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Dieser Artikel befasst sich mit dem historischen akademischen Grad Fur den Magister Abschluss an modernen Universitaten siehe Magister Der Titel magister artium auch liberalium artium magister war im Mittelalter der akademische Grad den Studierende nach dem Studium der artes liberales der Sieben Freien Kunste erhielten Dies waren Grammatik Rhetorik und Dialektik das sprachlich gepragte Trivium Dreiweg und anschliessend Arithmetik Geometrie Musik und Astronomie das mathematisch gepragte Quadrivium Vierweg Nach erfolgreicher Absolvierung dieser artes welche die damaligen Grundlagen Wissenschaften darstellten hatte der nun Graduierte das Recht als Magister regens die jungeren Studenten das Trivium zu lehren Damit hatte er in etwa die Aufgabe eines heutigen Hochschulassistenten Auch das heutige Magisterstudium wird noch immer mit der Abkurzung M A als magister artium bezeichnet Kanon der sieben Kunste BearbeitenIn der griechischen Antike waren die sieben Facher zwar schon benannt bildeten aber noch keinen Kanon Die vier mathematischen Facher wurden erstmals in Platons Politeia als jene Lehrgegenstande genannt die bei der Ausbildung des idealen Staatsmannes neben der Philosophie wesentlich zur Vernunfterkenntnis fuhren Enzyklopadisch behandelten sie erst Varro 1 Jh v Chr in den Disciplinae die sich auch mit Medizin und Architektur befassten sowie Cicero Seneca brachte sie in die bis heute ubliche Zahlung die im Mittelalter u a von Martianus Capella ubernommen und im Lehrgedicht Von der Hochzeit Merkurs und der Philologie als Hochzeitsgaben besungen wurden Weiter ausgefuhrt wurde ihr Lehrstoff durch Cassiodor und Isidor von Sevilla Etymologiae Wie an mittelalterlichen Hochschulen ublich wurden erganzend auch griechische Autoren vorgetragen beispielsweise bei der Grammatik Donatus fur die Rhetorik Rhetorica ad Herrenium fur die Arithmetik und Musik die beiden Institutiones von Boethius und fur die Dialektik dessen Sekundarliteratur zum Organon des Aristoteles Entwicklung des Magisterstudiums BearbeitenDer Unterricht in den sieben Kunsten stand als ein Propadeutikum zwischen dem Elementarunterricht Lesen und Schreiben mit ersten Lateinlektionen Rechnen und Gesang und dem eigentlichen Studium der Wissenschaften unter denen im Fruhmittelalter die Theologie im Vordergrund stand Der Lehrstoff der Artes wurde in den Klosterschulen und Domschulen vermittelt sowie durch freie Magister und in stadtischen Schulen Als die Universitaten entstanden wurden sie in vier Fakultaten gegliedert von denen die Artistenfakultat Facultas Artium fur die freien Kunste zustandig war und zur Vorlauferin der Philosophischen Fakultat wurde Mit den Hauptfakultaten Theologie Recht und Medizin wurde sie in das Studium generale integriert Als akademische Grade vergab die Artistenfakultat nach einem Examen den Titel des baccalaureus artium und darauf aufbauend nach dem zweiten Examen den magister artium Die Lehrbefugnis licentia docendi in den freien Kunsten war teilweise schon im Rahmen des Bakkalaureats zu erwerben vollstandig aber erst mit dem Magister An dessen Stelle trat dann ab dem 15 Jahrhundert der Doktor Doctor philosophiae Die Magistri artium Lehrer der Kunste nahmen in der Zeit der Scholastik in den bisherigen Lehrstoff philosophische Texte aus neuen Ubersetzungen von Aristoteles und seiner arabischen Kommentatoren auf Hingegen traten Rhetorik und Musik in den Hintergrund desgleichen Grammatik sofern man sie nicht als eine Art Sprachlogik weiterfuhrte Bedeutender wurde hingegen die Dialektik die mit den mathematisch naturwissenschaftlich gepragten Artes Arithmetik Geometrie Astronomie zu einem Studium der Physik und Metaphysik ausgebaut wurde Dazu kamen als praktische Philosophie Lehrveranstaltungen zu Ethik Wirtschaft und Politik Die Magistri hatten also in ihren Vorlesungen und Praktika einen Lehrstoff zu vertreten der im Fruhmittelalter recht klar abgegrenzt war spater aber unter dem Einfluss der aristotelischen Philosophie eine starke Ausweitung hin zur Physik erfuhr Die Facher des Triviums verloren dabei etwas an Bedeutung ebenso wie die Lehrberechtigung der Magistri ab dem 15 Jahrhundert Im Ubergang Renaissance Humanismus des 15 und 16 Jahrhunderts kam das Leitbild der Studia humanitatis auf das weniger an einen Facherkanon als an klassische Bildungsziele des Cicero anknupfte Dabei wurden die Artes abermals reformiert auch was die Bildungsziele in Schule und Privatunterricht betraf Die Facher des Triviums wurden klassischer und um griechische Dichter angereichert wahrend in der Philosophie die praktische Anwendung und das Studium der Geschichte in den Vordergrund ruckte Literatur BearbeitenGunter E Grimm Literatur und Gelehrtentum in Deutschland Untersuchungen zum Wandel ihres Verhaltnisses vom Humanismus bis zur Fruhaufklarung Walter de Gruyter 1983 ISBN 978 3 11 093136 5 Jurgen Miethke Studieren an mittelalterlichen Universitaten Chancen und Risiken Gesammelte Aufsatze Brill Leiden 2004 ISBN 978 90 04 13833 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magister artium amp oldid 207977659