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Johann von Jenstein nach der Bischofsliste von Meissen Johann II von Jenstein nach der Bischofsliste von Prag Johannes VI von Jenstein manchmal auch Johann von Jenzenstein Johann von Genzenstein tschechisch Jan z Jenstejna 27 Dezember zwischen 1347 und 1350 in Prag 17 Juni 1400 in Rom war Bischof von Meissen Erzbischof von Prag und Patriarch von Alexandria Zudem war er Kanzler des bohmischen Konigs Wenzel IV und Verfasser religioser Schriften Johanns Buste im Prager Veitsdom Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Werdegang 1 1 Bischof von Meissen 1 2 Erzbischof von Prag und Kanzler Wenzels IV 1 3 Patriarch von Alexandrien 2 Literarische Tatigkeit 2 1 Werke 3 Nachruhm 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft und Werdegang BearbeitenJohann von Jenstein entstammte der Familie von Wlasim deren Mitglieder bedeutende Amter in koniglichen Diensten bekleideten Johanns Vater Paul von Wlasim nannte sich von Jenstein nachdem er die gleichnamige Burg in Jenstein bei Prag erworben hatte Er war Notar in der Kanzlei Karls IV Johanns Schwester Katharina war die Mutter des spateren Prager Erzbischofs Olbram von Skvorec Der Prager Erzbischof Johann Ocko von Wlasim war ein Bruder von Johanns Vater Nach dem Studium der Artes in Prag studierte Johann ab 1371 Kirchenrecht und Theologie an den Universitaten Padua und Bologna 1374 wechselte er an die Universitat Montpellier und hielt sich auch einige Zeit an der avignonesischen Kurie auf Das anschliessende Studium an der Pariser Universitat schloss er 1376 mit dem Bakkalaureat des kanonischen Rechts ab Bischof von Meissen Bearbeiten Noch vor Abschluss seiner Studien war Johann von Jenstein Subdiakon und Propst von Wetzlar Auf Betreiben Kaiser Karls IV ernannte ihn Papst Gregor XI am 4 Juli 1376 zum Bischof von Meissen Ablehnend standen der Ernennung die Wettiner gegenuber die eine Ausdehnung der bohmischen Machtpolitik befurchteten Und auch das Verhaltnis Johanns zum Domkapitel war schwierig dessen Wahlrecht bei der Ernennung ubergangen wurde Wahrend seiner kurzen Amtszeit in Meissen forderte Johann u a die Verehrung des heiligen Wenzel von Bohmen Erzbischof von Prag und Kanzler Wenzels IV Bearbeiten Nach dem Verzicht des Erzbischofs Johann Ocko von Wlasim transferierte Papst Urban VI am 20 Oktober 1378 Johann von Jenstein als dessen Nachfolger nach Prag Schon im November des Jahres ernannte Kaiser Karl IV den neuen Erzbischof zum Kanzler seines Sohnes des bohmischen Konigs Wenzels IV Zudem wurde Johann papstlicher Legat in den Diozesen Regensburg Bamberg und Meissen Mit diesen einflussreichen Positionen setzte er sich fur die Anerkennung Papst Urbans VI und seiner romischen Nachfolger ein und ging scharf gegen die Anhanger von Gegenpapst Clemens VII vor der von Mitgliedern des Prager und Vysehrader Kapitels unterstutzt wurde Damit zog sich Johann den Unmut der koniglichen Umgebung ein der schliesslich dazu fuhrte dass er bei Konig Wenzel IV in Ungnade fiel und 1384 das Amt des Kanzlers verlor Der Verlust des Kanzleramtes fuhrte dazu dass Johann in seiner Position als Erzbischof in Streitigkeiten mit der weltlichen Macht geriet die den Rest seiner Amtszeit andauern sollten Ursachlich dafur war das Streben des Konigs und seiner Umgebung die erzbischoflichen Rechte zu beschneiden und in kirchlichen Angelegenheiten mehr Einfluss zu gewinnen Da es bei den Auseinandersetzungen auch zu Gewalttatigkeiten kam liess Johann die erzbischoflichen Burgen und Stadte