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Jicin deutsch Jitschin altere Schreibweise Gitschin ist eine Kleinstadt in der Region Hradec Kralove in Tschechien Sie ist Hauptort des Okres Jicin Von 1625 bis 1634 baute Wallenstein den Ort zur Residenzstadt des kurzlebigen Herzogtums Friedland aus JicinJicin Tschechien BasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Kralovehradecky krajBezirk JicinFlache 2493 haGeographische Lage 50 26 N 15 21 O 50 436944444444 15 351666666667 287 Koordinaten 50 26 13 N 15 21 6 OHohe 287 m n m Einwohner 16 210 1 Jan 2023 1 Postleitzahl 506 01Kfz Kennzeichen HVerkehrBahnanschluss Veleliby JicinOstromer JicinJicin TurnovStrukturStatus StadtOrtsteile 11VerwaltungBurgermeister Jan Maly Stand 2011 Adresse Zizkovo nam 18506 01 JicinGemeindenummer 572659Website www mujicin cz Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Baugeschichte und Baudenkmaler 4 Demographie 5 Wirtschaft und Infrastruktur 6 Regelmassige Veranstaltungen 7 Ortsteile 8 Stadtepartnerschaften 9 Personlichkeiten 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenDie Stadt liegt am Flusschen Cidlina rund 80 Kilometer nordostlich von Prag am Rand des Landschaftsschutzgebietes Bohmisches Paradies Eine grosse Durchgangsstrasse verbindet den Ort mit Prag und dem Riesengebirge Gute Verbindungen bestehen auch nach Mlada Boleslav Turnov und Hradec Kralove Geschichte Bearbeiten nbsp Luftaufnahme des Wallenstein Platzes von der Spitze des Valdice Tores ausDer Ort wurde vermutlich am Ende des 12 Jahrhunderts angelegt eine Grundungsurkunde ist jedoch nicht erhalten Die ursprungliche Siedlung lag auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Stare Misto Alter Platz unterhalb der Burg Velis Sie wurde aber spater drei Kilometer nordwarts an das Ufer des Flusses Cidlina verlegt wo der Fernhandelsweg von Hradec Kralove nach Zittau verlief Jicin war zunachst landesherrlicher Besitz der Krone Bohmen Die erste schriftliche Erwahnung stammt aus einem Schriftstuck der Konigin Guta von Habsburg vom 1 August 1293 Die These dass Jicin nach ihr benannt sei Gutas Stadt heisst auf tschechisch Jitcino mesto wird in neuerer Zeit angezweifelt Nach Gutas Tod 1297 ubernahm Konig Wenzel II den Ort und vergab ihn zeitweilig an ortliche Herren die Jicin 1302 die Stadtrechte verliehen Der endgultige Ubergang aus koniglichem in adligen Besitz fand in den Jahren 1316 1337 statt Nach mehrfacher Verpfandung verkaufte Konig Johann von Bohmen die Stadt 1337 an Benes von Wartenberg von dem die Stadt Jicin das Wappen erhielt Fur 1360 ist eine Schule sowie ein Dekanat fur 46 Pfarren belegt Nach wechselnden Besitzern gelangte Jicin 1437 an Benes und Hasek von Waldstein dem 1452 Georg von Podiebrad folgte und 1480 Samuel von Hradek 1487 erwarben es die Trcka von Leipa in deren Besitz die Stadt bis 1607 blieb Wahrend ihrer Herrschaft erhielt die Stadt das Zollrecht sowie weitere Privilegien In der Umgebung wurden zahlreiche Teiche angelegt Die Konige Vladislav II und Ferdinand I verliehen der Stadt Jicin das Recht der Jahrmarkte und Ferdinand III erteilte ihr im Jahr 1639 die Bewilligung Vieh und Wochenmarkte abzuhalten Die Wochenmarkte entwickelten sich zu den bedeutendsten im Nordosten Bohmens 2 1607 verkaufte Jan Rudolf Trcka von Lipa Jicin als Bestandteil der Grundherrschaft Kumburk an Sigmund Smiricky von Smirice dessen Familie zu den reichsten Adelsgeschlechtern in Bohmen gehorte Sigmunds Sohn Jaroslav wollte Jicin zu seinem Verwaltungszentrum ausbauen starb jedoch schon 1614 sein Bruder Albrecht Jan 1618 