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Ferdinand II 9 Juli 1578 in Graz 15 Februar 1637 in Wien war von September 1619 bis zu seinem Tode Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Seit 1590 Erzherzog von Innerosterreich vereinte er nach und nach die Territorien der Habsburgermonarchie unter seiner Herrschaft 1617 wurde er Konig von Bohmen jedoch zeitweise 1619 20 durch den Standeaufstand in Bohmen 1618 abgesetzt 1618 wurde er Konig von Ungarn und Kroatien und 1619 Erzherzog von Nieder Osterreich Kaiser Ferdinand II Gemalde von Georg Pachmann Bereits als Landesherr von Innerosterreich ab 1596 vertrat er einen Kurs des Absolutismus und der Rekatholisierung Diesem Kurs folgte er auch als Konig von Ungarn und Bohmen Gegen ihn erhoben sich die bohmischen Stande was zum Ausloser des Dreissigjahrigen Krieges wurde Nach dem Sieg uber die Aufstandischen setzte er vor allem in Bohmen mit drakonischen Massnahmen den Vorrang der koniglichen Macht und den Katholizismus als einzige erlaubte Konfession im unmittelbaren Machtbereich der Habsburger durch In der folgenden Phase des Krieges war der Feldherr des Kaisers Wallenstein siegreich Ferdinand versuchte in der Folge auch im Reich Rekatholisierung und kaiserliche Macht rucksichtslos durchzusetzen Als Hohepunkt dessen gilt das Restitutionsedikt von 1629 das der katholischen Kirche zahlreiche Fursterzbistumer Furstbistumer und sakularisierte Kloster zuruckerstatten sollte Er scheiterte damit am Widerstand der Kurfursten Im Prager Frieden von 1635 suchte er den Ausgleich mit den Reichsstanden konnte damit den Krieg aber nicht beenden weil es nicht gelang die auslandischen Machte daran zu hindern ihre eigenen Interessen auf dem deutschen Kriegsschauplatz weiterzuverfolgen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Landesfurst in Innerosterreich 1 3 Konig von Bohmen und Ungarn 1 4 Beginn des bohmischen Aufstandes und Kaiserwahl 1 5 Bohmisch pfalzischer Krieg 1 6 Neuordnung im Zeichen des Absolutismus und der Gegenreformation 1 7 Regierungsstil 1 7 1 Berater Ferdinands 1 8 Niedersachsisch Danischer Krieg 1 9 Uberdehnung des kaiserlichen Machtanspruchs 1 10 Schwedischer Krieg 1 11 Prager Friede und Tod 2 Personlichkeit 3 Familie 4 Vorfahren 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Ferdinand II war Sohn des Erzherzogs Karl II von Innerosterreich 1540 1590 und der Maria von Bayern 1551 1608 einer Tochter Albrechts V Herzog von Bayern Er stammte damit aus einer Nebenlinie der Habsburger in Innerosterreich Steiermark Karnten und Krain Der Grossvater war Ferdinand I ein Onkel war Maximilian II Vettern waren Rudolf II und Matthias sowie Maximilian von Bayern 1 Seine streng katholische Mutter ubergab 1590 die Erziehung des Knaben den Jesuiten in Ingolstadt Dort besuchte er das Gymnasium und bis 1595 die Universitat Die offizielle Leitung der Erziehung hatte der Hofmeister Balthasar Ferdinand von Schrattenbach inne Ferdinand lebte standesgemass und verfugte uber einen Hofstaat von 30 Personen Zusammen mit ihm studierte sein um funf Jahre alterer Cousin der spatere Kurfurst Maximilian I von Bayern Ihre personliche Beziehung war aber eher distanziert 2 Die jesuitische Erziehung war massgeblich verantwortlich fur Ferdinands entschiedene Ablehnung des Protestantismus Ferdinand war personlich sehr fromm und besuchte mindestens einmal taglich die Messe Er war prude und liess als Kaiser Gemalde aus der Sammlung Rudolfs II mit Nacktdarstellungen verbrennen 3 Landesfurst in Innerosterreich Bearbeiten nbsp Erzherzog Ferdinand 1614 hier im Harnisch von Kaiser Ferdinand I Ferdinand war mit dem Tod seines Vaters bereits 1590 als Landesherr der innerosterreichischen Lander nachgefolgt Die Regierung wurde jedoch in Vertretung Ferdinands offiziell von den Erzherzogen Ernst zu der Zeit Regent in Niederosterreich ab 1593 Maximilian dem Deutschmeister praktisch aber von seiner Mutter geleitet bis er selbst die Regierung ubernahm Im Jahr 1595 kam er nach Graz zuruck im Dezember 1596 unmittelbar nach seiner Volljahrigkeitserklarung huldigten ihm die Stande der Steiermark und ein Jahr spater die von Karnten und der Krain 4 Seine Religiositat fuhrte dazu dass er der katholischen Religion die hochste Bedeutung auch fur das politische Handeln einraumte 5 Bereits zu Beginn seiner Herrschaft setzte er ein Zeichen fur seine katholische und gegenreformatorische Gesinnung Er reiste zum Wallfahrtsort Loreto in den Marken und machte wertvolle Stiftungen Vor dem Altar der Mutter Gottes legte er freiwillig das feierliche Gelubde ab den Katholizismus um jeden Preis wieder zur alleinigen Religion in seinen Staaten zu machen Im Verlauf der Reise traf er auch mit Papst Clemens VIII zusammen Zuruck in seinen Landern baute er die Residenz Graz aus Das zentrale politische Problem aus furstlicher Sicht waren die standischen Mitspracheanspruche des meist evangelischen Adels sowie die standige Bedrohung durch die Osmanen Der Vater Ferdinands war vor dem Hintergrund osmanischer Ubergriffe zu Zugestandnissen in religioser Hinsicht an die Stande gezwungen worden 1 In den innerosterreichischen Landern wurde die Gegenreformation und die Rekatholisierung mit Entschlossenheit durchgefuhrt Wichtige Trager waren die Jesuiten in Graz die auch die dortige Universitat leiteten Ferdinand wird der Spruch zugeschrieben Besser eine Wuste regieren als ein Land voller Ketzer 6 Unterstutzt vor allem von Martin Brenner dem Furstbischof von Seckau ging er bei seinen gegenreformatorischen Massnahmen weiter als seine Vorganger Zuvor hatten sie sich vornehmlich an die Bewohner