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Als Basis Fundamental oder Grundlagenwissenschaft werden jene Wissenschaften bezeichnet die fur ein Studienfach die wissensmassigen oder philosophischen Voraussetzungen bilden Heute gehen die Meinungen daruber welche der Themen und Fachgebiete zu den Grundlagen eines Studiums oder einer adaquaten Ausbildung gehoren weit auseinander Vier Grunde tragen dazu bei die Wirkung finanzieller Engpasse und gesellschaftspolitischer Konflikte die Frage der Grundlagenforschung die an den Hochschulen zugunsten der Angewandten Forschung zunehmend ins Hintertreffen gerat nicht nur wegen budgetarer Note die breite Aufsplitterung der fruher kompakteren Fachgebiete die Verlagerung mancher insbesondere technisch anwendbarer Spitzenforschung in die Industrie Gleichzeitig uben die oft breit fundierten wissenschaftlichen Akademien gegenuber den Hochschulinstituten nur ein geringes Mass an Lehre aus und konnen daher auf die nachste Forschergeneration weniger pragend wirken Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagenwissen in Antike und Mittelalter 1 1 Platon und Aristoteles versus Sophismus 1 2 Mittelalter Trivium und Quadrivium 1 3 Studien und akademisches Curriculum 1 4 Ubergang zur Neuzeit 2 Grundlagenwissen heute 3 Besondere Bedeutungen 4 Quellen und Weblinks 5 EinzelnachweiseGrundlagenwissen in Antike und Mittelalter BearbeitenIn der Antike wurde der Rahmen der Grundlagenwissenschaften u a durch die Platonische Akademie gepragt an der die Logik Rhetorik und Mathematik eine grosse Bedeutung hatten Uber dem Eingang zum Akademia Hain stand mhdeῖs eἴsitow ἀgeomὲtrikos Kein der Geometrie Unkundiger soll hier eintreten Der Studienplan umfasste die naturwissenschaftlichen Gebiete der Astronomie Biologie und Mathematik sowie die Philosophie eher im allg Sinn und die politische Theorie Daraus lasst sich schliessen dass Platon neben der Logik der Argumentation und der Geometrie Mathematik auch die Kunst voraussetzte sich selbst zu motivieren und Grundkenntnisse der Philosophie Platon und Aristoteles versus Sophismus Bearbeiten Platon wandte sich gegen die Auffassung der Sophisten welche die Philosophie als verfugbares Wissen als Ware ansahen die man an Schuler weitergeben kann wozu auch unsere Zeit durch zunehmende Kurse und Regulierung der Lehrplane tendiert Fur Platon war Philosophie ein lebenslanges Sich Bemuhen um Wissen aber keineswegs um sich fur den Arbeitsmarkt zu qualifizieren Schon fur Sokrates war das Forschen Prufen und Widerlegen im Gesprach eine Voraussetzung und einzuubende Lebenshaltung Unter Platon und Aristoteles wurde von jedem Weisheitssuchenden also Philosoph erwartet dass er so viel wie moglich wissen mochte wissenschaftliche Neugier ohne dabei die Kenntnis aller Einzelheiten anzustreben die Schwierigkeiten abschatzen kann was dem Menschen nicht leicht durchschaubar ist bei Ignatius von Loyola hat diese Gabe u a mit der Unterscheidung der Geister zu tun In jeder Wissenschaft und Kunst solle jener als der Weisere gelten der fahig ist genauer und die Ursachen zu lehren Unter den Wissenschaften ist die welche um ihrer selbst des Wissens willen gesucht wird in grosserem Masse Weisheit als die um eines anderen Zweckes willen gesuchte Ein weiterer Grundsatz siehe 1 Weblink klingt allerdings unserer Zeit naher als die obigen vier Die mehr leitende und gebietende Wissenschaft ist mehr Weisheit denn der Weise der Meister und Fachmann in einer Kunst durfte sich nicht befehlen lassen sondern musste seinerseits die Anordnungen treffen Man kann dies als