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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Fronhof Begriffsklarung aufgefuhrt Als Fronhof auch Herrenhof wird ein Gutshof lat curtis bezeichnet der im Zentrum einer mittelalterlichen Villikation stand Er war das wirtschaftliche und herrschaftliche Zentrum eines Hofverbandes und stutzte sich sowohl auf Eigenwirtschaft als auch auf die Frondienste von Leibeigenen Fronhof in Leutesdorf Inhaltsverzeichnis 1 Begriff und Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBegriff und Geschichte BearbeitenDie Fronhofsverfassung auch Villikationsverfassung genannt breitete sich im Frankenreich seit dem 7 Jahrhundert aus und pragte die grundherrschaftliche Verfassung der fruhmittelalterlichen landlichen Gesellschaft in West und Mitteleuropa Das Wort leitet sich vom althochdeutschen fro Herr her In lateinischen Quellen wird der Fronhof meist als villa oder curtis dominica bezeichnet im Deutschen finden sich auch Bezeichnungen wie Salhof Sedelhof und Meierhof Vom Fronhof aus wurde in Eigenwirtschaft das Dominikalland bebaut auch Salland lat terra salica genannt wobei entweder der Besitzer selbst als Lehnsnehmer oder Allodialbesitzer des Grund und Bodens oder ein von ihm eingesetzter Verwalter Meier lat maior oder villicus die Wirtschaft fuhrte Das zum Fronhof gehorende Salland setzte sich oft aus Streubesitz zusammen je nachdem wie Flachen durch Schuldknechtschaft oder andere Umstande zum Fronhof hinzukamen Fronhofe hatten also oft keine zusammenhangende Flache Die Feldarbeit wurde einerseits von unfreiem Hofgesinde lat mancipia geleistet das standig auf dem Fronhof lebte und andererseits von den horigen Hufenbauern unterstutzt die neben ihrem Frondienst fur den Fronhof auch eigene Hofstellen bewirtschafteten Der Fronhof war zugleich auch das Zentrum einer Reihe von kleineren Bauernstellen Hufen lat mansi die vom Grundherren an zinspflichtige Bauern ausgegeben und von diesen auf eigene Rechnung bewirtschaftet wurden wahrend sie dem Grundherren die Grundpacht in Form von Frondienst etwa einer wochentlichen Anzahl von Tagen im Spanndienst sowie durch Grundzins oder Naturalabgaben zu leisten hatten 1 Von dieser Unterteilung in Fronhof und abhangige Hufen leitet sich die Bezeichnung zweigeteilte Grundherrschaft ab Grossere Grundherrschaften deren Zentrum das Herrenhaus war bestanden aus einer Vielzahl solcher Wirtschaftseinheiten mitunter ganzen Netzwerken von Hofverbanden wobei mehrere Fronhofe einem Oberhof unterstellt sein konnten Ernhaus in FachwerkbauweiseDer Fronhof selbst umfasste die Wohngebaude des Grundherrn oder des Meiers und die Wohnhutten fur das Gesinde sofern diese nicht im Wohnstall lebten Er durfte im Fruhmittelalter meist in der Form eines frankischen Ernhauses einer Form des Wohnstallhauses erbaut worden sein seit dem Hochmittelalter bisweilen auch in der leicht befestigten Form einer Turmhugelburg aus Holz und Erde mit Wirtschaftshof in der Vorburg Stets gehorten Stalle Scheunen und Vorratshauser dazu Der Fronhof war nicht nur wirtschaftlicher Mittelpunkt einer Villikation sondern auch Zentrum der Herrschaftsausubung Insbesondere war er Ort des Hofgerichts dem alle horigen Mitglieder des Hofverbandes unterstanden Seit dem 12 und 13 Jahrhundert fuhrte die zunehmende Aufgabe der Eigenwirtschaft der Grundherren zugunsten einer Grundherrschaft deren Einnahmen sich allein auf Abgaben stutzten zu einem Bedeutungsverlust des Fronhofes innerhalb der landlichen Siedlung Naheres dazu siehe im Artikel Villikation Die geistlichen Herrschaften ubertrugen die Einziehung der Abgaben dann oft Zehntpachtern die auf einem Zehnthof lebten Wie ein Fronhof des suddeutschen Raums in karolingischer Zeit ausgesehen haben konnte wird seit 2012 im Freilichtlabor Lauresham als Teil des UNESCO Weltkulturerbes Kloster Lorsch anhand einer archaologischen Rekonstruktion zu veranschaulichen versucht 2 Literatur BearbeitenGeorg Ludwig von Maurer Geschichte der Fronhofe der Bauernhofe und der Hofverfassung in Deutschland 4 Bande Enke Erlangen 1862 1863 Neudruck Aalen Scientia 1961 Werner Rosener Fronhof In Lexikon des Mittelalters 8 Bde Stuttgart 1977 1999 Bd 4 Sp 989 f Weblinks Bearbeiten Commons Fronhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sebastian Gruninger Fronhof In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Volkert Fronhof In Ders Adel bis Zunft Ein Lexikon des Mittelalters C H Beck Munchen 1991 ISBN 3 406 35499 8 S 67 http www kloster lorsch de lauresham0 allgemeineinformationen Normdaten Sachbegriff GND 4131950 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fronhof amp oldid 234181790