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Christoph Scheiner SJ 25 Juli 1573 in Markt Wald bei Mindelheim in Bayerisch Schwaben damals Markgrafschaft Burgau Vorderosterreich 18 Juli 1650 in Neisse Furstentum Neisse war Mitglied der Gesellschaft Jesu Physiker Optiker und Astronom sowie Berater von Personlichkeiten des offentlichen Lebens Der Erfinder mehrerer Instrumente wirkte auch als Professor an der Universitat Ingolstadt und in Rom Er gilt neben Galilei Thomas Harriot und Johann Fabricius als Mitentdecker der Sonnenflecken Christoph Scheiner Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Lehrjahre 1 2 Professor an der Universitat Ingolstadt 1610 1617 1 3 Innsbruck 1617 1620 1 4 Freiburg Wien und Neisse 1620 1624 1 5 Rom 1624 1633 und der Konflikt mit Galilei 1 6 Neisse ab 1637 2 Wurdigung 2 1 Ehrungen 3 Werke 4 Quellen 5 Literatur 6 Filme 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLehrjahre Bearbeiten Scheiner besuchte ab Mai 1591 das Jesuitengymnasium in Augsburg Nach erfolgreichem Abschluss trat er am 26 Oktober 1595 in den Jesuitenorden ein Bis 1597 verbrachte er sein Noviziat in Landsberg am Lech unter Novizenmeister Rupert Reindl und legte am 26 Oktober 1597 in Augsburg bei Melchior Stor sein erstes Gelubde ab Zwischen 1597 und 1598 absolvierte Scheiner sein Juniorat in Augsburg und empfing am 19 September 1598 in Augsburg die niederen Weihen durch Bischof Sebastian Breuning 1552 1618 nbsp PantografZusammen mit Petrus Frank 1574 1602 und Ferdinand Melchiorius studierte Scheiner zwischen 1598 und 1601 an der Universitat Ingolstadt Mathematik Philosophie und Physik Anschliessend wirkte er bis 1605 als Lehrer am Ordenskolleg in Dillingen Paulus Gay der 25 Abt des Zisterzienserstiftes Stams berichtet Jahre spater auf seine Studienzeit an der Akademie in Dillingen zuruckblickend in seinem Tagebuch uber die padagogischen Fahigkeiten Scheiners In schola poeseos habui praeceptorem Christophorum Scheiner commune dictum Vischkibl Mathematicus bonus erat pro schola et discipulis non fui sat Nisi discipulorum privata studia ipsius defectum supplessent Homo mirabilis natus in Judaea Ubersetzung Im Unterrichtsfach Poesie hatte ich Christophorus Scheiner als Lehrer gemeinhin Vischkibl genannt er war ein guter Mathematiker fur Schule und Schuler ware er nicht ausreichend qualifiziert gewesen wenn nicht das Selbststudium der Schuler seine Unvollkommenheit ausgeglichen hatte ein wundersamer Mensch geboren in Judaa Stiftsarchiv Stams Diarium des Abtes Paulus Gay MS E 51 1605 wurde Scheiner in Dillingen der Titel eines Magister artium verliehen Noch im selben Jahr holte ihn Herzog Wilhelm V an den Hof nach Munchen um sich von ihm den 1603 erfundenen Pantografen erklaren zu lassen Von Herbst 1605 bis zum 30 Juni 1609 studierte Scheiner an der Universitat Ingolstadt Theologie und schloss das Studium nach einer Disputatio uber Thomas von Aquin Theses Theolocicae ex universis D Thomae partibus als Dr theol ab 1609 wurde ein wichtiges Jahr fur Scheiner durch Bischof Marcus Lyresius 1611 wurde er am 14 Marz zum Subdiakon und am 4 April zum Diakon geweiht Vierzehn Tage spater am 18 April empfing er durch Lyresius im Dom zu Eichstatt die Priesterweihe Sein Terziat absolvierte Scheiner zwischen 6 Oktober 1609 und 10 September 1610 in Ebersberg unter Pater Johannes Pelecius Professor an der Universitat Ingolstadt 1610 1617 Bearbeiten Am 15 Oktober 1610 bekam Scheiner an der Universitat Ingolstadt einen Lehrstuhl als Mathematiker fur Physik und Astronomie und fur Hebraisch damit wurde Scheiner Nachfolger des Johann Lantz 1564 1638 Seine Vorlesungen machten