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Philipp Apian Humanistenname eigentlich Bennewitz oder Bienewitz 14 September 1531 in Ingolstadt 14 November 1589 in Tubingen war ein suddeutscher Mathematiker Arzt Kartograf und Heraldiker Er war Universitatsprofessor in Ingolstadt und Tubingen und wurde auch durch die erste Landesvermessung Bayerns bekannt Bildnis des Philipp ApianPortrat des Philipp Apian Holzschnitt von Joachim Lederlin nach der obigen Vorlage von H U Alt aus Erhard Cellius Imagines Professorum Tubingesium 1596Ausschnitt aus der Landkarte von Philipp Apian 1568Die heutige Stadt Munchen auf den Bairischen Landtafeln der Vergleich offenbart die hohe Genauigkeit der KartenBuste von Philipp Apian vor dem Haupteingang des Landesamtes fur Digitalisierung Breitband und Vermessung in Munchen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Lebenswerk 2 1 Grosse Karte von Bayern 2 2 Bairische Landtafeln 2 3 Erdglobus 2 4 Bayerische Wappensammlung und Descriptio Bavariae 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPhilipp Apian wurde als Philipp Bienewitz oder Bennewitz in Ingolstadt geboren und war das vierte Kind des Mathematikers Astronomen bzw Kartografen Peter Apian aus Leisnig in Sachsen Seine Mutter hiess Katharina 1 Im Alter von sieben Jahren erhielt er Unterricht gemeinsam mit Prinz Albrecht dem spateren Herzog von Bayern der spater sein wichtiger Forderer werden sollte 1 Mit elf Jahren begann er ein Mathematikstudium an der Universitat Ingolstadt im Alter von 18 Jahren setzte er seine Studien im Burgund in Paris und Bourges fort Nach seiner Ruckkehr 1552 ubernahm Philipp Apian die Druckerei seines Vaters Bereits mit 21 Jahren wurde er Professor fur Mathematik und Astronomie an der Universitat Ingolstadt als Nachfolger seines verstorbenen Vaters 1 Er lehrte hier ab 1552 und begann neben seiner eigenen Lehrtatigkeit die Vorlesungen der medizinischen Fakultat zu besuchen Das Medizinstudium schloss er schliesslich einige Jahre spater wahrend einer Italienreise mit Besuchen der Universitaten von Padua Ferrara und Bologna ab 2 An der Universitat von Ingolstadt blieb er bis er als uberzeugter Protestant wahrend der Gegenreformation auf Betreiben der Jesuiten 1569 Ingolstadt verlassen musste In Tubingen fand Apian eine neue Heimat verlor jedoch nach vierzehnjahriger Lehrtatigkeit 1583 seinen Posten weil er sich weigerte den Calvinismus zu verdammen Bis zum Ende seines Lebens widmete sich Apian der Vervollstandigung seines topografischen Werkes Das Grabmal Apians befindet sich in der Stiftskirche in Tubingen 3 Lebenswerk BearbeitenGrosse Karte von Bayern Bearbeiten 1554 erteilte Herzog Albrecht V von Bayern Apian den Auftrag Bayern kartografisch zu erfassen Es sollte die erste Karte Bayerns von Johannes Aventinus erganzen In sieben Sommern bereiste Apian Ober und Niederbayern die Oberpfalz das Erzbistum und Hochstift Salzburg und das Bistum Eichstatt und fuhrte Landvermessungen durch Dabei verwendete er astronomische Ortsbestimmungen vermass Bussolenzuge und wandte eine Art graphischer Triangulation an Entfernungen wurden zu Fuss oder zu Pferd gemessen Auskunfte der Bevolkerung waren willkommene Erganzungen 4 Nach zweijahriger Ausarbeitung erstellte er eine gut 6 6 Meter grosse Karte im Massstab 1 45 000 die von dem Maler Bartel Refinger koloriert wurde Wahrend einer gemeinsamen Vermessungsreise starb Apians Bruder Timotheus nach einem Sturz vom Pferd am Unfallort liess