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Jan Zizka von Trocnov ˈʒɪʃka um 1360 in Trocnov Sudbohmen 11 Oktober 1424 bei Senfeld auch Zizka der Einaugige Jan Zizka vom Kelch tschechisch Jan Zizka z Trocnova Jan Zizka z Kalicha deutsch auch Johann es Schischka von Trotznow 1 2 3 war der bedeutendste Heerfuhrer der Hussiten in den Hussitenkriegen Jan Zizka Buste aus dem Rathaus von Tabor 1515 1516 Nationalmuseum Prag Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Hussitenkriege 1 3 Tod 2 Gedenkstatten 2 1 Nationaldenkmal am Veitsberg 3 Film 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten nbsp Wappen der Zizka von TrocnovZizka entstammte einer verarmten sudbohmischen Landadel sfamilie Sein fruhes Leben ist nicht gut dokumentiert Er stand ab 1390 zunachst in den Diensten des bohmischen Konigs Wenzel IV 1410 folgte er Johann Sokol von Lamberg und trat in die Dienste Wladyslaw II Jagiellos 4 Er wird in manchen Quellen uber die Hussitenkriege als blind bezeichnet war jedoch wahrend der ersten Jahre des Konflikts einaugig und wurde erst 1421 nach dem Verlust seines zweiten Auges blind siehe unten Der Chronist Andreas von Regensburg beschreibt ihn mit den Worten Er war einaugig von der Abstammung und Lebensweise her kein Adeliger und ein Rauber umgangssprachlich ein Einrosser der einmal ein Pferd hatte und andernmals auch keins 5 Ab 1412 diente er wieder als Burghauptmann zu Prag in koniglich bohmischen Diensten Jan Zizka war ein Anhanger der Lehre von Jan Hus und wurde nachdem dieser 1415 als Ketzer hingerichtet worden war zum Anfuhrer der Taboriten des radikalen sozialrevolutionaren und militarisch starksten Flugels der hussitischen Bewegung Hussitenkriege Bearbeiten nbsp Zizka Denkmal bei TrocnovAls nach dem Ersten Prager Fenstersturz am 30 Juli 1419 und dem Tod Konig Wenzels wenige Wochen darauf ein hussitischer Aufstand in Prag und ganz Bohmen ausbrach zog Zizka mit seinen Anhangern zunachst nach Pilsen Im Dezember 1419 gelang ihm in der Nahe der Stadt bei Nekmir ein erster militarischer Erfolg gegen eine mehrfach uberlegene konigliche Truppe Als sie Pilsen verlassen mussten zogen die Hussiten nach Tabor Auf dem Wege dorthin gelang es Zizka am 25 Marz 1420 bei Sudomer in Sudbohmen ein zahlenmassig deutlich uberlegenes Heer der Katholiken zu schlagen Charakteristikum seiner Kampftaktik waren die Errichtung von Wagenburgen sowie weitere neue Kriegstechniken Auch die eigene religiose Uberzeugung und die Siegesgewissheit als Krieger Gottes trugen zu seinem Erfolg bei Er selbst bzw die Taboriten unter seiner Fuhrung haben nie eine Schlacht verloren was Zizka den Ruf einbrachte unbesiegbar zu sein In Tabor wurde der erfahrene Heerfuhrer Zizka zum Hauptmann der Hussiten gewahlt Als Nachfolger Wenzels hatten die bohmischen Stande 1420 in Brunn dessen Bruder Sigismund gehuldigt Mit den Aufstandischen in Prag und Tabor nahm Sigismund jedoch keine Verhandlungen auf Stattdessen schickte er von Breslau aus ein Strafgericht gegen die von ihm als Ketzer angesehenen Hussiten Diesen gelang es unter Zizkas Fuhrung ein ins Land geschicktes konigliches Heer auf dem Veitsberg bei Prag am 14 Juli 1420 zu schlagen und die Stadt zu verteidigen Im gleichen Jahre begannen die chiliastischen Taboriten unter militarischer Fuhrung Zizkas in der Umgebung von Tabor gegen gemassigtere Gruppierungen innerhalb der Hussitenbewegung wie auch gegen Katholiken welche ihre Riten fortsetzten gewaltsam vorzugehen Daruber kam es zum Eklat mit den Calixtinern in der Prager Altstadt und u a infolgedessen Anfang 1421 zur Vertreibung des radikalen Kerns der Taboriten um Martin Huska aus Tabor durch die dortigen neuen Obrigkeiten Jan Zizka Nikolaus von Pelgrims Jan z Jicina sowie im Fruhjahr 1421 zur faktischen Ausrottung von Huskas Anhangern in benachbarten Dorfern durch Zizkas Truppen Die Folterung und Hinrichtung Huskas auf dem Scheiterhaufen der in Tabor wie in Prag popular war uberliessen