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Ulrich II von Rosenberg tschechisch Oldrich II z Rozmberka 13 Januar 1403 28 April 1462 in Krumau war Landeshauptmann und von 1438 bis 1444 Statthalter von Bohmen sowie Regent des Hauses Rosenberg Oldrich II z Rozmberka Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Falschungen 2 Familie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSeine Eltern waren Heinrich III von Rosenberg und Elisabeth von Krawarn und Blumenau Nach dem Tod des Vaters 1412 wurde Ulrich unter die Vormundschaft Ceneks von Wartenberg sowie weiterer Adeliger gestellt Unter dem Einfluss seiner Mutter und des Vormunds Cenek von Wartenberg die dem Utraquismus nahestanden sympathisierte auch Ulrich mit diesem Nach Erreichung der Volljahrigkeit ubernahm er 1418 die Regentschaft uber die Rosenberger Besitzungen Am 20 April 1420 unterschrieb er einen offentlichen Aufruf Sigismund nicht als Konig anzuerkennen Wegen der durch die Hussiten verubten Grausamkeiten wandte er sich kurze Zeit spater von diesen ab und wechselte auf die Seite des Konigs Sigismund Fur diesen zog er Mitte Juni 1420 nach Tabor das von Sigismund erfolglos belagert wurde Am 30 Juni 1420 wurde Ulrichs Heer von dem Hussitenhauptmann Nikolaus von Husi uberfallen und geschlagen so dass Ulrich die Flucht ergreifen musste Nachdem die Taboriten von Kamnitz aus Beutezuge in Ulrichs Gebiet unternahmen uberfiel er sie konnte jedoch Kamnitz nicht einnehmen Deshalb liess er es niederbrennen Priester der Hussiten die ihre Lehre nicht widerrufen wollten hielt er auf seinen Burgen fest Am 3 September 1420 wurde Ulrich zusammen mit Wenzel von Dauba Vaclav z Dube und Peter von Sternberg Petr ze Sternberka zum Hauptmann von Bechin sowie des Prachiner Kreises ernannt Am 12 November 1420 uberfiel Jan Zizka die Stadt Prachatitz Auch das Kloster Goldenkron wurde Angriffsziel der Hussiten die am 13 November 1420 Burg Pribenitz einnahmen Am 18 November 1420 kam es bedingt durch militarische Misserfolge und finanzielle Schwierigkeiten Ulrichs zu einer Schlichtung Ulrich verpflichtete sich gegenuber Zizka Chval von Machovic Zbynek von Buchov Pavlik von Muzic und der Stadt Pisek auf seinen Besitzungen bis zum 4 Februar 1421 die Vier Prager Artikel gelten zu lassen Ein ahnliches Friedensabkommen schloss er mit Ulrich von Tabor Oldrich Taborsky ab 1 Da die Plunderungen auf seinen Landereien anhielten musste er aus Geldnot 1421 die Burg Rosenberg verpfanden und Haslach verkaufen Im Sommer 1421 gelang ihm die Einnahme von Sobieslau 1422 belagerten die Hussiten Wittingau plunderten die Umgebung und eroberten Gratzen Die Kloster Goldenkron und Hohenfurt setzten sie in Brand 1425 teilte Ulrich dem Konig Sigismund mit dass er nicht mehr in der Lage sei weitere Kriege zu fuhren und zu finanzieren Daraufhin schenkte ihm Sigismund wegen seiner Verdienste 1426 die heimgefallen Burgen Welisch lateinisch castrum Weliss und Brada castrum Brada die Stadte Jitschin opidum Giczin Neubidschow opidum Bydzow Hoch Wessely Wesels die Burg Lipnitz an der Sasau mit der unter dieser liegenden Stadt castrum Lipnicz cum opido quod est sub castro und die Stadt Deutschbrod 2 1427 musste er Wittinghausen verpfanden und 1428 weitere Dorfer verkaufen Durch Beutezuge des Jan Smil von Krems verlor er Burg Lipnice die er gemass Schiedsurteil 1429 endgultig abtreten musste 3 Am 28 Februar 1434 ernannte Kaiser Sigismund Ulrich II von Rosenberg zum bevollmachtigten Stellvertreter fur die Verhandlungen mit den Utraquisten wodurch er zum fuhrenden Reprasentanten der Katholiken aufstieg Nach der Schlacht von Lipan besiegte Ulrich 1435 