der Stadte und Marktflecken gerichtet Ferdinand verlangte nun auch vom Adel das Bekenntnis zum Katholizismus Er stellte deren protestantische Angehorige vor die Wahl entweder zum Katholizismus zu konvertieren oder das Land zu verlassen Nur in ihren Hausern konnten die Adeligen ihren Glauben leben Die Schaffung einer homogenen katholischen Adelsschicht hatte dabei den erwunschten Nebeneffekt dass auch die Bauern der Grundherren zum Glaubenswechsel gezwungen waren In Graz kam es zur Verbrennung zahlreicher Wagenladungen evangelischer Schriften Evangelische Kirchen im Land wurden zerstort Protestantische Prediger und Gelehrte wie der Mathematiker Johannes Kepler wurden des Landes verwiesen Durch die Abwanderung zahlreicher wohlhabender protestantischer Familien wurde die Wirtschaft des Landes schwer geschadigt 3 2 Die Rekatholisierung betrieb er auch mit der Forderung des Ordenslebens Er stiftete in seinem Herrschaftsbereich eine ganze Reihe von Kapuzinerklostern Ferdinand bemuhte sich indes vergeblich um die Errichtung eines eigenen Bistums Graz 7 Innerhalb nur weniger Jahre hat er den Protestantismus in seinem Herrschaftsgebiet faktisch beseitigt 2 Einher ging der Kampf gegen den Protestantismus mit dem Ziel die monarchische Herrschaft gegenuber dem Mitwirkungsrecht der Stande durchzusetzen Gegenuber den Standen der Steiermark ausserte er einmal dass er kein princeps modificatus sondern ein princeps absolutus sein wollte 8 Allerdings fuhrten seine gegenreformatorischen Massnahmen dazu dass der Adel wenig Neigung zeigte die notwendigen Gelder fur den Turkenkampf zu bewilligen Dies fuhrte dazu dass im Jahr 1600 die wichtige Festung Kaniza von den Osmanen erobert wurde 2 Im Bruderzwist zwischen Rudolf II und Matthias blieb Ferdinand unentschieden Mehrfach anderte er seine Position Er versuchte zeitweise auch zu vermitteln weil er meinte dass der Streit vor allem der evangelischen Adelspartei nutzen wurde Nachdem 1611 Rudolf als Konig von Bohmen zu Gunsten von Matthias abgesetzt worden war schwenkte Ferdinand ganz ins Lager von Matthias uber Ein Grund war wohl auch dass er sich so erhoffte Erbe des kinderlosen Matthias zu werden 9 Konig von Bohmen und Ungarn Bearbeiten nbsp Kronung zum bohmischen KonigKaiser Matthias hatte seit 1612 gezogert seine Nachfolge zu regeln Erst unter Druck schlug er 1617 seinen Cousin Ferdinand zu seinem Nachfolger als Konig in Bohmen vor nachdem die Erzherzoge Maximilian III und Albrecht VII auf ihre Anspruche auf Bohmen und Ungarn verzichtet hatten Ihr Verzicht auf die osterreichischen Erblande folgte spater Als moglicher Konkurrent um Bohmen und Ungarn war auch noch der spanische Konig Philipp III geblieben der seit 1613 seine Anspruche angemeldet hatte Mit Philipp hatte das osterreichische Haus Habsburg den Onate Vertrag geschlossen der zum Verzicht der spanischen Habsburger auf eine Bewerbung um die Kaiserkrone gefuhrt hatte Als Ausgleich hatte Spanien die Landvogteien Hagenau und Ortenburg und Reichslehen in Oberitalien erhalten Im Vertrag war auch der Vorrang eines mannlichen Erben der spanischen Linie vor einem weiblichen Erben aus Osterreich festgelegt worden 10 Daher wurde Ferdinand 1617 also noch vor dem Tod von Matthias mit Unterstutzung des hochsten Kanzlers Zdenek Vojtech von Lobkowicz Konig von Bohmen Angesichts des gegenreformatorischen Eifers in seinem angestammten Herrschaftsgebiet stiess dies bei den bohmischen Standen auf Kritik In Ungarn wurde er nach Verhandlungen 1618 zum Konig gewahlt Am 1 Juli 1618 wurde er in St Martinsdom zu Pressburg zum Apostolischen Konig von Ungarn gekront In beiden Landern begann man auf Ferdinands Befehl hin sofort auch mit einer gegenreformatorischen Politik Beginn des bohmischen Aufstandes und Kaiserwahl Bearbeiten nbsp Ferdinand II mit HofzwergTeilweise stammten die Ursachen fur das Aufbegehren der bohmischen Stande noch aus der Regierungszeit von Matthias wurden aber durch die gegenreformatorische Politik Ferdinands verstarkt Der Prager Fenstersturz vom 23 Mai 1618 war ein revolutionares Ereignis ungeahnter Tragweite das hochrangige Beamte Ferdinands betraf An den Ereignissen in Prag war Ferdinand nur aus der Ferne beteiligt Zeitweise waren die bohmischen Aufstandischen so erfolgreich dass sie Wien bedrohen konnten Aber der Unmut der Stande und die Kritik an den gegenreformatorischen Massnahmen betraf nicht nur Bohmen sondern auch Osterreich selbst Am 5 Juni 1619 kam es zur sogenannten Sturmpetition einer Deputation protestantischer Adeliger in der Hofburg Diese versuchten vergeblich von Ferdinand einen Schutz der standischen und konfessionellen Rechte zu erwirken und mussten kaiserlichen Soldaten unter dem Kommando von Gilbert de Saint Hilaire weichen Kurfurst Friedrich von der Pfalz bemuhte sich die Protestantische Union fur die Unterstutzung seiner Wahl zum Gegenkonig von Bohmen und zur Verhinderung der Wahl Ferdinands zum romischen Kaiser zu gewinnen Ferdinand seinerseits warb um militarische Unterstutzung durch Spanien um finanzielle Hilfe des Papstes und die Erneuerung der katholischen Liga Durch die Einbeziehung von Union und Liga deutete sich an dass der Konflikt uber den engeren Habsburgischen Machtbereich hinaus wirken wurde 11 Die bohmischen Stande hatten Ferdinand als Feind der bohmischen Freiheit fur abgesetzt erklart und die Krone am 27 August 1619 dem reformierten Kurfursten der Pfalz Friedrich V verliehen Mit dem Tod des Kaisers Matthias am 20 Marz 1619 wurde Ferdinand auch Nachfolger in den von Matthias beherrschten Teilen der osterreichischen Erblande Nur noch Tirol und die Vorlande