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Christoph Sturgkh auf Plankenwarth 3 November 1594 war ein osterreichischer Adeliger und Angehoriger des steiermarkischen Ritterstandes Besitzer der Burg Plankenwarth und des Palais Sturgkh in Graz der durch seine Ehe mit Virginia Kassandra Widmanstetter zum Schwiegersohn des bedeutenden Humanisten Diplomaten und Orientalisten Johann Albrecht Widmanstetter 1506 1557 und zugleich in Schwagerschaft mit den ersten Adelsfamilien Europas kam Die Ludwigsburg die unterhalb liegende Vorburg der Burg PlankenwarthInhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Teilnahme am Zeitgeschehen 2 2 Erwerb der Ludwigsburg 2 3 Furstliche Ahnen fur die Nachkommen 3 Ehen und Nachkommen 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksHerkunft BearbeitenChristoph stammte aus der Familie Sturgkh die aus dem Dorf seit 1496 Markt Donaustauf im Landkreis Regensburg in der Oberpfalz im Freistaat Bayern stammt wo sie mit Konrad Sturgkh im Jahre 1333 erstmals urkundlich auftritt Sein Vater war Georg II Sturgkh auf Plankenwarth 1571 Doktor der Rechte Regimentsrat Besitzer der Herrschaft und der Burg Plankenwarth Sein Grossvater war Georg Sturgkh auf Plankenwarth 1547 der 1532 in den Adelsstand erhoben worden war 1 Seine Mutter war Margareta v u zu Trauttmansdorff auf Pertlstein mit Schloss Bertholdstein eine der grossten Hohenburgen der Steiermark Dieses Schloss blieb jedoch nicht im Besitz der Familie Sturgkh da sie bereits 1578 im Besitz der Herren von Lengheim war 2 Margareta die nach dem 6 Janner 1575 starb war eine Erbtochter des Sebastian von und zu Trauttmansdorff auf Pertlstein 1519 und der Margareta Judenhofer 3 Leben Bearbeiten nbsp Palais Sturgkh in GrazChristoph war der alteste Sohn seiner Eltern und wuchs gemeinsam mit seinen Geschwistern auf Von diesen heiratete seine Schwester Esther Ferdinand Rudt von Collenberg und sein Bruder Polycarp 1594 im Dezember 1574 Apollonia Schneeweiss eine Tochter des Christoph Schneeweiss von Arnoldstein und der Apollonia von Leobenegg Teilnahme am Zeitgeschehen Bearbeiten Christophs Leben wurde nicht unwesentlich von ausseren politischen Entwicklungen beeinflusst Dies einerseits durch die immer wieder aufflackernde Turkengefahr Die turkischen Armeen waren zwar 1529 bei der Ersten Wiener Turkenbelagerung gescheitert sie besiegten jedoch 1537 ein osterreichisches Heer in der Sudsteiermark eroberten 1541 die ungarische Hauptstadt Buda und unternahmen 1566 einen neuerlichen Feldzug in die habsburgischen Gebiete wobei ein innerosterreichisches Aufgebot unter Erzherzog Karl II nach Ungarn zog aber wegen des Ablebens von Suleyman I dem Prachtigen 1494 96 in Trabzon 6 September 1566 vor Szigetvar Sultan des Osmanischen Reiches und Kalif 1520 1566 nicht mehr eingreifen musste 4 Da die Hauptlast der Verteidigungsbemuhungen von den Innerosterreichischen Landern zu tragen war die Landesregierung und damit auch Sturgkh direkt von diesen Massnahmen betroffen Unter anderem regelte der Ausschusslandtag der innerosterreichischen Stande in Bruck an der Mur im Jahre 1578 die Finanzierung der Militargrenze 5 durch die die Grenze des habsburgischen Ungarn zum Osmanischen Reich durch die Anlage von Befestigungen und Ansiedlung von Wehrbauern gegen Streifzuge und Angriffe aus dem Osmanischen Reich gesichert werden sollte Andererseits kam es im Jahre 1564 unter den Sohnen von Kaiser Ferdinand I zu einer neuerlichen Aufteilung der Landereien des Hauses Osterreich Dadurch erhielt der jungste Sohn des Kaisers Erzherzog Karl II 3 Juni 1540 in Wien 10 Juli 1590 in Graz einen Anteil am Herrschaftsgebiet des Hauses Osterreich der die Lander sudlich des Semmering das heisst die Herzogtumer Steiermark Karnten Krain und das Kustenland umfasste und als Innerosterreich bezeichnet wurde 6 Dadurch wurde die Stadt Graz 1564 aufgewertet indem sie zur Hauptstadt dieses grossen Herrschaftsbereiches und zur Residenz von Erzherzog Karl von Innerosterreich und damit einer wichtigen Nebenlinie des Hauses Habsburg wurde Zugleich schwelte der Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten der damals durch das Vordringen der Gegenreformation gekennzeichnet war Der neue Landesfurst Erzherzog Karl II war anders als etwa sein Bruder Erzherzog