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Karel Havlicek Borovsky auch Havel Geburtsname Karel Havlicek 31 Oktober 1821 in Borova 29 Juli 1856 Prag war ein tschechischer Dichter Prosaist Literaturkritiker Ubersetzer Politiker und Journalist Den Nachnamen gab er sich nach seinem Geburtsort Borova heute Havlickova Borova Karel Havlicek BorovskyBorovsky Denkmal in Duchcov Dux Gedenktafel in SedmihorkyMedaille von 1971 zum 150 Geburtstag Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKarel Havlicek wird oft als Begrunder des bohmischen Journalismus und der bohmischen Satire angesehen Literarisch ist er dem Realismus zuzuordnen politisch gehorte er zu der sogenannten Zweiten Generation der Tschechischen Nationalbewegung Ab 1832 besuchte Havlicek das Gymnasium in Deutschbrod heute Havlickuv Brod ab 1838 studierte er Philosophie in Prag trat danach in das erzbischofliche Priesterseminar ein aus dem er 1841 jedoch ausgeschlossen wurde 1842 weilte er zur Erholung im neu gegrundeten Kurort Bad Wartenberg in Nordbohmen und pragte dort den Begriff Cesky raj Bohmisches Paradies Als Erster in Bohmen trat Havlicek der damals beginnenden Russophile vgl Slawophile der ersten Generation bei und entschied sich den Stand und Verwandtschaft der Slawen zu erkunden 1843 ging er daher nach Moskau und wurde dort Erzieher in einem Adelshaus 1844 kehrte er zuruck mit der Uberzeugung dass die slawische Verwandtschaft unmoglich sei 1846 wurde er Redakteur der Prazske noviny Prager Zeitung und Ceska Vcela Tschechische Biene 1848 verliess er die Prager Zeitung und grundete eine eigene Tageszeitung Narodni noviny Nationalzeitung die sehr popular wurde Fur eine Gruppe sollte es in der von Havlicek angestrebten tschechischen Nation keinen Platz geben fur die Juden Havlicek bestritt dass die heutigen bereits verdorbenen Nachkommen patriotischer Hebraer wie er sie sah loyal zur tschechischen Nation stehen konnten Eher konnten wir Deutsche Franzosen Spanier Englander usw zur tschechischen Nation rechnen als Juden Deshalb muss derjenige der Tscheche sein will aufhoren Jude zu sein Karel Havlicek Borovsky Ceske listy od Sigfrida Kappera Tschechische Blatter von Siegfried Kapper In Ceska vcela vom 6 November 1846 S 355 356 1 Havlicek beteiligte sich an der Organisation des Gesamtslawischen Treffens besuchte Polen und Kroatien und uberzeugte dort Schriftsteller von der Notwendigkeit des Treffens 1848 wurde er als Abgeordneter in das Wiener Reichsparlament und in den bohmischen Nationalausschuss gewahlt Im Nationalausschuss in Prag agierte er sehr aktiv wahrend er in Wien eher als Journalist denn als Volksvertreter wirkte Havlicek trat radikal gegenuber der Regierung auf woraufhin im Juni die Nationalzeitung verboten wurde Das Verbot wurde erst zuruckgezogen als er seine Massigung versprach Havlicek kampfte mit den Mitteln des legalen Widerstandes weiter inspiriert durch den Iren Daniel O Connell Im Januar 1850 folgte das zweite Verbot Havlicek wurde unter Polizeiaufsicht gestellt der Aufenthalt in Prag wurde ihm verboten Er ging nach Kuttenberg und verlegte dort mit bescheidenen Mitteln die Zeitschrift Slovan Der Slawe Aber auch diese musste er 1851 einstellen Allerdings hatte die Zeitschrift Slovan zur Folge dass die Wiener Regierung als Gegenstuck die Wiener Tageszeitung auflegte in der einige seiner Redakteure mitarbeiteten Im November 1851 gewann er zwar das gerichtliche Verfahren wurde aber trotzdem am 16 Dezember 1851 nach Brixen uberfuhrt Diese Tiroler Stadt beschrieb er wie folgt ist Brixen und seine Umgebung aufrichtig und kurz gesagt ein miserables durch Missbrauch der Religion verdorbenes Nest voll Dummkopfe und Heuchler mit wenigen Ausnahmen von denen ich aber nach einem Aufenthalt von 13 Monaten noch keine kennen gelernt habe Und Brixen ist in dieser Beziehung nach dem allgemeinen Urteile selbst der Tyroler die schlechteste Gegend Karel Havlicek Borovsky Brief vom 1 Februar 1853 an Emilie Zoldnerova in Prag 2 Im Tiroler Exil am Ort seiner Verbannung verblieb Havlicek vier Jahre ehe er am 6 Mai 1855 wieder heimkehren durfte 3 Karel Havlicek verstarb 1856 in Prag an den Folgen der Schwindsucht Er ist begraben auf dem Olsany Friedhof in Prag