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Alexander VI ursprunglich valencianisch Roderic Llancol i de Borja italienisch Rodrigo Borgia 1 Januar 1431 in Xativa bei Valencia 18 August 1503 in Rom war von 1492 bis 1503 romisch katholischer Papst Er war eine der politisch einflussreichsten Personlichkeiten Italiens der Renaissance Jahrzehntelang arbeitete Roderic de Borja darauf hin die Tiara zu erlangen bis er am 11 August 1492 zum Papst gewahlt wurde Alexander war der bisher letzte Papst der auf der Iberischen Halbinsel geboren wurde Papst Alexander VI nach einem Gemalde von Cristofano dell Altissimo Uffizien Florenz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kirchliche Laufbahn 1 2 Pontifikat 1 3 Tod 1 3 1 1 Vergiftungstheorie 1 3 2 2 Vergiftungstheorie 1 3 3 Todesursache 1 3 4 Grabstatte 2 Bewertung 2 1 Wirken 2 2 Lebenswandel 3 Nachkommen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Papst Alexander VI Detail aus dem Fresko Auferstehung von Pinturicchio in den Appartamenti Borgia 1492 1495Kirchliche Laufbahn Bearbeiten Die Borgiafamilie stammte aus dem Dorf Borja in Aragon Sie pflegten ihre Wurzeln und sprachen auch in Rom innerhalb der Familie das Valencianische 1 eine Varietat der katalanischen Sprache 2 Roderic Llancol i de Borja spanisch Rodrigo Lanzol y de Borja wurde als Sohn des aus Valencia stammenden Jofre de Borja y Escriva 1390 1436 Sohn von Rodrigo Gil de Borja i de Fennolet und Sibilia d Escriva i de Proixita und der aus Aragonien stammenden Isabel de Borja y Llancol 1390 1468 Tochter von Juan Domingo de Borja und Francina Llancol geboren 3 Der Familienname wird Llancol in Valencia geschrieben die allgemeine spanische Schreibweise ist Lanzol Rodrigo nahm den Familiennamen Borgia an als sein Onkel mutterlicherseits Alonso de Borja zum Papst gewahlt wurde 4 Dieser regierte als Papst Calixt III von 1455 bis 1458 und ermoglichte Rodrigo de Borja den Aufstieg in der kirchlichen Hierarchie Rodrigo Borgia studierte zunachst ab etwa 1453 in Bologna kanonisches Recht nachdem er von seinem Onkel bereits mit zahlreichen lukrativen Pfrunden ausgestattet worden war unter anderem als Kanonikus in Xativa Er war zwar kein Priester das wurde er wie damals ublich erst Jahre spater dennoch ernannte ihn sein papstlicher Onkel am 20 Februar 1456 zum Kardinaldiakon von San Nicola in Carcere und bereits im darauffolgenden Jahr zum Vizekanzler der Heiligen Romischen Kirche Ab 1458 war er in commendam Kardinaldiakon von Santa Maria in Via Lata 1471 wurde er Kardinalbischof von Albano und 1476 von Porto Dem weiblichen Geschlecht war er trotz seiner Kirchenwurden sehr zugetan und verbarg dies typisch fur die Renaissance kaum vor der Offentlichkeit Dass der freizugige Lebenswandel bei vielen der zeitgenossischen Pralaten ublich durchaus auch in der Kurie auf Widerspruch stiess ist durch ein Schreiben Papst Pius II dokumentiert in dem er den jungen Pralaten wegen seines Sexuallebens rugte Mit Vanozza de Cattanei der Mutter seiner Kinder Juan Giovanni spater Herzog von Gandia Cesare spater Herzog der Romagna Lucrezia spater Herzogin von Ferrara und Jofre lebte er in seiner Zeit als Kardinal etwa 20 Jahre lang zusammen Es sind zahlreiche Schilderungen uber Orgien an seinem Hof uberliefert die allerdings auch der Phantasie seiner Widersacher entsprungen sein konnen Pontifikat Bearbeiten nbsp Die territoriale Situation auf der Apenninen Halbinsel um 1494 nbsp Eigenhandige Notizen Alexanders VI betreffend militarische Vorbereitungen im Kirchenstaat vor der franzosischen Invasion von 1494 Archivio Segreto Vaticano Archivum Arcis Arm I XVIII 5024 fol 151rAm 11 August 1492 wurde er zum Papst gewahlt was zeittypisch von Simonie Amterkauf gefordert worden war Er wahlte fur sich den Namen Alexander VI Der Papstname spielte offen auf Alexander den Grossen an d h dokumentierte einen Machtanspruch Da der zum Papst Gewahlte mit seiner Kronung seine Pfrunden abgeben musste boten sich fur reiche Kardinale wie Rodrigo eine Vielzahl von gut dotierten Kirchengutern die sich bei einer Wahl als Handelsgut einsetzen liessen Im Konklave standen sich mit Giuliano della Rovere einem Neffen von Papst Sixtus IV und Ascanio Sforza zwei machtige Kardinale gegenuber Della Rovere der nach dem Tod von Alexander VI und des ihm nachfolgenden nur kurz amtierenden Pius III tatsachlich als Julius II Papst werden sollte hatte eine machtige Gruppe von Verbundeten um sich gesammelt Neben Florenz und Neapel unterstutzte mit Venedig eine dritte italienische Grossmacht seine Kandidatur ebenso Genua und der franzosische Konig Karl VIII Doch die Stimmenverteilung im Konklave entsprach nicht den Machtverhaltnissen der Unterstutzer Die Gruppe der Della Rovere Gegner fuhrte Ascanio Sforza der Bruder des Mailander Herzogs Ludovico Sforza an der eigentlich selbst Papst werden wollte doch mit siebenunddreissig Jahren zu jung und als Bruder des Mailanders als zu stark politisch vorbelastet galt Schon fruhzeitig hatten Rodrigo Borgia und Ascanio Sforza eine gemeinsame Vorgehensweise abgesprochen Wie der Humanist Giovanni Lorenzi schon vor dem Konklave festhielt Der Vizekanzler Rodrigo Borgia und Ascanio haben den Weltkreis untereinander aufgeteilt und zwar wie folgt Der Vizekanzler soll Papst werden Ascanio aber Uber Papst Zusatzlich hatte