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Als Sinnspruch bezeichnet man eine eingangige Formulierung die sich auf den Sinn des Lebens den Lebensweg und seine Stationen z B Hochzeit wie das rechte Verhalten im Leben bezieht Lebenserfahrungen tradiert oder Ratschlage fur die Lebenspraxis gibt einen Segen z B Haussegen formuliert oder eine Erinnerung wachhalt z B Totengedenken Sinnspruche gehoren als Spruchweisheiten der volkstumlichen Uberlieferung an und werden der Bibel oder popularen Dichtungen entnommen Geflugeltes Wort Sie spielen in der Literatur wie in der Alltagskultur eine grosse Rolle Lebensbejahender Sinnspruch auf einem Totenbrett am Weg zwischen Brennes und Mooshutte Nahe Grosser Arber Bayerischer Wald Inhaltsverzeichnis 1 Alltagskultur 2 Hinrichtungen 3 Literarischer Begriff 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksAlltagskultur BearbeitenIn der Alltagskultur sind Spruche allgegenwartig Sie wurden als Wandschmuck im Wirtshaus und im Haus Haussegen Wandspruche Sinnspruche fur den Lebensweg oder Lebensregeln als Zierrat auf Hausrat Sammeltassen Glaser Keramik Zinngeschirr Wasche Kissenbezug Uberhandtuch und Bander z B Vivatbander sowie als Totengedenken verwendet und sind noch heute Bestandteil von Abreisskalendern Weit verbreitet waren Spruche auch in der Schule auf Fleissbildchen und im kirchlichen Leben auf Einlegebildchen in Gesangbuch oder Katechismus Die massenhafte Produktion von Sinnspruchen entstand parallel zu einem allgemeinen sprunghaften Anwachsen des Wandschmucks in den Jahren vor und nach 1850 bedingt durch Verbesserungen von Drucktechniken im Rahmen der fortschreitenden Industrialisierung Glauben Daheim S 54 Aus dieser reichen Spruchkultur heraus entwickelten sich die Spruchkarten im Postkartenformat die gesammelt wurden und auch als Wandschmuck Verwendung fanden Hinrichtungen BearbeitenOft fanden sich auf Werkzeugen zur Hinrichtung insbesondere Richtschwerter oder Richtbeile entsprechende Sinnspruche fur das Leben nach dem Tod nbsp Richtschwert des Frankfurter Scharfrichters 1484 1537 Wan Ich Das Schwert thue Auffheben So Wunsche Ich Dem Sunder Das Ewige Leben nbsp Richtbeil aus dem 17 oder 18 Jahrhundert mit Inschrift Wann ich thu mein Beil aufheben wunsch ich dem Sunder das ewige Leben Literarischer Begriff BearbeitenDer Sinnspruch im literarischen Bereich meist der Bibel oder bekannten Autoren entnommen wird als Geflugeltes Wort bezeichnet Das Sinngedicht gehort zu einer speziellen sehr kurzgefassten Literaturgattung die vor allem im 17 und 18 Jahrhundert von deutschen Dichtern gepflegt wurde Meister dieses Genres der sog Epigramme waren unter anderem Friedrich Logau Friedrich von Hagedorn Gotthold Ephraim Lessing und Abraham Gotthelf Kastner Sie behandelten verschiedenste Gedanken in ganz knapper geistvoll zugespitzter Fassung Lessing definierte diese kurz kompakten Werke als Gedichte in denen nach Art der eigentlichen Aufschrift unsre Aufmerksamkeit und Neugierde auf irgend einen einzelnen Gegenstand erregt und mehr oder weniger hingehalten werden um sie mit Eins zu befriedigen Hier scheint die Erklarung fast langer zu sein als viele der Sinngedichte Zwei bekannte Sinnspruche sind Was du nicht willst dass man dir tu das fug auch keinem andern zu die Goldene Regel in Verse gefasst Geniesse dein Leben standig du bist langer tot als lebendig Autor unbekannt In mehr humorvoller Weise betatigten sich manche spateren Dichter wie z B Wilhelm Busch oder Eugen Roth Auch in Abkurzungen konnen Sinnspruche verborgen sein siehe beispielsweise die Interpretationen von A E I O U Siehe auch BearbeitenChronogramm Grabspruch Sprichwort SpruchdichtungLiteratur BearbeitenChrista Pieske Konrad Vanja u a Das ABC des Luxuspapiers Herstellung Verbreitung und Gebrauch 1860 bis 1930 Reimer Berlin 1984 ISBN 3 496 01023 1 Ausstellung Das ABC des Luxuspapiers Herstellung Verarbeitung und Gebrauch 1860 1930 Berlin 1983 1984 Ulrike Lange Holger Heine Glauben Daheim Zeugnisse evangelischer Frommigkeit Zur Erinnerung Zimmerdenkmale im Lebenslauf Herausgegeben vom Zentralinstitut und Museum fur Sepulkralkultur Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal Kassel 1994 ISBN 3 924447 09 8 Ausstellung des Frankische Schweiz Museums Tuchersfeld 22 Juli bis 13 September 1994 und des Museums fur Sepulkralkultur Kassel 21 Oktober 1994 bis 31 Marz 1995 Weblinks BearbeitenSpruchkarten Gedankenharmonie aus Goethe und Schiller Alphabet mit allegorischen Figuren und Denkspruchen aus dem 18 Jh als Digitalisat der Staatsbibliothek BambergNormdaten Sachbegriff GND 4181548 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sinnspruch amp oldid 227643391