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Johann Wenzel Anton Stamitz tschechisch Jan Vaclav Antonin Stamic geboren vermutlich am 17 Juni 1717 laut Kirchenbuch getauft am 19 Juni 1717 in Deutschbrod in Bohmen begraben 30 Marz 1757 in Mannheim war ein bohmischer Komponist und Violinist Rufname ist Jan Johann Stamitz selbst nannte sich Johannes Johann StamitzStamitz war zunachst Konzertmeister und ab 1750 bis zu seinem Tod Instrumentalmusikdirektor in der Hofkapelle des Kurfursten Carl Theodor von der Pfalz Der Geigenvirtuose gilt als spiritus rector und Grunder der beruhmten Mannheimer Schule Als Komponist pragte er den Typus der Konzertsinfonie entscheidend mit Zu Ehren des Kunstlers wird der Johann Wenzel Stamitz Preis ausgelobt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Komponisten der Mannheimer Schule und ihr Stil 3 Werke Auswahl 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Stamitz war der Sohn von Anton Ignaz und Rosina Stamitz Er war das vierte von funf Kindern der Eltern Seinen ersten musikalischen Unterricht erhielt er vermutlich von seinem Vater der lange Zeit das Amt des Organisten an der ortlichen Dekanalkirche bekleidete und ebenfalls als Stadtrat tatig war 1 Nachdem Johann Stamitz fur kurze Zeit die ortliche Schule besucht hatte wechselte er im Alter von elf Jahren auf das Jesuitengymnasium in Iglau Dort kam er im Zuge seiner jesuitischen nach Rom orientierten Musikausbildung erstmals in Kontakt mit der italienischen Musik Johann Stamitz erste Kompositionen waren wahrscheinlich geistliche Stucke doch lernte er sicherlich auch die landestypischen Volkslieder und Tanze kennen 1 Nach seiner sechsjahrigen Schulzeit 1728 1734 besuchte Johann Stamitz fur ein Jahr die Karl Ferdinands Universitat in Prag als Philosophiestudent Fur die Zeit von 1735 bis 1741 gibt es keine konkreten Aufzeichnungen es wird aber vermutet dass Stamitz sich ausgiebig mit musikalischen Studien beschaftigte worauf insbesondere sein fruhes Virtuosentum auf der Violine hindeutet Auch die italienische Konzertsinfonie und die italienische Musik im Allgemeinen konnte Stamitz in Prag wo sich seit der Kronung Konig Karls VI und den angeschlossenen Festlichkeiten im Jahre 1723 zahlreiche italienische Komponisten aufhielten bestens kennenlernen 2 Schliesslich verliess er Bohmen mit dem Ziel Arbeit als Musiker zu finden Uber die Stationen welche Johann Stamitz als reisender Virtuose nahm bis er als Mannheimer Musiker verpflichtet wurde ist sich die Musikforschung uneins Zudem wird die Rekonstruktion seines Karrierebeginns in Mannheim dadurch erschwert dass sich uberhaupt keine Anstellungsurkunde des Mannheimer Kurfursten fur Johann Stamitz finden lasst Manche Forscher behaupten Stamitz habe im Rahmen der Doppelhochzeit von Kurprinz Carl Theodor mit Elisabeth Augusta und Herzog Clemens von Bayern mit Maria Anna im Januar 1742 gespielt und so die Aufmerksamkeit von Carl Theodor auf sich gelenkt Andere Musikwissenschaftler gehen wiederum davon aus dass Stamitz bei der Kaiserkronung Karls VII anwesend war und Carl Theodor ihn dort verpflichtete Dies gilt jedoch eher als unwahrscheinlich da Carl Philipp noch Kurfurst war und Carl Theodor als entfernter Verwandter nicht von seinem kurfurstlichen Erbe wissen konnte Wieder andere Musikhistoriker sehen in der Vermittlung eines einflussreichen befreundeten Jesuiten der um eine vakante Stelle in Mannheim wusste den Grund fur Stamitz Anstellung in Mannheim 1 Fest steht dass er spatestens 1741 oder 1742 als Geiger in das Mannheimer Hoforchester aufgenommen wurde 1742 konzertierte er in Frankfurt am Main wo er beim Kartenverkauf schon als Virtuose angekundigt wurde 1743 ernannte Kurfurst Carl Theodor von der Pfalz den Geigenvirtuosen zum Konzertmeister der Mannheimer Hofmusik Am 27 Februar 1750 erfolgte dann die Beforderung zum Hofinstrumentalmusikdirektor In den Jahren 1751 bis zum Sommer 1753 dem Engagement des Wiener Komponisten Ignaz Holzbauer betreute er daruber hinaus die zweite Hofkapellmeisterstelle 1747 begann Stamitz mit dem Aufbau der Violinklasse im Mannheimer Hoforchester Er wird daher bis heute als Grunder der beruhmten Mannheimer Schule angesehen die grossen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Konzertsinfonie und der Orchesterkultur in Europa hatte Stamitz unternahm mehrere Konzertreisen vor allem nach Paris wo er in den Jahren 1754 bis 1755 auch die Leitung des Orchesters von Alexandre Jean Joseph Le Riche de la Poupliniere ubernahm Vor allem in dieser Zeit festigte er seinen Ruf als anerkannter Komponist und Virtuose Er starb zwei Jahre spater im Alter von 39 Jahren in Mannheim Stamitz Nachfolger im Mannheimer Hoforchester wurde sein Meisterschuler der Geiger Christian Cannabich der durch seine strenge Fuhrung dem Orchester zu dem legendaren Ruhm der 1770er Jahre