Zizka und die calixtinischen Adligen dem katholischen Prager Erzbischof Konrad von Vechta in Roudnice Ebenfalls im Fruhjahr 1421 am 16 Marz Palmsonntag wurde die Stadt Chomutov von Zizkas Truppen eingenommen Auf seinen Befehl hin wurden von den etwa 2500 Bewohnern der Stadt alle bis auf 30 niedergemetzelt so viele wie notig waren um die ubrigen zu begraben Zizka verleumdete die von ihm ermordeten Anhanger Huskas als angeblich systematisch Unzucht treibende Adamiten sowie als Pikarden nach religiosen Fluchtlingen aus der Picardie von denen sie ihre Haresie abgeleitet haben sollen Zizka selbst wurde um ihn von den zunachst insgesamt radikalen Taboriten abzugrenzen und somit wenigstens teilweise fur die sich in der Tradition der Calixtiner wahnenden adligen und burgerlichen tschechischen National ist en zu vereinnahmen nach seinem Tode im Oktober 1424 als ein Anfuhrer der zwischen Taboriten und Calixtinern verorteten Orebiten dargestellt deren Existenz jedoch nicht belegt werden kann zumal Zizka von Tabor aus gewirkt hat Er gehorte zu den Abgeordneten der Standeversammlung von Caslav Tschaslau die 1421 in der Peter und Pauls Kirche Konig Sigismund als bohmischen Konig absetzte und ihn zur unerwunschten Person erklarte Zizka war Mitglied der aus zwanzig Personen bestehenden provisorischen Regierung Bohmens nbsp Der blinde Zizka fuhrt die Hussiten Jenaer Kodex nbsp Zizka der Einaugige auf einer Banknote der TschechoslowakeiBei der Belagerung der Burg Rabi bei Susice Schuttenhofen verlor Zizka 1421 auch sein zweites Auge was ihn jedoch nicht an der Fuhrung der hussitischen Heere hinderte Nach der Eroberung der Burg Kalich Kelch bei Leitmeritz im Jahre 1421 liess er diese wieder aufbauen nahm dort seinen Sitz und nannte sich fortan Zizka von Kalich Zizka vom Kelch In der Schlacht am Strauchhof Strauchuv oder Strachuv Dvur bei Koniggratz am 4 August 1423 scheiterte ein weiterer Versuch gemassigterer Krafte Bohmens Zizka zu schlagen In der Schlacht bei Maleschau am 7 Juni 1424 besiegte er ein Heer der Herreneinheit und der Prager Hussiten Tod Bearbeiten Wahrend der Belagerung von Pribyslav Primislau verstarb der blinde Heerfuhrer bei Zizkovo Pole an einer Pestinfektion An der Stelle seines Todes wurde ihm ein grosses steinernes Kreuz errichtet Zizka wurde 1424 in der Peter und Paulskirche in Caslav beigesetzt Die gemain sag die zunachst von Enea Silvio Piccolomini in seiner Historica Bohemica notiert und dann von Johannes Aventinus aufgegriffen wurde namlich dass Jan Zizka befohlen hatte seine Haut nach seinem Tod uber eine Trommel zu ziehen kann als sinnbildlich fur die Vorstellung gewertet werden die man mit den Hussiten verband 6 Gedenkstatten Bearbeiten nbsp Jan Zizka Statue auf dem Nationaldenkmal am VeitsbergZizkas Geburtsstatte sudlich von Trocnov ist ein Nationales Kulturdenkmal Die Statue an seinem Geburtsort Trocnov wurde 1960 von Josef Malejovsky geschaffen 7 Zizkas Grabstatte bestand bis 1623 als Kaiser Ferdinand II sie beseitigen und zerstoren liess Einen Kilometer sudlich des Dorfes Senfeld bei Pribyslav wurde ihm dann ein Grabmal errichtet worin seine sterblichen Reste verbracht wurden Am 20 September 1874 wurde dort das von Jan Otto finanzierte Denkmal des Jan Zizka enthullt 1921 wurde ihm zu Ehren das Dorf Senfeld Schonfeld in Zizkovo Pole Zischkafeld umbenannt 1925 wurde auf dem Schlachtfeld von Sudomer ein 16 m hohes steinernes Denkmal fur Zizka errichtet 8 Zu Ehren Zizkas wurde der Veitsberg Vrch Zizkov genannt Der angrenzende Prager Stadtbezirk tragt heute den Namen Zizkov In Tschechien tragen zahlreiche weitere Orte Platze und Strassen den Namen Zizkas Nationaldenkmal am Veitsberg Bearbeiten Hauptartikel Nationaldenkmal am Veitsberg Auf dem Veitsberg Vitkov in Prag befindet sich das Nationaldenkmal mit einem 9 m hohen und 16 5 Tonnen schweren Reiterstandbild Jan Zizkas aus dem Jahr 1931 das als eine der grossten Bronzestatuen der Welt gilt Die Idee