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Martin V zuvor Oddo di Colonna 1368 in Genazzano 20 Februar 1431 in Rom war von 1417 bis zu seinem Tod romisch katholischer Papst Mit seiner Erhebung auf dem Konstanzer Konzil endete das seit 1378 andauernde Abendlandische Schisma Papst Martin V Kopie eines Gemaldes von Pisanello Papstwappen Martins V Papst Martin V wurde am 20 Februar 1431 in der Basilika San Giovanni in Laterano beigesetzt Sein Grab wurde 1853 geoffnet und an seine heutige Stelle verlegt 1 Heute ist es mit einer Glasplatte bedeckt auf welche die Pilger gerne Munzen und Geldscheine werfen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Film 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOddo Colonna war ein unehelicher Sohn aus der Beziehung von Kardinal Agapito Colonna und seiner Matresse Caterina aus dem Hause der Conti Er studierte Rechtswissenschaft in Perugia und war unter mehreren Papsten in den verschiedensten Funktionen tatig beispielsweise als Apostolischer Protonotar Ab dem Konsistorium vom 12 Juni 1405 war er Kardinaldiakon von San Giorgio in Velabro Er brach wahrend des Schismas 1408 mit der Zugehorigkeit zur romischen Fraktion und war auch am Konzil von Pisa beteiligt Als Kardinal leitete er ab 1410 die Ermittlungen gegen Jan Hus 2 Am 11 November Martinstag 1417 wurde er von 23 Kardinalen und 30 Delegierten des Konzilrates nach den Absetzungen Johannes XXIII in Pisa Gregors XII in Rom und Benedikts XIII in Avignon wahrend des Konzils von Konstanz zum Papst gewahlt eine der beiden Papstwahlen in Deutschland Als Namen wahlte er den des Tagesheiligen Martin von Tours Am 21 November 1417 erhielt er nachdem er erst nach seiner Wahl zum Priester und zum Bischof geweiht worden war die Papstkrone Tiara Schon wahrend der langen Sedisvakanz nach der Abdankung Papst Gregors am 4 Juli 1415 stritten sich die Konzilsteilnehmer uber die dringend notwendigen Reformen nach dem langen Schisma Doch die Unentschiedenheit der Konzilsteilnehmer wie auch der beginnende moralische Verfall der Kirche und des Konzils verhinderten diese Zu Letzterem sind eindringliche Predigten aus dieser Zeit uberliefert Am 6 April 1415 wurde vom Konzil im Dekret Haec sancta synodus die Oberhoheit der Konzile uber den Papst definiert Von Anfang an legte es der Papst Martin im Widerspruch dazu auf eine Erneuerung des Primates an Dabei ignorierte er die Kernprobleme der Reform vollig Er hatte auch nie die Absicht die Konzilsbeschlusse zu bestatigen Es gab Uberlegungen die Kurie nach Deutschland oder wieder zuruck nach Avignon zu verlegen Damit hatte sich aber das eben erst befreite Papsttum wieder nationalen Interessen unterordnen mussen Beide Ansinnen lehnte Martin deshalb ab Johanna II von Neapel hielt mit ihren Truppen immer noch Rom besetzt Ausserdem war der Kirchenstaat wiederum in volliges Chaos versunken Nachdem Martin deshalb anfangs in Mantua und Florenz hatte residieren mussen zog er erst drei Jahre nach seiner Wahl am 29 September 1420 in Rom ein nachdem die Konigin ihre Truppen hatte abziehen lassen In Rom begann Martin mit dem Wiederaufbau der heruntergekommenen Stadt und des ebenso maroden Kirchenstaates Als erster Renaissancepapst belebte er die Kunst wieder neu indem er viele bedeutende Kunstler an seinen Hof holte Auch die von ihm ernannten Kardinale gingen mit diesem neuen Zeitgeist An einer Reform der Kirche war Papst Martin nicht interessiert Er war zwar ein personlich bescheidener Mensch durch seinen hemmungslosen Nepotismus befand sich jedoch schon sehr bald fast ganz Latium in den Handen seiner Familie Die Colonna verwandelten sich aus Feudalherren zu einer machtigen Dynastie die im Papsttum noch bis ins 16 Jahrhundert hinein als Verfolger und Verfolgte eine Rolle spielten In seine Amtszeit fiel auch der Kompromiss der Martinianischen Konstitutionen der jedoch nicht die Spaltung