Der letzte mannliche Smiricky Jindrich Jiri war geistesschwach Nachfolgend kam es zu Erbstreitigkeiten zwischen dessen Schwestern Elisabeth und Margareta verheiratete Slavata Deshalb wurde 1620 eine kaiserliche Delegation nach Jicin geschickt um die Erbstreitigkeiten zu schlichten Wahrend der Verhandlungen flog am 1 Februar 1620 das Schloss Jicin bei einer Schiesspulverexplosion in die Luft Da fast alle Zeugen bei der Katastrophe ums Leben kamen wurde sie nie aufgeklart Die meisten zeitgenossischen Berichte gaben Elisabeth die Schuld die angeblich mit einer Fackel in die Kellergewolbe gestiegen sein soll 3 Unter den rund 50 Getoteten war auch Elisabeth selbst und deren Schwager Rudolf von Stubenberg Margareta musste das Land nach der Schlacht am Weissen Berg verlassen Jicin fiel 1621 an den Vormund ihres geistesschwachen Bruders Jindrich Jiri den Feldherrn Albrecht von Wallenstein Waldstein der uber seine Mutter eine geborene Smiricky dessen Vetter war Wallenstein erwarb die Herrschaft Kumburk zunachst als Pfand von Kaiser Ferdinand II konnte die Guter jedoch bereits 1623 aufkaufen die Kaufsumme von 500 000 Gulden vergab er fur sein Mundel an den Kaiser als Darlehen Er beabsichtigte Jicin zur Residenzstadt seines Herzogtums Friedland auszubauen und entwarf gross angelegte Plane die Stadt und ihre Umgebung zu einer fruhbarocken Landschaftskomposition umzugestalten Der italienische Architekt Nicolo Sebregondi arbeitete 1633 einen Bebauungsplan aus der reprasentative Bauten ein Residenzschloss einen Kirchenbau nachempfunden der Kathedrale in Santiago de Compostela und eine Villa mit grossem Park vor den Stadttoren vorsah Ausserdem sollten Gebaude fur die Regierungs und Verwaltungsorgane des Herzogtums und ein neues Handwerker Viertel das hauptsachlich Guter zur Versorgung der Wallensteinischen Truppen herstellen sollte entstehen Jicin erhielt auch eine eigene Munze Wallenstein liess die Jesuiten und Kartauser in die Stadt kommen zudem sollte Jicin sogar Bischofssitz werden Nach Wallensteins Tod 1634 konnten diese Plane nicht mehr realisiert werden Wallenstein wurde zunachst in der Nahe von Jicin in Karthaus Walditz beigesetzt Sein Besitz wurde vom kaiserlichen Kommissariat beschlagnahmt die ehemalige Hauptstadt seines Herzogtums ging 1635 in den Besitz Rudolfs von Tiefenbach uber und sank wieder in den Rang einer Provinzstadt herab 1653 ubernahmen die Sternberger und 1710 das Haus Trauttmansdorff die Herrschaft Der Ort verlor grosstenteils seine wirtschaftliche nicht aber seine kulturelle Bedeutung Dafur ist insbesondere das Jesuiten Gymnasium verantwortlich in dem auch Jesuitenpater Bohuslav Balbin in seinen jungen Jahren wahrend der Rekatholisierung in Bohmen lehrte Es bestand bis 1777 und wurde 1807 auf private Initiative hin wiedereroffnet 1850 wurde die Stadt Sitz der Kreisverwaltung Einige Industriebetriebe siedelten sich an 1866 wurde die Gegend vom Deutschen Krieg getroffen In der Schlacht bei Gitschin siegte Preussen uber die Kaiserlich Konigliche Armee Nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie 1918 gehorte Jicin zur Tschechoslowakei zwischen 1938 und 1945 unter dem Namen Jitschin zum Protektorat Bohmen und Mahren Nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gelangte es wieder an die Tschechoslowakei zuruck Baugeschichte und Baudenkmaler Bearbeiten nbsp Waldsteiner Loggia im Libosad ParkDas historische Stadtzentrum wurde 1967 zum stadtischen Denkmalreservat erklart Die Siedlung an der Cidlina ist eine Planstadt Die Hauser sind entlang eines gleichmassigen