befestigen Seinen bischoflichen Aufgaben widmete sich Johann mit voller Energie Er ordnete die Kirchenverwaltung und stellte auch an den Klerus hohe moralische Anspruche Er veranlasste eine Visitation der Pfarrsprengel und berief Synoden ein die zu verschiedenen Kirchenreformen fuhrten Wohl wegen einer marianischen Vision die er am 14 Oktober 1378 gehabt haben soll fuhrte er ein frommes und asketisches Leben und fuhrte 1386 fur sein Erzbistum das Fest Maria Heimsuchung ein In seiner Uberzeugung von der Gleichwertigkeit aller Menschen forderte er 1391 die Ausweitung der Laienkommunion Dabei hoffte er durch die Teilhabe vieler Menschen an der Eucharistie konne das Schisma uberwunden werden 1392 ubergab Johann dem Konig eine Beschwerdeschrift mit der er eine Klarung der kirchenrechtlichen Verhaltnisse erreichen wollte und in der es vor allem um die Unterdruckung der Kirche und des Klerus ging Da der Konig eine Antwort verweigerte eskalierte der fruhere Streit von Neuem Ende des Jahres beschuldigte Johann den koniglichen Unterkammerer Sigismund Huler der Ketzerei und zitierte ihn vor sein Gericht Nachdem Huler bei Gericht nicht erschien wurde er von Johann exkommuniziert In dem machtpolitischen Streit mit Johann von Jenstein beabsichtigte der Konig dessen kirchlichen und wirtschaftlichen Einfluss zu schmalern Zu diesem Zweck plante er das Gebiet des Erzbistums Prag durch Errichtung eines westbohmischen Bistums Kladrau zu verkleinern Zur Dotation des Bistums sah er das reiche Benediktinerkloster Kladrau vor dem 87 Dorfer unterstanden Nach dem Tode des Kladrauer Abtes Racek sollte der konigliche Kandidat Wenzel Gerard von Burenitz zu dessen Nachfolger und gleichzeitig zum ersten Bischof des zu errichtenden Bistums Kladrau ernannt werden Diese Plane vereitelten Johanns Generalvikare Nikolaus Puchnik von Cernice und Johannes von Nepomuk indem sie Anfang 1393 die Stelle des Kladrauer Abtes auf Weisung des Erzbischofs mit einem anderen Kandidaten besetzten Aus Furcht vor der Reaktion des Konigs fluchtete Johann rechtzeitig auf seine bischofliche Burg Raudnitz Opfer der koniglichen Rache wurde Generalvikar Johannes von Nepomuk Er wurde verhort und am 20 Marz 1393 zu Tode gefoltert Im April 1393 begab sich Johann nach Rom Da er dort mit seiner Klage wenig Beachtung fand kehrte er nach Prag zuruck und schloss sich einem Adelsaufstand gegen den Konig an Dieser beschlagnahmte daraufhin die bischoflichen Guter Johann begab sich erneut nach Rom und verzichtete dort Ende Januar 1394 auf sein Amt Nachfolger auf dem Prager Erzbischofsstuhl wurde sein Neffe Olbram von Skvorec der ihm als Residenz die bischofliche Burg Helfenburk uberlassen und eine Rente zahlen musste Patriarch von Alexandrien Bearbeiten 1399 begab sich Johann von Jenstein erneut nach Rom um vom Papst die Genehmigung zu einer Missionstatigkeit zu erlangen Am 2 April 1399 ernannte ihn der Papst zum Patriarchen von Alexandrien Danach zog sich Johann in das Kloster von Santa Prassede zuruck wo er vierzehn Monate spater starb Literarische Tatigkeit BearbeitenJohann von Jenstein betatigte sich auch literarisch Er hinterliess ein umfangreiches Werk in lateinischer Sprache Es tragt oft autobiographische Zuge und besteht aus Schriften zu kirchenpolitischen Fragen und polemischen Traktaten Umfangreich sind auch die poetischen Hymnen zu Ehren der heiligen Maria Bekannt sind auch funf Predigtsammlungen und acht asketische Schriften In der Schrift Acta in curia Romana von 1393 schildert er den Streit mit dem Konig und beschreibt