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Josef Dobrovsky in seinen deutschsprachigen Publikationen Joseph Dobrowsky 17 August 1753 in Jahrmarkt Ungarn Habsburgermonarchie 6 Januar 1829 in Brunn Kaisertum Osterreich war ein tschechischer 1 2 Theologe Philologe und Historiker Er gilt als ein Begrunder der modernen tschechischen Schriftsprache sowie der wissenschaftlichen Slawistik Josef Dobrovsky Portrat von Frantisek Tkadlik Nationalmuseum Prag Inventarnummer H2 11810 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDobrovsky wurde als Sohn eines aus Solnitz stammenden Berufssoldaten in Ungarn geboren Seine Eltern zogen bald darauf nach Westbohmen Dobrovsky wuchs in der deutschsprachigen Umgebung in Bischofteinitz auf besuchte das Augustinergymnasium in Deutschbrod und das Jesuitengymnasium in Klattau Nach Abschluss des Gymnasiums studierte er an der Karls Universitat Prag Philosophie und Theologie und trat 1772 in den Jesuitenorden ein der allerdings ein Jahr spater durch die Josephinischen Reformen aufgehoben wurde Dobrovsky setzte sein Theologiestudium in Prag fort und arbeitete ab 1776 auf Empfehlung des Joseph Stepling als Erzieher und Hauslehrer in der Familie der Grafen Nostitz auf Schloss Mesice Nachdem ihm die Weihe durch den Prager Erzbischof Wilhelm Florentin von Salm Salm verweigert worden war wurde er 1786 durch den Koniggratzer Bischof Johann Leopold von Hay zum romisch katholischen Priester geweiht und war von 1787 bis 1788 Vizerektor und 1789 Rektor des Generalseminars Priesterseminar im Kloster Hradisko bei Olmutz das 1790 sakularisiert wurde Danach kehrte er nach Prag zuruck und lebte dort als Privatgelehrter meist im Palais Nostitz Seine Bemuhungen eine Professur an der Karls Universitat zu erlangen waren ohne Erfolg In dieser Zeit erforschte er die tschechische Sprache und Literatur die slawischen Sprachen insgesamt sowie die bohmische Geschichte und Altertumskunde mit richtungsweisenden Veroffentlichungen Dobrovsky war Mitglied der Koniglichen bohmischen Gesellschaft der Wissenschaften Er starb 1829 wahrend einer Reise in Brunn Dort liegt er auf dem Zentralfriedhof begraben Bedeutung Bearbeiten nbsp Josef Dobrovsky Buste im Kloster Hradisko nbsp Buste Dobrovskys auf der Insel Kampa in PragDobrovsky begann als Forscher der uberlieferten Bibeltexte 1777 veroffentlichte er eine erste in Latein geschriebene Ubersicht unter dem Titel Pragische Fragmente hebraischer Handschriften zu dem vernachlassigten Forschungsthema der judischen Gemeinde in Prag 1778 wurde er in Fachkreisen durch seine Arbeit Fragmentum Pragense Evangelii S Marci beachtet in der er nachwies dass ein ihm zugangliches dem Evangelisten Markus zugeschriebenes und als Reliquie verehrtes handschriftliches Urkundenfragment unrichtig datiert ist und viel spater entstanden ist als bis dahin angenommen wurde Ab 1779 beschaftigte er sich mit der tschechischen Sprache und Literatur und gab die Zeitschrift Bohmische Literatur auf das Jahr 1779 Bohmische und mahrische Literatur auf das Jahr 1780 heraus in der er sich kritisch zu den zeitgenossischen Arbeiten auf diesem Gebiet ausserte 1792 erschien seine Geschichte der bohmischen Sprache und Literatur 1809 das Ausfuhrliche Lehrgebaude der bohmischen Sprache die erste moderne Grammatik des Tschechischen Ferner gab er ein Deutsch bohmisches Worterbuch in zwei Banden heraus 1802 1821 In seinen Werken vertrat Dobrovsky die Konzeption einer Anlehnung der tschechischen Schriftsprache an das Tschechische des Goldenen Zeitalters am Ende des 16 Jahrhunderts Er lehnte die meisten seit dieser Zeit eingetretenen Veranderungen der Schriftsprache durch Aufnahme von Fremd und Lehnwortern ab Anders als seine Schuler Vaclav Hanka und Josef Jungmann versuchte er aber nicht die von ihm propagierte Norm aktiv durchzusetzen dies moglicherweise auch deshalb weil er nicht damit rechnete dass es gelingen wurde das Tschechische als Amtssprache im Habsburgischen Bohmen politisch durchzusetzen Er selbst schrieb auf Deutsch der damals vorherrschenden Gelehrtensprache