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Ludwig X von Bayern 18 September 1495 auf der Burg Grunwald 22 April 1545 in Landshut war als jungerer Sohn 1508 wegen des Primogeniturgesetzes aus dem Jahr 1506 von der Nachfolge im Herzogtum Bayern ausgeschlossen erlangte jedoch am 17 Februar 1514 von seinem alteren Bruder Herzog Wilhelm IV die Mitregierung Nach einem Streit einigten sich die Bruder auf eine neuerliche Teilung des Herzogtums wodurch Ludwig X ab 14 Oktober 1514 bis zu seinem Tod von Landshut aus ebenfalls selbstandig als Herzog von Bayern regierte allerdings nur in den Bezirken Landshut und Straubing Er bewarb sich 1526 um die Wenzelskrone und 1530 um die Wahl zum Romisch deutschen Konig unterlag jedoch jeweils gegen Ferdinand I Erzherzog von Osterreich 1503 1564 Sein Tod 1545 markierte das endgultige Ende der Landesteilungen des Herzogtums Bayerns Herzog Ludwig X von Bayern nach Christoph Amberger um 1540 Kunsthistorisches Museum Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Regierung 1 3 Tod und Erbe 2 Nachkommen 3 Stammbaum 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Ludwigs Vater Albrecht IV hatte 1506 die Unteilbarkeit und die Primogenitur fur die bayerischen Lande festgesetzt Daher ubernahm nach seinem Tod am 18 Marz 1508 Ludwigs alterer Bruder Wilhelm IV die Alleinregierung Ludwig war auf eine Apanage und den Titel eines Grafen von Vohburg beschrankt Mit der Erziehung der beiden jungeren Bruder Ludwig und Ernst wurde 1509 Johannes Aventinus beauftragt Als er volljahrig wurde erhob Ludwig dennoch Anspruche auf die Mitregierung mit der Begrundung vor der Erbregelung geboren worden zu sein und bat Kaiser Maximilian I um Hilfe Die Landschaft befurchtete eine Neuauflage des Landshuter Erbfolgekrieges Auf ihr Drangen akzeptierte Wilhelm am 17 Februar 1514 die Mitregierung Schon bald ruckte er jedoch davon ab und bereitete sich auf einen Waffengang gegen seinen Bruder vor Kaiser Maximilian erliess daraufhin am 29 September 1514 in Innsbruck einen Schiedsspruch wonach Ludwig den Titel eines Herzogs und ein Viertel des Territoriums Bayerns erhalten sollte Die Bruder waren bald misstrauisch gegenuber dem Kaiser der sich bereits 1505 seine Vermittlung im Landshuter Erbfolgekrieg durch abgetretenes bayerisches Territorium teuer hatte bezahlen lassen und einigten sich bereits auf ihrem Ruckweg am 14 Oktober 1514 in Rattenberg einen der an Maximilian verlorenen ehemals bayerischen Orte anders Wilhelm sollte von Munchen aus die Bezirke der Rentamter Munchen und Burghausen regieren Ludwig von Landshut aus die Bezirke Landshut und Straubing Diese Machtaufteilung funktionierte tatsachlich es gab nur unwesentliche Meinungsverschiedenheiten Allerdings scheint ein Eheverzicht Ludwigs die Bedingung fur die Einigung gewesen zu sein Dieser hatte dann verschiedene Matressen seine spatere Lebensgefahrtin Ursula von Weichs ca 1500 1568 nahm am Landshuter Hof schliesslich eine eheahnliche Stellung ein Barthel Beham schuf pendantartige Portrats des Paares 1 2 Regierung Bearbeiten Unter Ludwig X durften die Schriften Martin Luthers zunachst auch in Bayern gedruckt und verbreitet werden Die papstlichen Bannbullen von 1520 wurden kaum beachtet Erst nach dem Reichstag zu Worms und dem Wormser Edikt gelang es Kaiser Karl V Wilhelm und Ludwig auf seine Seite zu ziehen Mit der Grunwalder Konferenz die im Februar 1522 auf