Ascanio von seinem Bruder Ludovico eine Blankovollmacht zum Stimmenkauf erhalten da sie hofften dass Borgia eine willige Marionette an den Faden Sforzas sein werde Ascanio und Rodrigo setzten sich durch naturgemass standen aber die ersten Jahre des Pontifikats unter dem massiven Einfluss der Sforza Von ihm konnte sich Alexander VI erst nach den Auseinandersetzungen um die neapolitanische Krone die den Niedergang der Sforza zur Folge hatten losen Ubelgenommen wurde ihm spater sein Nepotismus Seinen Sohn Cesare ernannte er gegen dessen Willen zum Bischof von Valencia und spater zum Kardinal auch andere von ihm ins Land geholte Spanier wurden begunstigt Es kursierte das nie bewiesene Gerucht dass er mit seiner Tochter Lucrezia geschlafen und lastige Rivalen mit dem beruchtigten Borgia Gift aus dem Weg geraumt habe Seinen Sohn Juan Giovanni ernannte er zum Herzog des von Neapel fur den Kirchenstaat zuruckerworbenen Benevent Spater nutzte die Familie Farnese den Einfluss der langjahrigen Matresse Giulia Farnese auf den Papst um insbesondere deren Bruder Alessandro Farnese in der kirchlichen Hierarchie aufsteigen zu lassen Im Alter von 25 Jahren wurde dieser tatsachlich zum Kardinal ernannt Der beim romischen Volk mit den Ausdrucken Cardinale Gonella Kardinal Rockchen und Cardinal Fregnese Kardinal Mose verhohnte junge Mann sollte mehr als 30 Jahre spater als Paul III zum machtigen Papst der Gegenreformation werden Diesen Aufstieg verdankte Alessandro Farnese vor allem seiner Schwester Giulia die schon mit 15 Jahren zur Geliebten Rodrigo Borgias wurde als er noch Kardinal war Wie der Schreiber der Kurie suffisant anmerkte nannte der romische Volksmund die romische Schonheit die sich auch wahrend Alexanders Pontifikat an seiner Seite zeigte blasphemisch sponsa christi Braut Christi Die Vielzahl der dem neuen Papst nachgesagten Exzesse rief Kritiker auf den Plan Ihr prominentester Vertreter wurde schliesslich der Dominikaner Girolamo Savonarola in Florenz der sich anfangs noch um ein gutes Einvernehmen mit Alexander bemuhte und keine Bedenken hatte ihm offiziell zur Hochzeit seiner Tochter Lucrezia zu gratulieren Er forderte jedoch spater sowohl die Absetzung des Papstes wie auch kirchliche Reformen und predigte Ihr Kirchenfuhrer nachts geht ihr zu euren Konkubinen und morgens zu euren Sakramenten Bei einer spateren Gelegenheit meinte er Diese Kirchenfuhrer haben das Gesicht einer Hure ihr Ruhm schadet der Kirche sehr Ich sage euch diese halten nichts vom christlichen Glauben Um Savonarolas Schweigen zu erkaufen bot ihm Alexander VI die Kardinalswurde an Savonarola lehnte ab woraufhin er exkommuniziert und in der von ihm abgefallenen Stadt Florenz verhaftet erhangt und verbrannt wurde Giuliano della Rovere war nach seiner Niederlage im Konklave nach Frankreich gefluchtet und versuchte zusammen mit anderen Kritikern des Pontifikats den franzosischen Konig Karl VIII dazu zu bewegen ein Konzil einzuberufen das die Absetzung Alexanders beschliessen sollte Karl marschierte schliesslich an der Spitze einer Armee 1495 nach Italien um sich Neapel einzuverleiben einigte sich aber dann mit dem Papst und sah von dessen Absetzung ganzlich ab nbsp Wappen Alexanders VI in einem bayerischen Wappenbuch um 1495 1498 Universitatsbibliothek Innsbruck Cod 545 Die zahlreichen Winkelzuge Alexanders der nach Bedarf die Verbundeten wechselte dienten in erster Linie dem Ziel seinen Kindern ein erbliches Reich zu verschaffen Wie schon sein Onkel Calixt III hatte er zunachst das Konigreich Neapel dazu ausersehen Als sich die Situation durch die Intervention Karls vorubergehend anderte und der kinderlose Ferrandino Ferdinand II 1496 gestorben und seinen Onkel als Erben bestimmt hatte ruckte zeitweise auch die Romagna in das Visier der Borgia Als 1498 Karl VIII mit erst 28 Jahren starb er war im Schloss Amboise gegen einen Tursturz gelaufen und hatte offensichtlich infolge der Kopfverletzungen einen Schlaganfall erlitten wurde Ludwig XII aus dem Haus Valois Orleans Konig von Frankreich Dieser erhob gestutzt durch seine Verwandtschaft mit den Visconti auch Anspruch auf das Herzogtum Mailand Ludwig der kinderlos verheiratet war betrieb nach der Thronbesteigung sofort die Annullierung seiner Ehe mit Jeanne de Valois um die Witwe seines Vorgangers Anne de Bretagne zu heiraten und so deren Erbe die Bretagne weiterhin im franzosischen Konigreich zu halten Dazu benotigte er die Dispens des Papstes und Alexander sah die Chance gekommen fur seinen Sohn Cesare ein Herzogtum zu erhalten Am 17 September 1498 verzichtete Cesare auf das Kardinalat ein unerhorter Skandal den Alexander herunterzuspielen versuchte Fur die Dispens des franzosischen Konigs erhielt Cesare das Valentinois eine alte franzosische Landschaft mit der Hauptstadt Valence verliehen die zum Herzogtum erhoben wurde 1498 versuchten die Sforza neuerlich diesmal mit Deckung der Katholischen Konige ein Konzil einzuberufen das den Papst absetzen sollte Die Franzosen brachten jedoch ein Bundnis mit Venedig zustande das die Sforza deren Stern im Sinken begriffen war weiter unter Druck setzte Cesare wurde in der Zwischenzeit mit Charlotte d Albret verheiratet Ihre Zustimmung zu der Ehe vier hochadelige Franzosinnen hatten vorher entrustet abgelehnt wurde ihr mit dem Kardinalshut fur ihren