blieben unter der Herrschaft einer Nebenlinie Nun wurde fur Ferdinand der Gewinn der Kaiserkrone zentral wichtig Seinen Anspruch gibt sein Wahlspruch wieder Legitime certantibus corona etwa dem Kampfer fur die gerechte Sache gebuhrt die Krone 11 Die Kaiserwahl sollte am 28 August in Frankfurt erfolgen Weil einen Tag zuvor am 27 August 1619 Kurfurst Friedrich V von der Pfalz zum neuen Bohmischen Konig gewahlt worden war gab es fur die Wahl unheilkundende Vorzeichen denn Ferdinand beabsichtigte trotz der erfolgten Wahl eines neuen bohmischen Konigs bei der Wahl zum Kaiser noch sein bisheriges Wahlrecht der bohmischen Kur auszuuben Tatsachlich verfuhr er auch so und der darauf folgende Protest einer eigens angereisten bohmischen Delegation wurde vom versammelten Kurfurstenkollegium zuruckgewiesen Daraufhin zogen die Gesandten der Kurpfalz die beschlossen hatten den bayerischen Herzog Maximilian I zum neuen Kaiser zu wahlen ihr bereits gegebenes Votum zuruck denn der Herzog hatte verkundet auf das Votum zugunsten von Ferdinand zu verzichten 12 In einem weiteren Wahlgang erfolgte dann die Wahl Ferdinands einstimmig ein bemerkenswerter Vorgang unter Berucksichtigung der in Prag abgelaufenen Ereignisse Die Kronung Ferdinands zum Kaiser erfolgte am 9 September 13 Die Kaiserwahl brachte Ferdinand nicht nur das Prestige und die noch vorhandenen Rechte des Kaisers sondern sie gaben ihm auch das Recht gegen Friedrich von der Pfalz vorzugehen 11 Bohmisch pfalzischer Krieg Bearbeiten nbsp Schlacht am Weissen Berg Gemalde von Pieter Snayers Auf der Ruckreise von Frankfurt nach Wien machte Ferdinand unter anderem Halt in Munchen Dort wurde ein Bundnis Maximilians I und der Katholischen Liga vorbereitet was seine Position gegenuber den rebellierenden bohmischen Standen verbesserte In dem Vertrag wurde Maximilian die unbeschrankte Obergewalt uber die katholische Liga zugestanden Der Kaiser konnte dem Herzog in dieser Funktion keine Anweisungen mehr geben Ausserdem wurde Oberosterreich das sich den Bohmen angeschlossen hatte an Bayern verpfandet Insgeheim wurde auch bereits die Ubertragung der Kurwurde von Friedrich von der Pfalz auf Maximilian verabredet 14 In der Folge gelang es Ferdinand auch die Unterstutzung Spaniens und des protestantischen Kursachsen gegen erhebliche territoriale Zugestandnisse zu erhalten Die Protestantische Union verhielt sich neutral Sachsische Truppen marschierten in die Lausitz ein Um die Acht gegen Friedrich zu vollstrecken liess Ferdinand spanische und ligistische Truppen in die Rheinpfalz einrucken und in den besetzten Gebieten den Protestantismus gewaltsam unterdrucken wodurch der Religionskrieg nach Deutschland gelangte 15 Truppen der Liga unter dem Oberbefehl von Tilly drangen in Oberosterreich ein und brachen den Widerstand Sofort begann man auch dort mit der Gegenreformation Im Jahr 1626 kam es zum Oberosterreichischen Bauernkrieg gegen die bayerische Pfandherrschaft und das Vorgehen gegen die Protestanten der gewaltsam niedergeschlagen wurde Erst 1628 kam das Gebiet an Ferdinand im Tausch gegen die Oberpfalz und Teile der Rheinpfalz zuruck Ferdinand war nicht nur mit der standischen Unruhe in seinen osterreichischen Erblandern und mit dem Aufstand in Bohmen konfrontiert sondern auch mit einer Erhebung in Ungarn Am 27 August 1620 wahlte man statt Ferdinand Gabor Bethlen zum ungarischen Konig Die Entscheidung in dieser Krise fiel in Bohmen Die Truppen der Liga marschierten in das Land ein In der Schlacht am Weissen Berg unterlag Friedrich am 8 November 1620 den Truppen von Maximilian von Bayern Friedrich musste fliehen und der Aufstand brach zusammen Im Jahr 1621 gaben auch die ungarischen Aufstandischen auf Im Reich besiegten die katholischen Armeen Friedrich V von Baden Durlach und Christian von Braunschweig Wolfenbuttel und drangen bis nach Westfalen und Niedersachsen vor 16 Neuordnung im Zeichen des Absolutismus und der Gegenreformation Bearbeiten nbsp Hinrichtung von Unterstutzern des bohmischen Aufstandes auf dem Altstadter Ring in Prag nbsp Urkunde Ferdinands II vom 25 Februar 1623 uber die Belehnung Maximilians I von Bayern mit der pfalzischen Kurwurde Munchen Bayerisches Hauptstaatsarchiv Kurbayern Urk 22118 nbsp Reformationspatent Ferdinands II mit dem er 1624 die Ausweisung aller evangelischen Prediger und Schulmeister verfugteDie standischen Krafte vielfach auch mit dem Protestantismus verbunden wurden im gesamten Machtbereich Habsburgs entscheidend geschwacht Ferdinand konnte nun nicht nur seine gegenreformatorischen Ziele noch intensiver verfolgen sondern auch einen absolutistischen Kurs einschlagen Dem Herzog Maximilian gab Ferdinand wie vereinbart fur seine Hilfe die Kurfurstenwurde nebst der Oberpfalz nachdem er Friedrich geachtet und seiner Wurde und Lande verlustig erklart hatte Nach dem Sieg wurde am 21 Juni 1621 durch die Hinrichtung 21 teilweise bedeutender Personen wie des Rektors der Prager Universitat Jan Jessenius ein Exempel statuiert In der Folge wurden die evangelischen Prediger ausgewiesen Im Jahr 1624 wurde der Katholizismus zur einzigen erlaubten Konfession in Bohmen proklamiert Nur in Schlesien wurde die Gegenreformation weniger streng durchgefuhrt Den adeligen Unterstutzern des Aufstandes wurde ihr Besitz genommen Etwa die Halfte des Grundbesitzes wechselte nach 1620 den Besitzer Der Wert des beschlagnahmten Landes lag bei 40 Millionen Gulden Es hat erhebliche Abwanderungsbewegungen protestantischer oder standisch orientierter Personen gegeben Wie hoch die Zahl war ist indes unklar Von der Umverteilung des Besitzes profitiert