Strassennetzes um einen rechteckigen zentralen Platz angeordnet und mit einem Graben umgeben Im 16 Jahrhundert erhielt die Befestigung drei Stadttore 1577 das Prager Tor im Westen das Holiner Tor im Norden und 1568 das Valdicer Tor im Osten das sich bis heute erhalten hat Nach einem grossen Brand im Jahre 1572 wurde die Stadt im Renaissance Stil wiederaufgebaut In der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts entstand ein kleines Schloss an der Sudseite des Platzes und ein zweites am Unteren Platz Male namesti Zur Stadt gehorten zwei Kirchen eine Pfarrkirche an der sudwestlichen Ecke des Platzes und an der sudostlichen Ecke die Kirche des Hl Jakobus des Alteren mit einem Friedhof Die Pfarrkirche wurde 1622 den Jesuiten ubergeben und dem Hl Ignatius geweiht nbsp Die 1 7 km lange Waldstein Allee zum Libosad ParkWallenstein kaufte ab 1621 mehr als 100 der etwa 200 Burgerhauser auf und begann mit einer Umgestaltung der Provinzstadt zur furstlichen Residenz Die Stadtmitte wurde zum Regierungsviertel im Norden entstand ab 1624 ein neuer Handwerker Stadtteil Insgesamt sollte Jicin auf etwa 560 Hauser anwachsen der Herzog baute nicht nur selbst sondern uberwachte auch die Bautatigkeit der Burger und erliess detaillierte Bau und Feuerschutzvorschriften An der Umsetzung der Plane waren hochrangige europaische Kunstler beteiligt Unter vielen anderen holte der Herzog die Architekten Giovanni Battista Marini Niccolo Sebregondi Giovanni Pieroni und Andrea Spezza den Bildhauer Adriaen de Vries und den Maler Ambrosius Fritsch nach Jicin Spezza und Pieroni erweiterten das bestehende Schloss welches nach ihnen noch vielfach umgebaut wurde 4 und die Kirche des Hl Jakobus im Stil des Manierismus Sie verbanden beide mit einer uberdachten Fussgangerbrucke Die Kirche die als Bischofskathedrale geplant war blieb allerdings unvollendet und bis heute fehlt ihr die Kirchturmspitze 1628 begann der Bau eines Jesuitenkollegs 1630 wurde im Nordosten vor der Stadt die Villa Libosad errichtet Das Anwesen ist von einem fruhbarocken Garten und einem Park umgeben und durch eine 1 7 Kilometer lange Lindenallee mit der Stadt verbunden Nahe Libosad im heutigen Ort Valdice entstand nach den Planen Spezzas ein Kartauserkloster Die Klosterkirche diente dem Hause Waldstein bis 1785 als Grabstatte 1855 56 wurde das Kloster zum Gefangnis umgebaut das bis heute in Betrieb ist 1773 wurde die Jiciner Synagoge gebaut Nach einem Stadtbrand 1840 gab es grossere Renovierungen und Umbauten Wallensteins Tod 1634 stoppte die Stadtentwicklung Die bereits begonnenen Bauvorhaben setzte Rudolf von Tiefenbach jedoch fort der Nicolo Sebregondi unter Vertrag nahm Wahrend der Herrschaft der Herren von Trauttmansdorff hielt der Hochbarock in Jicin Einzug Viele Statuen und Skulpturen die man heute in der Stadt finden kann stammen aus dieser Zeit Wahrend der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts nahm die Bevolkerungszahl stark zu die Stadt wuchs schnell hauptsachlich Richtung Osten In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurden vermehrt Hauser im Stil der Neorenaissance gebaut Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden in den Vororten einige Plattenbau Siedlungen Der historische Stadtkern steht seit 1957 unter Denkmalschutz nbsp Wallenstein Platz mit Valdice Tor und Schloss nbsp Wallenstein sches Schloss nbsp Jakobuskirche nbsp Aussichtsturm Milohlidka am nordlichen StadtrandDemographie BearbeitenBevolkerungsentwicklung bis 1920 Jahr Einwohner Anmerkungen1790 in 315 Hausern 5 1833 3428 meist Katholiken