in der Schrift Libellus apologorum die Grunde fur seinen Amtsverzicht In einer Epistelsammlung sind Johanns Briefe aus seiner bischoflichen Tatigkeit zusammengefasst Werke Bearbeiten Tractatus de potestate clavium De veritate Urbani Liber considerationis Liber dialogorum 1380 Contra Adalbertum 1388 Miracula beatae Mariae visitationis nach 1388 De bono mortis nach 1390 Acta in curia Romana 1393 Libellus quod nemo laeditur nisi a se ipso Libellus de fuga saeculi nach 1395 Libellus apologorum nach 1396 Nachruhm BearbeitenJohann Jensteins Leichnam wurde im Juni 1400 von Rom nach Prag uberfuhrt 1 Der Prager Theologieprofessor Magister Matthias von Liegnitz hielt in Anwesenheit des Erzbischofs Olbram von Skvorec bei Johanns Bestattung eine Leichenpredigt Sie ist mit Anspielungen auf Begebenheiten aus Jensteins Leben durchsetzt Die Handschrift der Leichenpredigt soll unter dem Titel Sermo magistri Mathie de Legnicz factus coram archiepiscopo Pragensi in exequiis in der Jagiellonen Bibliothek erhalten sein In den Jahren 1400 1402 entstand die legendenhafte Lebensbeschreibung Vita Johannis de Jenczenstein Es wird vermutet dass sie von Johanns Beichtvater Petrus Clarificator dem Prior des Augustiner Chorherrenstifts Raudnitz verfasst wurde Literatur BearbeitenSiegfried Seifert Zdenka Hledikova Art Johann von Jenstein 1347 50 1400 in Erwin Gatz Hrsg Clemens Brodkorb Mitarb Die Bischofe des Heiligen Romischen Reiches 1198 bis 1448 Ein biographisches Lexikon Band I Berlin 2001 ISBN 3 428 08422 5 S 590 592 Joseph Bujnoch Johann von Jenstein In Ferdinand Seibt Lebensbilder zur Geschichte der bohmischen Lander Karl IV und sein Kreis ISBN 3 486 48571 7 S 77 90 Art Johann von Jenstein In Heribert Sturm Hrsg Biographisches Lexikon zur Geschichte der bohmischen Lander Band II Munchen 1984 ISBN 978 3 486 52551 9 Gustav Sommerfeldt Die Leichenpredigt des Magister Matthias von Liegnitz auf den Tod des Prager Erzbischofs Johann von Jenstein In Mitteilungen des Vereins fur Geschichte der Deutschen in Bohmen Jahrgang 1903 S 269 275 Theodor Lindner Jenstein Johann von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 321 Winfried Eberhard Jen zen stein Johann v In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 410 f Digitalisat Martin Luchterhandt Johann von Jenstein In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 3 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 035 2 Sp 159 160 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenJohann von Jenstein im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Literatur zu Johann von Jenstein im Bibliotheks und Bibliographieportal Herder Institut Marburg Einzelnachweise Bearbeiten Im Gegensatz dazu wird in Gatz Bischofe angegeben Jenstein sei im Kloster Santa Prassede in Rom bestattet wordenVorgangerAmtNachfolgerKonrad II von Kirchberg WallhausenBischof von Meissen 1375 1379Nikolaus I ZiegenbockJohann Ocko von WlasimErzbischof von Prag 1379 1396Olbram von SkvorecNormdaten Person GND 11877624X lobid OGND AKS LCCN n00093345 VIAF 88990550 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johann von JensteinALTERNATIVNAMEN Johann II von Jenstein Johannes VI von Jenstein Johann von Jenzenstein Johann von Genzenstein Jan z JenstejnaKURZBESCHREIBUNG Bischof von Meissen Erzbischof von Prag Patriarch von Alexandrien Kanzler des Konigs Wenzel IV GEBURTSDATUM 27 Dezember zwischen 1347 und 1350GEBURTSORT PragSTERBEDATUM 17 Juni 1400STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann von Jenstein amp oldid 232777875