haben zunachst einmal katholische einheimische Adelige Dies gilt insbesondere fur Wallenstein Dieser erwarb Guter im Wert von 15 Millionen Gulden Etwa ein Viertel der Landereien fielen an Adelsfamilien die bislang nicht in Bohmen ansassig waren Darunter waren so bekannte Familien wie die Metternichs oder die Trautmannsdorff Nach dem Tod Wallensteins wurde dessen Besitz auch aufgeteilt Davon profitierten zumeist fremde Familien Diese besassen nun insgesamt 40 der Guter Ein Grossteil des protestantischen Adels und des wohlhabenden Burgertums wanderte vor diesem Hintergrund aus die sogenannten Exulanten Immerhin ein Viertel des Adels verliess das Land 17 Einen gewissen Abschluss der Neuordnungsmassnahmen Bohmens im Sinne des Absolutismus brachte die Verneuerte Landesordnung von 1627 und ein Pendant fur Mahren Danach war Bohmen nunmehr erblicher Besitz der Habsburger Der Konig besetzte nunmehr die hochsten Amter der Landtag verlor seine gesetzgeberischen Kompetenzen der Konig verfugte uber die Aufnahme in die Liste des Adels Inkolat und die Pralaten kehrten in den Landtag zuruck 17 Vergleichbare Zwangsmassnahmen gegenuber den Protestanten gab es auch in den anderen Territorien der Habsburger Am schwachsten war die Gegenreformation in Ungarn ausgepragt Zu Zwangsmassnahmen kam es dort nicht Langfristig bedeutungsvoll war dass sich die katholische Kirche in Anlehnung an die Beschlusse des Konzils von Trient innerlich erneuerte Wie in seinem ursprunglichen Herrschaftsbereich forderte Ferdinand nun uberall die Ansiedlung neuer Orden Das hohere Schulwesen und die Universitaten wurden vielfach von den Jesuiten kontrolliert Es entwickelte sich ein prunkvoller Barockkatholizismus 18 Regierungsstil Bearbeiten Ferdinand erwies sich als Herrscher der sich oft seiner Berater bediente um politische Entscheidungen zu treffen wobei er nicht selten auf den jeweils letzten Rat horte Gerne liess er Gutachten anfertigen Er wird als schwankend und oft unentschlossen bequem und nicht sonderlich begabt geschildert allerdings mit schlauem Instinkt fur seine Macht fur die Interessen der osterreichischen und spanischen Habsburger insgesamt wurdebewusst stets auf Recht und Gesetz pochend zah und fanatisch in religiosen Dingen ansonsten aber eher gutmutig und nachgiebig auch grosszugig ein Genussmensch vor allem seiner Jagdleidenschaft fronend in der Jugend gluckhaft und unternehmungslustig in den letzten Jahren dickleibig und krankelnd 19 nbsp Ferdinand II um 1624 Wichtigstes Beratergremium war der Geheime Rat der zu dieser Zeit noch recht klein war und etwa zwolf Rate umfasste Er kam jeden vierten oder funften Tag am Kaiserhof zusammen Von besonderer Bedeutung war Geheimrat Furst Hans Ulrich von Eggenberg faktisch Erster Minister der aufgrund seiner Fahigkeiten als Diplomat und enger Berater fungierte Wichtig waren auch Gundaker von Liechtenstein und dessen Bruder Karl und Maximilian Maximilian Graf von Trautmannsdorff der Erzbischof von Olmutz Franz von Dietrichstein der Hofkriegsrat Gerhard von Questenberg der geheime Rat und osterreichische Hofkanzler Johann Baptist Verda von Verdenberg der ungarische Magnat Nikolaus Esterhazy und der Kanzler von Bohmen Wilhelm Slavata Die Kriegsfuhrung lag in der Hand des machtigen Generalissimus Albrecht von Wallenstein der uberwiegende Teile des kaiserlichen Heeres als Generalunternehmer auf eigene Rechnung aufstellte und sich alle Entscheidungen vorbehielt Zentral war auch der spanische Gesandte Onate Diesem gelang es eine sehr einflussreiche spanisch orientierte Hofpartei zu bilden 7 Zu dieser wurden neben Slavata auch Martinitz und Lobkowitz gezahlt 20 Daneben spielten Geistliche eine wichtige Rolle auch in politischen Fragen Von ihnen hatte insbesondere der Beichtvater des Kaisers Wilhelm Lamormaini SJ grossen Einfluss auf den streng glaubigen Kaiser Ferdinand II soll ihm bis zum blinden Gehorsam vertraut haben Auch der Hofkanzelredner Johannes Weingartner SJ spielte eine Rolle Wahrend die Jesuiten und die Spanier als die Kriegspartei am Hofe galten die den Kaiser in seinen frommen Exzessen sowie in Unnachgiebigkeit beim Verfolgen politischer Kriegsziele zu bestarken suchten bemuhten sich Eggenberg Trautmannsdorff Liechtenstein der Reichsvizekanzler Stralendorf Questenberg und der Wiener Bischof Anton Wolfradt um eher massigenden Einfluss wie auch Wallenstein 21 Wichtig war Ferdinand bei seinen Entscheidungen die Frage ob sein Handeln rechtlich zulassig sei Zu diesem Zweck wurden zahlreiche Gutachten eingeholt Von seinen geistlichen Ratgebern wollte er wissen ob sein Handeln mit dem gottlichen Recht oder dem Naturrecht ubereinstimmen wurde 8 Berater Ferdinands Bearbeiten Furst Karl I von Liechtenstein 1569 1627 Statthalter und Vizekonig von Bohmen Hofbankier Jacob Bassevi von Treuenberg 1580 1634 Finanzier aus Antwerpen Hans de Witte 1583 1630 Graf Baltasar von Marradas 1560 1638 Statthalter in Bohmen Graf Rombalto Collalto Furst Hans Ulrich von Eggenberg Graf Wratislaw I von Furstenberg Freiherr Karl von Harrach Graf Leonhard Helfried von Meggau Freiherr Peter Heinrich von Stralendorf Graf Maximilian von und zu Trauttmansdorff Bischof Anton Wolfradt Gerhard von Questenberg Bischof Franz Xaver von Dietrichstein Pater Wilhelm Lamormaini Hochmeister Johann Kaspar von StadionNiedersachsisch Danischer Krieg Bearbeiten Hauptartikel Niedersachsisch Danischer Krieg Nach der Niederlage der Bohmen und der Besetzung der Pfalz schien Ferdinand auf der ganzen Linie gesiegt zu haben Dass der Krieg dennoch weiterging hatte Ursachen an denen Ferdinand nicht unbeteiligt war Da war