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Kampfe im Zuge der Badischen Revolution 1848 49 Heckerzug 13 bis 27 April 1848 Scheideck Gunterstal Freiburg DossenbachStruve Putsch 21 bis 25 September 1848 StaufenBadischer Militaraufstand 9 Mai bis 23 Juli 1849 Heppenheim Weinheim Wald Michelbach Ludwigshafen Kafertal Ladenburg I Hirschhorn Waghausel Ladenburg II Sinsheim Ubstadt Durlach Gernsbach Rastatt Unter der Badischen Revolution von 1848 1849 versteht man den regionalen Ablauf der fast ganz Mitteleuropa erfassenden revolutionaren Unruhen dieser Jahre im Grossherzogtum Baden Als Teil der burgerlich liberalen Marzrevolution in den Staaten des Deutschen Bundes war die Revolution im sudwestdeutschen Baden wesentlich getragen von radikaldemokratischen Einflussen Sie erstrebte eine badische im ubergeordneten Kontext auch deutsche Republik unter der Souveranitat des Volkes und richtete sich gegen die Furstenherrschaft Ihre Hohepunkte waren der Heckeraufstand im April 1848 der Struve Putsch im September 1848 und der auch als Mai Revolution bezeichnete burgerkriegsahnliche Ausmasse annehmende Aufstand im Rahmen der Reichsverfassungskampagne ab Mai 1849 Die Revolution endete am 23 Juli 1849 mit der militarischen Niederschlagung der letzten Erhebung und der Einnahme der Festung Rastatt durch Bundestruppen unter preussischer Fuhrung Inhaltsverzeichnis 1 Historischer Uberblick 2 Zeittafel der Badischen Revolution 3 Hingerichtete Revolutionare 3 1 In Rastatt 3 2 In Freiburg 3 3 In Mannheim 3 4 Weitere Folgen und Auswirkungen 4 Amnestie 5 Gedenken 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Theater 9 Film 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseHistorischer Uberblick Bearbeiten nbsp Verklarendes Bild Friedrich Heckers 1811 1881 links stehendMit dem Hambacher Fest 1832 wurden die Tendenzen des Vormarz ersichtlich Teilnehmer am Hambacher Fest war unter anderen Johann Philipp Becker Nach Ausbruch der Februarrevolution 1848 in Paris und der Ausrufung der Zweiten Republik in Frankreich sprang der revolutionare Funke zunachst auf Baden uber bevor es in weiteren Staaten des Deutschen Bundes zu revolutionaren Unruhen und Aufstanden kam nbsp Gustav StruveDie deutsche Marzrevolution begann nicht nur in Baden sondern endete auch hier als am 23 Juli 1849 die Festung Rastatt als letzte Bastion der Revolutionare durch preussische Truppen eingenommen wurde Die Badische Revolution lief in zwei Phasen ab Zwischen Anfang Marz 1848 und September 1848 gab es mit dem Heckerzug und der Erhebung Gustav Struves in Lorrach zwei Versuche von Sudwestdeutschland aus eine Republik durchzusetzen Vier Revolutionars Zuge machten sich in der zweiten April Halfte auf 1 Der Hecker Zug von Friedrich Hecker von Konstanz aus vom 13 20 April 1848 der in dem Gefecht auf der Scheideck bei Kandern scheiterte Der Sigel Zug von Konstanz aus vom 15 24 April 1848 der im Gefecht bei Gunterstal am 23 und beim Sturm auf Freiburg am 24 April 1848 unterlag Der Weisshaar Zug von Jestetten aus vom 17 20 April der am 20 April in Steinen Baden endete Der Herwegh Zug von Kleinkems am Rhein aus vom 24 27 April 1848 der im Gefecht bei Dossenbach unterging Mit der Niederlage Friedrich Heckers und seiner Anhanger bei Kandern und dessen Flucht ins Exil sowie der Verhaftung Gustav Struves im September war diese erste Phase beendet Die