der Burg Grunwald stattfand gewann ein Ereignis in der Grunwalder Geschichte europaische Bedeutung Auf dieser Konferenz vereinbarten die Bruder Wilhelm und Ludwig der auf der Burg auch geboren worden war dass Bayern auch kunftig dem alten Glauben zugehorig sein solle die Kirche aber zu reformieren sei Dieser Beschluss wird heute als Beginn der Gegenreformation im Reich und den habsburgischen Landen verstanden und hatte Auswirkungen die die Geschichte Europas uber die nachsten Jahrhunderte pragen sollten Im Bauernkrieg agierte Ludwig nicht sehr glucklich Nach dem Waffenstillstand mit den schwabischen Bauern vom 30 Mai 1525 schickte er seine Truppen gen Osten um dem belagerten Erzbischof von Salzburg zu Hilfe zu eilen nbsp Kassettendecke im Italienischen Saal der Stadtresidenz LandshutNachdem der kinderlose Konig Ludwig II von Bohmen und Ungarn 1526 gefallen war baten Gesandte des bohmischen Adels Herzog Ludwig sich um die bohmische Krone zu bewerben Diese hatte sein Grossvater Albrecht III noch abgelehnt Ludwig war dagegen durchaus interessiert unterlag aber bei der Wahl durch die Landstande dem Habsburger und spateren Kaiser Ferdinand Wilhelm und Ludwig unterstutzten daraufhin Ferdinands Gegenspieler Johann Zapolya in der Hoffnung so den Einfluss der Habsburger zuruckzudrangen Ludwig versuchte romisch deutscher Konig zu werden verlor bei der Wahl 1531 aber wiederum gegen Ferdinand Erst drei Jahre spater erkannte Ludwig die Wahl an 1531 wurde Herzog Ludwig dann erster Feldhauptmann des Bayerischen Reichskreises 1536 schlug ein Feldzug Karls V nach Italien gegen Frankreich fehl an dem sich der bayerische Herzog beteiligte Ludwig lernte dabei jedoch den neuen Palast der Gonzaga in Mantua kennen wo die italienische Familie seiner Tante Margarete residierte Von 1537 bis 1543 liess Ludwig X sich daraufhin den Italienischen Bau der neuen Stadtresidenz Landshut bauen das fruheste sich auf italienische Vorbilder beziehende Werk der Renaissancearchitektur nordlich der Alpen In seiner Residenz Landshut beschaftigte Ludwig u a Hans Leinberger den wohl bedeutendsten bayerischen Bildhauer seiner Zeit Tod und Erbe Bearbeiten Ludwig starb 1545 ohne Rechtsnachfolger sodass nach seinem Tode sein Bruder Wilhelm wieder die Alleinherrschaft uber Bayern ubernehmen konnte Dies war das endgultige Ende der bayerischen Landesteilungen nachgeborene Prinzen ubernahmen in Zukunft nur Grafschaften vor allen aber besetzten sie geistliche Furstbistumer was mittelbar 1777 zum Aussterben der bayerischen Linie der Wittelsbacher fuhren sollte Nach dem Tode Ludwigs kam es jedoch noch zu Auseinandersetzungen uber sein privates Erbe das seine Schwester Sabina und die Lebensgefahrtin des Verstorbenen Ursula von Weichs ohne Rechtsgrundlage an sich genommen hatten Chronisten beschreiben einen hasslichen Auftritt Sabinas gegenuber der Familie und einer zur Wahrung des Erbes gesandten Kommission Im Zuge der Auseinandersetzung erklarte sie ihren mit der Hochzeit 1511 verbundenen Erbverzicht fur nichtig worauf sie von ihrer bayerischen Familie 16 Wochen in der Neuen Veste in Munchen inhaftiert und dadurch zur Ausstellung eines erneuten Erbverzichts genotigt wurde den sie am 16 September 1545 siegelte Nachkommen BearbeitenAus einer ausserehelichen Verbindung vermutlich mit Anna Elisabeth Eisengrein 1505 1556 die eine Tochter des Stuttgarter Burgermeisters Martin Eisengrein