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Albrecht V der Grossmutige 29 Februar 1528 in Munchen 24 Oktober 1579 ebenda war von 7 Marz 1550 bis 24 Oktober 1579 Herzog von Bayern Seine Herrschaft war ebenso bedeutsam fur die Ausbreitung der Gegenreformation in Deutschland wie auch fur die Entfaltung der Kunst der Renaissance im Herzogtum Bayern Der Grundstock vieler bayerischer Staatssammlungen geht unmittelbar auf Albrechts Sammelleidenschaft zuruck Albrecht V Jugendbildnis von Hans Mielich 1545 Alte Pinakothek Munchen Herzog Albrecht V mit Familie unter dem Schutz Mariens Gemalde von Hans Mielich am Hochaltar der Frauenkirche Ingolstadt 1572Albrecht V 1556Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Regierungsbeginn 2 Regierung und Religionspolitik 3 Albrecht als Kunstsammler 4 Nachkommen 5 Stammbaum 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFamilie und Regierungsbeginn BearbeitenAlbrechts Eltern waren Herzog Wilhelm IV und Maria Jakobaa von Baden 1546 heiratete er Anna eine Tochter des romisch deutschen Konigs und spateren Kaisers Ferdinand Nach dem Tod seines Vaters wurde er 1550 dessen Nachfolger als Herzog von Bayern Albrecht war der erste bayerische Herrscher bei dem die bereits 1506 erlassene Primogeniturordnung umgesetzt wurde 1 Seine beiden Bruder waren allerdings zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben Zu seinem Herrschaftsbereich gehorten die bayerischen Teilherzogtumer Niederbayern und Oberbayern deren Territorien nicht mit den heute existierenden gleichnamigen Regierungsbezirken verwechselt werden durfen Albrecht war der Vormund seines Neffens Philipp II von Baden dem spateren Markgrafen von Baden sowie von dessen Schwester Jakobe von Baden der spateren Herzogin von Julich Kleve Berg Regierung und Religionspolitik BearbeitenAlbrecht wurde katholisch erzogen und stand unter dem Einfluss der Jesuiten die sein Vater ins Land geholt hatte und die seit 1549 in Ingolstadt an der Theologischen Fakultat unterrichteten Die Ingolstadter Universitat ging wahrend Albrechts Regierung vollstandig an sie uber Das Luthertum wurde in Albrechts Herrschaftsbereich verfolgt Allerdings berief er 1550 Pankraz von Freyberg an seinen Hof Pankraz neigte dem Protestantismus zu und konnte dem Herzog spater Zugestandnisse an die Religionsfreiheit abringen Auch war Albrecht zu Beginn seiner Regierung noch auf Ausgleich bedacht So bewahrte Albrecht 1551 52 beim Furstenaufstand gegen Karl V Neutralitat 1553 trat er dem Heidelberger Bund der sich sowohl aus protestantischen als auch katholischen Fursten zusammensetzte bei Durch den Augsburger Religionsfrieden von 1555 war es dem Landesherrn uberlassen die Religion seiner Untertanen zu bestimmen Als sich nach der zeitweisen Toleranz des Laienkelchs der Protestantismus ausbreitete schlug Albrecht einen harten Kurs in der Religionsfrage ein Zu Albrechts wichtigsten Beratern zahlte Wiguleus Hund Albrecht gehorte zu den Mitbegrundern des Landsberger Bundes 1557 schuf er einen Religionsrat um die konfessionelle Einheit des Landes zu kontrollieren 1559 grundete er in Munchen ein Jesuitenkolleg das heutige Wilhelmsgymnasium Die Juden hatte er bereits am 23 Dezember 1551 ausgewiesen indem er ihnen untersagte im Herzogtum zu wohnen Fur Reisen durch sein Land brauchten sie einen Passierschein und durften dabei an keinem Ort ofter als einmal ubernachten 1563 eskalierte der Glaubensstreit erneut mit der Ortenburger Adelsverschworung Auch wenn Herzog Albrecht schliesslich in diesem Konflikt mit der Reichsgrafschaft Ortenburg nicht glanzvoll siegte so war er Vorbild fur andere europaische Staaten fur den Kampf gegen die