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In der Schlacht am Veitsberg am 14 Juli 1420 erlitten die katholischen Kreuzzugler die erste schwere Niederlage gegen die Hussiten unter der Fuhrung von Jan Zizka Der Veitsberg Vitkov liegt am Rand der Stadt Prag heute im Stadtgebiet die Kampfe wurden in einem Weinberg ausgetragen den Kaiser Karl IV der Vater des bohmischen Konigs Sigismund hatte anlegen lassen Nach der Schlacht am Veitsberg 1916 aus dem Slawischen Epos von Alfons Mucha Inhaltsverzeichnis 1 Aufruf zum Kreuzzug 2 Reaktionen auf die Proklamation des Kreuzzugs erste Kampfe 3 Ende April Mai 1420 Das Kreuzzugsheer in Bohmen 4 Kampfe bei Beneschau in Mittelbohmen 5 Die Taboriten erreichen Prag weitere Kampfe 6 Juni Beginn der Belagerung Prags 7 Vor der Schlacht 8 Die Schlacht 9 Nach der Schlacht 10 Literarische DarstellungAufruf zum Kreuzzug BearbeitenSpatestens ab dem 10 Februar 1420 kam Konig Sigismund nach mehreren geheimen Verhandlungen mit dem papstlichen Nuntius und Vertretern des Breslauer Reichstages zu dem Entschluss dass ein Kreuzzug gegen die Hussiten unumganglich sei Am 1 Marz proklamierte Papst Martin V in Florenz auf Bitte Sigismunds mit der Bulle Omnium plasmatoris domini einen Kreuzzug gegen hussitische wyclifsche und andere Ketzer Am 15 Marz befahl Sigismund in Breslau die Hinrichtung von Jan Krasa einem Hussiten und Anfuhrer des Breslauer Aufstandes von 1418 Zwei Tage darauf verkundete der Nuntius und papstliche Legat Ferdinand de Palacios Ferdinand von Lucca in Breslau feierlich die Hinrichtung Reaktionen auf die Proklamation des Kreuzzugs erste Kampfe BearbeitenDiese Nachricht schlug in Prag wie ein Blitz ein Auch die Utraquisten wussten nun dass sie keinen Kompromiss mit Sigismund erreichen wurden und schlossen sich mit den Taboriten zur Verteidigung zusammen Reiche deutsche und katholische Adelige zogen mit ihrem Vermogen auf umliegende Burgen um armere Katholiken flohen Gleichzeitig begannen die Hussiten die Graben zur Verteidigung der Prager Neustadt und von Vysehrad zu vertiefen Bei Sudomer in Sudbohmen kam es am 25 Marz zur ersten wirklichen Schlacht der Hussitenkriege 400 Taboriten unter Jan Zizka widerstanden einem Angriff von rund 2000 kaiserlich katholischen Reitern Die Schlacht bei Sudomer begrundete den Ruf der Unbesiegbarkeit Zizkas und gab den Anlass zur Entwicklung der Taktik der Wagenburg Die katholische Armee sammelte sich bei Schweidnitz in Schlesien Am 4 April vernichteten taboritische Truppen bei Mlada Vozice katholische Truppen Am 7 April eroberten Taboriten unter Nikolaus von Hus Sedlice anschliessend Pisek die Burg Rabi bei Schuttenhofen Strakonitz und Prachatitz Grund der Belagerung und Ersturmung der Burg Rabi war die Unterstutzung die Jan von Ryzmburk Konig Sigismund leistete Rabi wurde geplundert und Zizka liess sieben Monche die sich auf der Burg versteckt hatten auf dem Scheiterhaufen verbrennen Auch die Kloster Muhlhausen Nepomuk und Goldenkron werden von Taboriten zerstort Um dieselbe Zeit Anfang April ubernahmen die Kalixtiner in Prag die Macht Die Ankunft ihres Befehlshabers Vinzenz von Wartenbergs in Prag der am 17 April 1420 durch eine List den Hradschin einnahm und den katholischen Pralaten und Fluchtlinge verjagte verstarkte den Widerstandswillen der Hussiten weiter Am 13 Mai wurde das Benediktinerkloster Postelberg mit seiner Bibliothek niedergebrannt Ende April Mai 1420 Das Kreuzzugsheer in Bohmen BearbeitenEnde April uberschritten die Kreuzzugtruppen die bohmische Grenze Bereits am 3 Mai kapitulierte Koniggratz unter der Fuhrung des Ambroz Hradecky Am 7 Mai kreiste Vinzenz von Wartenberg bis dahin ein Kommandeur der Kalixtiner Utraquisten den Hradschin ein tschechische und deutsche Soldner besetzten ihn am selben Tag In der tschechischen Geschichtsschreibung gilt das Verhalten Wartenbergs als Verrat Die Hussiten steckten