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Als Simonie wird der Kauf oder Verkauf eines geistlichen oder kirchlichen Amtes von Pfrunden Sakramenten Reliquien oder Ahnlichem bezeichnet Im Zusammenhang mit dem Investiturstreit im Mittelalter wurde der Begriff zeitweilig auf jede Vergabe eines kirchlichen Amtes durch einen Laien Laieninvestitur ausgedehnt ob gegen Geld oder ohne Gegenleistung Der unter anderem im Mittelalter ubliche Verkauf geistlicher Amter wurde schliesslich kirchenrechtlich verboten da man dadurch geistliche Werte entwurdigt sah Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Geschichtliche Aspekte 3 Simonie heute 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBegriff Bearbeiten nbsp Fall des Simon Magus Hildesheim 1170Der Begriff Simonie ist abgeleitet von der biblischen Gestalt des Simon Magus Apg 8 5 24 EU Philippus aber ging hinab in eine Stadt Samarias und predigte ihnen den Christus Die Volksmengen achteten einmutig auf das was von Philippus geredet wurde indem sie zuhorten und die Zeichen sahen die er tat Ein Mann aber mit Namen Simon befand sich vorher in der Stadt der trieb Zauberei und brachte das Volk von Samaria ausser sich indem er von sich selbst sagte dass er etwas Grosses sei Als die Apostel in Jerusalem gehort hatten dass Samaria das Wort Gottes angenommen habe sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen Als diese hinabgekommen waren beteten sie fur sie damit sie den Heiligen Geist empfangen mochten denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus Dann legten sie ihnen die Hande auf und sie empfingen den Heiligen Geist Als aber Simon sah dass durch das Auflegen der Hande der Apostel der Geist gegeben wurde brachte er ihnen Geld und sagte Gebt auch mir diese Macht dass der dem ich die Hande auflege den Heiligen Geist empfange Petrus aber sprach zu ihm Dein Geld fahre mit dir ins Verderben weil du gemeint hast dass die Gabe Gottes durch Geld zu erlangen sei Du hast weder Teil noch Recht an dieser Sache denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott Tu nun Busse uber diese deine Bosheit und bitte den Herrn ob dir etwa der Anschlag deines Herzens vergeben werde denn ich sehe dass du voll bitterer Galle und in Banden der Ungerechtigkeit bist Simon aber antwortete und sprach Bittet ihr fur mich den Herrn damit nichts uber mich komme von dem was ihr gesagt habt Geschichtliche Aspekte BearbeitenNach dem Toleranzedikt von Mailand von 313 unter Kaiser Konstantin I und seinem ostromischen Mitkaiser Licinius das die Christenverfolgungen im Romischen Reich beendete sah sich das Christentum mit neuen Herausforderungen konfrontiert Mit der staatlichen Zulassung als Religion konnte ein kirchliches Amt Teil einer Karriere werden Auf dem Konzil von Chalkedon 451 wurden Priesterweihen gegen Bezahlung ausdrucklich und offiziell verboten Von Papst Nikolaus II wurde die Simonie auf der Synode von 1059 1060 als dreifaltige simonistische Haresie bezeichnet was auf seiner Einteilung in simonistischen oder nicht simonistischen Amterkauf sowie in daran beteiligte Simonisten und Nicht Simonisten beruhte Jede Weihe die auf simonistische Weise zustande gekommen sei solle mit der Entfernung des Amtsinhabers aus dem Amt geahndet werden Auch wenn dieses Verbot auf weiteren Konzilen wie dem Konzil im Lateran II 1139 dem Konzil im Lateran III 1179 und dem Konzil von Trient 1545 1563 bestatigt wurde war der Kauf von Amtern weiterhin verbreitet Den Hohepunkt erreichten Amterkauf und verkauf gegen Ende des Mittelalters Nach Anekdoten habe sich Alexander VI 1492 seine Wahl zum Papst erkauft indem er das Gebot des franzosischen Konigs Karl VIII und der Republik Genua 300 000 Golddukaten fur ihren eigenen Favoriten um vier Maultierladungen Silbers uberboten habe Auch vorsichtigere Geschichtsschreiber raumen ein dass ein Amterkauf in diesem Fall nicht unwahrscheinlich war Simonie heute BearbeitenDurch die Trennung von Kirche und Staat ist das Problem heute deutlich entscharft Eine Neubewertung hat der Tatbestand der Simonie aber im Rahmen der Papstwahl erfahren Zwar ist gemass Can 149 3 des romisch katholischen Codex Iuris Canonici eine durch Simonie erfolgte Amtsubertragung grundsatzlich unwirksam Papst Johannes Paul II hat aber 1996 ausdrucklich bekraftigt dass die Wahl eines neuen Papstes selbst bei Bestechung gultig bleibt Gesetzt den Fall dass bei der Wahl des Papstes das Verbrechen der Simonie Gott bewahre uns davor begangen worden sein sollte beschliesse und erklare ich dass alle diejenigen die sich schuldig machen sollten sich die Exkommunikation latae sententiae als Tatstrafe zuziehen jedoch erklare ich dass die Nichtigkeit oder die Ungultigkeit bei simonistischer Wahl aufgehoben ist damit die Gultigkeit der Wahl des Papstes aus diesem Grunde wie schon von meinen Vorgangern verfugt nicht angefochten werde 1 Literatur BearbeitenAnton Leinz Die Simonie Eine kanonistische Studie Herder Freiburg i Br 1902 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Simonie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Karl Hormann Simonie In Lexikon der christlichen Moral Tyrolia Verlag Innsbruck Wien Munchen 1969 S 1061 1065 abgerufen am 18 September 2018 Veroffentlicht auf der Website der Gemeinschaft vom hl Josef Jan Hus Ketzertum und Amterkauf In Schriften zur Glaubensreform und Briefe der Jahre 1414 1415 S 70 74 abgerufen am 18 September 2018 wiedergegeben auf philos website de Einzelnachweise Bearbeiten Apostolische Konstitution Universi Dominici Gregis 1996 VI 78 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Simonie amp oldid 225283042