Bruder entlohnt Die Sforza hatten sich in der Zwischenzeit mit Sultan Bayezid II verbundet doch dessen Expeditionskorps mit dem er Venedig angreifen sollte war zahlenmassig stark unterlegen Nach dem Sturz der Sforza die nach Osterreich ins Exil gingen Bianca Maria Sforza war mit dem romisch deutschen Konig und spateren Kaiser Maximilian I verheiratet wollte sich Ludwig XII nach Neapel wenden um dort eine alte Rechnung mit den Aragonesen zu begleichen Alexander VI der noch immer hoffte Neapel fur seine eigene Familie in die Hand zu bekommen versuchte daraufhin vergeblich von Venedig die Zustimmung zur Eroberung des Herzogtums Ferrara fur seinen Sohn zu erhalten Daraufhin begann Alexander die Barone des Kirchenstaates unter Druck zu setzen Erstes Opfer wurden die Caetani Sie verloren ihre Besitzungen an die Borgia Und noch im Marz 1499 also bevor der franzosisch venezianische Bund geschlossen war erklarte er das Vikariat der Sforza Riario in Forli und Imola fur erloschen und ubertrug es Cesare Dieser ruckte mit franzosischen und italienischen Truppen vor um sein neues Herrschaftsgebiet in Besitz zu nehmen Imola ergab sich kampflos und Forli konnte eingenommen werden Dabei geriet die Vikarin von Forli Caterina Sforza von der Zeitgenossen behaupten sie sei der einzige wirkliche Mann in ihrer Armee gewesen in Gefangenschaft Die Herrschaft der Franzosen wurde in Mailand aber schon nach kurzer Zeit so unpopular dass die Mailander Ludovico Sforza zuruckriefen Schon am 5 Februar 1500 zog er wieder in Mailand ein Ohne franzosische Unterstutzung musste Cesare die Kampfe einstellen und so kehrte er nach Rom zuruck Ludovico sollte jedoch schon bald seine Herrschaft endgultig verlieren bereits im April wurde er von seinen Schweizer Soldnern die er nicht mehr bezahlen konnte an die Franzosen ausgeliefert Ende April 1500 kundete ein in Rom verbreitetes Flugblatt nicht nur vom ellenlangen Sundenregister des Pontifex Maximus sondern dem Unbussfertigen auch den baldigen Tod an Am Peter und Pauls Tag dem 29 Juni tobte ein schwerer Sturm uber Rom der nicht nur die Decke des Palastes zum Einsturz brachte sondern auch den Baldachin unter dem der Papst thronte Der Stutzbalken hielt jedoch stand und Alexander kam mit einigen Abschurfungen davon Die romischen Geruchte beschaftigten sich intensiv mit dem Ereignis und die Pilger die Rom reichlich bevolkerten es war ein Heiliges Jahr ratselten was die Vorsehung noch bereithalten sollte Besonders popular war die Version der teufelbundnerische Papst sei mit seinem hollischen Vertragspartner etwas zu hart aneinandergeraten Alexander der in der Zwischenzeit die Stellvertreter der Kirche im Norden Italiens summarisch ihrer Amter enthoben hatte versuchte Venedig das dort als Schutzmacht fungierte zum Ruckzug zu bewegen Hatte Venedig sich bereit erklart Forli Imola und Pesaro den Borgia zu uberlassen so wollte Alexander auch die Preisgabe der Manfredi in Faenza und der Malatesta in Rimini erreichen Um den nachsten Kriegszug in der Romagna zu finanzieren wurden neue Kardinale ernannt die wie damals ublich fur diese Wurde zu bezahlen hatten Pesaro und Rimini fielen kampflos in die Hande Cesares nur die Manfredi wollten sich nicht kampflos geschlagen geben Die Belagerung musste im Winter unterbrochen werden und fuhrte erst im nachsten Fruhjahr zum Erfolg Doch entgegen den Kapitulationsvereinbarungen liess Cesare Astorre Manfredi und seinen jungeren Bruder denen freies Geleit zugesagt worden war festnehmen und in der Engelsburg festsetzen Im darauffolgenden Jahr wurden die beiden erwurgt aus dem Tiber gezogen Venedig versuchte 1500 den Pontifex zu einem Kreuzzug gegen die Osmanen zu bewegen vorerst hatte aber die Romagna als Borgia Herrschaft Prioritat Alexander benotigte schliesslich jeden Dukaten fur seine eigenen Interessen und so beliess er es bei einer blumigen Rhetorik Ein Krieg gegen die Turken schien zwar damals fur alle europaischen Herrscher wunschenswert aber keiner machte es sich zu seinem Anliegen da jedem die eigenen Interessen Vorrang hatten Alexander VI erliess jedoch im Jahr 1500 mehrere Bullen so unter anderem Quamvis ad amplianda die europaweite Hilfsmassnahmen und Sonderabgaben zur Finanzierung des Kreuzzuges erlaubten so auch bei den romischen Kardinalen Alexander sagte selbst bis zu 40 000 Dukaten zu Im Alten Reich wurden knapp 300 000 Rheinische Gulden gesammelt Ebenso sandte er ein Flottenkontingent und schloss mit Venedig und Ungarn eine Allianz zum Kampf gegen die Osmanen Diese Allianz endete mit den Frieden die Ungarn und Venedig mit der Hohen Pforte 1502 und 1503 schlossen 5 Im Juni 1501 liess Alexander den Konig von Neapel endgultig fallen weil er einsehen musste dass er die Borgia als Thronerben nicht wurde etablieren konnen Frankreich und Spanien hatten sich uber eine Teilung des Gebietes verstandigt und Konig Federico wurde vom Papst abgesetzt Schon im Juli 1501 wurde Capua eingenommen und Federico begab sich nach Ischia wo er sich dem franzosischen Konig unterwarf Er erhielt dafur ein franzosisches Herzogtum und die Geschichte der Aragonesen auf dem neapolitanischen Thron war damit endgultig zu Ende Zu dieser Zeit suchte Alexander auch nach einem passenden Ehemann fur seine Tochter Lucrezia Borgia Der vorige der Herzog von Bisceglie war zwar ohne Wissen des