in Bohmen in seinen jungen Jahren auch auf Latein der damaligen Sprache der Wissenschaft und erst kurz vor seinem Tod auch auf Tschechisch In der Zeit nach 1779 beschaftigte sich Dobrovsky auch mit anderen slawischen Sprachen und gab die Zeitschriften Slawin 1806 und Slovanka 1814 1815 heraus 1822 kamen die Institutiones linguae slavicae dialecti veteris die erste moderne Grammatik des Altkirchenslawischen zum Druck die ihm in der Wissenschaft Bohmens den Ehrentitel des Begrunders der Slawistik eintrug Im August 2003 wurde der Asteroid 40440 Dobrovsky nach ihm benannt 3 Schriften BearbeitenFragmentum Pragense evangelii s Marci vulgo autographi Hagen Prag 1778 Digitalisat Corrigenda in Bohemia docta Balbini juxta editionem P Raphaelis Ungar Prag 1779 Digitalisat Bohmische Litteratur auf das Jahr 1779 Mangold Prag 1779 Digitalisat Band 1 Band 1 2 Uber die Einfuhrung und Verbreitung der Buchdruckerkunst in Bohmen Prag 1782 Uber das Alter der bohmischen Bibelubersetzung Prag 1782 Abhandlung uber den Ursprung des Namens Tschech Tschechen Von Schonfeld Prag Wien 1782 Digitalisat De antiquis Hebraeorum characteribus diss in qua Origenis Hieronymique fides testimonio Josephi Flavii def Schmadl Prag 1783 Digitalisat Scriptores rerum Bohemicarum 3 vol Prag 1783 1829 Historisch kritische Untersuchung woher die Slawen ihren Namen erhalten haben Prag 1784 Ueber die Begrabnissart der alten Slawen uberhaupt und der Bohmen insbesondere Eine Abhandlung veranlasst durch die bei Horim im Jahr 1784 auf einer ehemaligen heydnischen Grabstatte ausgegrabenen irdenen Geschirre In Abhandlungen der Bohmischen Gesellschaft der Wissenschaften auf das Jahr 1786 Walthersche Hofbuchhandlung Prag und Dresden 1786 S 333 359 Wie man die alten Urkunden benutzen soll Ein Versuch uber den Brewniower Stiftungsbrief Boleslaws des Zweyten vom Jahr 993 Prag 1786 Litterarisches Magazin von Bohmen und Mahren Prag 1786 1787 Uber eine Stelle im 19 Briefe des hl Bonifacius die Slawen und ihre Sitten betreffend Prag 1788 Geschichte der bohmischen Pikarden und Adamiten In Abhandlungen der Bohmischen Gesellschaft der Wissenschaften auf das Jahr 1788 Walthersche Hofbuchhandlung Prag und Dresden 1789 S 300 343 Uber das erste Datum zur slawischen Geschichte und Geographie Prag 1790 Geschichte der bohmischen Sprache und Litteratur Calos Prag 1792 Digitalisat Erweiterte Ausgabe Haase Prag 1818 Digitalisat Vita Joannis de Jenczenstein archiepiscopi Pragensis tertii ex manuscripto Rokyczanensi coaevo edita notisque illustrata Vita des Johann von Jenstein Prag 1793 Litterarische Nachrichten von einer auf Veranlassung der koniglich bohmischen Gesellschaft der Wissenschaften im Jahre 1792 unternommenen Reise nach Schweden und Russland Nebst einer Vergleichung der Russischen und Bohmischen Sprache etc Calve Prag 1796 Digitalisat Uber den ersten Text der Bohmischen Bibelubersetzung nach den altesten Handschriften derselben besonders nach der Dresdner Prag Digitalisat Entwurf eines Pflanzensystems nach Zahlen und Verhaltnissen etc Calve Prag 1802 Digitalisat Deutsch bohmisches Worterbuch 2 Bande Prag 1802 1821 Digitalisat Band 1 Band 2 Kritische Versuche die altere bohmische Geschichte von spateren Erdichtungen zu reinigen Haase amp Widtmann Prag 1803 1807 Band 1 Boriwoy s Taufe zugleich eine Probe wie man alte Legenden fur die Geschichte benutzen soll Digitalisat Band 2 Ludmila und Drahomir fortgesetzte Probe wie man alte Legenden fur die Geschichte benutzen soll Digitalisat Band 3 Wenzel und Boleslaw die alteste Legende vom h Wenzel als Probe wie man alte Legenden fur die Geschichte benutzen soll Digitalisat Ceskych prislovi sbirka Prag 1804 Sammlung tschechischer Sprichworter Glagolitica Uber die glagolitische Literatur Das Alter der Bukwitza ihr Muster nach welchem sie gebildet worden den Ursprung der Romisch Slawischen Liturgie Hinweise zur glagolitischen Schrift der altesten Schrift der slawischen Sprachen Prag 1807 Digitalisat Slavin Beitrage zur Kenntniss der Slavischen Literatur Sprachkunde und Alterthumer nach allen Mundarten