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Ludwig Freiherr seit 1877 Graf Rudt von Collenberg Bodigheim 20 Juni 1799 in Bodigheim 14 August 1885 ebenda war ein badischer Jurist und Politiker Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Werdegang 2 Badischer Staatsminister 3 Ruckzug aus der Politik 4 Literatur 5 Belege und AnmerkungenHerkunft und Werdegang BearbeitenRudt von Collenberg entstammte einem Adelsgeschlecht welches bis 1806 im Ritterkanton Odenwald bei der Reichsritterschaft in Franken immatrikuliert war Er gehorte der Evangelischen Kirche an Zunachst wurde er im Hause seines Vaters privat unterrichtet ehe er von 1815 bis 1818 das Gymnasium in Nurnberg besuchte Danach studierte er an den Universitaten in Heidelberg und Gottingen 1824 trat er in den badischen Staatsdienst und kam 1826 zur badischen Gesandtschaft beim Bundestag in Frankfurt 1827 wurde er dort zum Legationssekretar befordert Im Jahre 1830 wurde Rudt zum Kammerherrn ernannt und zum Abgeordneten des grundherrlichen Adels gewahlt Auf Grund dieses Mandats nahm er von 1831 bis 1837 an den Verhandlungen der Ersten Kammer der Badischen Stande teil Seit Mai 1832 gehorte Rudt zur kombinierten Gesandtschaft an den Hofen in Stuttgart und Munchen und wurde im Januar 1833 amtierender Geschaftstrager der Gesandtschaft beim Konig von Wurttemberg Wenig spater wurde ihm als Legationsrat auch die Geschaftsfuhrung der Gesandtschaft beim Konig von Bayern ubertragen 1838 erfolgte Rudts Ernennung zum Geheimen Legationsrat und Ministerresidenten in Wurttemberg und der Schweiz Nachdem ihm 1843 gelungen war einen Vertrag zur Bereinigung der Grenze zwischen Wurttemberg und Baden abzuschliessen wechselte er als Ministerresident nach Munchen Nach den Ereignissen der Marzrevolution erfolgte im Oktober 1848 die Aufhebung samtlicher badischer Gesandtschaften so dass Rudt pensioniert wurde 1850 war er Mitglied des Staatenhauses des Erfurter Unionsparlaments Badischer Staatsminister BearbeitenIm Oktober 1850 ernannte ihn Grossherzog Leopold als Nachfolger von Friedrich Adolf Kluber zum Staatsminister des grossherzoglichen Hauses und der auswartigen Angelegenheiten und somit de facto zum Vorsitzenden der Regierung Rudt wenngleich es zu dieser Zeit den offiziell Titel eines badischen Ministerprasidenten nicht gab 1 Der Anlass fur den Regierungswechsel war der im November 1850 vollzogene Abzug der preussischen Truppen aus Baden Da Preussen die Badische Revolution im Juli 1849 niedergeworfen hatte hatte sich der zuruckgekehrte Grossherzog eng an Preussen und dessen Besatzungsarmee angelehnt Staatsminister Kluber galt als Parteiganger Preussens Wegen der Gefahr eines Kriegs zwischen Preussen und Osterreich drohte Baden im Fall einer preussischen Niederlage die Zerstuckelung unter den suddeutschen Nachbarn welche auf Seiten Osterreichs standen Mit Rudt sollte nun ein politischer Freund Osterreichs die Geschicke Badens lenken Auf der am 23 Dezember 1850 in Dresden eroffneten Ministerialkonferenz zur Neugestaltung des Deutschen Bundes gelang es Rudt das nach der Revolution in Baden zerstorte Vertrauen in die Zuverlassigkeit seines Landes wiederherzustellen Weitergehende Reformplane scheiterten in Dresden so dass der Deutsche Bund in seiner alten Form wiederhergestellt wurde Die Regierung Rudts war mit einem deutlichen Ruck zu einer konservativen Politik verbunden Mit dem Patent vom 24 April 