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Das Jesuitenkolleg Ingolstadt war eine Jesuitenschule in Ingolstadt die von 1556 bis zur Aufhebung des Jesuitenordens im Jahr 1773 bestand Die Jesuiten betreuten in dieser Zeit die bayerische Landesuniversitat Ingolstadt Das Jesuitenkolleg Ingolstadt Stich von Michael Wening Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Ubernahme der Universitat 1 3 Aufhebung 1 4 Ehemalige Schuler 2 Gebaude 3 Weblinks 4 LiteraturGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten 1548 zahlte die theologische Fakultat an der von Herzog Ludwig dem Reichen gegrundeten bayerischen Universitat Ingolstadt nur einen Professor Nachdem Herzog Wilhelm IV vergeblich die Universitaten von Paris Lowen und Koln um Hilfe gebeten hatte berief er 1549 die ersten Jesuiten nach Ingolstadt Papst Paul III veranlasste den Ordensgrunder Ignatius von Loyola diesem Anliegen zu entsprechen Noch im selben Jahr kamen mit Claudius Le Jay Petrus Canisius und Alfonso Salmeron die ersten Jesuiten in Ingolstadt an und begannen mit ihren Vorlesungen an der Universitat Sie gewannen aber zusammen mit dem anderen Theologen nur 14 Horer Eine Verbesserung der Situation versprachen sich die Jesuiten von einem Gymnasium als Vorstufe und so schlugen sie dem Herzog die Grundung eines Kollegs vor Dieser unterstutzte das Vorhaben starb aber vor dessen Ausfuhrung und die Jesuiten wurden 1550 abberufen Ubernahme der Universitat Bearbeiten Herzog Albrecht V verhandelte 1555 neu und vereinbarte mit Petrus Canisius die Grundung eines Jesuitenkollegs und die Ubernahme von zwei Lehrstuhlen der theologischen Fakultat durch die Jesuiten wahrend die artistische philosophische Fakultat von ihnen erst spater ubernommen werden sollte 1556 wurden von Ignatius von Loyola 18 Mitglieder des Ordens von Rom nach Ingolstadt entsandt darunter sieben Deutsche und zwei Osterreicher wenig spater kam auch Petrus Canisius Das Gymnasium wurde am 23 Oktober 1556 neu eroffnet Mit dessen weltlichem Lehrkorper herrschte eine bestandige Spannung und Auseinandersetzung uber die Zustandigkeit fur Promotion und Disziplin Das noch bestehende Padagogium und die neue Jesuitenschule gerieten in Streitigkeiten die der Herzog aufloste indem er die altere der beiden Schulen 1571 ebenfalls den Jesuiten ubertrug und somit beide Einrichtungen vereinigte Die neue Schule umfasste die Klassen Grammatica Poetica Syntax minor Syntax maior und Rhetorica Als Schulgebaude diente ein Neubau neben dem Liebfrauenmunster das heutige Canisiuskonvikt das 1584 bezogen wurde und seit 1612 unter dem Namen Gymnasium Ignatii firmierte Beruhmtester Schuler dieser Zeit war der spatere Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation Ferdinand II der 1590 als Zwolfjahriger nach Ingolstadt kam Das Hauptgewicht in dieser Schule lag auf der Unterweisung in Latein und Griechisch daneben wurden aber auch Musik und Chorgesang gepflegt nicht im Lehrplan enthalten waren dagegen Deutsch und jede Art von Naturwissenschaft Herzog Wilhelm V machte dem ein Ende indem er 1585 die ganze artistische Fakultat der Gesellschaft Jesu ubertrug Nunmehr stellten die Jesuiten acht Professoren zwei Theologen drei Philosophen und je einen fur Mathematik Dialektik und hebraische Sprache Professoren wie beispielsweise Philipp Apian die sich zum Protestantismus bekannten mussten die Universitat verlassen 1600 erhielten die Ingolstadter Jesuiten auch die Leitung des von dem Regensburger Propst Quirinus Leoninus gestifteten Seminars vom hl Hieronymus Ab 1675 hatten die Jesuiten auch den Lehrstuhl fur Kirchenrecht inne Bei der Neuordnung des Unterrichtswesens im 18 Jahrhundert errichteten sie einen Lehrstuhl fur allgemeine Geschichte Das angeschlossene Ingolstadter Jesuitengymnasium genoss einen hervorragenden Ruf dem viele auch adelige Schuler aus dem gesamten Gebiet des damaligen Deutschen Reiches folgten Nach dem Dreissigjahrigen Krieg unter dem Ingolstadt schwer zu leiden hatte schrumpfte die Schulerzahl und verharrte auf dem Stand