Papstes aber auf Befehl Cesares im Vatikan ermordet worden Nach einigem Uberlegen entschied er sich fur Alfonso d Este den altesten Sohn von Ercole I d Este und damit fur den Erben des Herzogtums Ferrara und Modena Lucrezia weigerte sich zunachst konnte sich aber gegen ihren Vater nicht durchsetzen In den Grenzgebieten zu Neapel und allen Teilen Latiums wurden jetzt die Burgen der Colonna und ihrer Verbundeten der Savelli erobert und dem Besitz der Borgia zugeschlagen Beide Familien wurden uberdies im August 1501 feierlich exkommuniziert Im Fruhjahr 1502 war das Einvernehmen zwischen Spanien und Frankreich in Neapel dem ublichen Krieg zwischen den beiden Machten gewichen und Cesare streckte seine Hand nach dem Herzogtum Urbino aus das den Montefeltre gehorte Auch hatte man Jacopo d Appiano aus Piombino vertrieben und die Stadt umgehend zum Bischofssitz erhoben Im Juni 1502 kundigte Alexander seinen Besuch von Ferrara in Begleitung aller Kardinale an aber dieses Manover diente lediglich dazu den Aufbruch seines Sohnes der mittlerweile zum Bannertrager Gonfaloniere des Papstes befordert worden war an der Spitze einer Armee in Richtung Spoleto zu verschleiern Es sollte das Herzogtum von Urbino uberfallen werden und Cesare hatte sich einer grauenhaften List bedient um die Eroberung auch der Stadt sicherzustellen Er hatte sich zuvor uber einen gedungenen Agenten die Artillerie und auch einige Soldnerkontingente von Guidobaldo da Montefeltro dem Herzog von Urbino ausgeliehen so jedenfalls die Version welche die Venezianer uberlieferten Im Zuge der Eroberung der Stadt die Stadttore hatten sich dem Nepoten durch Verrat geoffnet entkam Guidobaldo Nach einer abenteuerlichen Flucht bei der ihm einige seiner eigenen Burgherren die Aufnahme verweigert hatten fand er endlich Asyl im Einflussbereich der Serenissima Nur kurz danach am 19 Juli 1502 gelang Cesare die Einnahme von Camerino wieder durch Verrat bei der der einstige Generalkommandant der Venezianer Giulio Cesare da Varano von den Borgia gefangen genommen wurde auch er wurde spater in Rom ermordet Als Nachstes richtete sich Alexanders Begehren auf Bologna Der venezianische Stadtschreiber jener Zeit Marin Sanudo berichtete der Papst sei so versessen auf Bologna dass er notfalls seine Mitra verkaufen wurde um die Stadt zu besitzen Bologna war zwar de jure papstliches Lehen und gehorte zum Kirchenstaat aber Giovanni II Bentivoglio der Herrscher Bolognas stand unter dem besonderen Schutz des franzosischen Konigs Die Feinde der Borgia versuchten den Konig der sich im Sommer 1502 zur Ordnung seiner Angelegenheiten in der Lombardei aufhielt auf ihre Seite zu ziehen Cesare aber erreichte in einer personlichen Unterredung mit dem Konig ein neuerliches Bundnis indem Cesare die Eroberung Arezzos einer Eigenmachtigkeit seines Feldherren Vitellozzo Vitelli anlastete und der Konig die Unterstutzung des Papstes im Kampf um Neapel begehrte Damit aber verloren die Bentivoglio Giovanni II Bentivoglio und die Orsini ihren Schutzherrn Die meisten glaubten aber Cesare habe die Gunst des franzosischen Herrschers endgultig verspielt und schmiedeten Racheplane Am 9 Oktober 1502 trafen sich in der Nahe des Trasimenischen Sees nicht nur Vertreter der Orsini sondern auch der besagte Vitelli sowie die Herrscher von Perugia und ein Vertreter der Bentivoglio sogar der Herr von Siena schickte einen Vertreter Die Verbundeten machten sich rasch ans Werk Am 14 Oktober 1502 gehorte Urbino wieder den Montefeltro und die da Varano kehrten nach Camerino zuruck Alexander wiegte seine Gegner durch scheinbare Vergebung in Sicherheit Ein Vertrag wurde unterzeichnet der alle nun wieder mit Cesare Verbundeten in ihre alten Rechte einsetzte Wahrend Cesare seine Gegner unter einem Vorwand am 31 Dezember 1502 in der Romagna uberraschend festsetzte und Vitelli und Liverotto da Fermo noch in der gleichen Nacht erdrosseln liess liess Alexander am 3 Januar 1503 den Kardinal Giovanni Battista Orsini sowie Jacopo und Antonio Santa Croce im Vatikan festnehmen Angeblich versuchte Alexander auch des Kardinals Giovanni de Medici des spateren Papstes Leo X habhaft zu werden um ihn an die Republik Florenz auszuliefern und diese dadurch zu einem Bundnis zu bewegen Der Medici schlug jedoch die Einladung des Papstes aus und verblieb ausserhalb seiner Reichweite Mittlerweile wurde Urbino neuerlich von Cesare erobert und Alexander verlangte von Venedig die Auslieferung des Guidobaldo da Montefeltro Als am 22 Februar Kardinal Orsini im Kerker starb laut Johannes Burckard war er verruckt geworden glaubte trotz einer offentlichen Untersuchung des Toten jeder Orsini sei das Opfer eines Giftmordes geworden Die Orsini gegen die Cesare jetzt einen Vernichtungskrieg anzettelte erfreuten sich aber wachsender Unterstutzung und waren auch imstande nicht nur papstliche Bergwerke zu plundern sondern ihre Ausfalle bis in die Ewige Stadt auszudehnen Mittlerweile jedoch fuhlten sich sowohl der franzosische Konig als auch Venedig durch die Verbindungen mit Alexander massiv belastet Ludwig der in Neapel ins Abseits geraten war und dem ausserdem ein Gutteil der Borgia Untaten angelastet wurde und Venedig verlegten sich auf unverhohlene Drohungen gegen den Papst und seinen Sohn Alexander suchte nach neuen Verbundeten und wollte dafur Spanien