verhalf Komponisten der Mannheimer Schule und ihr Stil BearbeitenJohann war der Vater der ebenfalls bekannten Violinisten und Komponisten Carl Stamitz und Anton Stamitz von denen der altere zu einigem Ruhm gelangte Ausser Stamitz gehoren Ignaz Holzbauer Christian Cannabich Franz Xaver Richter Anton Fils und Carl Joseph Toeschi zur Mannheimer Schule Den ersten kompositionshistorisch wichtigen Beitrag zur Konzertsinfonie leistete Johann Stamitz der nach Ludwig Finscher die Geschichte der Konzertsinfonie so stark gepragt hat wie kein anderer Komponist vor Joseph Haydn Bis zu den Meisterwerken der Wiener Klassik galt vor allem der Sinfonietypus der in Mannheim gepflegt wurde als mustergultig Der Tonsatz ist einerseits massiv orchestral andererseits durch die neuartige Einbeziehung von Blaserepisoden aufgelockert und farbiger als zuvor durch die einfachen harmonischen Verhaltnisse und die regelmassige Periodik sind die Grossformen sehr stabil und damit die solide Basis fur das Spiel mit standig neuen Uberraschungen fur das jetzt ein ganzes Arsenal mit melodischen Figuren entwickelt wird das Hugo Riemann vor gut 100 Jahren mit dem Begriff Mannheimer Manieren beruhmt machte die Begriffe wie die Rakete die Walze der Mannheimer Seufzer oder auch das Vogelchen werden bis heute gern zur Beschreibung dieser melodischen Figuren herangezogen Charakteristisch fur die Mannheimer Sinfonien sind aber auch Orchestereffekte die unter Cannabichs Leitung von dem Orchester in dem perfekt funktionierenden Zusammenspiel geradezu zelebriert wurden und deren Wirkungen die Zuhorer gleichermassen erschutterte und begeisterte Gemeint ist vor allem das beruhmte auskomponierte Orchestercrescendo Dieser neue Sinfoniestil der strukturell vom Orchester aus gedacht war wurde als Sensation gefeiert Mit ihren modernen aussagekraftigen Sinfonien und ihrer einzigartigen Spielkultur setzten die Mannheimer Massstabe die auch noch die Orchestermusik der Romantik nachhaltig beeinflussen sollten Die Leistungen dieser einzigartigen Orchester und Kompositionswerkstatt deren Entwicklung mit Johann Stamitz ihren Anfang nahm blieben unvergessen Unter dem Begriff Mannheimer Schule sind sie heute weltweit anerkannt 3 Werke Auswahl BearbeitenZahlreiche Konzerte vor allem Violin und Flotenkonzerte 1 Klarinettenkonzert sehr wahrscheinlich das fruheste uberhaupt Zahlreiche Kammermusikstucke u a 6 Violinsonaten mit Generalbass G dur C dur Es dur A dur D dur B dur 69 Sinfonien Missa Solemnis in D Dur wenige sonstige kirchenmusikalische WerkeLiteratur Auswahl BearbeitenConstantin von Wurzbach Stamitz Johann Wenzel In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 37 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1878 S 107 f Digitalisat Stephan Horner Stamitz Johann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 44 Digitalisat Rudolf Muller Stamitz Johann Karl In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 35 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 427 429 Eugene K Wolf The symphonies of Johann Stamitz A study in the formation of the classic style Utrecht Antwerp 1981 ISBN 90 313 0346 1 Peter Gradenwitz Johann Stamitz Leben Umwelt Werke 2 Bande Wilhelmshaven Heinrichshofen 1984 ISBN 3 7959 0342 4 Barbel Pelker Ludwig Finscher Artikel Stamitz In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Personenteil 15 Barenreiter Kassel 2006 Sp 1301 1314 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johann Stamitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Johann Stamitz in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werkeverzeichnis von Johann Stamitz auf Klassika info Noten und Audiodateien von Johann Stamitz im International Music Score Library ProjectEinzelnachweise Bearbeiten a b c Peter Gradenwitz Johann Stamitz Leben Umwelt Werke Band 1 Heinrichshofen s Verlag Wilhelmshaven Locarno Amsterdam 1984 S 75 Ludwig Finscher Mannheimer Orchester und Kammermusik In Ludwig Finscher Hrsg Die Mannheimer Hofkapelle im Zeitalter Carl Theodors J amp J Verlag GmbH Mannheim 1992 S 146 Barbel Pelker Das Forschungsprojekt Die Mannheimer Hofkapelle im 18 Jahrhundert der Heidelberger Akademie der Wissenschaften in Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft fur mittelrheinische Musikgeschichte 58 1992 S 303 312Normdaten Person GND 118752618 lobid OGND AKS LCCN n82101115 NDL 01058244 VIAF 71579385 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stamitz JohannALTERNATIVNAMEN Stamitz Johann Wenzel Anton Stamitz Johannes Steinmetz Johann Stamic Jan Vaclav Antonin tschechisch KURZBESCHREIBUNG bohmischer Violinist Kapellmeister und KomponistGEBURTSDATUM getauft 19 Juni 1717GEBURTSORT Deutschbrod heute Havlickuv BrodSTERBEDATUM begraben 30 Marz 1757STERBEORT Mannheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Stamitz amp oldid 237060139