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Paul III geboren als Alessandro Farnese 29 Februar 1468 in Canino 10 November 1549 in Rom war vom 13 Oktober 1534 bis zu seinem Tod Papst der romisch katholischen Kirche Papst Paul III Gemalde von Tizian 1543 Neapel Museo di Capodimonte Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Karriere im Klerus 3 Papstwahl 4 Pontifikat 4 1 Protestantische Reformation 4 2 Konzil von Trient 4 3 Kirchenpolitik 5 Grabmal 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenFamilie BearbeitenAlessandro Farnese stammte aus einem alten Rittergeschlecht des Kirchenstaats die Farnese gehorten zum papstlichen Adel und hatten sich durch ihre Dienste im Krieg und Militar als Condottieri Ansehen Geld Guter und Lehen in Latium erworben nbsp Castello di Vulci in Canino Geburtsort Pauls III Alessandro wurde am 29 Februar 1468 als Sohn von Pier Luigi Farnese dem Alteren Herr von Capodimonte und Giovanna Caetani Tochter von Onorato III Caetani dem Herzog von Sermoneta in Canino einem Ort in der Nahe des Bolsenasees im Norden von Rom geboren wo seine Familie das Castello di Vulci besass Die Grosseltern vaterlicherseits waren Ranuccio Farnese der Altere und Agnes Monaldeschi Mitglied einer alten und adligen Familie aus Orvieto 1 Mutterlicherseits stammte er auch von den Caetani ab der Familie von Papst Bonifatius VIII 1294 1303 Er hatte zwei Bruder und drei Schwestern Angelo 1465 1494 Girolama 1466 1505 Beatrice 1469 1507 Bartolomeo 1470 1552 und Giulia 1474 1524 2 Sein altester Bruder Angelo erbte nach dem Tod des Vaters im Jahr 1487 zusammen mit Alessandro das Vermogen und die Immobilien Angelo heiratete am 11 Mai 1488 Lella Orsini mit der er nur weibliche Nachkommen hatte Seine Tochter Francesca Farnese heiratete Guido Sforza zweiter Graf von Santa Fiora Angelo starb jedoch schon im Mai 1494 an der Pest sodass sein jungster Bruder Bartolomeo anstelle seines Bruders Graf von Montalto und Canino wurde 3 Bartolomeo war mit Iolanda Monaldeschi verheiratet mit der er den Sohn Pedro Bertodolo Farnese und die Tochter Isabella und Cecilia hatte Er war Begrunder des Herzogtums Latera das bis 1668 bestand Seine Schwester Girolama heiratete in erster Ehe am 10 November 1483 Puccio Pucci Aus ihrer zweiten Ehe mit Graf Giuliano dell Anguillara und Stabiae die am 15 Februar 1495 geschlossen worden war stammte die Tochter Isabella Elisabeth della Anguillara die spater Galeazzo Farnese den Enkel Bartolomeos ehelichte und mit ihm die Tochter Violante Farnese und Giulia Farnese hatte Am 1 November 1505 wurde Girolama von ihrem Stiefsohn Giovanni Battista dell Anguillara im Schloss von Stabiae ermordet 4 Beatrice war ab 1490 Nonne eines Benediktinerklosters und starb 1507 als Abtissin des Klosters San Bernardino in Viterbo Giulia war zweimal verheiratet und Matresse des Papstes Alexander VI von 1489 bis 1500 Ihre Tochter Laura Orsini wurde 1492 geboren und war wahrscheinlich das Kind Rodrigo Borgias Aus der am 21 Mai 1489 geschlossenen Ehe mit Orsino Orsini und der im Jahr 1507 geschlossenen Ehe mit Giovanni Capece Bozzato sind keine weiteren Nachkommen Giulias bekannt 5 Karriere im Klerus Bearbeiten nbsp Kardinal Alessandro Farnese vor seiner Wahl zum Papst Paul III von Raffael um 1512 mit einem mehrseitigen Dokument in der Hand moglicherweise die papstliche Legitimierung seiner KinderAls zweitgeborenem Sohn war Alessandros Weg in ein kirchliches Amt vorgezeichnet Er erfuhr von 1486 bis 1489 eine ausgezeichnete