Scheiner beruhmt Erzherzog Maximilian III bat ihn einige Male an seinen Hof nach Innsbruck um sich verschiedene Phanomene der Astronomie erklaren zu lassen Auf Grundlage von Keplers Werk Dioptrice 1611 baute Scheiner um 1613 ein astronomisches Fernrohr Es handelte sich um ein Projektionsrohr mit zwei konvexen Linsen das Scheiner heliotropium teliscopium nannte 1 Damit war Scheiner der erste der ein Kepler Fernrohr gebaut hat lange vor dem ersten mehrlinsigen Erdfernrohr das um 1645 von Anton Maria Schyrleus de Rheita 1597 1660 gebaut wurde Scheiner richtete sich im Turm der Heilig Kreuz Kirche von Ingolstadt eine kleine Sternwarte ein Die ersten Sonnenbeobachtungen wurden mit dem Fernrohr und blossem Auge gemacht Das war gefahrlich und nur dann moglich wenn Nebel die Sonne verdeckte Das Sonnenlicht wurde dann mit farbigen Glasern gefiltert In den folgenden Jahren entwickelte Scheiner eine Reihe von Fernrohren fur seine Sonnenbeobachtungen welche er Helioskope nannte Die Projektion des Sonnenlichtes erfolgte auf einer Flache so dass man nicht mehr mit dem Auge durch das Fernrohr schauen musste Die Projektion direkt auf ein Blatt Papier hatte ausserdem den grossen Vorteil dass sich die Sonnenflecken leichter abzeichnen liessen Eine Herausforderung stellte die Langzeitbeobachtung der Sonne dar weil das Fernrohr immer wieder auf die Sonne ausgerichtet werden musste Die ersten Fernrohre wurden einfach uber den Boden geschleift Verbesserung brachte eine Rahmenkonstruktion und Schienenfuhrung Christoph Grienberger hat fur Scheiner schliesslich die parallaktische Montierung entwickelt In dem Zusammenhang hat Scheiner auch die Scheiner Fokus Scheibe erfunden Scheiner benutzte auch eine Camera obscura um die grobe Position der Flecken festzulegen Erzherzog Maximilian III besass ein Fernrohr und war neben der Astronomie auch an der Landschaft rund um Innsbruck interessiert Er beschwerte sich dass das Bild auf dem Kopf stehe Darauf baute Scheiner noch eine konvexe Linse ein die das Bild korrigierte Damit hatte er eines der ersten nach Schyrle de Rheita terrestrischen Teleskope gebaut Scheiner konstruierte auch eine tragbare und eine begehbare Camera obscura Im Turm der Heilig Kreuz Kirche in Ingolstadt konnte Scheiner am Vormittag des 21 Marz und nochmals im Oktober 1611 zusammen mit seinem Schuler Johann Baptist Cysat dunkle Flecken auf der Sonne beobachten Scheiner erkannte als erster dass Flecken nahe dem Aquator schneller rotieren als in hoheren Breiten Seine erste falsche Annahme war dass die Flecken nicht zur Sonne gehoren konnten da er annahm die Sonne sei ein reiner Korper nbsp Da diese Flecken der Reinheit der Sonne widersprachen empfahl der Ordensprovinzial Peter Busaus den beiden Wissenschaftlern Stillschweigen In der Begrundung wurde darauf hingewiesen dass Aristoteles keine Verunreinigung der Sonne beschrieben hatte Auch andere Ordensbruder unter anderem Adam Tanner rieten zur Vorsicht Scheiner fuhrte mit dem gelehrten Ratsherrn Markus Welser in Augsburg einen Briefwechsel In drei Briefen datiert vom 12 November 19 Dezember und 26 Dezember 1611 berichtete Scheiner dem Patrizier von seiner Entdeckung Welser veroffentlichte am 5 Januar 1612 diese drei Briefe Sie wurden als Tres epistolae de maculis solaribus gedruckt und entfachten den Prioritatsstreit Scheiners mit Galileo Galilei Scheiner wahlte das Pseudonym Apelles latens post tabulam Apelles verborgen hinter dem Gemalde In diesem Streit ging es vordergrundig um die Erklarung der Sonnenflecken in Wirklichkeit aber hatte der Kampf um das Weltbild des Kopernikus seinen Anfang genommen Uberlegte Scheiner das