zu diesem Monument entstand schon 1877 jedoch wurde die Anlage erst 1950 unter dem kommunistischen Regime fertiggestellt Die stalinistischen Machthaber der Nachkriegszeit richteten im Denkmal eine Gedenkstatte fur ausgewahlte verstorbene Mitglieder der Tschechoslowakischen Kommunistischen Partei ein etwa wurde der 1953 verstorbene Staatschef Klement Gottwald einbalsamiert und im Nationaldenkmal bestattet Die sterblichen Uberreste der Kommunisten wurden 1990 nach der Samtenen Revolution entfernt 9 Das Monument gehort wegen seiner Geschichte zu den unbeliebtesten Denkmalern Prags Film BearbeitenIn der Hussiten Trilogie von Otakar Vavra bestehend aus den Filmen Jan Hus 1955 Jan Zizka 1956 und Proti vsem 1957 wird Zizka von Zdenek Stepanek verkorpert der im ersten Film wo Zizka nur einen kurzen Auftritt hat ausserdem auch den Jan Hus darstellt Der von Petr Jakl inszenierte Film Medieval 2022 greift auf Zizkas Leben wahrend der Hussitenkriege zuruck Die Hauptrolle ubernahm Ben Foster Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Zizka von Trocznow Johann In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 60 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1891 S 195 199 Digitalisat Alois Jirasek Wider alle Welt Roman Aufbau Berlin 1956 deutsch von Josef Zivny und Egon Jiricek Zuerst dt 1911 auch weitere Romane von Jirasek handeln von Zizka Petr Klucina Jak valcili husite Prag 1983 Ralf Holler Der Kampf bin ich Rebellen und Revolutionare aus sechs Jahrhunderten Berlin 2001 S 11 38 Jan Zizka Lutz Mohr Die Hussiten in der Oberlausitz unter besonderer Berucksichtigung ihrer Feldzuge in den Jahren von 1424 bis 1434 Sonderveroffentlichung Nr 2 der Reihe Geschichte und Geschichten aus Neusalza Spremberg Greifswald Neusalza Spremberg 2014 Miloslav Polivka Zizka v Trocnov Jan In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 14 Bautz Herzberg 1998 ISBN 3 88309 073 5 Sp 557 558 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jan Zizka Sammlung von Bildern Lothar Martin Tabor Uber Hussiten Taboriten und Jan Zizka auf Radio Prag vom 16 Marz 2002 deutsch Uber Jan Zizka Memento vom 18 September 2010 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Petra Horner Hus Hussiten P Lang 2002 S 140 ISBN 3 631 38973 6 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Johann Marten Heimatskunde des Bezirkes Kaplitz Wiltschko 1894 S 93 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Sabine Egger Stefan Hajduk Britta C Jung Hrsg Sarmatien Germania Slavica Mitteleuropa Sarmatia Germania Slavica Central Europe Vandenhoeck amp Ruprecht 2020 ISBN 3 847 01193 6 S 237 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Jan Zizka at Grunwald from mercenary to Czech national hero Radio Prague 16 Juli 2010 abgerufen am 16 August 2012 englisch Dominik Dorfner Hussiten Vom Scheiterhaufen in Konstanz zu den Brandstatten in der Oberen Pfalz Begleitband zur Ausstellung im Wallfahrtsmuseum Neukirchen b Hl Blut und im Schwarzachtaler Heimatmuseum Neunburg v Wald Neukirchen b Hl Blut 1998 Wallfahrtsmuseum S 31 Michaela Bleicher Das Herzogtum Niederbayern Straubing in den Hussitenkriegen Kriegsalltag und Kriegsfuhrung im Spiegel der Landschreiberrechnungen Regensburg 2004 PDF Datei auf d nb info Jan Zizka von Trocnov Denkmal auf visittabor eu deutsch Zizkadenkmal in Sudomer auf jiznicechy org tschechisch englisch deutsch National Memorial on the Vitkov Hill Gedenkstatte auf dem Prager Veitsberg auf nm cz englisch Normdaten Person GND 118808524 lobid OGND AKS LCCN n50028996 VIAF 42634288 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zizka JanALTERNATIVNAMEN Zizka der Einaugige Zizka vom Kelch Jan Zizka z Trocnova Jan tschechisch Zizka z Kalicha JanKURZBESCHREIBUNG bohmischer Heerfuhrer der HussitenGEBURTSDATUM um 1360GEBURTSORT Trocnov SudbohmenSTERBEDATUM 11 Oktober 1424STERBEORT Schonfeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jan Zizka amp oldid 238590355