zweite Phase begann nach der Ablehnung der Paulskirchenverfassung durch die meisten Furstenhauser des Deutschen Bundes mit den Maiaufstanden von 1849 die nicht nur in Baden sondern auch in anderen deutschen Staaten insbesondere auch in der bayrischen Rheinpfalz einen Versuch darstellten eine Durchsetzung der Verfassung doch noch zu erzwingen Reichsverfassungskampagne Diese zweite Phase endete in Baden mit der Niederschlagung der Revolution nach letzten Kampfen im Juli 1849 in Rastatt Kennzeichnend fur die Badische Revolution im Unterschied zu den anderen Erhebungen im Deutschen Bund war dass in ihr die Forderung nach einer demokratischen Republik am konsequentesten vertreten wurde Demgegenuber favorisierten die Gremien und Revolutionsparlamente der anderen Furstentumer des Deutschen Bundes mehrheitlich eine konstitutionelle Monarchie mit einem Erbkaisertum Radikaldemokratische und fruhsozialistische Revolutionare waren in Baden stark vertreten Einige der profiliertesten Kopfe waren Friedrich Hecker Gustav Struve und seine Frau Amalie Gottfried Kinkel Georg Herwegh und seine Frau Emma Des Weiteren war Wilhelm Liebknecht der zu dieser Zeit noch relativ unbekannte spatere Mitbegrunder der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei SDAP der Vorlauferpartei der SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands im September 1848 am Aufstand in Lorrach beteiligt und im Mai 1849 als Adjutant Struves Teilnehmer der Badischen Revolution Auch der Sozialist Friedrich Engels der wahrend der Marzrevolution fur die von Karl Marx in Koln herausgegebene Neue Rheinische Zeitung schrieb nahm 1849 in der Endphase der Badischen Revolution aktiv an den Kampfen gegen konterrevolutionare preussische Truppen teil Schliesslich stiessen aus Koln auch die Eheleute Fritz und Mathilde Franziska Anneke zu den badischen Freischarlern Die Basis der Revolution in Baden bildeten die vielerorts gegrundeten Volksvereine Die nachfolgende Tabelle zeigt die Zusammenhange zwischen der Revolution in Baden den Vorgangen im Deutschen Bund und in Europa auf soweit diese in der Wikipedia beschrieben sind Periode Grossherzogtum Baden Deutscher Bund Europa1847April Berlin KartoffelrevolutionMai Tubinger BrotkrawallSeptember Offenburger Versammlung 1847Oktober Heppenheimer TagungNovember Schweiz Sonderbundskrieg1848 Badische Revolution Deutsche Revolution 1848 49 Italien Erster Unabhangigkeitskrieg 1848 1849 Marz 1848 bis Juli 1849 Ungarn Ungarische Revolution 1848 1849 Marz 1848 bis August 1849Februar Mannheimer Volksversammlung Frankreich Februarrevolution 1848 Februarrevolution 1848 im ElsassMarz Heidelberger Versammlung der 51 Offenburger Versammlung 1848 Marzrevolution Siebenerausschuss Berlin Marzrevolution 1848 in Berlin Marzgefallene Wien Revolution von 1848 1849 im Kaisertum Osterreich Revolution in Sigmaringen Frankreich Deutschland Deutsche Democratische Gesellschaft in ParisDeutsche Demokratische LegionApril Heckerzug Gefecht auf der Scheideck Gefecht bei Gunterstal Sturm auf Freiburg Gefecht bei Dossenbach Vorparlament Funfzigerausschuss SiebzehnerausschussMai Frankfurter Nationalversammlung bis Mai 1849 Juni Prager Pfingstaufstand Frankreich Juniaufstand und KonterrevolutionSeptember Struve Putsch Gefecht um Staufen Volksaufstand in Frankfurt Slowakei Slowakischer Aufstand bis November 1849 Schweizer Bundesverfassung 