern des LandgrafenhelmsMitunter befindet sich auf Munzen zusatzlich noch die Signatur des Munzgraveurs oder nur die Kunstlersignatur Zum Beispiel auf dem Speciestaler von 1763 befindet sich das Mmz I F o F des Munzmeisters Johann Friedrich o Feral der Munzstatte Leipzig und am Armabschnitt das Signum S des Medailleurs Johann Friedrich Stieler Das Munzmeisterzeichen darf demzufolge nicht mit der Munzsignatur verwechselt werden Verwechslungsgefahr besteht ebenfalls mit Munzzeichen zur Bezeichnung der Munzstatte wenn das Munzmeisterzeichen nur aus einem einzigen Buchstaben besteht nbsp Kurpfalzischer Flussgolddukaten von 1763 mit dem Pragezeichen AS Munzmeisterzeichen und zugleich Kunstlersignatur von Anton SchafferEs kommen mitunter auch Monogramme als Munzmeisterzeichen vor zum Beispiel bei Weidenbaumtalern des Munzmeisters Terenz Schmidt der Munzstatte Kassel mit dem verschlungenen Munzmeisterzeichen TS Monogramme sind sonst eher bei Stempelschneidersignaturen anzutreffen und sind daher eine weitere Verwechslungsgefahr Es ist auch moglich dass das Munzmeisterzeichen und die Kunstlersignatur des Medailleurs oder Munzstempelschneiders auf einer Munze identisch sind So zum Beispiel bei kurpfalzischen Munzen mit dem Pragekennzeichen A S Das ist die Kunstlersignatur und zugleich auch das Munzmeisterzeichen des kurpfalzischen Hof Medailleurs Munzstempelschneiders und Munzmeisters Anton Schaffer in einer Person Siehe als Beispiel dazu die Abbildung des Flussgolddukaten von Karl Theodor von der Pfalz aus dem Jahr 1763 13 nbsp Giulio beschnitten von Papst Julius II mit Bankiersmarke Dreizack auf der Ruckseite untenEine Besonderheit ist die Verwendung einer Bankiersmarke als Munzmeisterzeichen auf einem Giulio des Kirchenstaats von Papst Julius II Auf der Ruckseite unten zwischen den beiden Heiligen St Peter und St Paul ist die dreizackformige Bankiersmarke der Fugger aus Augsburg zu sehen die die Papstwahl von Julius II mit Krediten finanziert hatten Der Dreizack auf dem Giulio bezeugt die Kreditvergabe der Fugger fur die Papstwahl 14 nbsp 2 Zlote 1813 Notmunze von Zamosc mit Munzmeisterzeichen Granate mit brennender Lunte Ein besobderes und wohl einmaliges Munzmeisterzeichen ist auf den Notmunzen von Zamosc aufgepragt Die silbernen Notmunzen zu 2 Zlote von 1813 tragen das Munzmeisterzeichen Granate mit brennender Lunte das auch als Bombe bezeichnet wird Die Notmunzen von Zamosc sind Belagerungsmunzen lateinisch numi obsidionales der belagerten Festung Zamosc von 1813 Sie wurden wahrend der Belagerung durch russische Truppen von der polnisch sachsischen Garnison unter General Haucke gepragt Die Pragungen sind den Umstanden entsprechend provisorisch aber vollwertig ausgefuhrt Andere Bezeichnungen der silbernen Notmunzen zu 2 Zlote sind 1 3 Taler oder 2 Gulden nach Rudolf Lorenz August Brause Mansfeld u a Die meisten Belagerungsmunzen sind ohne Pragezeichen ausgefuhrt worden Das Zeichen ist somit eine weitere Besonderheit Nicht selten wurden Munzen ohne Datierung und ohne Angabe des Munzherrn bzw des Landes gepragt Erklarbare Munzmeisterzeichen konnen die Bestimmung undatierter und nicht lokalisierter Munzen ermoglichen Siehe auch BearbeitenMunzzeichen Munz und Medaillensignatur Beizeichen Numismatik Literatur BearbeitenHeinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 Paul Arnold Harald Kuthmann Dirk Steinhilber Grosser Deutscher Munzkatalog von 1800 bis heute Augsburg 2010 Julius Erbstein Albert Erbstein Erorterungen auf dem Gebiete der sachsischen Munz und Medaillen Geschichte bei Verzeichnung der Hofrath Engelhardt schen Sammlung Dresden 1888 Walther Haupt Sachsische Munzkunde Berlin 1974 Lienhard Buck Die Munzen des Kurfurstentums Sachsen 1763 bis 1806 Berlin 1981 Wolfgang Steguweit Geschichte der Munzstatte Gotha Weimar 1987 Gerhard Krug Die meissnisch sachsischen Groschen 1338 1500 Berlin 1974 N Douglas Nicol Standard Catalog of German Coins 1601 to Present 1995 L Krause Clifford Mishler 1991 standard catalog of WORLD COINS 1801 1990 Friedrich von Schrotter N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe von 1930 Lotar Koppe Die sachsisch ernestinischen Munzen 1551 bis 1573 Regenstauf 2004Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Munzmeisterzeichen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Munzmeisterzeichen Numispedia Numismatische Gesellschaft Schreckenberger Memento vom 18 Mai 2005 im Internet Archive PDF 266 kB mcsearch info Friedrich II und Wilhelm III 1440 1464 Schildgroschen o J 1451 1456 Mohnkopf Stachelrose Freiberg 2 13 g Krug 1034 11 Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Ausbringung Stuckzahl eines Munznominals die aus einer bestimmten Gewichtsmenge gemunzt ausgebracht wurde Vgl Helmut Kahnt Bernd Knorr Alte Masse Munzen und Gewichte Ein Lexikon Bibliographisches Institut Leipzig 1986 Lizenzausgabe Mannheim Wien Zurich 1987 ISBN 3 411 02148 9 S 381 Numismatische Zeitschrift Selbstverlag der Osterreichischen Numismatischen Gesellschaft 1898 S 225 Joseph Neumann Beschreibung der bekanntesten Kupfermunzen Verlag d Verf 1868 S 45 Joseph Neumann Beschreibung der bekanntesten Kupfermunzen Verlag d Verf 1868 S 45 Joseph Neumann Beschreibung der bekanntesten Kupfermunzen Verlag d Verf 1868 S 45 Joseph Neumann Beschreibung der bekanntesten Kupfermunzen Verlag d Verf 1868 S 45 Joseph Neumann Beschreibung der bekanntesten Kupfermunzen Verlag d Verf 1868 S 45 Joseph Neumann Beschreibung der bekanntesten Kupfermunzen Verlag d Verf 1868 S 45 George S Cuhaj Thomas Michael Standard Catalog of World Coins 1601 1700 2011 George S Cuhaj Thomas Michael Standard Catalog of World Coins 1601 1700 2011 Max Donebauer Eduard Fiala Beschreibung der Sammlung bohmischer Munzen und Medaillen Selbstverlag 1889 S 695 Staatliche Munze Berlin Historie Memento vom 14 Februar 2012 im Internet Archive Johann Jakob Spiess Kleine Beytrage zur Munzwissenschaft 1768 S 81 Peter Geffcken Fugger Geschichte einer Familie Die Handelsherren mit dem Dreizack In DAMALS 7 2004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Munzmeisterzeichen amp oldid 238196713