Philipp das sogenannte Timotheuskreuz errichten Die 1563 fertiggestellte Karte war ein Unikat das nicht vervielfaltigt und in der Bibliothek der Residenz untergebracht wurde Sie zeigte wesentlich feinere Details als die Landtafeln Mitte des 18 Jahrhunderts fertigte der Ingenieurleutnant Franz Xaver Pusch eine Replik der Grossen Karte an Als er 1782 starb wurde das Original der Grossen Karte die inzwischen stark beschadigt war verbrannt Die Replik Puschs verbrannte bei Bombenangriffen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Bairische Landtafeln Bearbeiten Auf der Basis der grossen Karte liess Philipp Apian 1566 von Jost Amman Holzschnitte im kleineren Massstab von 1 144 000 anfertigen Diese sogenannten Bairischen Landtafeln aufgeteilt in 24 Holzschnitte verlegte Apian in seiner eigenen Druckerei in Ingolstadt Die Genauigkeit der erstmals ganz Ober und Niederbayern detailliert darstellenden und somit als erster Spezialatlas eines europaischen Landes geltenden 5 Landkarten wurde erst im 19 Jahrhundert ubertroffen noch Napoleon benutzte sie fur den Einmarsch in Bayern Ein Originaldruck der Karte ist im Stadtmuseum Ingolstadt ausgestellt die Druckstocke befinden sich heute im Bayerischen Nationalmuseum in Munchen 6 Kennzeichen der ersten Ausgabe 7 von 1568 Bairische Landtaflen 8 ist ein Monogramm des Holzdruckstockschneiders auf Tafel 24 mit Bogensignatur links unten sowie Meilenstabe und Angabe der Orte Auflauf den Ruckseiten der Holzschnitte Die aus den Einzeldrucken zusammengesetzte Landkarte ist so gross wie ein dekorativer Wandteppich Abraham Ortelius verbreitete kolorierte Kupferstiche dieser Landtafeln in Buchform ex tabula Philippi Apian Erdglobus Bearbeiten Im Auftrag von Herzog Albrecht V von Bayern fertigte Philipp Apian einen Erdglobus der 1576 vollendet wurde und im Bibliotheksraum im Obergeschoss des Antiquariums der Residenz in Munchen aufgestellt wurde 9 Bayerische Wappensammlung und Descriptio Bavariae Bearbeiten Die Apiansche Wappensammlung schon 1562 in Holz geschnitten umfasste insgesamt 646 Wappen der bayerischen Geistlichkeit des Adels und der Stadte und Markte Bayerns Zusammen mit einer Beschreibung des Landes Bayern sollte die Sammlung die Darstellung des Landes auf den Landtafeln erganzen und vervollstandigen Apian ist uber der Arbeit an Sammlung und Beschreibung verstorben Soweit uberkommen wurde die Wappensammlung zusammen mit dem nahezu vollstandigen lateinischen Text der Landesbeschreibung erstmals 1880 vom Historischen Verein von Oberbayern anlasslich der Feier des siebenhundertjahrigen Herrscherjubilaums des Hauses Wittelsbach herausgegeben 10 Ehrungen BearbeitenDas Apian Gymnasium in Ingolstadt ist nach ihm und seinem Vater Peter benannt 11 Literatur BearbeitenLexika NachschlagewerkeSiegmund Gunther Apian Philipp In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 46 Duncker amp Humblot Leipzig 1902 S 23 25 Willy Hartner Apian Philipp In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 326 Digitalisat Hans Michael Korner Hrsg Grosse Bayerische Biographische Enzyklopadie De Gruyter Saur Berlin New York 2005 Reprint 2010 S 53 54 Kurt Malisch Apian Philipp In Karl Bosl Hrsg Bosls bayerische Biographie Pustet Regensburg 1983 ISBN 3 7917 0792 2 S 22 Digitalisat Weitere WerkeThomas Horst The Manuscript Globes of Heinrich Arboreus and Philipp Apian The History of their Creation in Globe Studies 57 58 2011 S 107 123 Volltext Otto Hupp Philipp Apian s bayerische