die ubrig gebliebenen Kampfer der Aufstandischen bei Kretsch in der Nahe von Pilgrams In gemeinsamen Verhandlungen mit Pribik von Klenow Pribik z Klenove war Ulrich massgeblich an der Beendigung der Hussitenkriege beteiligt die mit Vertrag vom 18 November 1436 den von Konig Sigismund besiegelt hatte beendet wurden Im selben Jahr wurde Sigismund auf dem Iglauer Landtag mit den Iglauer Kompaktaten als bohmischer Konig anerkannt Zum Dank bekam Ulrich Gross Poreschin und Lomnitz 1437 erlangte er durch ein Falsifikat in den Besitz von Wesseli an der Lainsitz Im Juni 1437 erwarb er die Herrschaft Pribenice der Stadt Tabor wieder ab und liess die Burg Pribenice sowie die Burg Pribenicky die beiden Parteien als Zufluchtsort dienten zerstoren Von Kaiser Sigismund erhielt er Zvikov sowie das Kloster Milovice als Pfand Gemeinsam mit Hynek Ptacek von Pirkstein und Ales Holicky von Sternberg eroberte er die Burg Velky Malahov Wassertrompeten und zerstorte sie In Bozejov belagerte Ulrich die Feste die der Taborit Jarosch von Drahonitz Jaros z Drahonic bewohnte Bevor sie jedoch von Ulrich eingenommen werden konnte brannte sie Jarosch nieder und fluchtete nach Wodnian Am 7 Marz 1445 sollen sich beide versohnt haben Nach dem Tod Kaiser Sigismunds kam es zu Auseinandersetzungen um die Nachfolge im Konigreich Bohmen Ulrich unterstutzte zusammen mit anderen adeligen Katholiken und den gemassigten Utraquisten die Kandidatur von Sigismunds osterreichischen Schwiegersohn Herzog Albrecht den er am 30 Dezember 1437 zusammen mit Meinhard von Neuhaus vorschlug Sigismunds Witwe Barbara von Cilli mit ihren Anhangern unter Fuhrung von Hynek Ptacek von Pirkstein favorisierte dagegen den polnischen Konig Wladyslaw III Am 29 Juni 1438 zog Albrecht in Prag ein Bei der Kronungszeremonie soll Ulrich von Rosenberg Albrecht die Kronungsinsignien uberreicht haben 1439 ernannte Konig Albrecht Ulrich von Rosenberg und Meinhard von Neuhaus zu Landeshauptleuten des Konigreichs Bohmen Nach dem Tod Albrechts unterstutzte Ulrich zunachst die Kandidatur Albrechts von Bayern Erst als dieser die Krone verweigerte setzte er sich fur den noch minderjahrigen Sohn des verstorbenen Konigs Albrecht Ladislaus Postumus ein Um Ladislaus Kronung voranzutreiben reiste Ulrich mehrmals zu Kaiser Friedrich nach Wien der die Machtubernahme durch Ladislaus vor dessen Volljahrigkeit verweigerte Unruhmlich ging Ulrich wegen der Ermordung Jan Smil von Kremze in die Geschichte ein Dieser geriet als Anhanger der Hussiten in Gegnerschaft mit Ulrich der ihn Anfang der 1420er einige Zeit gefangen hielt Vermutlich weil er es auf Jan Smils Besitzungen abgesehen hatte bezichtigte er ihn 1439 der Urkundenfalschung und nahm ihn wieder gefangen Obwohl Jan Smil im Juli 1444 dem Rosenberger seine Besitzungen Prachatitz Burg Hus Wallern Burg Vildstejn und Kremze uberliess wurde er 1447 trotzdem in Krumau hingerichtet Nachdem 1448 der spatere Konig Georg von Podiebrad und seine Anhanger Prag eingenommen hatten und zum Landesverwalter gewahlt worden war verlor Ulrich von Rosenberg seinen politischen Einfluss 1449 grundete er die sogenannte Strakonitzer Einheit eine Vereinigung katholischer Adeliger die sich gegen Georg von Podiebrad wandte Am 13 November 1451 ubergab Ulrich die Herrschaft an seine Sohne Heinrich IV Jost II und Johann II wobei Heinrich seine Bruder vertreten sollte Als Gegenleistung verlangte Ulrich die Einnahmen aus Wittingau und Krumau Trotzdem trat Ulrich bis 1456 gemeinsam mit Heinrich als Verfasser und Empfanger von Urkunden und Vertragen auf Nach Heinrichs Tod 1457 ubernahm die Herrschaft der drittgeborene Sohn Johann