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Rudt von Collenberg ist der Name eines spater reichsunmittelbaren frankischen Adelsgeschlechts das ab dem 13 Jahrhundert in Collenberg seinen Sitz hatte Es tritt seit 1197 unter dem Namen de Amorbach auf Die Stammreihe beginnt 1222 mit Wipertus de Amorbach dessen Sohne und Enkel den Beinamen dictus Ruede annehmen Die Familie besteht bis heute fort Wappen der Freiherren Rudt von Collenberg Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung 2 Geschichte 3 Wappen 4 Bekannte Familienmitglieder 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAbstammung BearbeitenNach der Familienchronik der Herren Rudt von Collenberg lebten deren Vorfahren nach allem was daruber bekannt ist als steuerbefreite freie Landwirte im Gau Wingarteiba und leisteten in kaiserlichen Heeren Reiterdienste Die hierdurch erworbenen Verdienste wurden belohnt durch zusatzlichen Landbesitz sowie die Verleihung verschiedener Rechte und Einnahmequellen Ein 793 im Lorscher Codex erwahnter Graf Ruodi der zu seinem Seelenheil dem Kloster Lorsch Brachland in Dallau schenkte soll moglicherweise der Familie zugerechnet werden konnen 1 In der Folgezeit erscheint der Name Rud mit zunehmender Haufigkeit als Teilnehmer von Turnieren und als Zeuge auf Urkunden Uber Rud Rude Rudde Rudin Ruden lateinisch Rud Rude Rudde Rudo Rudi Ruden 2 3 entwickelte sich der Name spater zum heutigen Rudt Zur Entstehung von Namen und Wappen gibt es zwei Sagen deren Aussagen darin ubereinstimmen dass neugeborene Knaben des Ritters von Collenberg als Ruden im Main ertrankt werden sollten jedoch vom heimkehrenden Vater gerettet wurden und seitdem den Namen Rud von Collenberg und den Rudenkopf im Wappen fuhrten 4 Geschichte Bearbeiten nbsp Rudenhof in Amorbach sogenanntes Templerhaus Der Stammsitz des weit verzweigten Geschlechts der Rudt ist ab etwa 1250 Amorbach wo die Ruden als Burgmannen der Benediktinerabtei Amorbach einen Burgmannshof den Rudenhof errichteten zunachst als steinernen Wohnturm dessen Obergeschosse um 1290 durch einen Fachwerkaufsatz ersetzt wurden Seit dem 18 Jahrhundert wurde der Rudenhof irrtumlich als Templerhaus bekannt obwohl er dem Templerorden nie gehort hat Ein Zweig siedelte sich in Rudenau bei Kleinheubach an wo der Ritter Wipert Rud von Rudenau 1285 urkundlich erwahnt wird Die Familie Rud liess hier das Tal roden und Weinberge anlegen nbsp Ruine der CollenburgBereits um 1250 erhielt derselbe Wipertus Rude de Rudenau die Collenburg vom Deutschen Orden zu Lehen und Erbe Er erbaute sich auch die Burg Bodigheim und nannte sich zum Zeitpunkt seines Todes 1306 Wipertus von Bodigheim Wipertus gilt als Stammvater der Rudt von Bodigheim und der Rudt von Collenberg Letztere Bezeichnung setzte sich aber in der Folgezeit als Name fur beide Linien durch 5 Wipertus Rude de Rudenau Weiprecht Rud von Rudenau hatte umfangreiche Besitzungen am Main zwischen Miltenberg und Wertheim sowie im Bereich Walldurn Buchen und Amorbach 1285 schenkte Weiprecht dem Kloster Amorbach einen Teil des Zehnten von Gonz Im Gegenzug erlaubten ihm der Abt des Klosters in Bodigheim und der Bischof von Wurzburg Berthold II von Sternberg die Burg Bodigheim mit Kapelle zu bauen auf dem Areal des heutigen Schlosses Bodigheim Diese Erlaubnis wurde von den Beteiligten und einigen Zeugen beurkundet Die aus Geldmangel