Maximilian II 31 Juli 1527 in Wien 12 Oktober 1576 in Regensburg von Osterreich seit 1564 Kaiser des Heiligen Romischen Reiches 7 ein glaubiger Katholik und trieb daher in seinem Herrschaftsbereich die Gegenreformation voran Zunachst musste er jedoch Konzessionen an die weitgehend protestantischen Stande machen Dies indem er den innerosterreichischen Standen 1572 in den Grazer Religionspazifikationen und 1578 im Brucker Libell erheblich entgegenkam Christoph Sturgkh selbst Landstand im Herzogtum Steiermark hat wohl zweifellos an diesen Entscheidungen mitgewirkt die in der Praxis auf eine Duldung des Protestantismus hinausliefen Erzherzog Karl war jedoch fest entschlossen der Gegenreformation in seinen Landern zum Durchbruch zu verhelfen Er berief daher im Gegenzug die Jesuiten ins Land grundete 1573 das Akademische Gymnasium in Graz als Jesuitenkolleg und ubertrug die von ihm 1585 neu gegrundete Universitat Graz Karl Franzens Universitat dem Jesuitenorden der damit die Kontrolle uber die hohere Bildung in der Steiermark erlangte Ein anderes Problem das die Landstande und damit Sturgkh beruhrte war der Kroatisch slowenische Bauernaufstand der wegen hoher Abgaben und rechtlichen Verschlechterungen 1572 unter dem Bauernfuhrer Matija Gubec in Kroatien gegen die Gutsherren ausbrach und sich rasch auf das Herzogtum Krain und in die Untersteiermark beide heute in der Republik Slowenien ausbreitete Dieser Aufstand wurde von den steirischen Landstanden mit militarischer Gewalt niedergeworfen und Matija Gubec am 15 Februar 1573 in Agram Zagreb grausam hingerichtet Seit dieser Zeit wird er in Kroatien als Nationalheld und Bauernkonig verehrt 8 Obwohl nicht feststeht welche konkreten Massnahmen auf die Initiative von Sturgkh zuruckgehen so besteht kein Zweifel dass Christoph Sturgkh als erzherzoglicher Rat als Landstand und Gutsbesitzer von diesen Entwicklungen nicht nur selbst betroffen sondern auch in die Beratungen zur Gestaltung der innerosterreichischen Regierungspolitik zu diesen wesentlichen politischen Entwicklungen und Herausforderungen einbezogen war Erwerb der Ludwigsburg Bearbeiten nbsp Herzog Ludwig X von Bayern nach Christoph Amberger Christoph der in Graz das Palais Sturgkh und ausserhalb die Herrschaft Plankenwarth mit der Burg Plankenwarth besass konnte im Jahre 1570 seine Herrschaft Plankenwarth durch den Erwerb der so genannten Ludwigsburg erweitern Diese verdankt ihre Entstehung dem Umstand dass sein Onkel Ludwig Sturgkh gegen seinen Vater rebellierte daher von diesem enterbt wurde Ludwig verbrachte daher sein Leben als kaiserlicher Offizier in verschiedenen Kriegsdiensten Erst nach dem Tod seines Vaters konnte er heimkehren Er musste jedoch feststellen dass ihm sein Vater selbst im Tod nicht verziehen hatte da er seinen Erben testamentarisch verboten hatte den verstossenen Sohn langer als acht Tage zu beherbergen Da Ludwig somit nicht in der Burg Plankenwarth wohnen konnte liess er sich im Einvernehmen mit seinen Brudern am Fuss des Burghugels ein eigenes Schlosschen im Renaissancestil errichten das spater unter seinem Namen als Ludwigsburg zur Vorburg des Schlosses Plankenwarth wurde Da Ludwig bei seinem Tod im Jahre 1570 hohe Schulden hinterliess musste seine Sohne die Ludwigsburg an Christoph Sturgkh verkaufen Furstliche Ahnen fur die Nachkommen Bearbeiten Durch seine 1574 erfolgte Eheschliessung mit Virginia Kassandra von Widmanstetter wurde Christoph Sturgkh zum Schwiegersohn des bedeutenden Humanisten Diplomaten und Orientalisten Johann Albrecht von Widmanstetter 1506 1557 der 1552 von Kaiser Ferdinand I zum Kanzler der osterreichischen Lander und 1554 zum Superintendenten der Universitat Wien ernannt worden war Er gilt neben Johannes von Reuchlin und Sebastian Munster an dessen Kosmographie er mitarbeitete als einer der Begrunder der abendlandischen Orientalistik Widmanstetter wurde in Anerkennung seiner Verdienste in den Ritterstand erhoben und zum Hofpfalzgrafen ernannt Zuletzt war er Domherr im Regensburger Domkapitel Von familiengeschichtlichem Interesse fur die Familie Sturgkh und deren Nachkommen ist dass Widmanstetter durch seine am 15 Januar 1542 geschlossene Ehe mit Lucretia von Leonsberg 1525 1557 zum Schwiegersohn des Herzogs Georg X von Bayern Munchen wurde da