1848Oktober Wiener Oktoberaufstand 18481849April Prumer ZeughaussturmMai Badische Revolution Militaraufstand bis Juli 1849 Offenburger Versammlung 1849 Badische Revolutionsregierung 1849 Badische verfassunggebende Versammlung von 1849 Gefecht bei Waghausel Festung Rastatt Reichsverfassungskampagne Kaiserdeputation Dresdner Maiaufstand Pfalzischer Aufstand Iserlohner Aufstand von 1849 Elberfelder AufstandZeittafel der Badischen Revolution Bearbeiten nbsp Flugblatt vom September 1847 mit den Forderungen des Volkes den bei der Offenburger Versammlung formulierten Zielen der Radikaldemokraten nbsp Karte des vom Aprilaufstand 1848 betroffenen Gebietes nbsp Zeitgenossische Lithographie des Gefechts bei Kandern aus der Perspektive der Revolutionare am 20 April 1848 bei der der Heckeraufstand niedergeschlagen wurde nbsp Gedenkstein auf der Kanderner Scheideck fur General Friedrich von Gagern und die gefallenen Soldaten und Revolutionare12 September 1847 In der Offenburger Versammlung der entschiedenen Verfassungsfreunde tragt Friedrich Hecker die 13 Forderungen des Volkes in Baden nach Burgerrechten sozialer Sicherheit und Gleichheit vor die Gustav Struve auf vier dringliche Forderungen an die Deputierten in Carlsruhe zusammenzieht 1 Volksbewaffnung mit freien Wahlen der Offiziere 2 Unbedingte Pressfreiheit 3 Schwurgerichte nach dem Vorbilde Englands 4 Sofortige Herstellung eines teutschen Parlaments 27 Februar 1848 Die Mannheimer Volksversammlung nimmt die 13 Forderungen des Volkes wieder auf und richtet sie als Petition an die Zweite Kammer der Badischen Landstande 28 Februar 1848 In Freiburg im Haus Zur Tannen wahlt die Versammlung einen Volksausschuss stellt einen Katalog revolutionarer Forderungen zusammen und sendet damit eine Delegation nach Karlsruhe Die Abordnung trifft am 1 Marz in der Landeshauptstadt ein 1 Marz 1848 20 000 Menschen demonstrieren vor dem Standehaus des Landtags Einige Demonstranten dringen in das Gebaude ein Hecker verlangt die Beseitigung der Adelsprivilegien und die Befreiung der Bauern somit die Aufhebung der Uberreste des mittelalterlichen Feudalsystems 2 Marz 1848 Die Erste Kammer Standekammer verabschiedet eine Gesetzesvorlage zur Abschaffung der Reste des Feudalwesens zur Vereidigung des Heeres auf die badische Verfassung und zur religiosen Gleichstellung von Angehorigen nichtchristlicher Bekenntnisse 4 Marz 1848 Bauernerhebung in Nordbaden Die Revolution greift auf andere Staaten des deutschen Bundes uber 19 Marz 1848 Grosse Volksversammlung in Offenburg mit 20 000 Teilnehmern Hecker und Struve sprechen zur Menge Sie werfen der badischen Regierung vor den 13 Forderungen des Volkes vom September des vergangenen Jahres unter dem Eindruck der Volksbewegung Anfang Marz zwar zugestimmt zu haben aber mit deren verzogerter Umsetzung nur Zeit fur die Rucknahme der Zugestandnisse bei nachster Gelegenheit gewinnen zu wollen 26 Marz 1848 Karl von Rotteck junior eroffnet in Anwesenheit Struves eine Volksversammlung in Freiburg an der die Veranstalter die Sicherstellung der personlichen Freiheit durch ein besonderes Gesetz habeas corpus Akte und die vollstandige Trennung von Kirche und Staat fordern Im Rausche der Begeisterung genehmigt die Versammlung auf dem Munsterplatz einen Brief an den preussischen Konig worin Struve Friedrich Wilhelms Verhalten in den Marztagen als