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Havlickuv Brod bis 1945 Nemecky Brod deutsch Deutschbrod ist eine Stadt in Ostbohmen in der Region Vysocina in Tschechien Sie liegt 24 Kilometer nordlich von Jihlava und gehort zum Okres Havlickuv Brod Havlickuv BrodHavlickuv Brod Tschechien BasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Kraj VysocinaBezirk Havlickuv BrodFlache 6496 haGeographische Lage 49 36 N 15 35 O 49 603333333333 15 58 422 Koordinaten 49 36 12 N 15 34 48 OHohe 422 m n m Einwohner 23 398 1 Jan 2023 1 Postleitzahl 580 01Kfz Kennzeichen JVerkehrBahnanschluss Brno Havlickuv BrodZnojmo KolinStrukturStatus StadtOrtsteile 14VerwaltungBurgermeister Jan Tecl Stand 2010 Adresse Havlickovo namesti 5758061 Havlickuv BrodGemeindenummer 568414Website www muhb czHauptplatz von Havlickuv Brod Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Kultur und Bildung 3 Stadtgliederung 4 Sehenswurdigkeiten 5 Stadtepartnerschaften 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenHavlickuv Brod liegt am Fuss der Bohmisch Mahrischen Hohe Ceskomoravska vrchovina an einer Furt Brod uber die Sazava in die am ostlichen Stadtrand die Slapanka einmundet Nachbarorte sind Knyk und Cesky Dvur im Norden Kratka Ves Zizkovo Pole Stribrne Hory und Pohled im Osten Dlouha Ves und Bartousov im Sudosten Svaty Kriz und Smolovy im Suden Krasna Hora im Sudwesten Okrouhlice im Westen und Vesely Zdar im Nordwesten nbsp Havlickuv Brod Luftaufnahme 2018 Geschichte Bearbeiten nbsp Die koenigl Stadt Deutschbrod in Czaslauer Kreise von West Sud gemahlt von Joann Venuto 1812Eine erste slawische Siedlung die in der Cosmas Chronik als Habrysteig erwahnt wird entstand vermutlich schon im 12 Jahrhundert Nachdem in der Nahe reiche Silbererzlager entdeckt wurden erfolgte 1257 die Grundung einer Untertanenstadt deren Besitzer Smil von Lichtenburg Smil Svetlicky z Lichtenburka war Auf diesen geht vermutlich der erstmals 1269 erwahnte Ortsname Brod Smilonis Smiluv Brod zuruck Die fur den Bergbau benotigten Bergleute kamen aus Sachsen dem Harz und aus Tirol 1278 erhielt Smiluv Brod das Iglauer Stadt und Bergrecht Die Ortsbezeichnung Broda Theutunicalis Deutschbrod ist erstmals fur das Jahr 1308 nachgewiesen 1310 wurde die Stadt ummauert und ein Lager fur Marktwaren errichtet Im 13 Jahrhundert entwickelte sich Deutschbrod zu einem wirtschaftlich bedeutenden Ort mit Bergbau Handwerk und Landwirtschaft Da die Verwaltung der Stadt in der Hand der deutschsprachigen Burger lag die auch die stadtische Oberschicht und die Zunfte bildeten und die ansassigen Tschechen zumeist als Handwerker und Bauern tatig waren kam es zu nationalen Spannungen Die deutschen Bergleute fuhrten um 1300 neue Bergbautechniken ein z B die Ableitung des Grubenwassers durch horizontale Stollen oder mit Wasserradern Nach 1320 verlor der Silberbergbau an Bedeutung Zum einen zeichnete sich die Erschopfung der Silbererzvorkommen ab zum anderen entwickelte sich das unweit gelegene Kuttenberg zu einem Zentrum des Silberbergbaus Eine zusatzliche wirtschaftliche Schwachung verursachte ein Stadtbrand im Jahre 1340 Trotzdem konnte nach 1360 eine Wasserleitung gelegt und die Hauptstrassen gepflastert werden Der Niedergang des Silberbergbaus hatte eine wirtschaftliche Umstrukturierung Deutschbrods zu einem Handels Handwerks und landwirtschaftlichen Zentrum zur Folge Da wahrend der Hussitenkriege das deutsche Patriziat und die Kommende des Deutschen Ordens auf der Seite des Konigs Sigismund standen nahmen die nationalen Spannungen besonders zu Wohl deshalb wurde die Stadt am 22 Januar 1422 von Jan Zizka erobert und vollig zerstort Erst 1429 erfolgte die Neubesiedlung der Stadt 1436 gelangte Deutschbrod an die Trcka von Lipa unter denen die Stadt eine wirtschaftliche und kulturelle Blute erlebte 1561 1600 war sie im Besitz der Grafen von Thurn und kam anschliessend wiederum an die Trcka von Lipa Nach dem Tod des Jan Rudolf Trcka von Lipa 1634 und einem nach seinem Tod gegen ihn gefuhrten Gerichtsverfahren wurden dessen Besitzungen 1636 vom