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Wilhelm IV der Standhafte 13 November 1493 in Munchen 7 Marz 1550 ebenda war Herzog von Bayern von 1508 bis 1550 Seine Herrschaft begrundete die Stellung Bayerns als Bollwerk der Gegenreformation in Deutschland woher auch sein Beiname ruhrt und war ebenso bedeutsam fur die Anfange der Kunst der Renaissance in Bayern Zunachst regierte er mit seinem jungeren Bruder Ludwig X unter einer Aufteilung der Rentamter Bayerns unter den Brudern wobei dessen Tod 1545 das endgultige Ende der Landesteilungen des Herzogtums Bayerns markierte Hans Wertinger Wilhelm IV von Bayern 1526 Alte Pinakothek Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre und Regierungsbeginn 2 Regierung und Religionspolitik 3 Kulturpolitik und Kunstforderung 4 Ehe und Nachkommen 5 Stammbaum 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFruhe Jahre und Regierungsbeginn Bearbeiten nbsp Herzog Wilhelm IV von BayernSeine Eltern waren Herzog Albrecht IV und Kunigunde von Osterreich Wilhelm regierte erst unter Vormundschaft seines Onkels Wolfgang ab 1511 selbstandig mit Leonhard von Eck als seinem fuhrenden Berater und bis 1515 mit Johann Neuhauser als Kanzler Mit der Erziehung seiner beiden jungeren Bruder Ludwig und Ernst wurde 1509 Johannes Aventinus beauftragt 1508 wurden die Rechte der Landstande fur das Herzogtum Bayern in der sogenannten Erklarten Landesfreiheit bestimmt Wilhelms Versuch in der Folge die Macht der Landstande zu brechen scheiterte zunachst da auch sein jungerer Bruder Ludwig X gegen ihn opponierte Nach dem Willen seines Vaters der 1506 ein Primogeniturgesetz erlassen hatte sollte Wilhelm Bayern alleine regieren Als Ludwig dann volljahrig wurde erhob er dennoch Anspruche auf die Mitregierung mit der Begrundung vor der Erbregelung geboren worden zu sein und bat Kaiser Maximilian I um Hilfe Die Landschaft befurchtete eine Neuauflage des Landshuter Erbfolgekrieges Auf ihr Drangen akzeptierte Wilhelm am 17 Februar 1514 die Mitregierung Schon bald ruckte er jedoch davon ab und bereitete sich auf einen Waffengang gegen seinen Bruder vor Kaiser Maximilian erliess daraufhin am 29 September 1514 in Innsbruck einen Schiedsspruch wonach Ludwig den Titel eines Herzogs und ein Viertel des Territoriums Bayerns erhalten sollte Die Bruder waren bald misstrauisch gegenuber dem Kaiser der sich bereits 1505 seine Vermittlung im Landshuter Erbfolgekrieg durch abgetretenes bayerisches Territorium teuer hatte bezahlen lassen und einigten sich bereits auf ihrem Ruckweg am 14 Oktober 1514 in Rattenberg einen der damals an Maximilian verlorenen ehemals bayerischen Orte anders Wilhelm sollte von Munchen aus die Bezirke der Rentamter Munchen und Burghausen regieren Ludwig von Landshut aus die Bezirke Landshut und Straubing und damit ein Drittel des Herzogtums Diese Machtaufteilung funktionierte tatsachlich es gab in Zukunft nur unwesentliche Meinungsverschiedenheiten Auch die Mitherrschaft der Stande bis zu seinem 24 Lebensjahr erkannte Wilhelm nun an Die gescheiterte Ehe seiner Schwester Sabina von Bayern fuhrte allerdings ab 1517 zu einem langjahrigen Konflikt mit Wurttemberg 1519 liess Wilhelm an der Spitze den Schwabischen Bundes den geachteten wurttembergischen Herzog Ulrich durch Georg von Waldburg Zeil vertreiben Regierung und Religionspolitik BearbeitenAm 23 April 1516 erliess er mit seinem Bruder Ludwig eine neue Bayerische Landesordnung In dieser wurden unter anderem der Preis und die Inhaltsstoffe von Bier geregelt Reinheitsgebot Der 23 April wird deswegen seit 1994 vom Deutschen Brauer Bund als Tag des Deutschen Bieres gefeiert 1518 veroffentlichte