gewinnen Da dies den Finanzbedarf des Papstes neuerlich ansteigen liess soll auf seine Anweisung der greise venezianische Kardinal Giovanni Michiel vergiftet worden sein um sein Vermogen einziehen zu konnen Zu Alexanders Enttauschung hatte der alte Kardinal aber den grossten Teil seiner Vermogenswerte bereits aus Rom wegschaffen lassen aus den Akten einer Gerichtsuntersuchung die spater Papst Julius II durchfuhren liess um diesen Mord zu belegen Da in der Zwischenzeit der spanische Heerfuhrer Gonzalo Fernandez de Cordoba y Aguilar die Franzosen in Suditalien geschlagen und Neapel besetzte hatte wollte Alexander unbedingt das Bundnis mit den Spaniern zustande bringen Die Ermordung Michiels hatte jedoch nur einen Bruchteil der erwarteten Summe eingebracht und so wurde eine neue Kardinalserhebung veranlasst die geschatzte 120 000 Golddukaten in die papstlichen Kassen spulte Doch nun zogerte Alexander den Kurswechsel auch tatsachlich zu vollziehen Einerseits hatte sich namlich Ludwig nicht mit der Niederlage abgefunden und war dabei ein neues Heer auszurusten und andererseits wurde ein Wechsel ins spanische Lager auch die Zukunftsaussichten Cesares der als Herzog von Valence Lehensmann des Franzosen war massiv beeintrachtigen Da Alexander wahrend seines Pontifikats mit Entschiedenheit das Ziel verfolgte seinen Kindern ein angemessenes Reich zu hinterlassen vertrug sich ein Seitenwechsel nicht mit der Perspektive eines franzosischen Herzogtums Da Neapel fur die Borgia ausser Reichweite lag wandte sich Alexanders Interesse wieder der Toskana zu die zwar kaiserliches Lehen war was aber fur Alexander nur eine Frage von Verhandlungen sein konnte Angeblich hatte er Anfang August bereits die Fuhler zum romisch deutschen Konig Maximilian I ausgestreckt Wahrend Cesare in Viterbo Truppen aushob starb in Rom der dienstalteste Nepot der Borgia Kardinal Juan de Borja Llancol de Romani Juan Borgia Llancol der Erzbischof von Monreale Sein Vermogen das mehr als 150 000 Dukaten betrug fiel naturlich an den Papst Mord durfte hier eher nicht im Spiel gewesen sein denn in diesen unruhigen Zeiten war eine sichere Stimme in der Kurie wichtiger als jeder Reichtum Uberdies hatte die Sommerhitze bereits eine Reihe wohlbeleibter Manner hinweggerafft kein gutes Vorzeichen fur den keineswegs schlanken und mittlerweile 71 jahrigen Papst Sein Wahljubilaum am 11 August 1503 wurde weniger imposant gefeiert als bislang ublich Doch am nachsten Morgen begann er zu erbrechen am Nachmittag kam Fieber Die Nachricht von der Erkrankung ging wie ein Lauffeuer durch Rom und naturlich wurde uber Gift gemutmasst Zunachst erholte er sich jedoch ehe er in der Nacht vom 17 auf den 18 August 1503 einen schweren Ruckfall erlitt Dem schnell ansteigenden Fieber folgten schliesslich Atembeschwerden und Bewusstlosigkeit Tod Bearbeiten Alexander starb schliesslich in den Abendstunden des 18 August Wie in Rom verbreitet wurde sei der Korper des Toten binnen kurzester Zeit unnaturlich aufgequollen habe sich schwarz verfarbt und ubelriechende Flussigkeiten abgesondert Die Zeitgenossen sahen darin die Bestatigung dafur dass der Papst vergiftet und seine Seele vom Teufel geholt worden sei Tatsachlich aber hatten nur wenige Menschen den Leichnam mit eigenen Augen gesehen und die vom papstlichen Zeremonienmeister Johannes Burckard in seinen Aufzeichnungen bestatigte rasche Zersetzung des Korpers musste im heissen romischen Sommer nichts Ungewohnliches darstellen 1 Vergiftungstheorie Bearbeiten Popular wurden vor allem zwei Gift Versionen nach der einen wollten Alexander und sein Sohn Cesare beim Gastmahl jemand anderen vergiften das Gift sei aber von einem seiner Diener vielleicht absichtlich verwechselt und den beiden Borgia serviert worden Dagegen spricht zum einen dass das Essen nicht im Vatikan stattfand sondern beim Kardinal Adriano Castellesi da Corneto der zu den engsten Vertrauten des Papstes gehorte und vom Chronisten der Kurie wie es Massimo Firpo zitiert als omnium rerum vicarium des Papstes beschrieben wurde Es ware also ungewohnlich gewesen hatten sich die Borgia zu ihrem engsten Vertrauten den eigenen Mundschenk mitgebracht Alexander war daruber hinaus kein besonderer Freund eines zu grossen Aufwands an der Tafel Weiter schreckten die Borgia nicht davor zuruck auch korperliche Gewalt einzusetzen wenn es moglich war Diejenigen Kardinale die diesem Bankett aus Anlass des Jubilaums der Papstwahl beiwohnten hatten genauso leicht wie etwa Giovanni Orsini festgenommen und in der Engelsburg eingekerkert werden konnen Es entsprach auch nicht Cesares Charakter Gift einzusetzen das beruhmte unfehlbare Borgia Gift fur das es bezeichnenderweise Dutzende einander widersprechende Angaben bezuglich seiner Zusammensetzung gibt muss also eher ins Reich der Geruchte verwiesen werden In diesem Zusammenhang sei noch einmal an die Vergiftung Kardinal Michiels erinnert den uberlieferten Berichten zufolge unter anderem bei dem Deutschen Leonhard Cantzler der dem 1504 von Julius II veranlassten Prozess in dieser Sache beiwohnte litt der Kardinal nach seiner Vergiftung das Gift war von seinem Majordomus in zwei Dosen herbeigebracht worden an standigem Erbrechen einem Symptom einer Arsenvergiftung Alexander erbrach jedoch nur wenige Male erst dann setzte das Fieber ein aber er