Landtafeln und Peter Weiner s Chorographia Bavariae Eine bibliographische Untersuchung Keller Frankfurt am Main 1910 Ivan Kupcik Handgezeichnete Kopie der Apian Karte von Bayern des Dominicus Franciscus Calin um 1661 In Cartographica Helvetica Heft 17 1998 S 32 34 doi 10 5169 seals 9953 Martin Ott Die Entdeckung des Altertums Der Umgang mit der romischen Vergangenheit Suddeutschlands im 16 Jahrhundert Lassleben Kallmunz Opf 2002 Karl Rottel Die Landesaufnahme Bayerns durch Philipp Apian In Globulus Beitrage der Natur und kulturwiss Gesellschaft Band 19 2015 ISBN 978 3 928671 70 5 S 63 80 Hans Wolff Hrsg Philipp Apian und die Kartographie der Renaissance Ausstellungskataloge der Bayerischen Staatsbibliothek Band 50 Konrad Weissenhorn 1989 ISBN 3 87437 282 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Philipp Apian Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Philipp Apian im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bayerische Landtafeln auf der Seite der Bayerischen Vermessungsverwaltung und auf Commons Apian Philipp Erdglobus BSB Cod icon 129 Erdglobus als 3D Digitalisat im Kulturportal bavarikon Chur Bairische Land Taflen Buch 1566 Wappensammlung Munchener Digitalisierungszentrum Digitale Bibliothek Philipp Apian Die Vermessung Bayerns Hans Kratzer Der Mann mit dem grossen Plan Suddeutsche Zeitung 8 Januar 2014 S R14 Der Nachlass in der Bayerischen StaatsbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b c Apian Ausstellung 2013 2014 in der Bayerischen Staatsbibliothek in Munchen abgerufen am 27 Mai 2014 Ralf Kern Wissenschaftliche Instrumente in ihrer Zeit Band 1 Vom Astrolab zum mathematischen Besteck Koln 2010 S 332 333 Klaus Mohr Eine Fuhrung durch die Stiftskirche Tubingen am 19 Juli 2007 Tubingen Kilchberg Volltext Hans Wolff Bayern im Bild der Karte Carthographia Bavariae Hrsg Bayerische Staatsbibliothek 2 Auflage Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 1991 ISBN 3 87437 301 0 S 89 Heinrich Grimm Neue Beitrage zur Fisch Literatur des XV bis XVII Jahrhunderts und uber deren Drucker und Buchfuhrer In Borsenblatt fur den Deutschen Buchhandel Frankfurter Ausgabe Nr 89 5 November 1968 Archiv fur Geschichte des Buchwesens Band 62 S 2871 2887 hier S 2876 Digitalisat der Bayerischen Landesbibliothek online BLO Otto Happ Cartographia Bavariae Bayern im Bild der Karte In Bayerische Staatsbibliothek Hrsg Ausstellungskatalog Munchen 1988 S 40 Bayerische Landtafeln 1568 In Bavarikon Abgerufen am 4 September 2022 Thomas Horst The manuscript globes of Heinrich Arboreus and Philipp Apian The history of their creation In Globe Studies Nr 57 58 2011 ISSN 1684 7091 S 107 123 JSTOR 23993568 Historischer Verein von Oberbayern Hrsg Philipp Apian s Topographie von Bayern und bayerische Wappensammlung Zur Feier des siebenhundertjahrigen Herrscherjubilaums des erlauchten Hauses Wittelsbach C Wolf Munchen 1880 Digitalisat Namensgeber Peter und Philipp Apian In apian de Abgerufen am 22 Februar 2021 Normdaten Person GND 118503618 lobid OGND AKS LCCN n90684720 VIAF 7687178 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Apian PhilippALTERNATIVNAMEN Bennewitz Philipp wirklicher Name Bienewitz Philipp wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Mathematiker Mediziner Kartograph von Altbayern und HeraldikerGEBURTSDATUM 14 September 1531GEBURTSORT IngolstadtSTERBEDATUM 14 November 1589STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp Apian amp oldid 228107537