des Franziskanerordens verhindern konnte In Neapel wurde die Herrschaft Johannas II von dem auch vom Papst unterstutzten franzosischen Thronpratendenten Ludwig von Anjou bedroht Martin hatte ihn 1420 mit dem Konigreich Neapel belehnt Um sich zu schutzen adoptierte sie zunachst Alfons V von Aragon Nachdem sie sich aber mit Alfons zerstritten hatte wechselte die Konigin von Neapel den Kurs erklarte die Adoption des Konigs von Aragon fur ungultig und adoptierte nun stattdessen den Anjou Ludwig Alfons von Aragon seit 1416 bereits Konig von Sardinien erkannte die Auflosung der Adoption nicht an Doch erwies sich die Auflosung nur als ein kleiner Ruckschlag fur Alfons 1442 wurde er Konig von Neapel Die Auseinandersetzungen im Konigreich Neapel bedeuteten eine enorme Starkung des Papsttums weil die vergangenen Einmischungen der Konige von Neapel in Angelegenheiten der Kurie nunmehr wegfielen Papst Martin schloss mit funf Konzilnationen eigene Konkordate ab die zwar eine Beschneidung des papstlichen Zentralismus und Fiskalismus vorsahen aber offene Probleme des Verhaltnisses von Staat und Kirche klarten Papst Martin setzte bei der Wahl des Trierer Erzbischofs 1430 seinen Favoriten Raban von Helmstatt gegenuber dem vom Domkapitel erwahlten Jakob von Sierck durch Weiter setzte er sich dafur ein die judischen Gemeinden in Europa zu schutzen und verbot Pogrome sowie Anklagen wegen Ritualmorden Diese Verbote halfen aber nur in Avignon in den restlichen Teilen Europas blieben sie ohne Wirkung Am 22 April 1418 war das Konzil von Konstanz beendet worden Das Konzilsdekret Frequens 9 Oktober 1417 hatte ein Zusammentreten des Konzils zur Fortsetzung des Reformwerkes in Abstanden von maximal 10 Jahren gefordert Papst Martin hielt sich an die von ihm ubernommene Verpflichtung und berief kurz vor seinem Tod ein Konzil in Basel ein Eroffnen konnte es jedoch erst sein Nachfolger Eugen IV am 23 Juli 1431 Film BearbeitenIn der Miniserie Die Medici Herrscher von Florenz wird Martin V 2016 vom italienischen Schauspieler Andrea Tidona verkorpert Literatur BearbeitenAnsgar Frenken Martin V In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 912 915 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Jurgen Hoeren Martin V Papst der Einheit und der Glaubenskriege Mit einer Einfuhrung von Hans Kung Mit einem Beitrag von Winfried Humpert Sudverlag Konstanz 2017 ISBN 978 3 87800 105 8 Michael Ott Pope Martin V In Catholic Encyclopedia Band 9 Robert Appleton Company New York 1910 Birgit Studt Papst Martin V 1417 1431 und die Kirchenreform in Deutschland Forschungen zur Kaiser und Papstgeschichte des Mittelalters Band 23 Bohlau Koln u a 2004 ISBN 3 412 17003 8 zugleich Munster Universitat Habilitations Schrift 2000 PDF 3 4 MB Birgit Studt Martin V Uberwindung des Schismas und Kirchenreform In Karl Heinz Braun Mathias Herweg Hans W Hubert Joachim Schneider Thomas Zotz Hrsg Das Konstanzer Konzil Essays 1414 1418 Weltereignis des Mittelalters Theiss Darmstadt 2013 ISBN 978 3 8062 2849 6 S 126 131 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Martin V Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Martin V im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Martin V auf catholic hierarchy orgEinzelnachweise Bearbeiten Martin Marker Kirchengeschichte bei Vatican History Tobias Engelsing Jan Hus Exkommuniziert verraten verehrt In Die Zeit Nr 43 2014 16 Oktober 2014 S 17 Vorschau VorgangerAmtNachfolgerGregor XII Papst 1417 1431Eugen IV Normdaten Person GND 118578286 lobid OGND AKS LCCN n50080636 VIAF 18147945 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Martin V ALTERNATIVNAMEN Oddo di Colonna Otto di Colonna Oddo Colonna Oddone ColonnaKURZBESCHREIBUNG Papst 1417 1431 GEBURTSDATUM 1368GEBURTSORT GenazzanoSTERBEDATUM 20 Februar 1431STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin V amp oldid 237629671