erholte sich rasch wieder bis zum nachsten Fieberschub eine Woche spater 2 Vergiftungstheorie Bearbeiten Die zweite populare Version der Vergiftung Alexanders sieht den oben erwahnten Kardinal Castellesi als Tater der mit der Ermordung Alexanders seiner eigenen Beseitigung zuvorkommen wollte Tatsachlich war Castellesi fur damalige Verhaltnisse geradezu unermesslich reich Auch er hatte wie so viele andere Kardinale jener Zeit den Purpurhut gegen die Zahlung einer enormen Summe erhalten Quellen wie Burckard oder Giovio sprechen von 20 000 Dukaten ein Handwerker verdiente damals einige Dutzend Dukaten im Jahr Im Gegensatz zum Venezianer Michiel war Castellesi jedoch ein deklarierter Parteiganger der Borgia und noch dazu mit Giuliano della Rovere der seit dem Beginn des Pontifikats Alexanders dessen Sturz betrieb intensiv verfeindet Zudem waren jene Kardinale die meinten von den Borgia etwas befurchten zu mussen zu diesem Zeitpunkt bereits aus Rom geflohen Castellesi konnte also nichts gewinnen sondern nur verlieren Sobald Alexanders Pontifikat beendet gewesen ware hatte er seinen Protektor verloren Er musste jedenfalls damit rechnen dass Della Rovere Neffe von Sixtus IV der bereits Innozenz VIII am Gangelband gefuhrt hatte nun selbst nach der Tiara greifen wurde was nach dem kurzen Pontifikat des Borgia Nachfolgers Francesco Todeschini Piccolomini als Pius III auch tatsachlich gelang und dann mit der Borgia Fraktion aufraumen wurde Und wirklich war unter dem Pontifikat Julius II Castellesi gezwungen die Flucht zu ergreifen da auch dieser Papst nicht davor zuruckschreckte seine Gegner aus dem Weg raumen zu lassen nbsp Grabmal Alexanders VI und Calixtus III Todesursache Bearbeiten Die bei Alexander VI beobachteten Symptome von schnell ansteigendem Fieber dem Atembeschwerden und Bewusstlosigkeit folgten lassen den Schluss zu dass er wahrscheinlich an Malaria gestorben ist In den Augen der Rechtschaffenen und naturlich seiner zahlreichen Gegner die er sich durch seinen rucksichtslosen Nepotismus herangezogen hatte jedoch durfte er nicht einfach eines naturlichen Todes gestorben sein Da seine Widersacher nicht davor zuruckschreckten ihn als den Antichrist auf dem Papstthron ja gar als mit dem Teufel im Bunde zu diffamieren musste auch sein Tod als abschreckendes Beispiel zur moralischen Erbauung dienen Grabstatte Bearbeiten Sein Lebenswandel fuhrte wohl auch dazu dass ihm ein ehrenvolles Grab zunachst verwehrt blieb Im Jahre 1610 wurden seine Gebeine in die Kirche Santa Maria di Monserrato uberfuhrt ein dort geplantes Grabmal wurde jedoch nicht ausgefuhrt Erst im Jahre 1864 wurden seine Uberreste zusammen mit denen seines Vorgangers Calixtus III von dem preussischen Diplomaten Kurd von Schlozer in einer Kiste auf einem Regal wiederentdeckt das auch die Uberreste anderer Verstorbener enthielt 1889 wurde schliesslich ein Grabmal fur ihn errichtet Bewertung Bearbeiten nbsp Buste Alexanders VI Rom Ende 15 Jahrhundert Bode Museum Berlin Wirken Bearbeiten Alexanders Wirken fur eine geordnete Verwaltung der Kirche und des Kirchenstaates sowie der Wiederherstellung von deren Macht sind genauso unbestritten wie sein Engagement in der Mission Sudamerikas Nachdem er mit der Bulle Inter caetera den spanischen Konigen die Rechte an neu entdeckten Landern in Amerika geschenkt hatte besteuerte er gegen den heftigen Protest der spanischen Krone spanisches Kirchenvermogen wohl in der Absicht diese Mission nicht vollig auf Kosten der Indianer gehen zu lassen 1494 teilte er durch den Vertrag von Tordesillas die Welt zwischen den beiden konkurrierenden Seemachten Portugal und Spanien neu auf Um eine friedliche Abgrenzung der Interessensspharen dieser beiden christlichen Machte herbeizufuhren wurde die Trennungslinie weiter nach Westen verschoben so dass die Portugiesen die Gebiete Brasiliens kolonialisieren konnten Alexander gewahrte vielen nach der Reconquista Andalusiens von dort vertriebenen Juden in Rom Asyl Den Protest der allerkatholischsten spanischen Konige Los Reyes Catolicos Isabella I und Ferdinand II beantwortete er damit dass er den Juden seinen Schutz versprochen habe und blieb bei seinem Entschluss Hartmann Schedel bietet in seiner Weltchronik von 1493 eine positive Bewertung von Alexanders Wahl Grossmut und Klugheit seien dem neuen Papst zu eigen Lebenswandel Bearbeiten Alexanders Lebenswandel unterschied sich nicht signifikant negativ von demjenigen anderer Kirchen Fursten seiner Zeit Ein Urteil uber seine Frommigkeit ist zweifellos problematisch doch ist seine aufrichtige Marienverehrung von Zeitgenossen der Kurie bezeugt Die Uberlieferung behauptet der Papst habe die heutige Form des Gebetes Gegrusset seist Du Maria mit dem Zusatz bitte fur uns jetzt und in der Stunde unseres Todes vervollstandigt 6 Gemessen am Anspruch des Papsttums ist der Lebenswandel kritisch zu sehen Zweifellos verstanden sich die Papste dieser Zeit als Territorialfursten nicht nur als liturgische und theologische Fuhrungsgestalten Alexander war dafur bekannt Kardinale gegen Gebuhr zu ernennen wie das vor und nach seinem Pontifikat ublich war Dispens wurde ebenso gegen entsprechende Bezahlung erteilt wie nach Abwagung politischer Nutzlichkeiten verurteilte Morder begnadigte er gegen eine entsprechende Spende Sein unverhohlenes Bekenntnis