kopernikanische System anzunehmen Scheiner hatte versucht eine Konjunktion von Venus und Sonne zu beobachten Er schrieb im Brief vom 19 Dezember 1611 Wenn auch alle anderen Beweise trugen wurden der eine musste allein schon uberzeugen dass die Sonne von der Venus umkreist wird Das Gleiche bezweifle ich beim Merkur nicht und will es zu erforschen nicht unterlassen Welser liess von diesem Werk je ein Exemplar Galilei und Johannes Kepler zukommen Bereits am 4 Mai 1612 antwortete Galilei ausfuhrlich und wies darauf hin diese Sonnenflecken bereits seit November 1610 zu beobachten Ausserdem hielt er die Sonnenflecken eher fur Wolken und nicht fur Monde wie Scheiner sie in seinen Briefen beschrieb Der Briefwechsel zwischen Scheiner und Galilei wurde fortgesetzt Am 13 September 1612 erschienen drei weitere Schreiben unter Apelles latens post tabulam Auch Thomas Harriot 1610 und Johannes Fabricius 9 Marz 1611 entdeckten zur selben Zeit dieses Phanomen Die Beobachtungen des Johannes Fabricius waren gedruckt worden Scheiner und Galilei hatten davon keine Kenntnis Man erkannte dass das ptolemaische System mit seinen kristallinen Spharen mit denen sich die Planeten bewegen unhaltbar geworden war Im kopernikanischen System und im tychonischen durchdringen sich die Umlaufbahnen der Planeten Deshalb kann der Himmel nicht aus festen kristallinen Spharen bestehen Es musste eine andere physikalische Beschaffenheit des Himmelsstoffes gefunden werden der flussige Himmel Auch Christoph Scheiner bemuhte sich um eine Losung Die erste Erwahnung des flussigen Himmels findet sich in einem Brief 1614 an P Paul Guldin SJ Er fragte wie er uber die Sonnenflecken Fackeln und andere Dinge erzahlen solle wenn er nicht offentlich schreiben konne dass er den Himmel als flussig betrachte In der Mitschrift seiner Vorlesungen in Ingolstadt aus dem Jahr 1614 thematisierte er ebenso den flussigen Himmel Zusammen mit seinem Schuler Johann Georg Locher 2 veroffentlichte Scheiner 1614 das Werk Disquisitiones mathematicae in dem er das kopernikanische ptolemaische und tychonische Weltsystem beschrieb Dazu gehorte auch ein Kupferstich des kopernikanischen Systems Die Ermahnung des Generaloberen Claudio Acquaviva erfolgte umgehend am 13 Dezember 1614 Nur das mochte ich Euer Hochwurden empfehlen an der soliden Lehre der Alten festzuhalten und nicht die Meinungen mancher Modernen zu lehren Seien Sie sich sicher dass uns diese nicht gefallen und wir nicht zulassen werden dass unsere Leute etwas Derartiges veroffentlichen 1615 erschien Sol ellipticus ein Werk uber die oval erscheinende Sonne beim Auf und Untergang 1617 beschaftigte er sich in Refractiones coelestes noch einmal mit der Brechung der Sonnenstrahlen in der Atmosphare Mit seinem Schuler Georg Schonberger publizierte Scheiner 1617 Exegeses fundamentorum gnomonicorum ein ausfuhrliches Werk uber Sonnenuhren Sein endgultiges Gelubde legte Scheiner am 31 Juli 1617 unter Rektor Johannes Manhart im Munster von Ingolstadt ab Innsbruck 1617 1620 Bearbeiten Scheiner war ab 1614 mehrere Male in Innsbruck um Erzherzog Maximilian III in astronomischen Fragen zu beraten Ende 1617 erbat sich Maximilian III Scheiner mit dem Einverstandnis des Provinzials nach Innsbruck Dort befasste sich Scheiner mit der Anatomie und Optik des Auges Seine Erkenntnisse veroffentlichte er in Oculus In diesem Werk konnte er ohne von dem zugrundeliegenden Gesetz der Lichtbrechung in Medien zu wissen die Brechungsindizes in den Teilen des Auges wie Linse und Glaskorper vergleichen Er erkannte die Netzhaut als Sitz des Lichtsinns Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit waren Bestimmung des Krummungsradius der Hornhaut Entdeckung des nasalen Abganges der Sehnerven Zunahme der Linsenkrummung bei der Akkommodation Lichtreaktion der Pupille Pupillenverengung bei der Akkommodation siehe Scheinersches Optometer Strahlenkreuzung stenopaischer Effekt Nachweis der Strahlenkreuzung im Auge und des umgekehrten Netzhautbildes auf der Netzhaut Vergleich der Optik des Auges mit der Camera obscura Auch erste Versuche zur Messung der Fehlsichtigkeit gehen auf Scheiner zuruck z B der Scheiner Versuch Doppelbilder bei Ametropien Er beschrieb auch den Katarakt und dessen operative Behandlung Er entwickelte ein glasernes Augenmodell und befasste sich mit dem Gesichtswinkel und dem Augendrehpunkt Ausserdem wurde er mit dem Bau der Jesuitenkirche in Innsbruck betraut Er kummerte sich auch um die finanzielle Seite des Projekts Die Kirche sturzte 1626 wegen zu schwacher Fundamente ein Freiburg Wien und Neisse 1620 1624 Bearbeiten Es folgt eine kurze Professur fur Mathematik vom Herbst 1620 bis zum Fruhjahr 1621 in Freiburg Wegen des Dreissigjahrigen Krieges blieb Scheiner vorerst mit Erzherzog Karl in Wien 1621 konnten sie nach Neisse reisen Scheiner wurde Beichtvater des Erzherzogs 1623 wurde in Neisse ein Jesuitenkolleg mit ihm als Superior eroffnet Rom 1624 1633 und der Konflikt mit Galilei Bearbeiten nbsp Beobachtung der SonnenfleckenIm Jahre 1624 begab sich Scheiner nach Rom um die Neugrundung des Jesuitenkollegs in Neisse zu regeln Eigentlich sollte es nur ein kurzer Aufenthalt sein es wurden jedoch neun Jahre Scheiner fand in Rom das 1623 gedruckte Werk Galileis Il saggiatore vor in dem er des Plagiates Erforschung der Sonnenflecken beschuldigt wurde Scheiner wurde von Freunden gebeten uber die Sonnenflecken zu schreiben ausserdem wollte er sich gegen den Plagiatsvorwurf wehren Die Resultate seiner langjahrigen fleissigen Beobachtungen legte er in dem Werk Rosa Ursina sive Sol Die Rose der Orsini oder die Sonne nieder Er beschrieb die Bahn der Sonnenflecken im Lauf eines Jahres berechnete die Rotationszeit der Sonne und fand ihre Achsenneigung zu 7 Grad Im letzten Teil des Buches schreibt er uber Flecken und Fackeln die feurige und flussige Natur des Himmels und fuhrt Zitate aus der hl Schrift und von Kirchenvatern an um seine Anschauung des geozentrischen Systems zu beweisen Ironischerweise folgte kurz darauf zwischen 1645 und 1715 eine Periode stark verringerter Sonnenaktivitat auch als Maunderminimum bezeichnet Dadurch konnten Scheiners Beobachtungen zuerst nicht nachvollzogen werden wodurch sich seine Erkenntnisse erst im 18 Jahrhundert durchsetzen konnten Am 20 Marz 1629 und nochmals im Jahre 1630 beobachtete Scheiner ein Halo Phanomen Nebensonnen Seine Aufzeichnungen daruber wurden spater von Christiaan Huygens ausgewertet 1632 erschien Galileis Dialog in dem er recht undiplomatisch den Vertreter der Geozentrik Simplicius nannte und als dumm konservativ darstellte Dadurch brachte er weitere Vertreter der Professorenschaft und der Kirche gegen sich auf Anfang 1633 begann der Prozess gegen Galilei am 22 Juni 1633 musste er seiner Weltsicht abschworen Scheiner war zur Zeit des Prozesses noch in Rom Auch wenn er in den Prozessakten nur kurz erwahnt wird vermutet man ohne Beweis dass er zu Ungunsten Galileis Einfluss genommen hat Einen lebendigen Einblick in das Geschehen geben Briefe von Zeitgenossen Es gab auch Vermittlungsversuche zwischen den Kontrahenten Galilei und Scheiner der Astronom Pierre Gassendi ein Freund Scheiners regte am 10 Mai 1633 Pater Tommaso Campanella einen Philosophen und Freund Galileis an Wie gut ware es wenn Du Deine