Kaiser konfisziert Ein Jahr spater erhob Kaiser Ferdinand III Deutschbrod zur freien koniglichen Stadt Im Dreissigjahrigen Krieg wurde die Stadt mehrmals geplundert und gebrandschatzt Zudem wurde die Bevolkerung durch eine Pestepidemie dezimiert 1654 waren nur noch 213 Hauser bewohnt in denen 1 200 Menschen lebten Am 31 Juli 1714 fuhrte ein Wolkenbruch in der Gegend von Zdar nad Sazavou und Polna zu einer Sturzflut der Slapanka und Sazava die die Stadt am spaten Nachmittag erreichte und bis Mitternacht kontinuierlich anstieg 90 Hauser und die gedeckte Brucke uber die Sazava wurden ganz weggerissen viele weitere schwer beschadigt Der Glockenturm der Katharinenkirche wurde mit den beiden Glocken nach Okrouhlice fortgeschwemmt 70 Personen wurden von den Fluten fortgerissen nur zwolf Leichen konnten gefunden werden Nach Abzug der Flut am 3 August blieb eine 0 5 m hohe schwarze Schlammschicht mit Resten von Gebauden und Zaunen zuruck Der Schaden betrug uber 100 000 Rheinische Gulden 2 1849 wurde Deutschbrod Sitz eines Gerichtsbezirks 1868 wurde die Stadt Sitz des Bezirks Deutschbrod zu dem 81 Ortschaften gehorten Im 19 Jahrhundert erfolgte eine industrielle Entwicklung Vor allem siedelten sich Spinnereien Strickereien und Textil sowie Maschinenindustrie an Der wirtschaftliche Aufschwung wurde 1871 durch die Inbetriebnahme der Osterreichischen Nordwestbahn die von Wien uber Znaim und Iglau nach Prag fuhrte gefordert Nachfolgend wurde Deutschbrod zu einem wichtigen Eisenbahnknoten Wahrend des Ersten Weltkrieges befand sich in der Rozskosska ul an der Stelle der heutigen Psychiatrischen Klinik eine grosse Barackenkolonie fur uberwiegend judische Fluchtlinge aus den Kriegsgebieten in Galizien und der Bukowina Auf Grund der unzureichenden hygienischen Bedingungen in dem von bis zu 9 000 Menschen bewohnten Fluchtlingslager kam es zum Ausbruch von Typhus ausserdem erkrankten viele Kinder an einer Scharlach und Masernepidemie Der kleine judische Friedhof am Stadtrand von Deutschbrod bot keine Moglichkeit zur Bestattung der zahlreichen Toten aus dem Lager so dass nordlich des Neuen stadtischen Friedhofs ein judischer Typhusfriedhof angelegt wurde Anfang Mai 1945 wurde Deutschbrod letztes Hauptquartier von Generalfeldmarschall Ferdinand Schorner Nach der Kapitulation der Wehrmacht am 8 Mai 1945 gerieten dort zahlreiche deutsche Soldaten auf der Flucht von Mahren nach Westbohmen in sowjetische Gefangenschaft Im Zuge der Verfolgung der Deutschen wurden auch die deutschsprachigen Ortsnamen abgeschafft Nemecky das tschechische Wort fur deutsch wurde aus dem Ortsnamen entfernt und die Stadt zu Ehren des 1856 verstorbenen Schriftstellers Karel Havlicek Borovsky in Havlickuv Brod umbenannt Die Textil und Landmaschinenindustrie wurde nach 1945 weiter ausgebaut Daneben entwickelten sich Lebensmittel und chemische Industrie Da in der Umgebung von Havlickuv Brod auf grossen Ackerflachen Kartoffeln angebaut werden befindet sich in der Stadt ein entsprechendes Versuchs und Forschungsinstitut 1960 wurden die Gemeinden Okrouhlicti Dvoraci Perknov und Pohledsti Dvoraci aufgelost und Havlickuv Brod zugeschlagen 1976 erfolgte die Eingemeindung von Termesivy Die Einwohnerzahl nahm kontinuierlich zu 1880 betrug sie 5 549 1910 waren es 10 702 1930 12 702 1950 15 122 und 1991 24 872 Einwohner Kultur und Bildung Bearbeiten Im 16 und 17 Jahrhundert entwickelte sich das Schul und Bildungswesen in Deutschbrod Um 1600 wirkte der aus dem ungarischen Komitat Neutra stammende Lorenz Benedikt von Nedozery 1555 1615 Vavrinec Benedikt z Nudozer als Leiter der Stadtschule Er schuf hier die erste systematische Darstellung der tschechischen Sprache Das 1730 gestiftete Gymnasium das zunachst von den Augustinern Barfussern und nach der Aufhebung des Ordens durch Kaiser Joseph II von den Pramonstratensern geleitet wurde besuchten u a die Schuler Josef Dobrovsky 1753 1829 Theologe Slawist und Philologe Karel Havlicek Borovsky 1821 1856 Schriftsteller Bedrich Smetana 1824 1884 Komponist Frantisek Jaromir Rubes 1814 1853 