zunachst das unbarmherzige Vorgehen in Bohmen das im protestantischen Lager fur Unmut sorgte Hinzu kam dass die Ubertragung der Kurwurde von der Pfalz auf Bayern nicht genugend mit den protestantischen Kurfursten abgestimmt war Dadurch drohte das konfessionspolitische Gleichgewicht in Richtung des Katholizismus zu kippen Die Besetzung von Teilen der Pfalz drohte Ferdinand und das Reich zudem in internationale Konflikte etwa mit Frankreich zu verwickeln 15 Vor diesem Hintergrund wurde der Krieg wieder angefacht als Christian IV von Danemark der als Herzog von Holstein auch Reichsfurst und Oberster des niedersachsischen Reichskreises war zusammen mit den Standen des niedersachsischen Reichskreises gegen Ferdinand und dessen Verbundete vorging Zur Bekampfung dieser neuen Gegner reichte weder die Macht des Kaisers noch die der Liga aus Der Kaiser nahm aus der Not heraus das Angebot Wallensteins ein Heer auszurusten und Ferdinand zur Verfugung zu stellen an Die kaiserliche Armee Wallensteins wurde bald die starkste im Reich daneben spielten die Truppen der bayerisch gefuhrten Katholischen Liga nur noch eine Nebenrolle Insoweit konnte sich Ferdinand dank Wallenstein von seiner Abhangigkeit von der Liga aus den ersten Kriegsjahren befreien Die Armee Wallensteins konnte zusammen mit den Truppen Tillys die Gegner besiegen und fast ganz Norddeutschland besetzen Insbesondere die Zerstorung Magdeburgs wurde als Angriff auf den Protestantismus insgesamt gesehen Im Jahr 1629 musste der Danenkonig im Frieden von Lubeck zukunftig auf jede Einmischung in deutsche Angelegenheiten verzichten Die Herzoge von Mecklenburg welche dem Konig Christian IV von Danemark gegen Tilly und Wallenstein Hilfe geleistet hatten entsetzte Ferdinand ihrer Lander und belehnte damit Wallenstein Jedoch scheiterte der Plan sich der Seeherrschaft auf der Ostsee zu bemachtigen an dem erbitterten Widerstand den Stralsund der Belagerung durch Wallenstein entgegenstellte mit Unterstutzung durch Schweden Uberdehnung des kaiserlichen Machtanspruchs Bearbeiten nbsp Egidius Sadeler Kaiser Ferdinand II triumphiert uber seine Feinde Kupferstich 1629Nachdem Ferdinand ganz Deutschland seiner Gewalt unterworfen hatte sah er die Gelegenheit seine gegenreformatorischen Ziele auf das ganze Reich zu ubertragen Dazu erliess er am 6 Marz 1629 das Restitutionsedikt mit dem ohne Einverstandnis der evangelischen Reichsstande der Status quo des geistlichen Besitzstands im Reich wieder auf den Stand des Jahres 1552 vor dem Augsburger Religionsfrieden gebracht werden sollte Mit der Durchsetzung hatte das Edikt fur die Eigentumsverhaltnisse im Reich enorme Konsequenzen gehabt denn die Folge waren umfangreiche Enteignungen und Ruckubertragungen ehemals katholischen Besitzes darunter die Erzstifter Bremen und Magdeburg an die Katholische Kirche gewesen Die Restitutionsabsichten erlassen auf dem Hohepunkt der kaiserlichen Macht stiessen bei Wallenstein auf Kritik weil sie eine lange Fortsetzung des Krieges befurchten liessen und dann auch tatsachlich zur Folge hatten weil die durch sie ausgelosten Angste der Protestanten lange nachwirkten Der Erlass des Edikts bedrohte nicht nur den Protestantismus sondern missachtete auch die Rechte der Reichsstande Fur die Reichsfursten schien dies der erste Schritt hin zu einem absolutistischen System auch im Reich zu sein und diese Gefahr wurde auch von katholischen Reichsstanden kritisch gesehen obgleich die Kurfursten Maximilian I von Bayern und sein Bruder Ferdinand von Koln zu den uberzeugten Unterstutzern des Edikts und damit der Starkung der Katholischen Kirche im Reich gehorten Hinzu kam bei den Reichsfursten das Misstrauen gegenuber Wallenstein den der Kaiser mit der Erhebung zum Herzog von Mecklenburg nach Achtung der bisherigen Herzoge zu einem ihnen gleichgestellten Landesfursten gemacht hatte 22 23 Sie befurchteten zu Recht dass andere Kriegsherren das Gleiche anstrebten und letztlich als proto napoleonische Militararistokratie die Fuhrung im Reich ubernehmen wollten daher verhinderte 1627 Kurfurst Maximilian mit Entschiedenheit den von Wallenstein befurworteten Plan von Tilly und Pappenheim zur Aufteilung des besetzten Braunschweig Wolfenbuttel unter sich auch ausserte der Kurfurst mehrfach die Befurchtung Wallenstein selbst strebe uber kurz oder lang die Kaiserkrone an 24 Der Kaiser hatte ausserdem 1629 als Lehnsherr von Reichsitalien militarisch in die Frage der Erbfolge im Herzogtum Mantua gegen die Franzosen im Mantuanischen Erbfolgekrieg eingegriffen Dabei handelte er unter dem Druck des spanischen Familienzweiges der Habsburger der Ferrante Gonzaga gegen den franzosischen Pratendenten Carlo Gonzaga durchsetzen wollte Dies verstarkte noch die Kritik im Reich fuhrte Ferdinand doch hier einen auswartigen Krieg ohne Zustimmung des Kurfurstenkollegiums 25 Im Jahr 1630 kulminierte die Kritik der protestantischen und katholischen Kurfursten auf dem Regensburger Kurfurstentag Ferdinand ging es dort um die Wahl seines Sohnes Ferdinand zum romischen Konig und um die finanzielle Unterstutzung im Krieg um Mantua Die Lage wurde noch verscharft als bekannt wurde dass Gustav Adolf von Schweden in Pommern gelandet war Fuhrer der antikaiserlichen Opposition wurde nun ausgerechnet Maximilian von Bayern der Cousin und Schwager des Kaisers und Grunder der Katholischen Liga Die Kurfursten verlangten eine Verkleinerung der von ihnen als bedrohlich empfundenen kaiserlichen Armee und die Entlassung Wallensteins der ihnen langst als eigentlicher Machthaber im Reich erschien Der Kaiser sah sich gezwungen den Forderungen