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Anton Geiss 11 August 1858 in Rettenbach 3 Marz 1944 in Schriesheim war ein deutscher Politiker der SPD in Baden und der erste badische Staatsprasident Anton Geiss Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Politik 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenAnton Geiss wurde in Rettenbach am Auerberg im bayerischen Allgau als Sohn eines kleineren Landwirts geboren In seiner Kindheit musste er sich mehrere Sommer als Hirtenjunge getrennt von seiner Familie bei fremden Bauern verdingen Nach dem Abschluss der Volksschule absolvierte er von 1871 bis 1874 eine Schreinerlehre Danach ging er mit Unterbrechungen mehrere Jahre auf Wanderschaft die ihn schliesslich in den Rhein Neckar Raum fuhrten wo er sich ab 1884 als Geselle abwechselnd in Ludwigshafen am Rhein und Mannheim niederliess 1886 heiratete er Karolina geb Bold aus Linden in der damals bayerischen Rheinpfalz Aus der Ehe gingen drei Sohne hervor von denen zwei das Kindesalter uberlebten Ab 1891 wurde Mannheim mit Ausnahme der Jahre von 1903 bis 1905 zum dauernden Wohnsitz der Familie Geiss arbeitete bei verschiedenen Firmen u a bei Heinrich Lanz in Mannheim bevor er sich 1893 als Parkettleger und Bauschreiner selbstandig machte 1895 ubernahm er seine erste Gastwirtschaft als Wirt Den Beruf als Gastwirt sollte er in wechselnden Lokalen bis 1919 ausuben Politik Bearbeiten1887 trat Anton Geiss in Ludwigshafen in die SPD ein von 1908 bis 1919 war er Vorsitzender der badischen SPD Von 1893 bis 1896 und von 1907 bis 1918 war er Mitglied der Mannheimer Stadtverordnetenversammlung sowie von 1896 bis 1903 und von 1913 bis 1918 Stadtrat von Mannheim Von 1895 bis 1903 und von 1909 bis 1921 war er Mitglied in der Badischen Standeversammlung bzw dem Badischen Landtag Geiss gehorte dem reformistischen Flugel der SPD an der in Baden die Politik der Partei im Kaiserreich und in der Weimarer Zeit bestimmte In seiner politischen Arbeit erwies sich Geiss als konzilianter Gesprachs und Verhandlungspartner der sich durch seine verbindliche Art selbst beim politischen Gegner grossen Respekt und Anerkennung erwarb Mittels dieser Eigenschaft wurde er fur die SPD die seit 1905 im sogenannten Grossblock mit den Nationalliberalen im badischen Landtag zusammenarbeitete und daher naturgemass Kompromisse eingehen musste zu einer wichtigen Personlichkeit Von 1907 bis 1918 gehorte Geiss dem Prasidium der Zweiten Kammer der badischen Landstande als 1 bzw ab 1917 als 2 Vizeprasident an Seine besonderen Fahigkeiten zum Ausgleich widerstreitender Interessen durften wesentlich dazu beigetragen haben dass er in der Revolution 1918 in Abwesenheit von den Parteien in Karlsruhe zum Ministerprasidenten der sich aus SPD USPD Zentrum und Liberalen zusammensetzenden neuen provisorischen Regierung in Baden bestimmt wurde Vom 10 November 1918 bis zum 2 April 1919 stand Geiss diesem Ubergangskabinett vor und amtierte anschliessend vom 2 April 1919 bis zum 4 August 1920 als Staatsprasident und Chef der Regierung In seiner Zeit als Staatsprasident ubte er auch noch das Amt des Ministers fur militarische Angelegenheiten aus Nach den Reichstagswahlen vom 6 Juni 1920 kam es in Baden zu einer Kabinettsumbildung bei der das Zentrum als starkste Fraktion im Landtag nun auch das Amt des Staatsprasidenten ubernahm Dies ermoglichte es dem schon seit langerer Zeit rucktrittswilligen Geiss Abschied von seinem Posten zu nehmen Uberschattet wurde der Ruckzug Geiss aus dem politischen Leben durch eine heftige publizistische Debatte daruber ob die ihm bei seinem Abschied vom Staatsprasidentenamt vom Landtag bewilligte Pension gerechtfertigt sei Nach der Machtubernahme der NSDAP in Baden wurde ihm diese Pension schliesslich wieder entzogen und Geiss musste als alter Mann von der Unterstutzung eines seiner Sohne leben 1933 siedelte er von Mannheim nach Schriesheim uber wo er schliesslich 1944 starb Ehrungen BearbeitenIn Rettenbach wurde eine Strasse nach Anton Geiss benannt An seinem letzten Wohnhaus in Schriesheim wurde eine Gedenktafel angebracht Heidelberger Str 14 Ecke Kirchstr und der Platz vor diesem Haus der historische Marktplatz der Stadt in Anton Geiss Platz umbenannt 1 Seine Grabstatte befindet sich auf dem Schriesheimer Friedhof an der sudlichen Mauer unweit des Haupteinganges Literatur BearbeitenMartin Furtwangler ganz ohne Eitelkeit und Machtgier Der erste badische Staatsprasident Anton Geiss 1858 1944 In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Jg 161 2013 S 297 324 urn nbn de bsz boa bsz4692958057 Martin Furtwangler Bearbeiter Die Lebenserinnerungen des ersten badischen Staatsprasidenten Anton Geiss 1858 1944 Veroffentlichungen der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Reihe A Quellen 58 Band Stuttgart 2014 Bernd Ottnad Hrsg Badische Biographien Hg im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde Band 1 Kohlhammer Stuttgart 1982 S 136 ff Weblinks BearbeitenLebenslauf Portrat zum 150 Geburtstag Nicht mehr online verfugbar In www rnz de Ehemals im Original abgerufen am 11 Juni 2023 1 2 Vorlage Toter Link www rnz de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Anton Geiss in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik Online Findbuch Landesarchiv Baden Wurttemberg Generallandesarchiv Karlsruhe N Geiss Redebeitrage von Anton Geiss im Badischen Landtag in den Digitalen Sammlungen der Badischen Landesbibliothek Eintrag Geiss Anton auf Landeskunde entdecken online leobwEinzelnachweise Bearbeiten Rhein Neckar Zeitung pau Verdiente Ehre fur einen Mann des Volkes Zu Ehren des ehemaligen badischen Staatsprasidenten heisst der Platz vor dem Alten Rathaus nun Anton Geiss Platz 25 September 2023 abgerufen am 25 September 2023 Staatsprasidenten des Landes Baden Weimarer Republik Anton Geiss Gustav Trunk Hermann Hummel Adam Remmele Heinrich Kohler Willy Hellpach Gustav Trunk Heinrich Kohler Gustav Trunk Adam Remmele Josef Schmitt Franz Josef Wittemann Josef Schmitt Zeit des Nationalsozialismus Robert Wagner Reichsstatthalter Walter Kohler Ministerprasident Nach dem Zweiten Weltkrieg Leo Wohleb Normdaten Person GND 11650160X lobid OGND AKS LCCN no2014133509 VIAF 57368406 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Geiss AntonKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD badischer StaatsprasidentGEBURTSDATUM 11 August 1858GEBURTSORT RettenbachSTERBEDATUM 3 Marz 1944STERBEORT Schriesheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton Geiss amp oldid 237618651