da der zweitgeborene Jost dem geistlichen Stand angehorte Nachfolgend kam es zu Streitigkeiten zwischen Johann und seinem Vater Ulrich die dazu fuhrten dass sich Ulrich am 27 Juli 1457 eine Zeit lang auf die Burg Maidstein zuruckzog 1461 eskalierte der Streit derart dass Georg von Podiebrad Jost den zweiten Sohn Ulrichs inzwischen Bischof von Breslau als Schlichter in der Familiensache einsetzte Im Schiedsspruch vom 17 August 1461 wurde festgelegt dass Ulrich sich auf sein Krumauer Schloss zuruckzuziehen habe und von Johann entsprechend materiell entschadigt werden solle Ein Jahr spater starb Ulrich dort Falschungen Bearbeiten nbsp Wappen Wilhelms von Rosenberg mit orsinischen Motiven Gvilielmvs Ursinvs domvs Rosenbergicae gvberna tor Ulrich II von Rosenberg legte um die Mitte des 14 Jahrhunderts mehrere gefalschte Urkunden vor mit denen das Prestige der Rosenberger erhoht oder mit denen die Anspruche auf bestimmte Besitzungen nachgewiesen werden sollten U a kamen auf diese Weise die unrichtigen Angaben zustande Peter I von Rosenberg habe im Franzosisch englischen Krieg eine Heldentat begangen als er das Banner des Feindes erbeutete Mit einer ebenfalls gefalschten Urkunde die auf den 14 November 1264 datiert worden war soll Ottokar II Premysl das Kloster Goldenkron in den Schutz Woks von Rosenberg und seiner Nachkommen gestellt und ihm fur die Landereien des Klosters das Jagdrecht erteilt haben Dieser Sachverhalt soll vom bohmischen Konig Johann von Luxemburg mit einer Urkunde vom 17 September 1333 bestatigt worden sein Auch diese Urkunde wurde spater von den Historikern relativ einfach als ein Falsifikat erkannt Den Falschern ist offensichtlich entgangen dass Wok zum Zeitpunkt der ersten Urkunde von 1264 bereits seit zwei Jahren tot war Ulrich II von Rosenberg nutzte jedoch dieses Falsifikat um sich wahrend der Hussitenkriege die Goldenkroner Klosterguter anzueignen 4 Auch das 1497 1501 von Peter IV von Rosenberg im Bohmischen Landtag durchgesetzte Landesgesetz die Vladislavsche Landesordnung mit dem die privilegierte Stellung der Rosenberger vor allen ubrigen bohmischen Adeligen und vor den Mitgliedern der Landesregierung anerkannt wurde kam durch eine Falschung zustande Es bezog sich auf ein Dokument von 1341 in dem Konig Johann die hochste Stellung der Rosenberger unter dem bohmischen Adeligen bestatigt haben soll Sie stellte sich jedoch spater als eine Falschung der rosenbergischen Kanzlei heraus Entsprechend einem Eintrag in der bohmischen Landtafel aus dem Jahr 1493 sollte das Rosenbergische Dominium ungeteilt vererbt werden Erst in der Neuzeit stellte sich die angebliche Unteilbarkeit als ein Falsifikat aus der Kanzlei Ulrichs II heraus Der Landtafel Eintrag aus dem Jahre 1493 basierte namlich auf einer nicht existenten Bestatigung des Konigs Karl IV die dieser angeblich 1360 ausgestellt haben soll Die angebliche Abkunft der Rosenberger von den romischen Orsini kam dadurch zustande dass Ulrich II eine fiktive genealogische Abkunft von den Fursten Orsini konstruierte die 1469 1481 von drei Mitgliedern dieser Familie bestatigt wurde Die Legende wurde nach 1594 von dem Rosenberger Hofchronisten und Archivar Vaclav Brezan in seinen Monumenta Rosenbergica nochmals aufgegriffen und dadurch verbreitet Da Brezan die Rosenbergische Chronik und weitere Veroffentlichungen anhand der ihm vorliegenden Archivalien verfasste und ihm die Falschungen nicht bekannt waren erhalt der aus der Chronik stammende Summarische Auszug aus dem Jahre 1609 ebenfalls zahlreiche Irrtumer die u a auf die Verwendung der gefalschten Urkunden zuruckgefuhrt werden konnen Die Chronik ist