koniglicher Schauspieler und Burgertoder brandmarkt 12 April 1848 In Konstanz rufen Hecker und Struve die Republik aus und das Volk im Namen einer provisorischen Regierung zu einer bewaffneten Erhebung auf Der Heckerzug macht sich Richtung Rheinebene auf wo er sich mit einem Zug Georg Herweghs der Deutschen Demokratischen Legion aus Frankreich vereinigen will um zur Landeshauptstadt Karlsruhe zu marschieren 20 April 1848 Gefecht auf der Scheideck Bei Kandern im Schwarzwald werden die Aufstandischen des Heckerzuges von hessischen Truppen besiegt und zerrieben Friedrich Hecker flieht ins Exil was ihn zunachst in die Schweiz und schliesslich in die USA fuhrt 24 April 1848 Freischaren unter Franz Sigel marschieren auf das von Aufstandischen besetzte Freiburg zu um den Belagerungsring der Regierungstruppen zu durchbrechen Der Entsatzangriff misslingt Stattdessen sturmen die Regierungstruppen die letzte Barrikade am Schwabentor und richten anschliessend unter den Freischarlern ein Blutbad an 27 April 1848 Herweghs 900 Mann starke Deutsche Legion wird im Gefecht bei Dossenbach von wurttembergischem Militar besiegt 21 September 1848 Bei einem Aufstand in Lorrach ruft Struve unter der Devise Wohlstand Bildung Freiheit fur alle erneut eine Republik aus doch kommt er auf seinem anschliessenden Zug gegen Norden lediglich bis Staufen Im Gefecht um Staufen schlagen badische Truppen die Aufstandischen Struve wird wenige Tage spater inhaftiert vgl Struve Putsch Bei dem Eisenbahnanschlag in Weinheim unterbrachen Revolutionare die Bahnstrecke Frankfurt am Main Heidelbergn sudlich von Weinheim um zu verhindern dass Hessisches Militar gegen Struve eingesetzt wurde Ein Leerzug entgleiste und mehrere Eisenbahner wurden verletzt In der Folge wurde das Kriegsrecht im Amtsbezirk Weinheim ausgerufen Die strafrechtliche Verfolgung der Beteiligten wegen Hochverrats zog sich bis 1856 hin 29 Januar 1849 In Freiburg grundet Karl von Rotteck junior den Republikanischen Volksverein Als Gegenbewegung ruft sein Cousin Burgermeister Joseph von Rotteck mit anderen konstitutionellen Liberalen am 18 Februar zur Grundungsversammlung eines furstentreuen Vaterlandischen Vereins auf Beide Vereine bekampfen sich in einem verbissenen Propagandakrieg 20 Marz 1849 In Freiburg Prozess gegen Gustav Struve und Karl Blind im Basler Hof vor einem Schwurgericht Zur Haftverbussung der verhangten acht Jahre Zuchthaus bringt man die Verurteilten in die Festung Rastatt 9 Mai 1849 Im Zuge der Maiaufstande 1849 mit denen das Volk die Anerkennung der revolutionaren Errungenschaften der Reichsverfassung in einzelnen Staaten des deutschen Bundes erzwingen will meutern in der Bundesfestung Rastatt Soldaten der badischen Garnison und verbrudern sich mit Teilen der revolutionaren Burgerwehr feierlich unter Beschworung der Treue und Liebe zum Volk 11 Mai 1849 Verbruderung der Republikaner mit dem 2 Badischen Infanterieregiment in Freiburg 12 13 Mai 1849 Auf der Delegiertenkonferenz der badischen Volksvereine in Freiburg stellt Amand Goegg die Frage uber die Proklamation der Republik findet aber keine Zustimmung nbsp Karikatur zur Flucht Grossherzog Leopolds aus Karlsruhe in der Nacht vom 13 zum 14 Mai 184913 Mai 1849 Eine Volksversammlung in Offenburg beschliesst ein 16 Punkte Programm das u a die unbedingte Anerkennung der Reichsverfassung und die Bildung einer