diese eine aussereheliche Tochter des Herzogs war Ernst Herzog von Bayern Munchen der Einaugige 1373 1438 n Elisabetta Visconti um 1343 1432 Herzogin von Bayern Erich I Herzog von Braunschweig Grubenhagen c 1380 1427 Elisabeth Herzogin von Braunschweig Gottingen um 1390 um 1444 Ernst I der Eiserne Herzog von Osterreich 1377 1424 in den Innerosterreichischen Landern Zymburg Herzogin von Masowien 1394 97 1429 Eduard Konig von Portugal 1391 1438 Eleonore Infantin von Aragon um 1409 1443 Konigin von PortugalAlbrecht III Herzog von Bayern Munchen 1401 1460 Anna Herzogin von Braunschweig Grubenhagen 1415 1474 Herzogin von Bayern Friedrich III 1415 1493 Erzherzog von Osterreich Romischer Kaiser etc Eleonore Infantin von Portugal 1436 1467 KaiserinAlbrecht IV der Weise Herzog von Bayern Munchen 1447 1508 Kunigunde Erzherzogin von Osterreich 1465 1520 Herzogin von BayernLudwig X Herzog von Bayern Munchen 1495 1545 Die Nachkommen von Christoph Sturgkh und Virginia Kassandra Widmanstetter verfugten daher uber eine beachtliche Zahl furstlicher Vorfahren und waren zumindest weitschichtig mit den ersten Hausern Europas verwandt Ehen und Nachkommen BearbeitenChristoph Sturgkh auf Plankenwarth heiratete in erster Ehe am 21 Februar 1574 Virginia Kassandra von Widmanstetter eine Tochter von Johann Albrecht von Widmanstetter um 1506 in Nellingen bei Ulm 28 Marz 1557 in Regensburg der ein bedeutender Humanist Diplomat und Orientalist war und der Lucrezia Anna von Leonsberg Diese war eine ausserehelichen Tochter von Herzog Ludwig X von Bayern 18 September 1495 in Grunwald 22 April 1545 in Landshut residierte 1516 1545 in Landshut Christoph Sturgkh heiratete in zweiter Ehe Margareta Langenmantel aus der alten Augsburger Patrizierfamilie Sie war eine Tochter des Jobst Langenmantel von Rosenfeld und Traun und der Felizitas von Berneck Kinder aus erster Ehe 9 Christof Sturgkh auf Plankenwarth 1637 1 am 5 Oktober 1600 Maria Kleindienst zu Wachsenegg v 4 Marz 1617 eine Tochter des Georg Siegmund Kleindienst zu Wachsenegg und Purkstein und der Anna von Ratmannsdorff 2 Maria Sidonia von Kuenburg 3 Marz 1651 in Graz Sie stammte aus einem alten Karntner Adelsgeschlecht und war Hofmeisterin der Kaiserin Ihre Eltern waren Johann Maximilian von Kuenburg auf Brunnsee bei Mureck in der Steiermark und Johanna Schrott zu Kindberg aus dem Haus Donnersbach im Bezirk Liezen in der Steiermark Katharina Sturgkh auf Plankenwarth Philipp Vischer Burger in Wien Maria Walburga Sturgkh auf Plankenwarth Michael Schlegel Burger in GrazEinzelnachweise Bearbeiten J Siebmacher s grosses Wappenbuch Band 26 Die Wappen des Adels in Niederosterreich Teil 2 S Z Nurnberg 1918 Reprint der Bearbeitung durch Johann Baptist Witting Verlag Bauer und Raspe Neustadt an der Aisch 1983 S 282 283 Bertholdstein In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Siebmacher op cit S 394 Die Steiermark Brucke und Bollwerk Katalog der Landesausstellung 1986 in Schloss Herberstein S 227 Die Steiermark Brucke und Bollwerk Katalog der Landesausstellung 1986 in Schloss Herberstein S 13 Die Steiermark Brucke und Bollwerk Katalog der Landesausstellung 1986 in Schloss Herberstein S 222f Volker Bibl Kaiser Maximilians II Erklarung vom 18 August 1568 uber die Ertheilung der Religions Concession In Mitteilungen des Instituts fur osterreichische Geschichtsforschung 20 1899 S 638ff Die Steiermark Brucke und Bollwerk Katalog der Landesausstellung 1986 in Schloss Herberstein S 13 J Siebmacher op cit S 282 283Literatur BearbeitenDie Steiermark Brucke und Bollwerk Katalog der Landesausstellung 1986 in Schloss Herberstein Johann Baptist Witting Bearbeiter 1918 In J Siebmacher s grosses Wappenbuch Band 26 Die Wappen des Adels in Niederosterreich Teil 2 S Z Reprintausgabe Verlag Bauer und Raspe Neustadt an der Aisch 1983 Weblinks BearbeitenGraz Palais Sturgkh In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Normdaten Person GND 1084137658 lobid OGND AKS VIAF 128145663147805071936 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sturgkh auf Plankenwarth ChristophKURZBESCHREIBUNG Erzherzoglicher Rat und GutsbesitzerGEBURTSDATUM 16 JahrhundertSTERBEDATUM 3 November 1594 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph Sturgkh auf Plankenwarth amp oldid 237437386