als Norbert Heermann s Rosenberg sche Chronik in der deutschen Ubersetzung erhalten geblieben Ungeachtet dessen fuhrt seit 1683 bis heute das gleichnamige osterreichische Adelsgeschlecht Rosenberg den Namen Orsini Rosenberg wobei es sich auf die Urkunden Ulrichs II von Rosenberg beruft obwohl die Verwandtschaft mit der bohmischen Linie nicht belegbar ist Familie Bearbeiten1418 vermahlte sich Ulrich mit Katharina von Wartenberg 1436 Der Ehe entstammten die Kinder Heinrich IV von Rosenberg 1457 Jost II von Rosenberg 1467 Johann II von Rosenberg 1472 Agnes von Rosenberg 1488 Ludmila nach 1452 war mit Boshuslav von Schwanberg Bohuslav ze Svamberka verheiratet Perchta von Rosenberg 1476 war seit 1449 mit Johann von Liechtenstein verheiratetNach Katharinas Tod 1436 vermahlte sich Ulrich in zweiter Ehe mit Elisabeth von Schwanberg Alzbeta ze Svamberka Bis zum 3 Mai 1436 als Katharina von Wartenberg starb durfte Ulrich hoffen dass er durch seine Gattin das wartenbergische Erbe erwerben wurde Nach Katharinas Tod wurde aber Machna von Wessely die Alleinerbin der wartenbergischen Guter 3 Literatur BearbeitenAnna Kubikova Rozmberske kroniky Kratky a summovni vytah od Vaclava Brezana Veduta Ceske Budejovice 2005 ISBN 80 86829 10 3 Vaclav Buzek A ROSENBERG in Hofe und Residenzen im spatmittelalterlichen Reich Grafen und Herren Residenzforschung Band 15 IV Teilband 2 Herausgegeben von Werner Paravicini S 1226 1232 Annemarie Enneper Rosenberg Familienartikel In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 57 f Digitalisat Hermann Markgraf Rosenberg Ulrich von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 29 Duncker amp Humblot Leipzig 1889 S 202 f Constantin von Wurzbach Rosenberg Ulrich von In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 27 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1874 S 11 f Digitalisat Johann Mark Herr Ulrich II von Rosenberg mit besonderer Berucksichtigung seiner Beziehungen zu Krumau In Zweiter Jahresbericht des k k Staats Realgymnasiums in Krumau Verlag des Realgymnasiums Krumau 1874 S 3 39 Blazena Rynesova Josef Pelikan Hrsg Listar a listinar Oldricha z Rozmberka II 1418 1437 Brief und Urkundenbuch Ulrichs von Rosenberg Prag 1929 Blazena Rynesova Josef Pelikan Hrsg Listar a listinar Oldricha z Rozmberka II 1438 1444 Brief und Urkundenbuch Ulrichs von Rosenberg Prag 1932 Blazena Rynesova Josef Pelikan Hrsg Listar a listinar Oldricha z Rozmberka svazek 3 1445 1448 Brief und Urkundenbuch Ulrichs von Rosenberg Prag 1937 Blazena Rynesova Josef Pelikan Hrsg Listar a listinar Oldricha z Rozmberka svazek 3 1449 1462 Brief und Urkundenbuch Ulrichs von Rosenberg Prag 1937Weblinks BearbeitenGenealogie bei GENEALOGY EUEinzelnachweise Bearbeiten I XI Neubearb 3 n 19 in Regesta Imperii Online http www regesta imperii de id c715e34e e8bb 4ad4 87dc afd6660ba3de RI XI Neubearb 3 n 240 In Regesta Imperii Sigismund gegeben zu Gran Strigonio 1426 a b erganzende Kommentare zu RI XI Neubearb 3 n 24 In Regesta Imperii vgl Karel Maraz Zlatokorunsky klaster ve falzatorske cinnosti Oldricha II z Rozmberka Das Kloster Goldenkron im Spiegel der Falsifizierungstatigkeit Ulrichs II von Rosenberg 2007 In Klaster Zlata Koruna Dejiny pamatky lide S 371 379Normdaten Person GND 101965958 lobid OGND AKS LCCN no2004060460 VIAF 69310350 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ulrich II von RosenbergALTERNATIVNAMEN Oldrich II z RozmberkaKURZBESCHREIBUNG Statthalter in BohmenGEBURTSDATUM 13 Januar 1403STERBEDATUM 28 April 1462STERBEORT Cesky Krumlov Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulrich II von Rosenberg amp oldid 236273179