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Dieser Artikel behandelt die Verweisung einer Person aus ihrer angestammten Heimat Siehe auch Die Verbannung Film In der Verbannung Erzahlung Verbannte Theaterstuck Eine Verbannung auch Landesverweisung rechtshistorisch abgeleitet aus der Banngewalt des Konigs ist die Verweisung einer Person aus ihrer gewohnten Umgebung oder angestammten Heimat Anders als das Exil ist die Verbannung niemals freiwillig sondern Folge eines andauernden autoritativen Zwangs der den Betroffenen die Ruckkehr verwehrt oder ihre Freizugigkeit beschrankt Die Verbannung erscheint in den fruhesten deutschen Rechtsaufzeichnungen als Beugemittel fur saumige Schuldner oder Angeklagte sowie als Mittel zur Beendigung von Fehden Spater tritt sie in Form der Stadtverweisung Verfestung hervor und wurde als polizeiliche Massnahme auch gegenuber unerwunschten Fremden wie Fahrenden oder Juden praktiziert In den fruhen europaischen Strafkodifikationen des 15 und 16 Jahrhunderts ist die Verbannung haufig als Gnadenstrafe anstelle der Todesstrafe vorgesehen Der mit Verbannung Bestrafte musste einen Eid ablegen nicht wieder zuruckzukehren Mitunter bleibt der Verbannte auch innerhalb des Herrschafts oder Einflussbereichs derjenigen die die Verbannung ausgesprochen haben etwa in einer Strafkolonie oder abgelegenen Gegend des Landes In der Geschichte praktizierten verschiedene Machte wie Russland beziehungsweise ab 1920 die Sowjetunion Grossbritannien und Frankreich die Verbannung von Delinquenten in grossem Massstab oft auch zum Zwecke der Kolonisierung abgelegener oder weit entfernter Gebiete Sibirien Australien Franzosisch Guayana Als Kriminalstrafe ist die Verbannung seit Ende des 17 Jahrhunderts aus den Rechtsordnungen des deutschsprachigen Raums verschwunden In Frankreich wurde sie offiziell erst 1994 abgeschafft allerdings schon zuvor wegen Verstosses gegen Artikel 3 der Europaischen Menschenrechtskonvention nicht mehr verhangt Inhaltsverzeichnis 1 Bekannte Beispiele 2 Siehe auch 3 Literatur 4 WeblinksBekannte Beispiele BearbeitenVerbannung durch Scherbengerichte im antiken Athen betraf u a Aristeides Themistokles Kimon und Thukydides Der Dichter Ovid wurde im romischen Reich nach Tomis im heutigen Rumanien verbannt Zahlreiche Haretiker wurden im romischen Reich der Spatantike verbannt beispielsweise Arius El Cid wurde zweimal aus dem Konigreich Kastilien verbannt Sophie Dorothea von Braunschweig Luneburg war von 1694 bis 1716 auf Schloss Ahlden verbannt Die danische Konigin Caroline Mathilde wurde im 18 Jahrhundert auf das Schloss Celle im Herzogtum Braunschweig Luneburg verbannt Napoleons Verbannungen auf die Inseln Elba und St Helena Der tschechische Journalist Karel Havlicek Borovsky wurde von 1851 bis 1855 nach Brixen in Sudtirol verbannt Graf Archibald Douglas in der Ballade von Theodor von Fontane Verbannung in Russland Katorga Straflingsverbannung der Dekabristen und spater Dostojewskis nach Omsk in Sibirien Lenins Verbannung nach Schuschenskoje bei Abakan in Chakassien Stalins Verbannung nach Turuchansk am Jenissej Alexander Solschenizyns Verbannung nach Kasachstan Alfred Dreyfus war von 1895 bis 1899 auf die Teufelsinsel verbannt Der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II verbrachte die Zeit nach seiner Abdankung als Internierter im niederlandischen Exil Kronprinz Wilhelm verbrachte funf Jahre ohne Ruckkehrmoglichkeit nach Deutschland im erweiterten Hausarrest auf der niederlandischen Insel Wieringen 1918 1923 Der letzte osterreichische Kaiser Karl I wurde nach seinem Restaurationsversuch in Ungarn 1921 von den Siegesmachten auf die atlantische Insel Madeira verbannt Verbannungen im italienischen Faschismus Carlo Levis autobiographischer Roman Christus kam nur bis Eboli thematisiert seine Verbannung 1935 36 nach Suditalien Cesare Paveses autobiographischer Roman Il carcere dt Die Verbannung erzahlt von seiner achtmonatigen Verbannung 1935 nach Kalabrien Die aus Deutschland stammende Prinzessin Helena von Danemark wurde im Zweiten Weltkriege fur zwei Jahre aus Danemark verbannt Siehe auch BearbeitenKonfinationLiteratur BearbeitenWolfgang Althof Straflingsinseln Schauplatze der Verbannung Mittler Hamburg Berlin Bonn 2005 ISBN 3 8132 0843 5 Hermann Schreiber Liebe Macht Verbannung Frauenschicksale im Zarenreich Frauenschicksale am Zarenhof Katz Gernsbach 2009 ISBN 978 3 938047 45 3 Ernst Gerhard Jacob Willy Schulz Weidner Kolonien In Staatslexikon Vierter Band Verlag Herder Freiburg 1959 S 1130 1137 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Verbannung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Verbannung In Brockhaus Enzyklopadie Onlineausgabe NE GmbH Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verbannung amp oldid 236243859