Menschenkenntnis und Deine Behutsamkeit darauf richten wurdest den Streit zwischen den beiden Mannern beizulegen Beide sind gut streben nach Wahrheit sind gleich ehrlich und rechtschaffen Beide haben sich gegenseitig beleidigt Ich kann das Schicksal von Gelehrten nur beklagen wenn ich sehe wie grosse Manner in derartige Streitereien geraten Denn kleine Geister die Ruhm anstreben der an einem seidenen Faden hangt die mogen streiten Aber dass sich so hervorragende Manner die die Liebe zur Wahrheit bewegt so von der Leidenschaft hinreissen lassen ist hochst sonderbar Rene Descartes schrieb im Februar 1634 an Marin Mersenne nach Paris Ich habe mir sagen lassen dass die Jesuiten zur Verurteilung des Galilei beigetragen haben und das Buch des Pater Scheiner zeigt zur Genuge dass sie nicht zu seinen Freunden zahlen Im Ubrigen bringen die Beobachtungen des Buches von Pater Scheiners Rosa Ursina so viele Beweise um der Sonne die ihr zugeschriebene Bewegung um die Erde abzusprechen dass ich meine dass Pater Scheiner selbst in seinem Herzen an die Meinung des Kopernikus glaubt Nicolas Claude Fabri de Peiresc schrieb dass Scheiner nur gezwungenermassen und aus Gehorsam das geozentrische System verteidige Scheiner gehorte nach der Verurteilung Galileis 1633 zu den Siegern Letztlich hat Galilei gesiegt Sein Dialog gehort zu den Hauptwerken der Geschichte der Naturwissenschaft Scheiners Prodromus ist kaum bekannt Neisse ab 1637 Bearbeiten Nach vierjahrigem Aufenthalt in Wien kehrt Scheiner anscheinend eher widerstrebend in das Jesuitenkolleg in Neisse zuruck das 1624 eroffnet worden war und dessen erster Rektor er war Fur das Amt des Rektors hatte bereits einen Nachfolger gefunden Er arbeitete nur mehr wenig an seinen Forschungen Sein letztes bereits 1632 in Rom begonnenes Werk Prodromus pro sole mobili erschien postum im Jahr 1651 Christoph Scheiner verstarb am 18 Juli 1650 in Neisse wo er auch begraben liegt nbsp Buste in Munchener Ruhmeshalle nbsp Gedenktafel in NeisseWurdigung BearbeitenBeachtlich ist die Vielfalt von Scheiners wissenschaftlichem Wirken das sich ahnlich wie bei Galilei von Optik Physik und Geophysik Astronomie und Technik bis zur Philosophie erstreckt Einen Schatten wirft allerdings sein ungeloster Konflikt mit Galilei auf beide Manner Scheiners wissenschaftliche Breite und sein Priesterstand gestattet es ihn ahnlich wie seinen 300 Jahre spater lebenden Ordenskollegen Angelo Secchi als neuzeitlichen Vertreter der uralten Gilde von Priesterastronomen zu sehen Ehrungen Bearbeiten Das Deckenfresko im Jesuitenkolleg Dillingen zeigt Scheiner im Gesprach mit Adam Schall von Bell SJ Ein Olgemalde von Christoph Thomas Scheffler von 1725 befindet sich im Stadtmuseum Ingolstadt nach dem Bildnis wurde 1999 im Auftrag der Stadt Ingolstadt eine Medaille mit 35 mm Durchmesser gepragt Die Bayerische Staatsgemaldesammlung bewahrt eine Buste Christoph Scheiners von Johann von Halbig WAF B 106 auf In der Ruhmeshalle in Munchen befindet sich eine Marmorbuste Scheiners von Arnold Hermann Lossow aus dem Jahr 1856 Strassen in Munchen bei der Universitatssternwarte Ingolstadt Markt Wald Gaimersheim und Mindelheim fuhren Scheiners Namen In Ingolstadt ist ein Gymnasium nach ihm benannt in Markt Wald die Volksschule Dort erinnern auch eine Tafel am Rathaus und ein Aussichtsturm an ihn Eine Briefmarke mit dem Portrat Christoph Scheiners Osterreich 0 55 erschien 2005 in Form einer Privatmarke Sie zeigt das Olgemalde des Stadtmuseums Ingolstadt Nach Christoph Scheiner benannte P Giovanni Battista Riccioli SJ den Mondkrater Scheiner In Kerala Indien besteht ein Christoph Scheiner