eine Art Diktat der Wirtschaft auffassen doch sah die Antike dieses Wissen und die Kennerschaft in seiner reinsten Form nicht poietisch also kein auf die Produktion von Dingen und Gutern bezogenes praktisches Konnen sondern von theoretischer Natur da es nicht zum ausseren Nutzen gesucht wird ist es allein frei Es sei ferner von gottlicher Art da einerseits ein Gott es am meisten zu besitzen vermag und da es andererseits das Gottliche zum Gegenstand hat denn Gott gilt allen fur eine Ursache und ein Prinzip siehe auch Erste Ursache 1 Mittelalter Trivium und Quadrivium Bearbeiten Philosophie ist ein liebevoller Umgang mit der Wahrheit Dante Alighieri Im christlich gepragten Mittelalter wurden vor ein akademisches Studium fur dessen Absolvierung uberdies der Besuch mehrerer Universitaten empfohlen war die Vorstudien des Triviums und des Quadriviums gesetzt Wie Aristoteles und die antiken Weisheits Schulen sah man keine Wege zur Philosophie Wissens Freude Liebe am Wissen ohne die Voraussetzungen der sieben freien Kunste Artes liberales auch dialogische Facher Grammatik Latein Dialektik Logik Rhetorik Rede und Briefschreibkunst Weiters Arithmetik die Grossen als solche Geometrie die unbeweglichen Grossen Astronomie teilweise auch Astrologie und Musik theorie als Ausdruck der kosmischen Harmonie Die ersten drei das trivium galten als Grundlagenstudium wahrend die letzten vier zum weiterfuhrenden Studium quadrivium zahlten Studien und akademisches Curriculum Bearbeiten Fur ein Studium der Artes liberales reichte die Schulbildung so vorhanden meist noch nicht aus Benotigt wurden u a vertiefte Kenntnisse der lateinischen Sprache und der Literatur die sich viele in den Domschulen erwerben konnten Einige Jahre mit Bibelstudium grundlegender Grammatik und der Lekture von Werken antiker und spatantiker heidnischer wie christlicher Autoren z B Eugippius Thomas von Aquin stellten die mittlere Stufe des Unterrichts dar Das darauf aufbauende Trivium Dreiweg wurde von Isidor von Sevilla 7 Jahrhundert formuliert Als Wortwissen war es im Mittelalter das Grundstudium an der Artistenfakultat und schloss zumeist mit dem Bakkalaureat ab Das System des Quadriviums der Vierweg geht auf Boethius um 525 und Cassiodor Institutiones um 560 zuruck Mit dem Magister Artium uber dieses Zahlenwissen wurde der Absolvent lehrberechtigt an der Artistenfakultat was heute eine entfernte Verwandtschaft zum Tutor bzw Studienassistenten hat Etwa 30 aller Immatrikulierten verliessen die Universitat als Bakkalaurei kaum 20 Prozent als Magister Die verbleibende Halfte ging wie sie gekommen war als simple Scholares ohne Studienabschluss also den heutigen Studienabbrechern vergleichbar Von den Magistern blieb ein kleiner Prozentsatz an den Universitaten als Assistenten und spatere Dozenten Ubergang zur Neuzeit Bearbeiten Gegen Ende des 13 Jahrhunderts entwickelten einige Vertreter des Aristotelismus u a Siger von Brabant und Boethius von Dacien eine neue Ethik bzw ein philosophisches Lebensideal beispielsweise in den Schriften De summo bono Uber das hochste Gut oder De vita philosophi Danach besteht das hochste Gut des Menschen das Gluck im Anwenden des hochsten menschlichen Vermogens der Vernunft Unterschieden wird zwischen theoretische Vernunft Erkennen des Wahren praktische Vernunft Handeln nach dem was erkannt wurde Daraus lasst sich die geistige Selbstentfaltung ableiten intellektuelles Betrachten als hochstes Ziel Gluck und Gut des Menschen Diese Ubergangsphase zur Neuzeit nimmt bereits einige Aspekte der Aufklarung und des Bildungsburgertums