verfallene Bodigheimer Dorfkirche wurde von Weiprecht ebenfalls wieder instand gesetzt Daneben erwarb er vom Kloster Amorbach einen Fronhof mit Vogtei in Bodigheim im Tausch gegen Besitzungen in Gonz und Weckbach Die neu erbaute Burg verfugte uber zwei Wohnhauser die jeweils von einem Zweig der Familie bewohnt wurden die fortan den Namen Rudt von Bodigheim fuhrten Beide Zweige stellten im 14 und 15 Jahrhundert Mainzer Amtmanner und Burgmannen auf der Burg Wildenberg nbsp Schloss Eberstadt1323 erwarb Eberhard Rudt Lehnsguter bei Eberstadt vom Kollegiatstift Mosbach 6 Eberhard Rudt III der Dicke errichtete hier vermutlich um 1390 eine Wasserburg auf einem Eichenpfahlrost Ab 1408 befand sich das Dorf Eberstadt im Alleinbesitz der Rudt 1415 wird die Burg urkundlich erstmals erwahnt Die im Dreissigjahrigen Krieg verfallene Burg wurde um 1700 durch Johann Ernst Rudt von Collenberg zu einem Barockschloss umgebaut Durch Olga Rudt von Collenberg 1875 1955 verheiratete von Stockhausen kam der Besitz an deren Tochter Juliana von Stockhausen verheiratete Grafin von Gatterburg Der Schwabische Bund zerstorte 1523 Burg Wachbach deren Besitzer aus der Familie Rudt von Collenberg als Unterstutzer des Hans Thomas von Absberg in Erscheinung getreten waren Der Kriegsberichterstatter Hans Wandereisen hat zum Vorgehen der Strafexpedition des Bundes eine Serie von Holzschnitten angefertigt siehe dazu Wandereisen Holzschnitte von 1523 nbsp Die Collenburg 1625Die Linie der Rudt von Collenberg auf der Collenburg erwarb 1450 das Allod Fechenbach und Reistenhausen hinzu und wandelte es zum ritterschaftlichen Besitz fur den ihnen die Reichsunmittelbarkeit 1541 bestatigt wurde Neuer Lehnsherr der Collenburg wurde anstelle des Deutschen Ordens um 1500 das Erzstift Mainz Die auf der Collenburg ansassige Linie starb jedoch 1635 im Mannesstamm aus 7 und das Erzstift zog das Lehen ein nbsp Burg Bodigheim nbsp Burg und Schloss Bodigheim1595 ist ein Ausbau der Burg Bodigheim um eine Scheune im Vorhof durch Hans Rudt bekannt Drei Jahre spater erganzte er die Burg um ein weiteres Wohnhaus Hans verstarb 1601 mit 36 Jahren an einer Verwundung Sein Sohn Wolf Albrecht musste wahrend des Dreissigjahrigen Krieges nach Frankfurt fluchten Nach seiner Ruckkehr fand er seine Burg samt Vorhof ausgeplundert und grosstenteils zerstort vor Bei einem Besuch in Adelsheim 1644 verstarb er und wurde dort auch beigesetzt Sein erst vierjahriger und einziger Sohn Johann Ernst wurde von seiner Mutter Ann Maria geborene von der Haydt zum Grafen nach Wertheim geschickt den er nach Holland begleitete wahrend die Mutter die Besitzungen mit Geschick verwaltete Nach beendetem Studium kehrte Johann Ernst 1662 zuruck und ubernahm mit 22 Jahren die Verwaltung und den Wiederaufbau seiner Besitzungen Er ist der Stammvater aller heute lebenden Ruden und konnte trotz der schwierigen Verhaltnisse seinen Besitz noch erweitern Spater wurde er Ritterhauptmann des Ritterkantons Odenwald Mit seiner Frau Anna Christine geborene von Adelsheim hatte er 13 Kinder Allerdings erreichten nur zwei Sohne und zwei Tochter das Erwachsenenalter Zwei weitere Tochter ertranken wahrend einer Reise nach Adelsheim in den Fluten der durch starke Regenfalle angeschwollenen Seckach und wurden in Adelsheim beigesetzt Sein altester Sohn Wolf Ernst ubernahm 1712 die Geschafte Ab 1722 