zu seinen Kindern und vor allem zu der mit ihrer Hilfe betriebenen Machtpolitik mit der seine spanische Adelsfamilie im Herzen Italiens Fuss fasste war auch fur die Papste der Renaissancezeit ungewohnlich und erregte beim Adel Italiens insbesondere Roms Anstoss Giovanni de Medici der spatere Papst Leo X sagte nach der Wahl Alexanders uber ihn Jetzt sind wir in den Fangen des vielleicht wildesten Wolfes den die Welt je gesehen hat Alexander hatte noch als Siebzigjahriger in Giulia Farnese eine uber 40 Jahre jungere Matresse was selbst zur damaligen Zeit Anstoss erregte Andererseits kritisierte er offen den ausschweifenden Lebensstil seines Sohnes Cesare und seine Arbeitsdisziplin war hoch Der Papst sass regelmassig schon fruhmorgens am Schreibtisch Seine Einladungen zum Essen waren unbeliebt weil stets nur ein einziger Gang serviert wurde Nachkommen BearbeitenAlexander unterhielt sowohl vor als auch nach dem Antritt seines Pontifikats Beziehungen zu verschiedenen Matressen Die zwei bekannten sind Vanozza de Cattanei und Giulia Farnese Mindestens acht Kinder entsprangen diesen Verbindungen meist sind die Mutter jedoch unbekannt Als junger Kardinal zeugte Alexander drei Kinder die er als seine anerkannte Pedro Luis Borgia 1 Herzog von Gandia 1462 1488 Das erste Kind von Rodrigo Borgia und einer unbekannten Mutter wurde 1460 oder 1462 in Rom geboren und am 5 November 1481 von Papst Sixtus IV legitimiert Schon als Jugendlicher nahm Pedro Luis am spanischen Hofleben teil und beteiligte sich an den Kampfen gegen die Muslime in Andalusien Am 2 Dezember 1485 wurde Pedro Luis 1 Herzog von Gandia und heiratete 1486 Maria Enriquez i de Luna 1477 1520 eine Cousine Konig Ferdinands II Die Ehe wurde allerdings aufgrund der Jugend der Braut nicht vollzogen 3 Das Herzogtum Gandia hatte Kardinal Borgia von Konig Ferdinand von Aragon kauflich erworben Bei seiner Ruckkehr nach Italien starb er uberraschend am 14 August 1488 nach der Landung in Civitavecchia Er war Vormund fur seinen jungeren Halbbruder Juan den er in seinem Testament zum Erbe des Herzogtums bestimmt hatte Er wurde zuerst in der romischen Kirche Santa Maria del Popolo beigesetzt und ruht heute in dem kleinen Ort Osuna der zwischen Granada und Cordoba liegt 7 Girolama Borgia 1469 1483 1483 Gianandrea Cesarini beide starben bereits im Jahr darauf Isabella de Borgia 1470 1541 1484 Pietro Giovanni Matuzzi Geboren im Jahr 1470 als Tochter von Rodrigo Borgia und einer unbekannten Mutter wurde sie 1484 im Palast ihres Vaters mit Pietro Matuzzi Mitglied des romischen Stadtadels und zeitweiliger Kanzler und Strassenmeister der Stadt Rom verheiratet Rodrigo Borgia schenkte dem Ehepaar ein Haus in der Nahe seines Palastes in der Via dei Leutari wo die Kinder Alessandra Giulia Aurelio und Ippolito geboren wurden Aurelio 1484 1506 wurde Kanoniker der St Peterskirche und Ippolito wurde Priester Giulia wurde mit Ciriaco Mattei Mitglied einer Patrizierfamilie und Alessandra 1495 1511 mit Alessandro Maddaleni Cappodiferro verheiratet Die Tochter von Giulia und Ciriaco Mattei heiratete in das Geschlecht der Doria Pamphili ein und wurde die Stammmutter von Papst Innozenz X 8 Mit seiner langjahrigen Geliebten Vanozza de Cattanei hatte Alexander die vier Kinder die er am meisten geliebt haben soll es waren vor allem sie die er in seine politischen und dynastischen Plane einband Cesare Borgia 1475 oder 1476 1507 Juan Borgia 1476 oder 1478 1497 2 Herzog von Gandia Lucrezia Borgia 1480 1519 Jofre Borgia 1481 oder 1482 1516 oder 1517 Alexander ausserte spater Zweifel ob Jofre tatsachlich sein Sohn war legitimierte ihn aber 1493 9 Noch in spaten Jahren zeugte Alexander zwei Sohne Giovanni Borgia 1498 1547 oder 1548 genannt Infans Romanus romisches Kind Geboren im Jahr 1498 als Mitglied der Familie Borgia herrscht bis heute um seine Herkunft einige Verwirrung Laut den verbreiteten Geruchten soll er entweder ein Kind aus einer Affare Lucrezias mit einem papstlichen Kammerherrn gewesen sein oder aus einer inzestuosen Verbindung Lucrezias mit ihrem Vater oder einem ihrer Bruder stammen Alexander unterzeichnete am 1 September 1501 zwei Papstliche Bullen eine geheime und eine offentliche um Giovanni erbfahig zu machen Wahrend in der offentlichen Bulle Cesare Borgia und eine mulier soluta allein stehende Frau als Eltern genannt wurden gab der Papst in der geheimen Bulle fur das Geheimarchiv des Vatikans selbst seine Vaterschaft an Papst Alexander VI ubertrug Giovanni 1501 das Herzogtum Nepi und 1502 das Herzogtum Camerino das ihm Papst Julius II nach dem Tod des Vaters wieder wegnahm Nachdem er in jungen Jahren einige Zeit bei seiner Halbschwester Lucrezia am Hof von Ferrara gelebt hatte und dort durch gewalttatiges Verhalten und schlechte Manieren aufgefallen war kam er 1518 in der Begleitung von Alfonso d Este an den franzosischen Konigshof Im Jahr 1529 versuchte er bei Karl V in Bologna sein Herzogtum wiederzubekommen und fuhrte deswegen an der Kurie einen erfolglosen Prozess Nach seiner Ruckkehr nach Rom im Jahr 1530 erhielt er eine Stellung an der Kurie als Protonotar und wurde ab und zu mit Botschaften zu italienischen Stadten geschickt Mit der Unterstutzung Papst Paul III bekam er an der Kurie eine gehobene Stellung mit hohen Einkunften und starb als reicher Mann 1547 in Genua 