er eine Landrechtsreform und 1520 fuhrte er die erste einheitliche Gerichtsordnung in Bayern ein Den Kirchenbann gegen Martin Luther liess er ebenso wie sein Bruder anfangs nicht vollstrecken Am 25 Mai 1521 verkundeten die Bruder jedoch das Wormser Edikt in Munchen und Landshut Von nun an wurden Luthers Anhanger verhaftet und des Landes verwiesen Auf der Grunwalder Konferenz die im Februar 1522 auf der Burg Grunwald stattfand vereinbarten die Bruder Wilhelm und Ludwig dass Bayern auch kunftig dem alten Glauben zugehorig sein solle die Kirche aber zu reformieren sei Dieser Beschluss wird heute als Beginn der Gegenreformation im Reich und den habsburgischen Landen verstanden und hatte Auswirkungen die die Geschichte Europas uber die nachsten Jahrhunderte pragen sollten Wilhelm liess sich 1524 vom Papst Clemens VII durch die Abtretung der Hoheitsrechte uber die bayrischen Bischofe und der Einkunfte der kirchlichen Institute fur die Sache des Katholizismus gewinnen und war einer der eifrigsten Gegner der Reformation die er in seinem Land nicht aufkommen liess Wilhelms Kanzler Leonhard von Eck war 1524 massgeblich am Zustandekommen eines Bundnisses katholischer Reichsstande im Regensburger Konvent beteiligt 1526 setzte der Herzog eine Standesteuer durch in der festgelegt wurde dass sie nicht nach unten abgewalzt werden durfte Die Universitat Ingolstadt wurde durch die Berufung der Jesuiten zum Hort der katholischen Reform gemacht Mit dem Protestantismus stellten auch bayerische Bauern das bestehende System in Frage ihre eingeschrankten Rechte bei hohen Steuern Allgauer Bauernbunde prasentieren Anfang 1525 zwolf Artikel mit Forderungen die sich dann schnell verbreiteten Weil der bayerische Kanzler Leonhard Eck sie nicht anerkennen will kommt es zu Kampfen an denen sich auch die frankischen Bauern beteiligen Burgen werden verwustet nach kurzer Zeit mussen die Bauern jedoch kapitulieren Dass dennoch grosse Teile Bayerns von Unruhen weitgehend verschont blieben liegt hauptsachlich an der besser gesicherten Stellung und Integration der dortigen Bauern Hinzu kam dass die bayerische Regierung andererseits schon fruh gegenreformatorische Massnahmen ergriff Bauernproteste und Reformationsbestrebungen wurden fruh im Keim erstickt 1 Durch Johannes Eck entstand spater im Auftrag Wilhelms die Eck Bibel Nachdem der kinderlose Konig Ludwig II von Bohmen und Ungarn 1526 gefallen war baten Gesandte des bohmischen Adels Wilhelms Bruder Herzog Ludwig X sich um die bohmische Krone zu bewerben Der war durchaus interessiert unterlag aber bei der Wahl durch die Landstande dem Habsburger und spateren Kaiser Ferdinand Wilhelm und Ludwig unterstutzten daraufhin Ferdinands Gegenspieler Johann Zapolya in der Hoffnung so den Einfluss der Habsburger zuruckzudrangen Erst 1534 einigten sich die Bruder mit den Habsburgern in Linz 1530 bot Herzog Wilhelm dem Bischof von Freising Philipp weite Landesteile zwischen Isar und Amper zum Tausch fur die gesamte Grafschaft Werdenfels doch scheiterten die Verhandlungen in Munchen Stattdessen konnte der Herzog 1539 die Grenze zu Gunsten Bayerns verschieben Wilhelm nahm trotz Bayerns offizieller Neutralitat auf Grund eines geheimen Vertrages aufseiten Karls V 1546 47 am Schmalkaldischen Krieg teil Es gelang ihm jedoch nicht die pfalzische Kurwurde an sich zu bringen Schon seit 1537 hatte Wilhelm Ingolstadt durch Reinhard zu Solms zur bayerischen Landesfestung ausbauen lassen die in diesem Konflikt dann ihre erste Bewahrungsprobe bestand Wilhelms Bruder Ludwig X starb 1545 ohne Rechtsnachfolger sodass nach seinem Tode Wilhelm wieder die Alleinherrschaft uber Bayern