1852 regelte Rudt in seiner Eigenschaft als Hausminister die mit dem Tod Grossherzog Leopolds notwendige Frage der Regentschaft Da Ludwig II der alteste Sohn des Grossherzogs regierungsunfahig war trat Prinz Friedrich der spatere langjahrige Grossherzog die sechs Jahre andauernde Regentschaft fur seinen Bruder an Im Herbst 1852 wurde das seit der Niederwerfung der Revolution 1849 in Baden bestehende Kriegsrecht aufgehoben In der Frage der Wiedererneuerung des Zollvereins setzte sich Rudt auf Konferenzen in Darmstadt Stuttgart und Munchen fur ein Zusammenwirken der suddeutschen Staaten ein In dem 1851 ausgebrochenen Konflikt mit der katholischen Kirche um die staatliche Einflussnahme auf die Besetzung von kirchlichen Amtern begannen die Vorboten des spateren Badischen Kulturkampfs Der Konflikt wurde angefuhrt von Hermann von Vicari dem Erzbischof von Freiburg Rudt versuchte durch Entsendung einer diplomatischen Mission nach Rom zu einer Einigung mit Papst Pius IX zu kommen Im Sommer 1854 wurde ein so genanntes Interim zwischen Baden und der Kurie geschlossen Damit war der Konflikt zumindest fur die Amtszeit Rudts vorlaufig beigelegt Rudt widmete sich mit besonderem Interesse dem seinem Ministerium unterstellten Post und Eisenbahnwesen Wahrend der Regierungszeit Rudts wurden die Badischen Staatseisenbahnen um einige wichtige Strecken erweitert Unter anderem wurde 1855 der Anschluss nach Basel eroffnet sowie die Angleichung der badischen Breitspur von 1600 mm an den Standard der Normalspur vorgenommen Ruckzug aus der Politik BearbeitenIm Mai 1856 trat Rudt aus der Regierung aus und wurde badischer Gesandter am kaiserlichen Hof in Wien Im Sommer 1861 trat er in den Ruhestand und betatigte sich fortan in der Kommunalpolitik seines Geburtsortes Bodigheim So war er auch Prasident der Kreisversammlung 2 Vorstand des landwirtschaftlichen Vereins und der landwirtschaftlichen Schule in Buchen Mit Hingabe widmete er sich in den langen Jahren seines Ruhestands auch der Verwaltung der Familienbesitzungen und beschaftigte sich mit historischen Studien Literatur BearbeitenBadische Biographien Band 2 Heidelberg 1875 S 224 227 Jochen Lengemann Das Deutsche Parlament Erfurter Unionsparlament von 1850 Ein Handbuch Mitglieder Amtstrager Lebensdaten Fraktionen Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Thuringen Grosse Reihe Bd 6 Urban amp Fischer Munchen 2000 ISBN 3 437 31128 X S 268 Belege und Anmerkungen Bearbeiten In vielen Tabellenwerken ist falschlich dargestellt dass Kluber von 1849 bis 1856 das Amt eines badischen Ministerprasidenten ausgeubt habe Der Fehler taucht wahrscheinlich erstmals in dem Buch von Bertold Spuler Regenten und Regierungen der Welt Teil II Band 3 Neuere Zeit 1492 1918 Ploetz Verlag Wurzburg 1962 auf Seite 68 auf Der Fehler ist in der englischen Ubersetzung nicht korrigiert worden Berthold Spuler Rulers and Governments of the World Volume two 1492 to 1929 Bowker London amp New York 1977 ISBN 0 85935 009 6 S 61 und wurde zum Beispiel auch in folgenden renommierten Werken ubernommen Peter Truhart Regents of Nations Systematic chronology of states and their political representatives in past and present A biographical reference book Part III 1 Regenten der Nationen Teil III 1 K G Saur Munchen London etc 1986 ISBN 3 598 10491 X S 2379 sowie bei Eberhard Gonner und Gunther Haselier Baden Wurttemberg Geschichte seiner Lander und