humanistische Bildung in Florenz Seine Familie kaufte ihm ein Amt an der Kurie da der Einstieg in die kirchliche Laufbahn mangels einflussreicher Beziehungen schwierig war 6 Da er seine Mutter Giovannella im Jahr 1487 mehrerer Vergehen beschuldigt und deswegen nach Gregorovius sogar einkerkern lassen hatte wurde er einige Zeit auf Befehl von Papst Innozenz VIII in der Engelsburg festgehalten 2 Diese Version wirkt aber wenig uberzeugend 7 Seine abenteuerliche Flucht aus der Engelsburg am Fronleichnamstag 1486 ist gut belegt unter anderem von Cellini dem das Gleiche gelang und inspirierte Stendhal zu Del Dongos Flucht im Roman Die Kartause von Parma Nach einer Anfangsphase als relativ bescheidener Kurienbeamter wurde Alessandro unter Papst Innozenz VIII Apostolischer Protonotar in Rom Papst Alexander VI der ein Verhaltnis mit Alessandro Farneses Schwester Giulia hatte beforderte ihn unter dem Einfluss Giulias im Jahr 1493 zum Kardinal und ernannte ihn zum Generalschatzmeister der romischen Kirche In Rom wurde er als Kardinal Fregnese ital fregna Fotze verspottet 8 1499 ernannte der Papst ihn zum Bischof von Corneto Montefiascone 6 Papst Julius II 1509 zum Bischof von Parma Zum Priester und Bischof wurde Alessandro Farnese jedoch erst im Jahr 1519 geweiht Unter Papst Clemens VII wurde er Kardinalbischof von Ostia Mit der Geliebten seiner Jugendzeit der verheirateten Silvia Ruffini zeugte Alessandro Farnese in der Zeit vor seiner Priesterweihe eine Tochter Costanza Farnese 1500 1545 und drei Sohne Pier Luigi II Farnese 1503 1547 Paolo 1504 1512 und Ranuccio 1509 1528 Diese liess er mehrfach papstlich legitimieren um die eigene Familie vor dem Aussterben zu bewahren Sie blieb seine Konkubine die in Frascati wohnte Seit 1535 bezog sie eine papstliche Monatsrente von 25 Scudi Die Geruchte um den Lebenswandel wurden ein antipapistisches Arsenal der Reformation 9 Papstwahl Bearbeiten nbsp Wappen Pauls III in der Handschrift der Konstitutionen der Cappella Sistina die Ludovico Magnasco fur den Papst hat zusammenstellen lassen um 1543 Bei den beiden Konklaven die zur Wahl von Leo X und Hadrian VI fuhrten war er in der Abstimmung der Kardinale jeweils knapp unterlegen Am 13 Oktober 1534 wahlte das Konklave ihn am zweiten Konklavetag einmutig zum neuen Papst eines der kurzesten Konklaven der Neuzeit zusammen mit denen von Gregor XIII und Pius XII Der Papstname bezieht sich mutmasslich unmittelbar auf den Volkerapostel Paulus Klugheit und Selbstbeherrschung aufmerksame Zuruckhaltung bedachtiges berechnendes Zogern bei im Grunde grosser Willensstarke und Energie waren hervorragende Eigenschaften Pauls III der sein heftiges Temperament erstaunlich in der Gewalt hatte Mit lebhaftem Interesse das sich in einem hochst bezeichnenden Minenspiel sic ausserte horte er denen zu die ihm ihre Meinung unterbreiteten und als vorzuglich geschulter Diplomat verstand er es ihre geheimsten Plane und Ansichten auszuforschen 10 Pontifikat Bearbeiten nbsp Papst Paul III und seine Nepoten Gemalde von TizianAls Papst war Paul III ein klassischer Vertreter des Nepotismus am 18 Dezember 1534 ernannte er zwei seiner Enkel Guido Ascanio Sforza und Alessandro Farnese der Jungere zu Kardinalen auch verschaffte er dem Haus Farnese viele und reiche Vergunstigungen Fur seinen Sohn Pier Luigi schuf er 1545 aus Gebieten des Herzogtums Mailand das Herzogtum Parma das bis zu ihrem Aussterben 1731 im Besitz der Farnese blieb Seinen Tageskalender und seine Audienzen