daraufhin um die Versorgung der Koniglichen zu verhindern die Prager Kleinseite in Brand Die Koniglichen wurden anschliessend durch weitere 364 Adlige Ritter und Stadte verstarkt die den Pragern den Krieg erklarten Die Bedingungen fur eine Kapitulation die zwischen Vertretern beider Parteien in Kuttenberg ausgehandelt wurden betrachteten die Hussiten als nicht akzeptabel Sie beschlossen daher die Landbevolkerung um Hilfe bei der Verteidigung Prags zu rufen Kampfe bei Beneschau in Mittelbohmen Bearbeiten nbsp Jan Zizka fuhrt die Hussiten Jenaer KodexDer Hilferuf erreichte die Taboriten erst am fruhen Morgen des 17 Mai Bereits am Tag darauf zog eine Kampfgruppe Richtung Prag Eine erste Begegnung mit dem Feind fand bei Beneschau statt Peter von Sternberg schlug mit seinen Mitstreitern nach einem Umgehungsmanover 400 der Konigstreuen die versucht hatten die Stadt gegen die Taboriten zu verteidigen Nach der Schlacht wurden die katholischen Truppen vernichtet und Beneschau niedergebrannt Inzwischen kamen den Hussiten ungarische Reiter aus Kuttenberg in Ostbohmen entgegen Als die Hauptmanner der Taboriten die in Porschitz an der Sasau tschechisch Porici nad Sazavou unweit von Beneschau lagerten davon erfuhren gaben sie den Befehl zum Aufbruch und errichteten an einem strategisch gunstigeren Punkt eine Wagenburg Trotz der einbrechenden Dunkelheit griffen die Katholiken unter Janek von Chtenic und Philippo Scolari am Abend des 20 Mai an es kam in der Nahe des Ortes rund 45 Kilometer sudostlich von Prag zu einer blutigen Schlacht Die uber zweitausend Reiter wurden von Hussiten unter Fuhrung von Jan Zizka in die Flucht geschlagen Die Taboriten erreichen Prag weitere Kampfe BearbeitenWahrend des weiteren Zuges nach Prag kam es zu keinen Kampfen mehr und am 20 Mai 1420 andere Quelle 22 Mai erreichten die Hussiten die Stadt In den folgenden Tagen wurden sie durch Truppen aus Saaz Laun und Schlan verstarkt Jan Zizka zerstorte den Tross der Kaiserlichen der den Nachschub fur die Besatzungen auf den Prager Burgen Hradschin und Vysehrad sichern sollte Unterdessen eroberten ungarische Reiter der Kreuzzugsarmee die von Hussiten verlassenen Stadte Schlan Laun und Melnik Wieder folgten Morde Vergewaltigungen und Brandschatzungen Juni Beginn der Belagerung Prags BearbeitenAm 12 Juni zog Sigismund von Breslau nach Brevnov bei Prag heute ein Stadtteil von Prag Er errichtete hier seinen Befehlsstand und sein Hauptlager und lockte die Hussiten durch einen Scheinangriff aus ihrer Burg Eine Quelle benennt den 12 Juni als Beginn der Belagerung der Stadt Prag andere Quellen nennen den 29 Juni den Tag an dem Sigismund auf dem Hradschin einzog Nach Angaben von Chronisten zahlten die Kreuzzugler 100 000 bis 200 000 Soldaten moderne Historiker gehen von 50 000 bis 100 000 aus Wenig vorher hatte auch der erst 17 jahrige Ulrich II von Rosenberg Sigismund seine Dienste angeboten Ulrich war im Sinne der Hussiten erzogen worden setzte sich nun aber angesichts der Grausamkeiten der Taboriten wie sein Vormund Vinzenz von Wartenberg fur die katholische Seite ein indem er zusammen mit Herzog Albrecht von Osterreich und Herzog Ernst von Bayern ab dem 23 Juni Alttabor tschech Usti spater Sezimovo Usti belagerte Als die Taboriten davon erfuhren kamen 350 Hussiten unter Fuhrung von Nikolaus von Hus der belagerten Stadt zur Hilfe Am 30 Juni kam es zum Gegenangriff Albrecht und die Rosenberger erlitten eine Niederlage und zogen ab ihre Soldaten soweit sie nicht fliehen konnten wurden niedergemetzelt Die Hussiten zogen sich anschliessend auf die Burg zuruck Ernst setzte die Belagerung fort und eroberte Alttabor am 9 Juli die gesamte Besatzung der Stadt wurde erschlagen oder verbrannt Vor der Schlacht BearbeitenEnde Juni bezogen die Kreuzritter die Aufstellung zum Angriff Ihre Lager zogen sich von der Prager Burg bis zum Dorf Bubny am heutigen Strossmayer