Herrl Prag 1808 Digitalisat Ausfuhrliches Lehrgebaude der bohmischen Sprache zur grundlichen Erlernung derselben fur Deutsche zur vollkommenen Kenntnis fur Bohmen Herrl Prag 1809 Digitalisat Zweite Auflage 1819 Entwurf zu einem allgemeinen Etymologikon der slawischen Sprachen Haase Prag 1813 Digitalisat Slovanka Zur Kenntniss der alten und neuen slavischen Literatur der Sprachkunde nach allen Mundarten der Geschichte der Alterthumer Herrl Prag 1814 1815 Digitalisat Band 1 Band 2 Institutiones linguae slavicae dialecti veteris quae quum apud russos serbos aliosque ritus graeci tum apud dalmatas glagolitas ritus latini slavos in libris sacris obtinet Schmid Wien 1822 Digitalisat Uber die ehemaligen Abbildungen bohmischer Regenten und ihre Inschriften in der Prager koniglichen Burg vor dem Brande im Jahre 1541 Prag 1825 Mahrische Legende von Cyrill und Method Nach Handschriften herausgegeben mit anderen Legenden verglichen und erlautert Haase Prag 1826 Digitalisat Dejiny ceskych pikartu a adamitu Z nemeckeho originalu Geschichte der bohmischen Pikarden und Adamiten in Abhandlungen der Bohmischen Gesellschaft der Wissenschaften prelozil vysvetlivky edicni poznamku a doslov napsal Rudolf Havel Odeon Praha 1978 DNB 368913856 tschechisch Literatur BearbeitenJohann Ritter von Rittersberg Abbe Joseph Dobrowsky Biographische Skizze C W Enders Prag 1829 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Frantisek Palacky Joseph Dobrowsky s Leben und gelehrtes Wirken Gottlieb Haase Prag 1833 August Anton Gluckselig Biographie des Abbe Joseph Dobrowsky Carl Wilhelm Medau Prag 1837 Constantin von Wurzbach Dobrowsky Joseph Abbe In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 3 Theil Verlag der typogr literar artist Anstalt L C Zamarski C Dittmarsch amp Comp Wien 1858 S 334 339 Digitalisat Dobrovsky Josef In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 189 f Direktlinks auf S 189 S 190 W Schamschula Die Anfange der tschechischen Erneuerung und des deutschen Geistesleben 1973 Biographisches Lexikon zur Geschichte der bohmischen Lander Band I A H herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum Institut von Heribert Sturm R Oldenbourg Verlag Munchen Wien 1979 Seite 262 ISBN 3 486 49491 0 Jaroslav Vlcek Dejiny ceske literatury III Geschichte der tschechischen Literatur III Ceskoslovensky spisovatel Praha 1960 tschechisch Frantisek Kutnar Prehledne dejiny ceskeho a slovenskeho dejepisectvi I Geschichtsubersicht der tschechischen und slowakischen Geschichtsschreibung I SPN Brno 1973 tschechisch Milan Machovec Karel Trinkewitz Illustrator Josef Dobrovsky Akropolis Praha 2004 ISBN 80 7304 045 X tschechisch Vera Menclova Vaclav Vanek a kolektiv Slovnik ceskych spisovatelu Worterbuch tschechischer Schriftsteller 2 Auflage Libri Praha 2005 ISBN 80 7277 179 5 tschechisch Edward L Keenan Josef Dobrovsky and the Origins of the Igor Tale In Harvard Series in Ukrainian Studies Harvard University Press Cambridge MA 2004 ISBN 0 916458 96 2 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Josef Dobrovsky Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Josef Dobrovsky im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Eichler Namenforschung Name Studies Les noms propres Bd 1 International Handbook of Onomastics Handbucher zur Sprach und Kommunikationswissenschaft Linguistics and Communication Science HSK Seite 2018 Mai 1995 De Gruyter Mouton 15 Mai 1995 ISBN 3 11 011426 7 Marketa Bartos Tautrmanova Eine Arena deutsch tschechischer Kultur Das Prager Standetheater 1846 1862 Seite 23 November 2012 Lit Verlag ISBN 3 643 11715 9 Minor Planet Circ 49283Normdaten Person GND 118679961 lobid OGND AKS LCCN n50060369 VIAF 56628990 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dobrovsky JosefALTERNATIVNAMEN Josef Dobrovsky Joseph DobrowskyKURZBESCHREIBUNG tschechischer Philologe Slawist und katholischer GeistlicherGEBURTSDATUM 17 August 1753GEBURTSORT JahrmarktSTERBEDATUM 6 Januar 1829STERBEORT Brunn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Dobrovsky amp oldid 231130500