teilte der astrologieglaubige Paul III nach dem Stand der Gestirne ein Protestantische Reformation Bearbeiten Wahrend seines Pontifikats bemuhte sich Paul III angesichts der Ausbreitung des Protestantismus um eine Erneuerung der Kirche Er richtete eine Reformkommission aus Kardinalen ein der unter anderem die beiden spateren Papste Paul IV und Marcellus II angehorten 11 Am 17 Dezember 1537 belegte Paul III den englischen Konig Heinrich VIII wegen dessen Scheidung mit dem Kirchenbann und ganz England mit dem Interdikt Er bestatigte mit seiner Bulle Regimini militantis ecclesiae am 27 September 1540 die Statuten der von Ignatius von Loyola gegrundeten Gesellschaft Jesu Konzil von Trient Bearbeiten nbsp Papst Paul III beseelt vom Glauben an das Konzil Sebastiano Ricci posthum 1687 88 Im Jahr 1545 eroffnete er das Konzil von Trient das mit sehr grosser Verspatung eine Antwort auf die von Martin Luther ausgeloste Reformation sein sollte Wegen grosser Spannungen mit dem spanischen Konig und romisch deutschen Kaiser Karl V verlegte er das Konzil aber zeitweise nach Bologna Bologna gehorte damals nicht wie das Hochstift Trient zum Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation und war somit dem direkten Einfluss des Kaisers entzogen Kirchenpolitik Bearbeiten Als weltlicher Furst des Kirchenstaates war Paul III stets auf Neutralitat bedacht Trotzdem schloss er 1537 mit der Republik Venedig eine Allianz gegen die Turken Dieser Allianz schlossen sich wenig spater auch Kaiser Karl V und Ferdinand von Osterreich an Turkenkriege Am 29 Mai 1537 erliess er die Bulle Sublimis Deus die die Versklavung der indianischen Ureinwohner von Amerika und aller anderen Menschen verbot Er hat aber die Versklavung der Afrikaner nicht angeprangert 12 Am 21 Juli 1542 grundete Paul III mit der Apostolischen Konstitution Licet ab initio die Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis Im Jahr 1548 rief Paul III die Schweizergarde wieder ins Leben nachdem die Leibwache der Papste als Folge des Sacco di Roma und des Friedens von Barcelona aufgelost worden war Paul III setzte den Bau des Petersdoms fort indem er Michelangelo zum Baumeister bestellte Grabmal Bearbeiten nbsp Grabmal im Petersdom mit den Figuren der nachtraglich verhullten Iustitia und der PrudentiaDas Grabmal Papst Pauls III wurde 1555 bis 1575 von Guglielmo della Porta geschaffen und befindet sich im Petersdom in der Nische neben Berninis Kathedra Petri Clemens VIII nahm 1592 daran Anstoss wegen der Nacktheit der ursprunglich vier zugeordneten Frauengestalten der alteren Prudentia und Pax der verhullten jugendlichen Abundantia und besonders der jugendlichen Iustitia Sie scheint seine Schwester Giulia reprasentiert zu haben die Geliebte des Papstes Alexander VI der ihn zum Kardinal befordert hatte Ihr Korper wurde nachtraglich 1595 durch eine Metallkonstruktion bedeckt 13 Die Prudentia wurde als seine Mutter ausgelegt die Abundantia als die Tochter Costanza 1628 wurden das Grabmal von Gian Bernini an die heutige Stelle versetzt und dabei die schlecht sichtbaren Figuren der Abundantia und der Pax in den Palazzo Farnese verlegt 14 Literatur BearbeitenEintrag in der Catholic Encyclopedia Robert Appleton Company New York 1913 Walter Friedensburg Kaiser Karl V und Papst Paul III 1534 1549 M Heinsius Nachfolger Leipzig 1932 Roberto Zapperi Tizian Paul III und seine Enkel Nepotismus und Staatsportrait Fischer TB Vlg Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 596 