Study Center Eine zweisprachige Gedenktafel zu Scheiner gibt es in Nysa Neisse Werke Bearbeiten nbsp Pantographice 1631Theses theologicae ex universis D Thomae partibus in Academia Ingolstadiensi ad disputationem publicam anno MDCIX Pridie Kal Julij propositae Respondente Christophoro Scheiner Societatis Iesu SS Theologiae studioso Ingolstadii excudebat Andreas Angermarius Ingolstadt 1609 Universitatsbibliothek Munchen Sign 4 Philos 309 28 Disputatio Christoph Scheiners unter dem Vorsitz des P Stephanus Vitus SJ uber die Summa theologica des Thomas von Aquin Tres epistolae de maculis solaribus Augsburg 1612 IMSS Digital Library De Maculis solaribus et stellis circa Iovis errantibus accuratior Disquisitio Augsburg 1612 IMSS Digital Library Disquisitiones mathematicae Ingolstadt 1614 zusammen mit Stefan Locher IMSS Digital Library Sol ellipticus Augsburg 1615 IMSS Digital Library Exegeses fundamentorum gnomonicorum Ingolstadt 1617 Refractiones coelestes sive solis elliptici phaenomenon illustratum Ingolstadt 1617 IMSS Digital Library Oculus hoc est Fundamentum opticum Innsbruck 1620 Gallica Rosa Ursina sive Sol Bracciano 1626 30 IMSS Digital Library Pantographice seu ars delineandi Rom 1631 IMSS Digital Library Prodromus pro sole mobili et terra stabili contra Galilaeum a Galileis Prag 1651 IMSS Digital Library Apelles Post tabulam observans maculas In Sole Sine Veste Colln 1684 Online Ausgabe der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek DresdenQuellen BearbeitenArchiv des Jesuitenkollegs Innsbruck Historia Domus Nr X 1 Archiv der Jesuiten in Neisse Stadt Oppeln Opole Polen Staatliches Archiv Handschrift Sign 6 Archivum Monacense Societatis Jesu Abt 0 XI 43 MI 29 Mscr XVI 19 11 Mscr VI 16 C XV 23 C XV 21 2 C XII 2 Mscr XI 21 Archivum Romanum Societatis Iesu Rom Epist Gener Jahreskatalog Boh 91 Archivio Segreto Vaticano Citta del Vaticano Miscellanea Armadio X 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Erinnerungsstatten Museen Strassen u a zu Scheiner Franz Daxecker Sonnenfleckenzyklen bei Christoph Scheiner Eine retrospektive chronobiologische Untersuchung In Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt 121 Jg 105 109 2012 Franz Daxecker Christoph Scheiner und die physiologische Optik des Auges In Klin Mbl Augenheilk 1034 1036 2014 Franz Daxecker Christopher Scheiner Physicist and Astronomer In Historia Ophthalmologica Internationalis Tom I Fasc 1 90 118 2015 Franz Daxecker Magnitudine claritate amp amplitudine incredibili Der Bau des Keplerschen Fernrohres durch Christoph Scheiner In Acta Historica Astronomiae Vol 66 Beitrage zur Astronomiegeschichte Bd 14 65 72 2019 Franz Daxecker Motus perpetuus circularis Die immerwahrende Umkreisung der Erde durch die Sonne bei Christoph Scheiner Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt Jg 131 S 189 194 2022Filme BearbeitenMartin Pfeil Pater Glasgucker Intv Media Produktion Hermann Kabisch 2000 55 Min Weblinks Bearbeiten nbsp Commons 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Band 2 Koln 2010 S 275 Revealed Through Reason The Phases of the Jovian Moons The Catholic Astronomer In The Catholic Astronomer 7 Juni 2017 vofoundation org abgerufen am 18 Oktober 2017 Normdaten Person GND 118794949 lobid OGND AKS LCCN n84051896 VIAF 19830546 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheiner ChristophKURZBESCHREIBUNG deutscher Jesuitenpater Optiker und AstronomGEBURTSDATUM 25 Juli 1573GEBURTSORT Markt Wald bei Mindelheim Schwaben STERBEDATUM 18 Juli 1650STERBEORT Neisse Furstentum Neisse Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph Scheiner amp oldid 233048580