neuen allerdings noch immer grossherzoglichen Regierung unter dem liberalen Politiker Lorenz Brentano fordert Die amtierende grossherzogliche Regierung lehnt die Forderungen der Offenburger Versammlung ab Am Abend des 13 Mai fahrt der revolutionare Landesausschuss der Volksvereine nach Rastatt wo Amand Goegg vom Balkon des Rathauses die Offenburger Beschlusse verkundet und Brentano Burgerwehr und Soldaten auf die Reichsverfassung vereidigt Noch in der gleichen Nacht vom 13 zum 14 Mai flieht Grossherzog Leopold aus seiner Residenz in Karlsruhe ins Exil nach Koblenz 14 Mai 1849 Das Ministerium Hoffmann Bekk wird fur abgesetzt erklart und eine Exekutivkommission des Landesausschusses der zunachst anstelle der gefluchteten grossherzoglichen Regierung die Regierungsgeschafte ubernimmt etabliert sich mit Amand Goegg Joseph Ignatz Peter und Carl Joseph Eichfeldt unter ihrem Prasidenten Lorenz Brentano Mai 1849 Johann Philipp Becker wird mit der Schaffung und Organisation der Volkswehr beauftragt Sein erster Tagesbefehl datiert vom 21 Mai 30 Mai 1849 Gefecht der Volkswehr gegen hessische Truppen bei Heppenheim 1 Juni 1849 Unter Lorenz Brentano wird eine provisorische demokratische Regierung gebildet in der die konservativ liberalen Krafte dominieren der Landesausschuss lost sich auf 3 Juni 1849 Die wahlberechtigten Manner Badens stimmen nach der Wahlordnung der deutschen Nationalversammlung uber die Zusammensetzung einer konstituierenden Landesversammlung ab Die Tatigkeit der Badischen verfassunggebende Versammlung von 1849 beschrankte sich jedoch auf die kurze Zeit vom 10 Juni bis 30 Juni 1849 5 Juni 1849 In Karlsruhe bildet sich unter der Fuhrung des aus seiner Haft befreiten Struve und Beckers ein Klub des entschiedenen Fortschritts und fordert von der Regierung entschiedene revolutionare Massnahmen Diese lasst die Delegation festnehmen muss sie jedoch unter dem Druck der in der Stadt stationierten Freischaren wieder frei lassen Juni 1849 Der polnische Revolutionar Ludwik Mieroslawski wird zum General der Revolutionsarmee ernannt Bundestruppen unter dem Kommando des Generalleutnant Eduard von Peucker und zwei improvisierte preussische Armeekorps unter dem Prinzen von Preussen sowie ein hessisches Truppenkontingent unter Friedrich von Schaffer Bernstein dringen in Baden ein um die Revolution niederzuschlagen 15 16 Juni 1849 Siegreiche Gefechte der badischen Truppen an der Neckarlinie bei Mannheim Kaferthal Ladenburg und Hirschhorn 20 Juni 1849 Das Erste preussische Korps unter Moritz von Hirschfeld geht nach Herausdrangung der Revolutionstruppen aus der Pfalz bei Germersheim uber den Rhein Die bei Philippsburg stationierten badischen Revolutionstruppen werden im Schlaf uberrascht und ziehen sich unter Hinterlassung ihrer Kriegskasse und ihrer Dienstpapiere nach Bruchsal zuruck Der fur die kampflose Aufgabe der Rheinbrucke verantwortliche polnische Oberst Theophil Mniewski wird wegen Feigheit vor dem Feind in Karlsruhe arrestiert 2 21 22 Juni 1849 Hirschfelds Sieg im Gefecht bei Waghausel zwingt die badischen Truppen zum Ruckzug um einer drohenden Umklammerung zu entgehen 24 Juni 1849 Geiselnahme im Murgtal Auf Anordnung des revolutionaren Innenministeriums in Karlsruhe wurden im Murgtal und in Baden Baden sechzehn als Anhanger der grossherzoglichen Regierung bekannte und der Reaktion beschuldigte Beamte