Territorien Verlag Ploetz Freiburg 1980 ISBN 3 87640 052 X S 144 Viele Seiten im Internet haben den Fehler ebenfalls abgeschrieben Somit findet sich der Fehler Spulers mit der Amtszeit Klubers als Kabinettschef bis angeblich 1856 immer wieder und durfte sehr schwer aus der Welt zu schaffen sein Der richtige Sachverhalt dass namlich Kluber als Staatsminister des grossherzoglichen Hauses und der auswartigen Angelegenheiten am 26 Oktober 1850 zurucktrat und sein Nachfolger in diesem Amt Freiherr Ludwig Rudt von Collenberg war befindet sich zum Beispiel bei Martin Furtwangler Minister und Regierungen von Baden In Meinrad Schaab Hansmartin Schwarzmaier Hrsg u a Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 5 Wirtschafts und Sozialgeschichte seit 1918 Ubersichten und Materialien Gesamtregister Hrsg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 2007 ISBN 978 3 608 91371 2 S 480 Ebenfalls sachlich richtig dargestellt ist es bei Wolfgang Leiser Minister des Grossherzogtums Baden 1818 1918 In Klaus Schwabe Hrsg Die Regierungen der deutschen Mittel und Kleinstaaten 1815 1933 Deutsche Fuhrungsschichten in der Neuzeit Band 14 Budinger Forschungen zur Sozialgeschichte Band 18 Boldt Boppard am Rhein 1983 ISBN 3 7646 1830 2 S 226 oder in dem Buch von Frank Engehausen Kleine Geschichte des Grossherzogtums Baden 1806 1918 G Braun Buchverlag Karlsruhe 2005 ISBN 3 7650 8328 3 S 118 Aus dem Artikel bei den Badischen Biographien geht nicht hervor in welchem Zeitraum Rudt Prasident der Kreisversammlung war so dass unklar ist ob die Angabe sich auf den bis 1864 bestehenden Unterrheinkreis oder den danach gebildeten Kreis Mosbach oder auf beide bezieht Prasidenten des Staatsministeriums im Grossherzogtum Baden Sigismund von Reitzenstein Conrad Karl Friedrich von Andlau Birseck Christian Heinrich Gayling von Altheim Karl Christian von Berckheim Sigismund von Reitzenstein Wilhelm Ludwig von Berstett Sigismund von Reitzenstein Ludwig Georg Winter Karl Friedrich Nebenius Friedrich von Blittersdorf Christian Friedrich von Boeckh Karl Friedrich Nebenius Johann Baptist Bekk Karl Georg Hoffmann Friedrich Adolf Kluber Ludwig Rudt von Collenberg Bodigheim Franz von Stengel Jurist Anton von Stabel Karl Mathy Julius Jolly Ludwig Turban der Altere Wilhelm Nokk Arthur von Brauer Alexander von Dusch Heinrich von und zu Bodman Aussenminister des Grossherzogtums Baden 1815 1920 Karl von Hacke 1815 1816 Wilhelm Ludwig von Berstett 1816 1831 Johann von Turckheim 1831 1835 Friedrich von Blittersdorf 1835 1843 Alexander von Dusch 1843 1849 Ludwig Rudt von Collenberg 1849 1856 Franz von Stengel 1856 1960 Anton von Stabel 1860 1861 Franz von Roggenbach 1861 1865 Ludwig von Edelsheim 1865 1866 Rudolf von Freydorf 1866 1871 Arthur von Brauer 1893 1905 Adolf Marschall von Bieberstein 1905 1911 Josef Nikolaus Rheinboldt 1911 1917 Adelbert Duringer 1917 1918 Anton Geiss 1918 1919 Hermann Dietrich 1919 1920 Siehe auch Liste der badischen Aussenminister Normdaten Person GND 116675225 lobid OGND AKS VIAF 64763961 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rudt von Collenberg Bodigheim LudwigALTERNATIVNAMEN Rudt von Collenberg Ludwig GrafKURZBESCHREIBUNG badischer Diplomat und StaatsmannGEBURTSDATUM 20 Juni 1799GEBURTSORT BodigheimSTERBEDATUM 14 August 1885STERBEORT Bodigheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Rudt von Collenberg Bodigheim amp oldid 238222021