von etwa 200 Bis 1762 war das Ingolstadter Jesuitenkolleg auch Verwaltungssitz der oberdeutschen Provinz des Ordens der Nachwuchs dieser Provinz studierte hier Aufhebung Bearbeiten Die Aufhebung des Jesuitenordens erfolgte 1773 durch Papst Clemens XIV auf Druck der Konige von Frankreich Spanien und Portugal Auf die ehemaligen Jesuiten im Lehrkorper der Universitat konnte aber nicht verzichtet werden Als 1799 die Universitat nach Landshut verlegt wurde schloss Kurfurst Maximilian IV Joseph aus Kostengrunden das Gymnasium In der Folge wurde Ingolstadt mehr und mehr in eine Festungs und Garnisonsstadt umgewandelt was mit dem gleichzeitigen Fehlen nennenswerter Bildungseinrichtungen einen herben Schlag fur die Stadt bedeutete Ehemalige Schuler Bearbeiten Philipp Eduard Fugger 1546 1618 Kaufmann und Bankier Ferdinand von Bayern 1577 1650 Kurfurst und Erzbischof von Koln Ferdinand II HRR 1578 1637 Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Albrecht VI Bayern Leuchtenberg bayerischer Landesadministrator von 1651 bis 1654 Abraham a Sancta Clara 1644 1709 bedeutender katholischer Prediger Adam Weishaupt 1748 1830 bayerischer Aufklarer und Grunder des Illuminatenordens Johann Andreas Schmeller 1785 1852 Germanist und bayerischer SprachforscherGebaude Bearbeiten nbsp CanisiuskonviktNachdem 1561 mit einigen Schulraumen ein erstes Jesuitenkolleg entstanden war wurde 1575 76 das Neue Kollegium nordlich des Munsters Zur Schonen Unserer Lieben Frau bezogen Zum Jesuitenkolleg gehorte auch die 1587 89 errichtete Kirche zum hl Kreuz von deren Turm der Astronom und Mathematiker Christoph Scheiner zusammen mit Johann Baptist Cysat 1611 die Sonnenflecken entdeckte Den Stiftungsbrief fertigte Herzog Albrecht am 20 Dezember 1576 aus er wurde 1599 von Maximilian I erganzt Das Kolleg von 1576 wurde 1585 unter Wilhelm V durch einen Neubau ersetzt Es wurde nach dem Stifter Albertinum nach dem Erbauer Wilhelminum und nach dem Schutzheiligen Ignatiuskonvikt genannt Die Zahl der Konviktoristen stieg rasch auf 150 vor allem weil verschiedene Kloster Bayerns und der Schweiz ihren Nachwuchs nach Ingolstadt zur Ausbildung schickten Die Zahl der Scholaren am Gymnasium betrug um 1605 rund 500 sank aber mit dem Dreissigjahrigen Krieg um danach nur um die 200 zu betragen Die philosophische und theologische Fakultat hatte dagegen etwa 300 Horer In den letzten Jahrzehnten des 16 Jahrhunderts erlebte das Kolleg seine Glanzzeit zu dieser Zeit studierten an der Universitat die Sohne aus dem hohen und hochsten Adel Heute ist vom Jesuitenkolleg nur noch der einstige Sudostflugel das heutige Canisiuskonvikt erhalten in dem Studentenwohnungen und auch die Mensa der Katholischen Universitat Eichstatt Ingolstadt untergebracht sind Nach dem Jesuitenverbot 1773 durch das Breve Dominus ac Redemptor wurde die Heilig Kreuz Kirche 1780 zunachst zur Malteserkirche und 1809 zum Militarheumagazin und das Kolleg zur Konviktkaserne Schliesslich fielen die Kirche und der grosste Teil des Kollegs dem Bau der Flandernkaserne zum Opfer Teile der Ausstattung der Heilig Kreuz Kirche wurden auf andere Ingolstadter Kirchen verteilt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jesuitenkolleg Ingolstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtmuseum Ingolstadt uber die Jesuiten in Ingolstadt Universitat Ingolstadt 1472 1800 In Historisches Lexikon Bayerns Abgerufen am 30 Marz 2023 Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege uber den erhaltenen Teil des Jesuitenkollegs Literatur BearbeitenIngolstadt In Ludwig Koch Jesuiten Lexikon Die Gesellschaft Jesu einst und jetzt Paderborn 1934 Spalten 869 872 Gerd Treffer u a Historisches Ingolstadt Bamberg 1988 S 67 72 Gerd Treffer Kleine Ingolstadter Stadtgeschichte Regensburg 2004 S 83 92 Stadt Ingolstadt Hg Unsere Stadt Ingolstadt Eine Broschure fur Neuburger Ingolstadt 2006 S 40 48 765277777778 11 420833333333 Koordinaten 48 45 55 N 11 25 15 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jesuitenkolleg Ingolstadt amp oldid 232339172