und Geistliche aus dem Murgtal und aus Baden Baden festgesetzt und in der Festung Rastatt interniert Das besonnene Eingreifen von Amand Goegg am 28 Juni hat verhindert dass die Gefangenen wie vorgesehen als Geiseln zur Durchsetzung von Forderungen gegen die vorruckenden preussischen Interventionstruppen eingesetzt werden konnten 25 Juni 1849 Gefecht bei Durlach bei dem Beckers Volkswehr den Ruckzug der Armee auf die Murglinie deckt Die Revolutionsregierung flieht nach Freiburg im Breisgau und mit ihr Einheiten der Revolutionstruppen Hirschfeld besetzt Karlsruhe Der bei ihrem Ruckzug von den Revolutionaren nicht freigelassene Mniewski wird spater von einem badisch preussischen Kriegsgericht zum Tode verurteilt und am 25 August in Rastatt erschossen 28 Juni 1849 Die verfassunggebende Versammlung tagt im Basler Hof zu Freiburg Auf Antrag Struves beschliesst das Gremium den Krieg gegen die Feinde der deutschen Einheit und Freiheit mit allen zu Gebote stehenden Mitteln fortzusetzen Darauf tritt Brentano als Regierungschef zuruck Amand Goegg bildet gemeinsam mit Kriegsminister Werner die provisorische Regierung von Baden mit diktatorischer Gewalt nbsp Franz Seraph Stirnbrand 1788 1882 Gefecht in Gernsbach am 29 Juni 184929 30 Juni 1849 Verlustreiche Gefechte an der Murg am 29 Juni beim Gefecht in Gernsbach werden die Linien der Revolutionstruppen durchbrochen 3 Ludwik Mieroslawski ernennt Major Gustav Tiedemann aus dem Kreis um Struve zum Gouverneur der Festung Rastatt Die revolutionaren Einheiten ziehen sich nach Sudbaden und zum Teil in die Festung Rastatt zuruck die vom Zweiten preussische Korps unter Karl von der Groeben zerniert wird nbsp Gedenkstein der Gefallenen beim Gefecht am Federbach am 29 Juni 18491 Juli 1849 Ein letztes Aufgebot von etwa 4 000 Mann marschiert in Freiburg an den Reprasentanten der Revolutionsregierung und ihrem Oberkommandierenden Franz Sigel vorbei zieht aber wenige Tage spater ins Hollental ab 7 Juli 1849 Hirschfelds Korps ruckt kampflos in Freiburg ein 9 Juli 1849 Die Burgerwehr Sipplingen nimmt in Bodman Aufstandische fest und uberfuhrt sie nach Pfullendorf 4 12 Juli 1849 Die revolutionaren Truppen uberqueren bei Baltersweil und Konstanz die Grenze zur Schweiz und bitten um Asyl 5 21 Juli 1849 Hessische Truppen dringen beim sogenannten Businger Handel uber schweizerisches Territorium in die badische Exklave Busingen am Hochrhein ein Der Konflikt mit der Schweiz wird erst am 30 Juli mit dem Abzug der hessischen Truppen gelost 23 Juli 1849 Nach dreiwochiger Einschliessung kapituliert Rastatt vor Groeben Gouverneur von Rastatt wird der preussische General Heinrich von Holleben Die Revolution war gescheitert Die badische Armee wurde aufgelost und spater unter preussischer Fuhrung neu aufgebaut Vielen Revolutionaren gelang die Flucht ins Exil darunter Struve Brentano Carl Schurz Friedrich Engels Friedrich Beust andere wurden verhaftet und vor Standgerichte mit preussisch badischer Besetzung gestellt Nach dem Fall Rastatts hatte das preussische Kommando Karl Alois Fickler den Bruder des badischen Agitators Joseph Fickler mit der Verteidigung der Angeklagten beauftragt 6 Die Standgerichte verurteilten 27 Revolutionare zum Tode durch Erschiessen darunter den letzten Festungskommandanten von Rastatt Gustav Tiedemann und verhangten gegen andere lange Haftstrafen in preussischen