Reformation in ihrem Reiche Nach dem Tod seines Onkels Ernst von Bayern erbte Albrecht 1560 auch die Pfandschaft uber die bohmische Grafschaft Glatz Da er nicht beabsichtigte sie zu behalten verfolgte er nicht die von seinem Onkel eingeleiteten Massnahmen zur Rekatholisierung so dass sich in diesen Jahren sogar das Luthertum ausbreiten konnte 1567 setzte sich Albrecht fur die Privilegien der Freirichter ein verkaufte aber die Grafschaft im selben Jahr an den Landesherrn Kaiser Maximilian II In diesem Jahr fiel andererseits die Reichsgrafschaft Haag an Albrecht ebenso die Herrschaft Hohenschwangau Albrechts Schulordnung von 1569 zeigt deutlich ihren jesuitischen Ursprung und legt strenge Regeln fur die Aufnahme von Lehrern und die Auswahl der Lehrbucher fest 2 Albrecht unternahm starke Anstrengungen seinem jungeren Sohn Ernst die Herrschaft uber Kurkoln zu ermoglichen Bereits 1577 sollte Ernst unterstutzt von Kaiser und Papst Nachfolger des Kolner Erzbischofs Salentin von Isenburg werden doch verlor er diese Wahl noch gegen Gebhard I von Waldburg Albrecht als Kunstsammler Bearbeiten nbsp Albrecht V in spateren Jahren nbsp Innenhof der Alten Munze in MunchenAlbrecht war ein leidenschaftlicher Sammler und Kunstfreund und gilt als Begrunder der Entwicklung Munchens zu einer Stadt der Kunste Der Aufbau der Munchener Hofbibliothek aus der sich die heutige Bayerische Staatsbibliothek entwickelte begann 1558 mit dem Kauf der mehr als 800 Bande umfassenden Bibliothek aus dem Nachlass des Humanisten Johann Albrecht Widmannstetter Dieser Bestand wurde 1560 durch den Nachlass von Albrechts Onkel Ernst und 1564 durch den Kauf der Bibliothek von Hans Jakob Fugger bedeutend erweitert 3 Zwischen 1558 und 1570 liess Albrecht einen Busspsalmencodex anfertigen der heute zu den Prachthandschriften der Bayerischen Staatsbibliothek gehort Er wurde von Hans Mielich seinem Hofmaler illustriert die Kompositionen zu den Busspsalmen schuf Orlando di Lasso 4 der fur die Munchner Hofkapelle tatig war In den Jahren von 1563 bis 1567 liess Albrecht ein neues Marstallgebaude errichten die heutige Alte Munze in deren oberen Stockwerken die herzogliche Kunstkammer mit mehr als 6000 Exponaten eingerichtet wurde Das museale Konzept entwickelte der flamische Arzt und Kunstberater Samuel Quiccheberg 5 Von 1563 bis 1568 erschienen im Auftrag des Herzogs die Landtafeln von Philipp Apian 1566 erwarb Albrecht von Hans Jakob Fugger eine Sammlung antiker Skulpturen aus einer Erbschaft Sie bildete den Grundstock fur die Antikensammlung Durch den Kunstspezialisten und kaiserlichen Antiquar Jacopo Strada liess Albrecht noch im selben Jahr in Rom mehr als 50 weitere antike Skulpturen und in Venedig zahlreiche romische Busten kaufen Zwei Jahre spater gelang Strada nach langwierigen Verhandlungen der Ankauf der Antikensammlung des venezianischen Patriziers Andrea Loredan fur den bayerischen Hof 6 Fur die solcherart auf mehr als 600 Exponate angewachsene Sammlung liess Albrecht von 1568 bis 1571 das Antiquarium erbauen das aus Grunden des Brandschutzes als freistehendes Gebaude ausserhalb der Neuveste errichtet wurde Seine bedeutende Munzsammlung bildete den Grundstock fur die Staatliche Munzsammlung Er holte bekannte Maler und Kupferstecher sowie den Komponisten Orlando di Lasso an seinen Hof In seiner Hofhaltung legte er Wert auf Pracht und Luxus belastete die Untertanen schwer mit Abgaben und turmte dennoch ungeheure Schulden Mill fl auf Nachkommen BearbeitenHerzog Albrecht V heiratete am 4 Juli 1546 in Regensburg Erzherzogin Anna von Osterreich eine Tochter von Kaiser Ferdinand I und dessen Gattin Prinzessin Anna von Bohmen und Ungarn