und dessen Frau Agathe geb Schell war und 1530 zur Ehefrau des Reichsvizekanzlers Jakob von Jonas 1500 1558 wurde hinterliess Herzog Ludwig X eine Tochter 3 Anna von Leonsberg 1525 1556 15 Januar 1542 Johann Albrecht Widmannstetter 1506 1557 der Staatsmann Humanist Diplomat Theologe sowie Philologe war und als einer der Begrunder der abendlandischen Orientalistik angesehen wird 4 Dessen Tochter Virginia Kassandra von Widmanstetter 21 Februar 1574 Christoph Sturgkh auf Plankenwarth 3 November 1594 Besitzer der Burg Plankenwarth und des Palais Sturgkh in Graz der Regimentsrat und Landmann im steiermarkischen Ritterstand und der nahere Stammvater der Adelsfamilie Sturgkh war die 1638 in den Freiherrnstand 1715 in den Grafenstand und 1721 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde und bis heute bluht 5 Stammbaum BearbeitenErnstHerzog von Bayern Munchen Elisabetta Visconti Erich I Herzog von Braunschweig Grubenhagen Elisabeth von Gottingen Ernst der EiserneHerzog von Steiermark Karnten und Krain Cimburgis von Masowien EduardKonig von Portugal Eleonore von Aragonien Albrecht III Herzog von Bayern Munchen Anna von Braunschweig Grubenhagen Friedrich III Romisch deutscher Kaiser Eleonore Helena von Portugal Albrecht der WeiseHerzog von Bayern Kunigunde von Osterreich Ludwig X Literatur BearbeitenLanger Brigitte Katharina Heinemann Hg Ewig bluhe Bayerns Land Herzog Ludwig X und die Renaissance Begleitbuch zur Ausstellung in der Stadtresidenz Landshut 28 Mai bis 27 September 2009 Regensburg 2009 Karl Theodor von Heigel Ludwig Herzog von Ober und Niederbaiern In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 19 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 513 516 Johannes Laschinger Ludwig X Herzog von Ober und Niederbayern In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 366 f Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Portrat Ursula von Weichs von Barthel Beham 1531 in der National Gallery of Canada Wieder vereint in Wien Prasentation eines Portrat Paares von Barthel Beham mit dem Portrat Ludwigs X im Liechtenstein Museum in Wien Constantin von Wurzbach Jonas Jacob In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 10 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1863 S 259 Constantin von Wurzbach Widmanstetter Johann Albrecht In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 55 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1887 S 263 f Johann Baptist Witting Bearbeiter in J Siebmacher s grosses Wappenbuch Band 26 Die Wappen des Adels in Niederosterreich Teil 2 S Z Reprintausgabe Verlag Bauer amp Rspe Inhaber Gerhard Gessner Neustadt an der Aisch 1983 S 28Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ludwig X Bayern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sonderausstellung der Bayerischen Schlosserverwaltung Ewig bluhe Bayerns Land Ludwig X und die Renaissance vom 28 Mai bis 27 September 2009 in der Stadtresidenz LandshutVorgangerAmtNachfolgerWilhelm IV Herzog von Bayern Landshut Straubing 1514 1545Wilhelm IV Normdaten Person GND 11872939X lobid OGND AKS LCCN nr89018485 VIAF 264152041 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ludwig X KURZBESCHREIBUNG Herzog von BayernGEBURTSDATUM 18 September 1495GEBURTSORT GrunwaldSTERBEDATUM 22 April 1545STERBEORT Landshut Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig X Bayern amp oldid 237075805