wurde unterhalb der alten Burg eine barocke Schlossanlage mit Park errichtet Seit 1286 befindet sich Bodigheim bis heute im Besitz der Freiherrlichen Familie Rudt von Collenberg eine Gesellschaft burgerlichen Rechts verwaltet die Anlage In den 1990er Jahren wurden umfangreiche Instandsetzungen unternommen und Wohnungen in die beiden Schlosser eingebaut Der Burgbereich wurde in den Jahren 2003 bis 2005 zu Wohnzwecken umgestaltet Wappen Bearbeiten nbsp Wappen nach dem Scheibler schen WappenbuchFruhes Wappen des Wipertus sen Rudt Querbalken auf einem mit Kreuzen bedeckten Schild Seit 1306 In Rot Kopf samt Hals eines silbernen Ruden mit schwarzem Stachelhalsband auf dem Helm mit rot silbernen Decken das Schildbild Bekannte Familienmitglieder BearbeitenKonrad Rudt von Collenberg 1379 1382 hochedler freier Reichsritter in Miltenberg hat in dieser Zeit das Amt des Deutschmeisters zweithochster Rang im Deutschen Orden inne Ludwig Rudt von Collenberg Bodigheim 1799 1885 deutscher Jurist und Politiker Karl Rudt von Collenberg Bodigheim 1813 1891 deutscher Jurist und Politiker Rudolf Rudt von Collenberg Eberstadt 1836 1900 deutscher Jurist und Landeskommissar Albrecht Rudt von Collenberg Bodigheim 1845 1909 badischer Richter und Politiker Alexander Rudt von Collenberg 1849 1911 deutscher Generalmajor Heinrich Rudt von Collenberg 1875 1954 deutscher Diplomat Kurt Rudt von Collenberg 1882 1968 deutscher Generalleutnant Ludwig Rudt von Collenberg 1889 1975 deutscher Generalmajor als Oberst i G Chef der Heeresbuchereien Hasso Rudt von Collenberg 1932 1968 deutscher DiplomatLiteratur BearbeitenAdolf Freiherr Rudt von Collenberg Die Familie Rudt von Collenberg Selbstverlag Buchen 1985 Genealogisches Handbuch des Adels Band 65 1977 Genealogisches Handbuch des Adels Band 125 2001 Adelslexikon Alfred F Wolfert Wappengruppen des Adels im Odenwald Spessart Raum In Winfried Wackerfuss Hrsg Beitrage zur Erforschung des Odenwalds und seiner Randlandschaften II Festschrift fur Hans H Weber Breuberg Neustadt 1977 S 325 406 hier S 364f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rudt von Collenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Bodigheim Wappen der Rueden von Colnberg im Wappenbuch des Heiligen Romischen Reiches Nurnberg um 1554 1568 Schlossbibliothek Bodigheim auf der Webseite der Badischen LandesbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Minst Karl Josef Ubers Lorscher Codex Band 4 Urkunde 2811 14 Februar 793 Reg 2418 In Heidelberger historische Bestande digital Universitatsbibliothek Heidelberg S 237 abgerufen am 14 Juni 2019 Fritz Vigener Regesten der Erzbischofe von Mainz von 1289 bis 1396 Hrsg Goswin Frhr von der Ropp Band 1 1354 1371 Abt 2 1354 1396 Veit Leipzig 1913 DNB 367789485 S 174 206 Hessisches Staatsarchiv Darmstadt in Verbindung mit dem Historischen Verein fur Hessen Hrsg Archiv fur hessische Geschichte und Altertumskunde NF 7 Historischer Verein fur Hessen 1910 ISSN 0066 636X S 520 Ludwig Bechstein Sagen aus deutschen Landen ISBN 3 89555 144 9 S 430f Der Odenwald Zeitschrift des Breuberg Bundes 40 Jahrg Heft 2 Juni 1993 S 79 ff Schloss Eberstadt auf Website von Buchen Sehenswurdigkeiten Gemeindeportrait die Geschichte der Kollenburg Gemeinde Collenberg abgerufen am 14 Juni 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudt von Collenberg amp oldid 238221841