weitgehend nachzugeben Wallenstein wurde als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen entlassen ohne dass er den befurchteten Putsch unternahm Tilly ubernahm diesen Posten Das kaiserliche Heer wurde trotz der schwedischen Bedrohung verkleinert In der Auseinandersetzung um Mantua musste Ferdinand Frieden schliessen Die Wahl Ferdinands III wurde verweigert und der Vollzug des Restitutionsedikts ausgesetzt 26 Der Kaiser der kurz zuvor noch ubermachtig erschien hatte erheblich an Macht eingebusst Sein Ziel einer Rekatholisierung und der Etablierung des Absolutismus auch im Reich war damit gescheitert 23 Schwedischer Krieg Bearbeiten Hauptartikel Schwedischer Krieg 1630 1635 im Artikel Dreissigjahriger Krieg Die Landung des Schwedenkonigs Gustav Adolf war der Beginn einer neuen Phase des Krieges Zunachst war er in einigen kleineren Schlachten in Brandenburg siegreich und notigte dann die Kurfursten von Brandenburg und Sachsen mit ihm Bundnisvertrage abzuschliessen Zusammen mit einem kleinen sachsischen Heer besiegte das schwedische Heer das Heer der katholischen Liga bei Breitenfeld so entscheidend dass den Schweden danach der Weg nach Suddeutschland offenstand Ferdinand hatte damit alle bisher errungenen Erfolge verloren und sah sich mit Zustimmung des bayerischen Kurfursten Maximilian genotigt Wallenstein wieder das Generalat zu ubertragen um Bayern und seine osterreichischen Erblande zu schutzen Im Vertrag von Gollersdorf vom 14 April 1632 wurde Wallenstein erneut zum Generalissimus ernannt mit dem Recht dass er allein die kaiserliche Armee kommandierte Der Kaiser musste ihm zudem weitere ausserordentliche Rechte zugestehen So bekam Wallenstein das Recht selbststandig ohne Mitwirkung des Kaisers mit den Kriegsgegnern zu verhandeln 27 Tatsachlich errang Wallenstein dann im Laufe des Jahres 1632 bei Nurnberg und Lutzen wichtige Erfolge und in der Schlacht bei Lutzen die unentschieden endete war der Schwedenkonig Gustav Adolf gefallen Mit ihm hatte die protestantische Seite den bewunderten Heerfuhrer verloren Er fand jedoch im schwedischen Reichskanzler Axel Oxenstierna einen entschlossenen politischen Nachfolger der sofort begann das schwedische Heer umzustrukturieren 1633 wurde die Gegenreformations Schraube noch einmal angezogen so eng dass auch fremde Botschafter in Wien sogar wenn sie protestantischen Fursten dienten entweder selbst katholisch zu sein oder das Land binnen drei Tagen zu verlassen hatten 28 Wallenstein ein religios eher gleichgultiger Konvertit der sich bisher nie um die Konfessionszugehorigkeit seiner Offiziere und Soldaten gekummert hatte wurde untersagt kunftig noch Protestanten aus den habsburgischen Erblanden in die kaiserliche Armee aufzunehmen wogegen er zornig protestierte da das Werbungsgeschaft ohnehin schwierig geworden war Der Kaiser blieb aber wie beim Restitutionsedikt unnachgiebig was Wallenstein mehr denn je an Ferdinands Willen und Fahigkeit zum langersehnten Friedensschluss zweifeln liess 29 Jedoch wurde Wallensteins Position im Verlauf des Jahres 1633 am kaiserlich Hof in Wien durch Gegner zu denen insbesondere der spanische Botschafter der Hofkriegsratsprasident Heinrich Graf Schlick und bohmische Adelige gehorten zunehmend untergraben Der Kaiser wurde durch Berichte von Piccolomini informiert uber geheime Verhandlungen des Generalissimus mit Sachsen Schweden und Frankreich vermittelt durch den protestantischen Emigranten Wilhelm Graf Kinsky und den sachsischen Feldmarschall Franz Albrecht von Sachsen Lauenburg Hinzu kamen Warnungen und Klagen des bayerischen Kurfursten Maximilian uber die bevorstehende Eroberung der Stadt Regensburg durch die Schweden die im November 1633 auch erfolgte und durch Wallenstein nicht verhindert worden war Anfang des Jahres 1634 war der Kaiser veranlasst durch den sog Pilsener Revers eine Ergebenheitsadresse seiner Obristen an Wallenstein zu der Ansicht gelangt dass Wallenstein einen Militarputsch plane Es wurde nun ohne dessen Wissen eine Art heimliches Gericht uber Wallenstein abgehalten der fur schuldig erklart geachtet und schliesslich getotet wurde Inwieweit Ferdinand von den Totungsabsichten wusste sie gebilligt oder gar in Auftrag gegeben hatte ist unklar Allerdings hat sich der kaiserliche Hof nach der Tat bemuht die Ermordung von Wallenstein zu rechtfertigen und ihm Hochverrat nachzuweisen 30 Auch Wallensteins schlesischer General Schaffgotsch wurde wegen Hochverrats in Regensburg angeklagt gefoltert und ohne Gestandnis hingerichtet um seine Guter einziehen und die Morder entlohnen zu konnen Prager Friede und Tod Bearbeiten nbsp Totenbildnis Kaiser Ferdinands II Wallensteins Nachfolger als Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres wurde der Sohn Ferdinands II der ungarische Konig und spatere Kaiser Ferdinand III Unter dessen Fuhrung und mit Hilfe bayerischer Truppen unter Kurfurst Maximilian I wurde im Juli 1634 zunachst die Stadt Regensburg von den Schweden zuruckerobert und dann das schwedische Heer Anfang September 1634 in der Schlacht bei Nordlingen besiegt In der Folge wurde ganz Suddeutschland von kaiserlichen Truppen besetzt Ferdinand II suchte nun durch Zugestandnisse an die evangelischen Fursten dem Krieg ein Ende zu machen und schloss zu diesem Zweck 1635 den Prager Frieden mit Sachsen in dem er auf die Durchfuhrung des Restitutionsediktes verzichtete und dem sich die meisten protestantischen Fursten anschlossen nbsp Grab Kaiser Ferdinands II im Mausoleum in GrazFur Ferdinand war der Vertrag zwiespaltig Auf der einen Seite musste er nun auch reichsrechtlich offiziell