10324 X Georg Denzler Paul III In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 7 Bautz Herzberg 1994 ISBN 3 88309 048 4 Sp 15 17 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Roberto Zapperi Die vier Frauen des Papstes Das Leben Pauls III zwischen Legende und Zensur C H Beck Verlag Munchen 1997 ISBN 978 3 406 42825 8 Gino Benzoni Paolo III In Massimo Bray Hrsg Enciclopedia dei Papi Band 3 Innocenzo VIII Giovanni Paolo II Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2000 treccani it Andreas Gormans und Philipp Zitzlsperger Des Papstes neue Kleider Das Grabmal Papst Pauls III Farnese 1534 1549 In Horst Bredekamp und Volker Reinhardt Hrsg Totenkult und Wille zur Macht Die unruhigen Ruhestatten der Papste in St Peter Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2004 ISBN 3 534 17224 8 S 85 98 Alois Uhl Papstkinder Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance Piper Munchen 2008 ISBN 978 3 492 24891 4 Francesco Guidi Bruscoli Papal Banking in Renaissance Rome Benvenuto Olivieri and Paul III 1534 1549 Routledge London 2016 ISBN 978 1 138 25264 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Paul III Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Paul III im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Paul III in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag zu Paul III auf catholic hierarchy orgAnmerkungen Bearbeiten Giuseppe Moscatelli Giulia La Bella la cortigiana pia www canino info 10 2011 a b Ferdinand Gregorovius Lucrezia Borgia Furstin der Renaissance S 44 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche B Quaglieri FARNESE Angelo Dizionario Biografico degli Italiani www treccani it 10 2011 V Arrighi FARNESE Girolama Dizionario Biografico degli Italiani www treccani it 10 2011 Alois Uhl Papstkinder Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance Piper Munchen 2008 S 56 61 a b Alois Uhl Papstkinder Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance Piper Munchen 2008 S 132 Roberto Zapperi Die vier Frauen des Papstes Munchen 1997 S 49 ff Roberto Zapperi Die vier Frauen des Papstes Munchen 1997 S 77 Roberto Zapperi Die vier Frauen des Papstes Munchen 1997 S 29 ff Gaston Castella Illustrierte Papstgeschichte Band II Vom spaten Mittelalter bis zum 19 Jahrhundert S 13 Wolfgang Hubner Naturwissenschaften V Astrologie In Der Neue Pauly Bd 15 1 J B Metzler Stuttgart Weimar 2000 Sp 840 Caroline Warda Sklaverei im Namen der Bibel In Christ in der Gegenwart Band 72 Nr 38 2020 S 416 Roberto Zapperi Die vier Frauen des Papstes Munchen 1997 S 14 f Roberto Zapperi Die vier Frauen des Papstes Munchen 1997 S 73 f VorgangerAmtNachfolgerPhilipp von LuxemburgKardinalbischof von Frascati 1519 1523Antonio III CiocchiFrancesco SoderiniKardinalbischof von Palestrina 1523Antonio Maria Ciocchi del MonteNiccolo FieschiKardinalbischof von Sabina 1523 1524Antonio Maria I del MonteNiccolo FieschiKardinalbischof von Porto 1524Antonio Maria del MonteNiccolo FieschiKardinalbischof von Ostia 1524 1534Giovanni PiccolominiNiccolo FieschiKardinaldekan 1524 1534Giovanni PiccolominiClemens VII Papst 1534 1549Julius III Normdaten Person GND 118592068 lobid OGND AKS LCCN n82037510 VIAF 51803934 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Paul III ALTERNATIVNAMEN Farnese AlessandroKURZBESCHREIBUNG Papst 1534 1549 GEBURTSDATUM 29 Februar 1468GEBURTSORT CaninoSTERBEDATUM 10 November 1549STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul III amp oldid 234070108