Platz in Prag Es war die grosste Interventionsarmee die Bohmen bis dahin besetzt hatte Ihnen standen 9000 nach anderen Quellen 12000 Verteidiger der Stadt Prag gegenuber Allerdings war Prag gut mit Vorraten versorgt und konnte somit einer langen Belagerung standhalten Aus der Aufstellung von Sigismunds Armee war ersichtlich dass ihr Hauptangriff uber die Spitalfelder heute Stadtteil Karlin gefuhrt werden sollte Jan Zizka hatte inzwischen auf dem Veitsberg zwei Bastionen bauen lassen die eine offene Flanke schutzten uber die die Prager weiter versorgt werden konnten Laut englischer Wikipedia etwas gekurzt Einer der wichtigsten Punkte in den Befestigungen der Stadt war der Veitsberg die dortigen Befestigungen aus Baumstammen verstarkt durch eine Mauer und Graben sicherten die Nachschublinien der Kreuzzugler sic Im sudlichen Teil des Hugels stand ein Turm die nordliche Flanke wurde von einem steilen Felsen geschutzt Die Besatzung dieser Befestigungen bestand nur aus rund 30 bis 60 Personen Am 4 Juli verlieh eine Synode in Prag dem radikalen Priester Jan Zelivsky die absolute Macht Vor der Schlacht liess der papstliche Legat Ferdinand von Lucca nochmals die Vier Prager Artikel untersuchen deren Annahme die Hussiten zur Bedingung der Aufgabe machten Der Legat verwarf die Artikel jedoch und forderte die nahezu bedingungslose Unterwerfung Die Schlacht BearbeitenDies verweigerten die Prager und nahmen lieber den ungleichen Kampf auf Wegen der erwahnten Befestigungen war Sigismund gezwungen zunachst den Veitsberg Vitkov einzunehmen Am 13 Juli uberschritt die katholische Reiterei die Moldau und begann ihren Angriff Am 14 Juli griff die hussitische Entlastungstruppe unter Jan Zizka die Kreuzzugler mit Erfolg an Die meisten von Zizkas Soldaten kampften mit Dreschflegeln und Gewehren Nach heftigem Kampf siegten sie die Kreuzzugler verloren 300 Ritter Nach einer anderen Quelle zogen an diesem Tag 30 000 Kreuzritter gegen die erwahnten Befestigungen die von weniger als einhundert Personen auf der Burg darunter Zizka verteidigt wurden Zu einem kritischen Zeitpunkt als Sigismunds Soldaten bereits in die Bastionen eindrangen seien ihnen Bauern bewaffnet mit Dreschflegeln und 50 Schutzen zu Hilfe gekommen Das Kampfgeschrei habe den Widerstand der Hussiten so gestarkt dass die Kreuzritter nach kurzer Zeit zum chaotischen Ruckzug gezwungen worden seien Innerhalb einer Stunde sei die Schlacht entschieden worden Nach der Schlacht Bearbeiten nbsp Reiterstatue Jan Zizkas auf dem VeitsbergFunf Tage nach diesem Kampf brach im Lager der Kreuzritter ein Feuer aus dem vor allem Zelte mit Vorraten zum Opfer fielen Die Schlacht war eher ein politischer als ein militarischer Erfolg Sigismund musste neue Verhandlungen uber die vier Artikel aufnehmen Angesichts der schwankenden Haltung seiner Verbundeten liess Sigismund sich am 28 Juli im Prager Veitsdom also auf dem Hradschin zum Konig von Bohmen kronen was die Hussiten nicht verhindern konnten Am 30 Juli zog das Kreuzheer ab Wegen der Schlacht wurde der Veitsberg im Tschechischen umbenannt er heisst seitdem nicht mehr Vitkov sondern Zizkov nach Jan Zizka und so heisst auch der dort heute gelegene Prager Stadtteil Auf dem Hugel steht heute das Nationaldenkmal mit einer neun Meter hohen bronzenen Reiterstatue im Jahr 2003 versuchten Gemeindevertreter den Weinberg in dem die Schlacht stattfand wieder anlegen zu lassen Siehe auch Liste von SchlachtenLiterarische Darstellung BearbeitenAlois Jirasek Wider alle Welt Roman Slavische Romanbibliothek 13 ZDB ID 2195432 X Aus dem Bohmischen ubersetzt von Joza Hocker 2 Bande J Otto Prag 1911 Wieder Aufbau Berlin 1956 Aus dem Tschechischen ubersetzt von Josef Zivny und Egon Jiricek Original Proti Vsem 50 088717 14 449982 Koordinaten 50 5 19 4 N 14 26 59 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht am Veitsberg amp oldid 223844435