ubernehmen konnte Dies war das endgultige Ende der bayerischen Landesteilungen zumal Wilhelm nurmehr einen legitimen Sohn hatte Wilhelm starb funf Jahre nach seinem Bruder alleiniger Nachfolger wurde 1550 sein Sohn Albrecht V Kulturpolitik und Kunstforderung BearbeitenDie Herrschaft Wilhelms und seines ebenso kunstsinnigen Bruders Ludwig markiert den Beginn der Renaissance im Herzogtum Bayern Als erster Wittelsbacher zog Wilhelm vom Alten Hof endgultig in die Neuveste den Ursprungsbau der Munchner Residenz Sein neues Domizil liess er unter anderem 1528 von Albrecht Altdorfer mit dessen Gemalde Die Alexanderschlacht ausschmucken Wilhelm forderte auch Barthel Beham Hans Mielich und weitere Kunstler Mit seiner Gemaldesammlung begann die Geschichte der Alten Pinakothek Mit der Berufung von Ludwig Senfl nahm die Geschichte des Bayerischen Staatsorchesters ihren Anfang Schloss Dachau wurde ausgebaut und zur bevorzugten Sommerresidenz Zuvor wurde auch die Burg Wasserburg zum herzoglichen Schloss umgestaltet Mit einer herzoglichen Schwaige begann zudem die Geschichte von Schloss Laufzorn Ehe und Nachkommen Bearbeiten nbsp Maria Jacobaa von Baden Ehefrau von Herzog Wilhelm IV Hans Schopfer I Herzog Wilhelm IV heiratete am 5 Oktober 1522 in Munchen die Prinzessin Maria Jakobaa von Baden 1507 1580 Tochter des Markgrafen Philipp I von Baden und dessen Gattin Prinzessin Elisabeth von der Pfalz Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor Theodor 1526 1534 Albrecht V von Bayern 1528 1579 1546 Erzherzogin Anna von Osterreich 1528 1590 Tochter Kaiser Ferdinands I Wilhelm 1529 1530 Mechthild von Bayern 1532 1565 1557 Markgraf Philibert von Baden 1536 1569 Aus einer ausserehelichen Beziehung mit Margarete Hausner von Stettberg entstammte ein Sohn Ritter Georg von Hegnenberg um 1509 1589 oder 1596 Stammbaum BearbeitenErnstHerzog von Bayern Munchen Elisabetta Visconti Erich I Herzog von Braunschweig Grubenhagen Elisabeth von Gottingen Ernst der EiserneHerzog von Steiermark Karnten und Krain Cimburgis von Masowien EduardKonig von Portugal Eleonore von Aragonien Albrecht III Herzog von Bayern Munchen Anna von Braunschweig Grubenhagen Friedrich III Romisch deutscher Kaiser Eleonore Helena von Portugal Albrecht der WeiseHerzog von Bayern Kunigunde von Osterreich Wilhelm IV Literatur BearbeitenSigmund Ritter von Riezler Wilhelm IV In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 42 Duncker amp Humblot Leipzig 1897 S 705 717 Wilhelm IV bayer Herzog In Karl Bosl Hrsg Bosls bayerische Biographie Pustet Regensburg 1983 ISBN 3 7917 0792 2 S 847 Digitalisat Wolf Weigand Wilhelm IV bayrischer Herzog In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 13 Bautz Herzberg 1998 ISBN 3 88309 072 7 Sp 1217 1221 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm IV Bayern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bildnisdiptychon Linke Tafel Bildnis des Herzogs Wilhelm IV von Bayern In Geschichte Bayerns Ausstellung Bayern Bilder Haus der Bayerischen Geschichte abgerufen am 8 Marz 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Der Deutsche Baunerkrieg Kampf um das alte Recht Abgerufen am 18 November 2017 VorgangerAmtNachfolgerAlbrecht IV Herzog von Bayern 1508 1550Albrecht V Normdaten Person GND 118632868 lobid OGND AKS LCCN n84045264 VIAF 263631460 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wilhelm IV ALTERNATIVNAMEN Wilhelm der StandhafteKURZBESCHREIBUNG Herzog von Bayern 1508 1550 GEBURTSDATUM 13 November 1493GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 7 Marz 1550STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm IV Bayern amp oldid 232895939