vorweg Grundlagenwissen heute BearbeitenWie eingangs angemerkt sind heute die Meinungen was zum Grundlagenwissen gehort oder gehoren sollte geteilt Eine eher triviale Auffassung ist alle jene Fertigkeiten und jenes Wissen dazu zu zahlen das zum erfolgreichen Absolvieren eines Hochschulstudiums erforderlich ist Gemeinhin sind dies neben der notigen Intelligenz und sozialen Reife zumindest eine gewisse Allgemeinbildung und Kritikfahigkeit die Fahigkeit sich sprachlich geeignet auszudrucken die eigene Motivation und dazugehorige Lerntechnik Wieweit kulturelle und philosophische Voraussetzungen gegeben sein sollen ist seit der Erganzung des Humboldtschen Bildungsideals um die Aspekte der direkten Berufsausbildung bereits umstritten Dies zeigt sich beispielsweise an der Diskussion zum Fach Latein an den Mittelschulen sowie an den geisteswissenschaftlichen und medizinischen Fakultaten zum Fach Griechisch Historische Kenntnisse und ein Grundmass an Rhetorik siehe auch Vortragstechnik und Dialektik sind zwar erwunscht werden aber zu Studienbeginn meist noch nicht als Bedingung gesehen Mit dem unubersehbaren Trend Grundlagen Angewandte Forschung hat auch die Diskussion uber die sog Orchideenfacher bzw ihre strukturelle Schwachung zu tun Die Technische Universitat hat in Sachen Basiswissen einen scheinbar einfacheren Zugang erforderlich sind logisches Denken Grundkenntnisse der Mathematik und Physik sowie statt des fruheren Latein das Englische De facto konnen auch Kenntnisse in der EDV vorausgesetzt werden Interessanterweise durften aber viele Studenten ihre geisteswissenschaftlichen Defizite erkennen wie die Beliebtheit entsprechender Wahlfacher zeigt Diesbezuglich hat sich der Ausbau der fruheren Technischen Hochschulen zu Universitaten vollzogen d h ihre strukturelle Erganzung um die Anthropologie Philosophie Soziologie Gesprachskultur usw und die Wirtschaft Besondere Bedeutungen BearbeitenIn der Informatik kann der Begriff auch als theoretisches Gebaude verstanden werden Themen der Informatik wurden in der Vergangenheit zunachst als Spezialgebiete innerhalb anderer wissenschaftlicher Disziplinen behandelt Seit etwa 1960 hat die Informatik sich jedoch zu einem zusammenhangenden theoretisch fundierten Gebaude also zu einer neuen Grundlagenwissenschaft entwickelt die auf andere Einzelwissenschaften stark ausstrahlt 2 Quellen und Weblinks BearbeitenStudienberatung diverse Broschuren und Websites u a Universitat Stuttgart Universitat und TU Wien BOKU Studium Generale Messe Berufsinformation Geodatentag und GeoLIS Bildungsserver FAZ Rolf Kohn Schulbildung und Trivium im lateinischen Hochmittelalter und ihr moglicher praktischer Nutzen Hrsg Joh Fried Schulen und Studium im sozialen Wandel p 221 231 Sigmaringen 1986 Philosophie was ist das In 2500 Jahren vom Nichtwissen zur Explosion nichtigen Wissens Humboldt Universitat Berlin Bucher Studenten Magister und Doktoren in der Universitat des Mittelalters Trivium und Sekundarliteratur Von der Domschule zu den Studia Bildung amp Wissenschaft im mittelalterlichen Magdeburg PDF Datei 146 kB Universitat Koln Philosoph Seminar Jan A Aertsen Vier Konzepte der Moderne Wissenschafts und Technikgeschichte des Industriezeitalters Techne Leonardo Industrielle Revolution PDF Datei 896 kB Einzelnachweise Bearbeiten aus Philosophie was ist das In 2500 Jahren vom Nichtwissen zur Explosion nichtigen Wissens zitiert Universitat Potsdam Was ist Informatik S 1 Abgerufen am 15 Februar 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grundlagenwissenschaft amp oldid 231242690