auf das Restitutionsedikt verzichten Auf der anderen Seite war die Unterzeichnung durch die meisten Reichsstande ein Erfolg Damit war die grundsatzliche Opposition der protestantischen Stande beendet und die Schweden verloren ihren Ruckhalt im Reich Die Stande verzichteten auf ihr Recht Truppen zu unterhalten und Bundnisse einzugehen Alle Bundnisse wie die Liga wurden aufgehoben und die Aufstellung einer Reichsarmee zugesichert Indes blieben diese Beschlusse letztlich wenig wirkungsvoll 31 Durch den Eintritt Frankreichs in den Krieg ebenfalls 1635 ging der Krieg weiter Auf dem Regensburger Kurfurstentag konnte Ferdinand die Wahl seines Sohnes Ferdinand III zum Konig am 22 Dezember 1636 noch erreichen dann kehrte er nach Wien zuruck wo er am 15 Februar 1637 starb 32 Sein Grab befindet sich in dem fur ihn und seine Familie erbauten Mausoleum in Graz Sein Herz und seine Eingeweide wurden getrennt bestattet und befanden sich ursprunglich in derselben Urne welche zunachst ebenfalls im Mausoleum in Graz aufbewahrt wurde Das Behaltnis wurde spater nach Wien uberfuhrt wo es im Koniginkloster beigesetzt war Ende des 18 Jahrhunderts liess Joseph II die Eingeweide Ferdinands II in der Herzogsgruft des Stephansdoms und das Herz in einem neuen Becher in der Herzgruft der Habsburger in der Loretokapelle der Wiener Augustinerkirche bestatten 33 Personlichkeit BearbeitenFerdinand II war von kleiner gedrungener Gestalt mit ausgepragter Habsburger Unterlippe Er hatte moglicherweise einen Buckel zumindest aber ein schweres Ruckenleiden 34 Dennoch war er ein leidenschaftlicher Jager und erst in seinen spateren Jahren korperlich eingeschrankt Er soll heiter und freundlich gegen seine Umgebung gewesen sein seine Gutmutigkeit artete aber oft in Schwache aus namentlich gegenuber eigennutzigen Beamten Durch seine masslose Freigiebigkeit zerruttete er trotz personlicher Bescheidenheit seine Finanzen 5 Er war fleissig und gewissenhaft in der Erfullung seiner Regentenpflichten aber unselbstandig in seinen Meinungen und ganz abhangig von seinen Raten und Beichtvatern zwischen deren Fraktionen er hin und herschwankte Neben den zahlreichen Frommigkeitsubungen war er ein Freund der Musik 7 Er sprach fliessend Italienisch und beherrschte einigermassen gut Latein 5 Die Zeichnung der Personlichkeit des Kaisers in dem Roman Wallenstein von Alfred Doblin entfernt sich ab einem gewissen Punkt vollstandig von der historischen Wahrheit Familie Bearbeiten nbsp Ferdinand II und seine zweite Gemahlin Eleonora nbsp Ferdinand II und seine erste Gemahlin Maria Anna nbsp Maria Anna und Cacilia Renata nbsp Leopold WilhelmIn erster Ehe heiratete Ferdinand am 23 April 1600 in Graz seine Cousine und Gross Nichte Maria Anna von Bayern 1574 1616 Tochter des Herzog Wilhelm V und dessen Gattin Prinzessin Renata von Lothringen Diese nahe Verwandtschaft wurde selbst von Ferdinands Beichtvater kritisiert 7 Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor Christine 25 Mai 1601 12 Juni 1601 Karl 25 Mai 1603 Johann Karl 1 November 1605 in Graz 26 Dezember 1619 in Graz Ferdinand III 1608 1657 romisch deutscher Kaiser 1631 Maria Anna Infantin von Spanien Tochter Konig Philipp III Konig von Spanien und dessen Gattin Erzherzogin Margarethe von Habsburg Innerosterreich 1648 Maria Leopoldine von Tirol Tochter Leopold V Graf von Tirol aus der Tiroler Linie der Habsburger und dessen Gattin Claudia de Medici Prinzessin von Toskana 1651 Eleonore aus dem Haus Gonzaga Tochter Carlo II Herzog von Mantua und dessen Gattin Maria Maria Anna 1610 1665 1635 Maximilian I Kurfurst von Bayern Sohn des Herzogs Wilhelm V von Bayern und dessen Gattin Renate von Lothringen Cacilia Renata 1611 1644 1637 Wladyslaw IV Wasa Konig von Polen und Grossfurst von Litauen Sohn des Konigs Sigismund III und dessen Gattin Anna von Habsburg Innerosterreich Leopold Wilhelm 1614 1662 Statthalter der spanischen NiederlandeIn zweiter Ehe heiratete er am 2 Februar 1622 in Innsbruck die Prinzessin Eleonore von Mantua 1598 1655 Tochter des Herzogs Vinzenz I von Mantua und dessen zweiter Gattin Prinzessin Eleonora de Medici Mit der Ehe verbanden sich Hoffnungen auf die Erbschaft Mantuas was wahrend des Dreissigjahrigen Krieges zur militarischen Intervention fuhrte 7 Die Ehe blieb kinderlos Beide Ehen die Ferdinand einging sollen glucklich gewesen sein 5 Vorfahren Bearbeiten Philipp I von Kastilien 1478 1506 Kaiser Ferdinand I 1503 1564 Johanna von Kastilien 1479 1555 Karl II von Innerosterreich 1540 1590 Vladislav II von Bohmen und Ungarn 1456 1516 Anna von Bohmen und Ungarn 1503 1547 Anne de Foix Candale 1484 1506 Kaiser Ferdinand II 1578 1637 Wilhelm IV von Bayern 1493 1550 Albrecht V von Bayern 1528 1579 Maria Jakobaa von Baden 1507 1580 Maria Anna von Bayern 1551 1608 Kaiser Ferdinand I 1503 1564 Anna von Osterreich 1528 1590 Anna von Bohmen und Ungarn 1503 1547 Literatur BearbeitenKarl Eder Ferdinand II In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 83 85 Digitalisat Johann Franzl Ferdinand II Kaiser im Zwiespalt der Zeit Styria Graz u a 1989 ISBN 3 222 11960 0 Dieter Albrecht Ferdinand II In Anton Schindling Walter Ziegler Hrsg Die Kaiser der Neuzeit 1519 1918 Heiliges romisches Reich Osterreich Deutschland Munchen 1990 ISBN 3 406 34395 3 S 125 141 Thomas Winkelbauer Standefreiheit und Furstenmacht Lander und Untertanen des Hauses Habsburg im konfessionellen Zeitalter Teil 1 In Herwig Wolfram Hrsg Osterreichische Geschichte 1522 1699 Verlag Carl Ueberreuther Wien 2004 ISBN 3 8000 3532 4 Stepan Vacha Der Herrscher auf dem Sakralbild zur Zeit der Gegenreformation