10 Rodrigo Borgia um 1503 1527 Geboren im Fruhjahr 1503 als jungster Sohn von Papst Alexander VI und einer unbekannten Mutter in Rom wuchs er nach dem Tod des Vaters am Hof seiner Halbschwester Lucrezia in Ferrara und bei seinem Halbbruder Giovanni in Carpi auf Ab 1515 lebte er in Rom in einem Priesterseminar um sich auf eine kirchliche Laufbahn vorzubereiten Papst Leo X nannte ihn in einer papstlichen Bulle Sohn unseres Vorgangers und befreite ihn so vom Makel der unehelichen Geburt Rodrigo starb 1527 als Abt des Klosters Cicciano di Nola in Suditalien 11 Einige Historiker gehen zudem davon aus dass Laura Orsini die Tochter seiner Matresse Giulia Farnese Alexanders Tochter war Das Madchen erhielt jedoch den Nachnamen von Giulias Ehemann und Alexander zeigte nie das geringste Interesse fur dieses Kind weswegen andere Historiker dies fur unwahrscheinlich halten Literatur BearbeitenGiovanni Battista Picotti Matteo Sanfilippo Alessandro VI In Massimo Bray Hrsg Enciclopedia dei Papi Band 3 Innocenzo VIII Giovanni Paolo II Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2000 treccani it Ludwig Geiger Hrsg Alexander VI und sein Hof Nach dem Tagebuch seines Zeremonienmeisters Burcardus Lutz Stuttgart 19121 19123 192014 Orestes Ferrara El papa Borgia deutsche Ubersetzung Alexander VI Borgia Zurich 1957 Horst Herrmann Die Heiligen Vater Papste und ihre Kinder Aufbau Taschenbuch Verlag Berlin 2004 ISBN 3 7466 8110 3 neue Sicht Volker Reinhardt Der unheimliche Papst Alexander VI Borgia 1431 1503 Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 44817 8 Kurt Reichenberger Theo Reichenberger Der Borgiapapst Alexander VI Monster oder Martyrer Edition Reichenberger Kassel 2003 ISBN 3 935004 68 0 Susanne Schuller Piroli Die Borgia Papste Kalixt III und Alexander VI Verlag fur Geschichte und Politik Wien 1979 ferner dtv Geschichte Munchen 1984 ISBN 3 423 10232 2 Susanne Schuller Piroli Die Borgia Dynastie Legende und Geschichte Oldenbourg Munchen 1982 Alois Uhl Papstkinder Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance Piper Munchen 2008 ISBN 978 3 492 24891 4 James Loughlin Alexander VI In Catholic Encyclopedia Band 1 Robert Appleton Company New York 1907 Friedrich Wilhelm Bautz Alexander VI In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 104 105 VI shtml Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alexander VI Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Alexander VI im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Alexander VI auf catholic hierarchy org Alexander VI Rodrigo Borgia im Personenregister des Forschungsprojekts Germania Sacra Alexander VI im Okumenischen Heiligenlexikon Gandia In Grandes de Espana 4 Februar 2008 archiviert vom Original am 18 Januar 2012 abgerufen am 3 Januar 2020 spanisch genealogische Aufstellung Hans Conrad Zander 18 08 1503 Der Todestag von Papst Alexander VI mp3 Audio 6 7 MB 14 37 Minuten In WDR Sendung ZeitZeichen 18 August 2013 abgerufen am 1 August 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Orestes Ferrara Alexander VI Borgia Artemis Verlag Zurich 1957 S 16 Sarah Bradford Lucrezia Borgia Penguin Group London 2005 ISBN 978 0 14 101413 5 S 21 Catalan was the language of the papal court of the Borgias and the family language which they used among themselves a b Antonio Castejon Borja o Borgia Ascendientes y descendientes de un Papa de un Santo de un Valido el de Lerma etc In euskalnet net 2004 abgerufen am 14 Juni 2019 spanisch Genealogie Miguel Batllori La familia de los Borjas Band 18 von Jeronimo Miguel Hrsg Clave historial Real Academia de la Historia Madrid 2011 ISBN 978 84 89512 34 4 S 19 23 26 28 37 47 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Kenneth Meyer Setton The Papacy and the Levant 1204 1571 The fifteenth century American Philosophical Society 1976 ISBN 978 0 87169 127 9 S 528 531 533 Herbert Thurston Hail Mary In The Catholic Encyclopedia Band 7 Robert Appleton Company New York 1910 online abgerufen am 14 Juni 2019 Alois Uhl Papstkinder Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance S 76 77 Alois Uhl Papstkinder Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance S 77 78 Sarah Bradford Cesare Borgia His Life and Times Weidenfeld and Nicolson London 1976 S 17 Alois Uhl Papstkinder Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance S 111 113 Alois Uhl Papstkinder Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance S 113 VorgangerAmtNachfolgerAlfonso de Borja DespuesBischof von Valencia 1458 1492Cesare BorgiaJaume de Cardona i de GandiaBischof von Urgell 1467 1472Pere de CardonaJaume de Cardona i de GandiaKofurst von Andorra 1467 1472Pere de CardonaLatino OrsiniBischof von Albano 1468 1476Oliviero CarafaFilippo CalandriniBischof von Porto 1476 1492Giovanni MicheliLope de RivasBischof von Cartagena 1482 1492Bernardino Lopez de CarvajalInnozenz VIII Papst 1492 1503Pius III Normdaten Person GND 118501844 lobid OGND AKS LCCN n50058829 VIAF 2501524 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Alexander VI ALTERNATIVNAMEN Borja Roderic Llancol i de wirklicher Name Borgia Rodrigo italienisch Borja RodericKURZBESCHREIBUNG PapstGEBURTSDATUM 1 Januar 1431GEBURTSORT XativaSTERBEDATUM 18 August 1503STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexander VI amp oldid 237329802