Gefangnissen In den Kasematten von Rastatt wo viele Revolutionare gefangen gehalten wurden brach Typhus aus und forderte viele Opfer Hingerichtete Revolutionare BearbeitenVom 27 Juli bis 27 Oktober 1849 waren in Mannheim Rastatt und Freiburg gemischte preussisch badische Standgerichte und preussische Kriegsgerichte tatig Insgesamt wurden 27 7 Todesurteile verhangt und vollzogen vier weitere Todesurteile wurden nicht vollzogen 8 In Rastatt Bearbeiten nbsp Kapitulation der revolutionaren Besatzung von Rastatt gegenuber den Truppen des Deutschen Bundes am 23 Juli 1849In Rastatt wurden 19 Todesurteile vollstreckt Der ebenfalls zum Tode verurteilte Otto von Corvin wurde begnadigt und seine Strafe in eine Zuchthausstrafe umgewandelt Gottfried Bauer 4 Oktober 1849 Soldat Gissigheim Karl Bernigau 20 Oktober 1849 Major Muhlhausen Ernst Gustav von Biedenfeld 9 August 1849 Bataillonskommandeur Buhl Georg Bohning 17 August 1849 Uhrmacher Chef der Fluchtlingslegion zuletzt Oberst Wiesbaden Andreas Counis 15 September 1849 Soldat Pforzheim Ernst Elsenhans 7 August 1849 Publizist Feuerbach Josef Gunthard 22 September 1849 Soldat Konstanz Konrad Heilig 11 August 1849 ehem badischer Unteroffizier zuletzt Major und Kommandant der Festungsartillerie Rastatt Pfullendorf Karl Jakobi 3 September 1849 Major des Arbeiter Bataillons Mannheim Peter Jager 22 September 1849 Soldat Assamstadt Jean Joseph Jansen 20 Oktober 1849 Geometer Koln Josef Kilmarx 8 Oktober 1849 Feldwebel Rastatt Ludwig Kohlenbecker 8 Oktober 1849 Soldat Karlsruhe Konrad Lenzinger 25 August 1849 Korporal Durlach Theophil Mniewski 25 August 1849 polnischer Offizier Wodzierady Russ Polen Ludwig Peter Wilhelm Schade 12 September 1849 Leutnant Karlsruhe Friedrich Wilhelm Schrader 20 Oktober 1849 Deserteur der 8 preussischen Artillerie Brigade Mansfeld Gustav Nikolaus Tiedemann 11 August 1849 ehem badischer Dragonerleutnant zuletzt Oberst und Kommandant der Festung Rastatt Landshut Philipp Zenthofer 25 August 1849 Buchsenmacher und Soldat MannheimDer Rastatter Handelsmann und Bankier Franz Simon Meyer hat in seinen Aufzeichnungen detailliert seine Beobachtungen der Prozesse sowie der Hinrichtungen festgehalten Im Prozess gegen Theophil Mniewski fungierte er gar als Dolmetscher fur den Angeklagten und besuchte ihn in der Nacht vor der Hinrichtung in dessen Zelle 9 In Freiburg Bearbeiten Zum Tode verurteilt und auf dem Wiehre Friedhof erschossen wurden 1849 drei Revolutionare Johann Maximilian Dortu Preussischer Unteroffizier wahrend der Revolution Major der Badischen Volkswehr am 11 Juli von einem preussischen Kriegsgericht verurteilt am 31 Juli sowie Friedrich Neff Student der Philosophie Teilnehmer an den Freischarzugen von Hecker und Struve am 9 August Gebhard Kromer Korporal der badischen Revolutionsarmee am 21 August In Mannheim Bearbeiten In Mannheim wurden 5 Todesurteile vollstreckt Der ebenfalls in Mannheim zum Tode verurteilte Theodor Mogling wurde begnadigt und die Strafe in eine Zuchthausstrafe umgewandelt Das Mannheimer Standgericht legte in 15 weiteren Verfahren jeweils eine Zuchthausstrafe von 10 Jahren fest 10 Karl Hofer 16 August 1849 11 Lehrer Brehmen Altneudorf Valentin Streuber 11 Oktober 1849 Adolf von Trutzschler 14 August 1849 Peter Lacher 28 August 1849 Gottlieb Heinrich Dietz 20 August 1849 Siehe auch Geschichte Mannheims Weitere