Gemeinsam hatten sie 7 Kinder Karl 1547 Wilhelm V der Fromme 1548 1626 1568 Prinzessin Renata von Lothringen Ferdinand 1550 1608 morg 1588 Maria Pettembeck 1573 1619 Nachkommen Franz Wilhelm von Wartenberg Grafen von Wartenberg bis 1736 Maria Anna 1551 1608 1571 Erzherzog Karl II von Innerosterreich Maximiliana Maria 1552 1614 Friedrich 1553 1554 Ernst 1554 1612 Erzbischof von Koln Bischof von LuttichStammbaum BearbeitenAlbrecht III Herzog von Bayern Munchen Anna von Braunschweig Grubenhagen Friedrich III Romisch deutscher Kaiser Eleonore Helena von Portugal Christoph I Markgraf von Baden Ottilie von Katzenelnbogen PhilippKurfurst von der Pfalz Margarete von Bayern Albrecht der WeiseHerzog von Bayern Kunigunde von Osterreich Philipp I Markgraf von Baden Elisabeth von der Pfalz Wilhelm IV Herzog von Bayern Maria Jakobaa von Baden Albrecht V Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Albrecht V Herzog von Bayern In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 90 91 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Dietmar Heil Die Reichspolitik Bayerns unter der Regierung Herzog Albrechts V 1550 1579 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1998 ISBN 3 525 36054 1 Digitalisat Sigmund von Riezler Albrecht V In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 234 237 Walter Goetz Albrecht V In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 158 160 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Albrecht V Bayern Sammlung von Bildern Portratgalerie Bayern des Hauses der Bayerischen Geschichte Werke von und uber Albrecht V in der Deutschen Digitalen Bibliothek Bildnis des Herzogs Albrecht V von Bayern Maler Hans Mielich Muelich Datiert 1545 In Geschichte Bayerns Ausstellung Bayern Bilder Haus der Bayerischen Geschichte abgerufen am 12 Marz 2013 Bildnis des Herzogs Albrecht V von Bayern Maler Hans Mielich Muelich Datiert 1555 In Geschichte Bayerns Ausstellung Bayern Bilder Haus der Bayerischen Geschichte abgerufen am 12 Marz 2013 Bildnis des Herzogs Albrecht V von Bayern auf dem Totenbett Maler unbekannt Datiert 1579 In Geschichte Bayerns Ausstellung Bayern Bilder Haus der Bayerischen Geschichte abgerufen am 12 Marz 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Reinhold Baumstark Albrecht V In Alois Schmid Katharina Weigand Hrsg Die Herrscher Bayerns 25 historische Portraits von Tassilo III bis Ludwig III Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 48230 9 S 175 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche August Kluckhohn Beitrage zur Geschichte des Schulwesens in Bayern Vom 16 bis zum 18 Jahrhundert In Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen 1872 S 10 gesamter Artikel S 1 71 zobodat at PDF Otto Hartig Die Grundung der Munchener Hofbibliothek durch Albrecht V und Johann Jakob Fugger In Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band XXVIII 3 Franz Munchen 1917 S 9 ff Digitalisat abgerufen am 24 Oktober 2013 uni salzburg at Memento des Originals vom 7 Februar 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot uni salzburg at sowie Veranstaltungsfleyer der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Baumstark Albrecht V Munchen 2001 S 182 Baumstark Albrecht V Munchen 2001 S 183 VorgangerAmtNachfolgerWilhelm IV Herzog von Bayern 1550 1579Wilhelm V Normdaten Person GND 118647571 lobid OGND AKS LCCN no90008560 VIAF 88838540 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Albrecht V KURZBESCHREIBUNG Herzog von BayernGEBURTSDATUM 29 Februar 1528GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 24 Oktober 1579STERBEORT Munchen 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