Die Schriftstellerin Bozena Nemcova legte vor den Augen der Polizei zu seinen Ehren eine Dornenkrone aufs Grab Ehrungen BearbeitenAnlasslich seines 50 Todesjahres wurden die auch als Grobovka bekannten Havlicek Anlagen im Prager Stadtteil Vinohrady 1906 nach ihm benannt 4 Ausserdem tragt der Asteroid des ausseren Hauptgurtels 2706 Borovsky seinen Namen 5 Werke BearbeitenEr schrieb etwa 78 Epigramme und einige Bucher Epistoly kutnohorske Epistel aus Kuttenberg Obrazy z Rus Bilder aus Russland Tyrolske elegie dt Tiroler Elegien Satirische Beschreibung des Exils in Brixen und Kritik der Polizei und des politischen Systems in 9 Elegien Das Buch erschien erst nach Havliceks Tod im Druck 6 Kral Lavra Konig Lavra ist eine irische Volkssage von einem Konig mit Eselsohren Der Konigsfriseur darf das Geheimnis nicht verraten Er flustert es aber einer Weide aus deren Asten sich jemand eine Pfeife schnitzt und das Geheimnis mit dieser im ganzen Konigreich verbreitet Krest svateho Vladimira Die Taufe des Heiligen Vladimir ist das Schicksal des Gottes Perun slawischer Donnergott Der Zar befahl Perun es zu seinem Namenstag donnern zu lassen Perun verweigerte sich jedoch Der Zar liess ihn gefangen nehmen und ertranken Epigramy Epigramme sind kurze in Vers gefasste Kompositionen in deren erstem Teil eine Vorstellung suggeriert wird und deren zweiter Teil mit einer Pointe endet Es handelt sich meist um Kritik Parodie oder Satire aktuelle Ausgabe in deutscher Ubersetzung Peter Demetz Hrsg Karel Havlicek Polemische Schriften Ubersetzt von Minne Bley Nachwort von Georg J Morava DVA Munchen Stuttgart 2001 ISBN 978 3 421 05458 6 Tschechische Bibliothek DNB Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Havlicek Karl In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 8 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1862 S 98 101 Digitalisat Havlicek Karel In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1959 S 224 Franz Hieronymus Riedl Karl Havlicek als Verbannter in Brixen In Der Schlern Illustrierte Monatshefte fur Heimat und Volkskunde 41 Jg Sept 1967 Heft 9 Georg J Morava Der k k Dissident Karel Havlicek 1821 1856 Osterreichischer Bundesverlag Wien 1985 ISBN 3 215 05535 XWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Karel Havlicek Borovsky Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Karel Havlicek Borovsky im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Deutsche Ubersetzung von Miroslava Pesek online beim Herder Institut abgerufen am 4 April 2022 Franz Hieronymus Riedl Brixen in den Briefen von Karl Havlicek In Neue Beitrage zur geschichtlichen Landeskunde Tirols 2 Teil Tiroler Wirtschaftsstudien 26 Innsbruck Munchen Universitatsverlag Wagner 1969 S 374 Hans Karl Peterlini Dissidentenberichte aus Tirol In Hannes Obermair u a Hrsg Regionale Zivilgesellschaft in Bewegung Festschrift fur Hans Heiss Cittadini innanzi tutto Folio Verlag Wien Bozen 2012 ISBN 978 3 85256 618 4 S 424 442 hier S 425 Josef Hrubes amp Eva Hrubesova Grebovka Zelena perla Kralovskych Vinohrad Hrsg Milpo media 1 Auflage Prag 2005 ISBN 978 80 903481 6 5 S 43 44 tschechisch Lutz D Schmadel Dictionary of Minor Planet Names Fifth Revised and Enlarged Edition Hrsg Lutz D Schmadel 5 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2003 ISBN 3 540 29925 4 S 186 doi 10 1007 978 3 540 29925 7 2707 englisch 992 S Originaltitel Dictionary of Minor Planet Names Erstausgabe Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 1980 VW Discovered 1980 Nov 11 by Z Vavrova at Klet Riedl Franz Hier onymus Karl Havlicek als Verbannter in Brixen In Der Schlern Illustrierte Monatshefte fur Heimat und Volkskunde 41 Jg Sept 1967 Heft 9 S 24 Normdaten Person GND 118547259 lobid OGND AKS LCCN n80137873 NDL 001220977 VIAF 2504978 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Borovsky Karel HavlicekALTERNATIVNAMEN Havel Karel Havlicek Geburtsname KURZBESCHREIBUNG tschechischer Dichter Prosaist Literaturkritiker Ubersetzer Politiker und JournalistGEBURTSDATUM 31 Oktober 1821GEBURTSORT Havlickova Borova bei PribyslavSTERBEDATUM 29 Juli 1856STERBEORT Prag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karel Havlicek Borovsky amp oldid 237922367