SchriftstellerSeit 1844 fanden auf Initiative Havliceks Theaterauffuhrungen in tschechischer Sprache statt Heute verfugt die Stadt uber Fachschulen und eine Handelsakademie Stadtgliederung BearbeitenDie Stadt Havlickuv Brod besteht aus den Ortsteilen Brezinka Bscheschinka Havlickuv Brod Deutschbrod Herlify Riedelhof Jilemnik Illemnik alter Illmik Gilemnik 3 Klanecna Klanetschna Kvetnov Blumendorf Mirovka Friedenau Podebaby Podiebab alter Poywans 3 Sucha Durre Svaty Kriz Heiligenkreuz Smolovy Schmolow auch Schmalhof Termesivy Termeshof Veselice Weselitz und Zbozice Zboschitz Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Kirche Maria HimmelfahrtMarktplatz und Umgebung mit zahlreichen gotischen Renaissance und Barockhausern Die Mariensaule auf dem Marktplatz wurde 1715 vermutlich von Giovanni Battista Bulla geschaffen An ihrem Sockel befinden sich die Figuren der Heiligen Andreas Florian Johannes von Nepomuk und Wenzel Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt aus dem 13 Jahrhundert wurde in den Hussitenkriegen zerstort und erst 1633 1637 unter Jan Rudolf Trcka von Lipa wieder aufgebaut Der Hauptaltar mit Schnitzereien stammt aus dem Jahr 1661 Die Kuppel wurde von Johann Jakob Stevens von Steinfels ausgemalt In dem nicht zerstorten Kirchturm der Pfarrkirche befindet sich die alteste Glocke Bohmens Sie wurde um 1300 gegossen Das Augustinerkloster mit der Klosterkirche der Hl Familie wurde 1678 1733 errichtet Stadtepartnerschaften BearbeitenPartnerstadte von Havlickuv Brod sind 4 Niederlande nbsp Brielle Niederlande seit 1985 Slowakei nbsp Spisska Nova Ves Slowakei seit 1995 Italien nbsp Brixen Sudtirol Italien seit 2007 dort lebte Karel Havlicek 1851 1855 im Exil Personlichkeiten BearbeitenJohann Stamitz 1717 1757 Grunder der fruhklassischen Mannheimer Schule Antonin Kalina 1870 1922 Politiker Vilem Kurz 1872 1945 Pianist und Musikpadagoge Robert Mahler 1882 1953 Komponist Grunder der Mahler Orchester in Valdivia Chile Pavel Landovsky 1936 2014 Schauspieler Dramatiker und Regisseur Jaroslav Holik 1942 2015 tschechoslowakischer Eishockeynationalspieler Jan Suchy 1942 2021 tschechoslowakischer Eishockeynationalspieler Josef Augusta 1946 2017 Eishockeyspieler und trainer Pavel Poc 1964 Politiker Martin Cech 1976 2007 Eishockeyspieler Jarmila Machacova 1986 Radrennfahrerin Tomas Soucek 1995 FussballerLiteratur BearbeitenJoachim Bahlcke Winfried Eberhard Miloslav Polivka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Bohmen und Mahren Kroners Taschenausgabe Band 329 Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 32901 8 S 107 109 Anne Kotzan Knaurs Kulturfuhrer in Farbe Tschechische Republik Slowakische Republik Droemer Knaur Munchen 1993 ISBN 3 426 26609 1 S 84 86 Karl Hinterlechner Geologische Verhaltnisse im Gebiete des Kartenblattes Deutschbrod Zone 7 XIII In Jahrbuch der Kaiserlich Koniglichen Geologischen Reichsanstalt Bd 57 1907 ZDB ID 217948 9 S 115 374 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Havlickuv Brod Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Brod in der Topographia Bohemiae Moraviae et Silesiae Quellen und Volltexte Havlickuv Brod tschechisch Bohmen 1915 Geschichte 102 Bezirke Zur Krise des bohmischen Bergbaues um 1400Einzelnachweise Bearbeiten Cesky statisticky urad Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1 Januar 2023 PDF 602 kB http www pesek wz cz okrouhlice cesky dejiny htm a b Antonin Profous Mistni jmena v Cechach Jejich vznik puvod vyznam a zmeny Bd I IV Prag Website der Stadt Partnerska mesta abgerufen am 11 Mai 2017Stadte und Gemeinden im Okres Havlickuv Brod Bezirk Deutschbrod Backov Bartousov Bela Bezdekov Bojiste Bonkov Borek Brevnice Cachotin Ceckovice Ceska Bela Cihost Dlouha Ves Dolni Krupa Dolni Mesto Dolni Sokolovec Druhanov Golcuv Jenikov Habry Havlickova Borova Havlickuv Brod Heralec Hermanice Hnevkovice Horni Krupa Horni Paseka Hradec Hurtova Lhota Chotebor Chrtnic Chrenovice Jedla Jerisno Jilem Jitkov Kamen Kamenna Lhota Klokocov 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