in 394 Hausern darunter neun von 67 Juden bewohnte Hauser in einem eigenen Bezirk 6 1900 9759 meist tschechische Einwohner 7 Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenJicin besitzt regionale Bedeutung als Verwaltungs Kultur und wirtschaftliches Zentrum und touristischer Ausgangspunkt fur Wanderer und Kletterer im Bohmischen Paradies Die Felsenstadt Prachauer Felsen liegt nur sechs Kilometer nordwestlich der Stadt In der Stadt sind eine Zweigstelle der technischen Fachhochschule Liberec und mehrere Mittelschulen angesiedelt Regelmassige Veranstaltungen BearbeitenJicin ist Schauplatz der von Vaclav Ctvrtek geschriebenen Marchen um den Rauber Rumcajs Rauber Furchtenix Daher wird jedes Jahr in der ersten Septemberhalfte das Fest Jicin die Marchenstadt gefeiert Seit 1934 findet im Mai jedes geraden Jahres das Wallenstein Festival mit historischen Vorfuhrungen und Vortragen statt Ortsteile BearbeitenZu Jicin gehoren die Ortsteile Dvorce Holinske Predmesti Moravcice Nove Mesto Popovice Prazske Predmesti Robousy Sedlicky Soudna Stare Mesto und Valdicke Predmesti Stadtepartnerschaften BearbeitenPartnerschaftsvertrage bestehen mit Erbach Odenwald Deutschland Martin Slowakei Swidnica Polen 8 Personlichkeiten Bearbeiten Hauptartikel Liste von Personlichkeiten der Stadt JicinLiteratur BearbeitenLillian Schacherl Bohmen Kulturbild einer Landschaft Prestel Munchen 1966 S 292 294 Abschnitt zu Jitschen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jicin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Gitschin in der Topographia Bohemiae Moraviae et Silesiae Quellen und Volltexte Stadtinformationszentrum Jicin deutsch englisch tschechisch interregion cz tschechisch Flugblatt zur Landschaftskomposition deutsch PDF 299 kB jicinsko cz tschechisch Einzelnachweise Bearbeiten Cesky statisticky urad Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1 Januar 2023 PDF 602 kB F Presl Jicin vierzehnseitiger Abschnitt in Ernst Mischler und Karl Theodor von Inama Sternegg Oesterreichisches Stadtebuch Statistische Berichte der grosseren osterreichischen Stadte II Jahrgang 1888 Verlag von Carl Gerold s Sohn Wien 1888 S 1 14 Abschnitt Jicin S 12 www interregion cz Hans Ulrich Engel Burgen und Schlosser in Bohmen Nach alten Vorlagen Burgen Schlosser Herrensitze 17 2 Auflage Weidlich Frankfurt am Main 1978 ISBN 3 8035 8013 7 S 60 61 Abbildung S 186 Jaroslaus Schaller Topographie des Konigreichs Bohmen 16 Band Bidschower Kreis Verlag Schonfeld Meissner Prag wien 1790 S 81 84 Johann Gottfried Sommer Das Konigreich Bohmen statistisch topographisch dargestellt 3 Band Bidschower Kreis J G Calve Prag 1836 S 132 Lexikoneintrag zu Jicin in Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 10 Leipzig Wien 1907 S 255 Partnerska mesta Informace o meste Jicin Abgerufen am 8 Juli 2017 tschechisch Stadte und Gemeinden im Okres Jicin Bezirk Jitschin Bacalky Basnice Bechary Bilsko u Horic Bohanka Borek Brada Rybnicek Brezina Bristany Budceves Bukvice Butoves Bystrice Cerekvice nad Bystrici Cervena Tremesna Cesov Detenice Dilce Dobra Voda u Horic Dolni Lochov Drevenice Holin Holovousy Horice Cholenice Chomutice Chotec Chyjice Jerice Jicin Jicineves Jinolice Kacakova Lhota Kbelnice Kneznice Konecchlumi Kopidlno Kostelec Kovac Kozojedy Kyje Lazne Belohrad Liban Libosovice Libun Liskovice Lukavec u Horic Luzany Markvartice Miletin Milovice u Horic Mladejov Mlazovice Nemyceves Nevratice Nova Paka Oharice Ohavec Osek Ostromer Ostruzno Pecka Petrovicky Podhorni Ujezd a 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