und des Barock Eine ikonologische Untersuchung zur herrscherlichen Reprasentation Kaiser Ferdinands II in Bohmen Artefactum Prag 2009 ISBN 978 80 86890 23 4 Thomas Brockmann Dynastie Kaiseramt und Konfession Politik und Ordnungsvorstellungen Ferdinands II im Dreissigjahrigen Krieg Schoningh Paderborn 2011 ISBN 978 3 506 76727 1 Robert Bireley Ferdinand II Counter Reformation Emperor 1578 1637 Cambridge University Press Cambridge 2014 ISBN 978 1 107 06715 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ferdinand II Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Ferdinand II Quellen und Volltexte Literatur von und uber Ferdinand II im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Ferdinand II in der Deutschen Digitalen Bibliothek Druckschriften von und uber Ferdinand II im VD 17 Einzelnachweise Bearbeiten a b Dieter Albrecht Ferdinand II In Anton Schindling Walter Ziegler Hrsg Die Kaiser der Neuzeit 1519 1918 Heiliges Romisches Reich Osterreich Deutschland Munchen 1990 S 127 a b c d Dieter Albrecht Ferdinand II In Anton Schindling Walter Ziegler Hrsg Die Kaiser der Neuzeit 1519 1918 Heiliges Romisches Reich Osterreich Deutschland Munchen 1990 S 128 a b Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 197 f Dieter Albrecht Ferdinand II In Anton Schindling Walter Ziegler Hrsg Die Kaiser der Neuzeit 1519 1918 Heiliges romisches Reich Osterreich Deutschland Beck Munchen 1990 ISBN 3 406 34395 3 S 125 141 hier S 128 a b c d Dieter Albrecht Ferdinand II In Anton Schindling Walter Ziegler Hrsg Die Kaiser der Neuzeit 1519 1918 Heiliges Romisches Reich Osterreich Deutschland Munchen 1990 S 125 Ferdinand II ZDF Reihe Die Deutschen II a b c d e Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 198 a b Dieter Albrecht Ferdinand II In Anton Schindling Walter Ziegler Hrsg Die Kaiser der Neuzeit 1519 1918 Heiliges Romisches Reich Osterreich Deutschland Munchen 1990 S 126 Dieter Albrecht Ferdinand II In Anton Schindling Walter Ziegler Hrsg Die Kaiser der Neuzeit 1519 1918 Heiliges Romisches Reich Osterreich Deutschland Munchen 1990 S 129 Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 199 a b c Dieter Albrecht Ferdinand II In Anton Schindling Walter Ziegler Hrsg Die Kaiser der Neuzeit 1519 1918 Heiliges Romisches Reich Osterreich Deutschland Munchen 1990 S 131 C V Wedgewood Der 30jahrige Krieg Cormoran Verlag Munchen 1999 ISBN 3 517 09017 4 S 86 f Illustrationen von Frans Hogenberg von 1619 Nachdem Keiserlich Maiestat Die Wahl und Kron empfangen hat Von eim gebratenen Ochsen gut Digitalisat und Eigentliche Contrafactur wie ihre Kon Mtt in Hung und Bohm in Francfort am Mayn zu einem Romischen Keiser gekront ist worde Digitalisat Gerhard Taddey Munchener Vertrag In Ders Hrsg Lexikon der deutschen Geschichte Personen Ereignisse Institutionen Von der Zeitwende bis zum Ausgang des 2 Weltkrieges 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1983 ISBN 3 520 81302 5 S 852f a b Dieter Albrecht Ferdinand II In Anton Schindling Walter Ziegler Hrsg Die Kaiser der Neuzeit 1519 1918 Heiliges Romisches Reich Osterreich Deutschland Munchen 1990 S 132 Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 215 a b Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 206 209 Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1993 S 212 215 Golo Mann Wallenstein Sein Leben Frankfurt am Main 2016 zuerst 1971 S 492 521 704 803 838 Golo Mann Wallenstein S 884 f Golo Mann Wallenstein S 887 Dieter Albrecht Ferdinand II In Anton Schindling Walter Ziegler Hrsg Die Kaiser der Neuzeit 1519 1918 Heiliges Romisches Reich Osterreich Deutschland Munchen 1990 S 134 a b Dieter Albrecht Der Regensburger Kurfurstentag 1630 und die Entlassung Wallensteins In Dieter Albrecht Hrsg Regensburg Stadt der Reichstage Vom Mittelalter zur Neuzeit Schriftenreihe der Universitat Regensburg Band 21 1994 ISBN 3 9803470 9 5 S 88 108 Golo Mann Wallenstein 2016 S 590 ff Dieter Albrecht Ferdinand II In Anton Schindling Walter Ziegler Hrsg Die Kaiser der Neuzeit 1519 1918 Heiliges Romisches Reich Osterreich Deutschland Munchen 1990 S 135 Gerhard Taddey Regensburger Kurfurstentag In Ders Lexikon der deutschen Geschichte Personen Ereignisse Institutionen Von der Zeitwende bis zum Ausgang des 2 Weltkrieges 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1983 ISBN 3 520 81302 5 S 1017 Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 217 Golo Mann Wallenstein S 875 Golo Mann ebd Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 220 Dieter Albrecht Ferdinand II In Anton Schindling Walter Ziegler Hrsg Die Kaiser der Neuzeit 1519 1918 Heiliges Romisches Reich Osterreich Deutschland Munchen 1990 S 140 Dieter Albrecht Maximilian I von Bayern 1573 1651 Munchen 1998 S 957 und 960 Siehe externer Link kaisergruft at Brigitte Vacha Hrsg Die Habsburger Eine europaische Familiengeschichte Wien 1992 S 196 VorgangerAmtNachfolgerKarl II Erzherzog von Innerosterreich 1590 1637Ferdinand III MatthiasKonig von Bohmen etc 1617 1627bestritten durch Friedrich von der Pfalz 1619 1620 Ferdinand III MatthiasKonig von Ungarn und Kroatien etc 1618 1625Ferdinand III MatthiasErzherzog von Osterreich etc III 1619 1637Ferdinand III MatthiasRomisch deutscher Kaiser 1619 1637Ferdinand III Normdaten Person GND 118532510 lobid OGND AKS LCCN n80145217 VIAF 291482450 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ferdinand II KURZBESCHREIBUNG Kaiser des Heiligen Romischen ReichesGEBURTSDATUM 9 Juli 1578GEBURTSORT GrazSTERBEDATUM 15 Februar 1637STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ferdinand II HRR amp oldid 238019154