Folgen und Auswirkungen Bearbeiten In der Folge kam es ausser den standrechtlichen Erschiessungen auch zu Verhaftungen und Geldstrafen Die Auswanderung von ca 80 000 Badenern 5 der Bevolkerung vor allem nach Amerika war zum einen der wirtschaftlichen Not geschuldet zu einem Teil aber auch der gescheiterten Revolution Die Emigranten dieser Zeit werden als Forty Eighters oder Achtundvierziger bezeichnet Baden blieb bis 1851 durch die Preussische Armee besetzt Amnestie BearbeitenGrossherzog Friedrich I erliess drei Gnadenakte in denen den Beteiligten der Revolution von 1848 49 in einem abgestuften Verfahren Amnestie gewahrt wurde Am 9 Juli 1857 wurden Revolutionare mit einer Freiheitsstrafe von nicht mehr als acht Jahren begnadigt 12 am 1 Dezember 1860 wurde diese Amnestie auf Verurteilte mit nicht mehr als zwolf Jahren Freiheitsstrafe ausgedehnt 13 Die Zweite Kammer der Badischen Standeversammlung befasste sich am 9 Mai 1862 ohne Diskussion mit einer Vorlage des Petitionsausschusses die eine Amnestie der Gnade des Grossherzogs uberliess Am 7 August 1862 erfolgte die allgemeine Begnadigung 14 wobei jedoch mangels Ausfuhrungsbestimmungen fur die Betroffenen eine Unsicherheit verblieb Eine Interpretation des Gnadenaktes in einem Reskript des Ministeriums der auswartigen Angelegenheiten vom 26 Januar 1863 wurde von Gustav Struve als Scheinamnestie und Demutigung bezeichnet 15 Gedenken Bearbeiten nbsp Konstanz Bild von Johannes Grutzke Morgen brechen wir auf Darstellung Hecker in KonstanzIn Konstanz erinnert ein Bild Zyklus von Johannes Grutzke unterhalb des Balkons an den Aufruf von Friedrich Hecker An die hingerichteten Revolutionare erinnern Grabmale Seit 1998 gibt es die Wanderrouten Deutsche Revolution in Baden 1848 49 von der Landeszentrale fur politische Bildung Baden Wurttemberg 16 17 Denkmale fur die hingerichteten Revolutionare nbsp Im Alten Friedhof Rastatt heute Kreiskrankenhaus nbsp Grabmal Max Dortu auf dem Freiburger Wiehre Friedhof nbsp Grabmal Friedrich Neff auf dem Friedhof in Rummingen nbsp Friedhof Bruchsal nbsp Friedhof MannheimSiehe auch BearbeitenEnno Sander Otto von CorvinLiteratur BearbeitenFranz Simon Meyer Die ganze Geschichte meines gleichgultigen Lebens Band 2 1829 1849 In Zeiten der Revolution Herausgegeben von Sebastian Diziol Solivagus Praeteritum Kiel 2017 ISBN 978 3 9817079 6 0 S 333 485 Badisches Landesmuseum Karlsruhe Hrsg 1848 49 Revolution der deutschen Demokraten in Baden Nomos Verlagsgesellschaft Baden Baden 1998 ISBN 3 7890 5201 9 Alfred Georg Frei Kurt Hochstuhl Wegbereiter der Demokratie Die badische Revolution 1848 49 Der Traum von der Freiheit Verlag G Braun Karlsruhe 1997 ISBN 3 7650 8168 X Stefan Heym Lenz oder die Freiheit Roman alter Titel Die Papiere des Andreas Lenz btb Verlag Neuauflage September 2005 ISBN 3 442 73457 6 Belletristik Wolfgang von Hippel Revolution im Sudwesten Das Grossherzogtum Baden 1848 49 Kohlhammer Stuttgart 1998 ISBN 3 17 014039 6 Schriften zur politischen Landeskunde Baden Wurttembergs Band 26 Der Rhein Neckar Raum und die Revolution von 1848 49 Revolutionare und ihre Gegenspieler Hrsg v Arbeitskreis der Archive im Rhein Neckar Dreieck Mit Beitragen von Hans Fenske und Erich Schneider Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher 1998 ISBN 3 929366 64 9 Otto Wermuth Wir haben s gewagt Die badisch pfalzische Revolution 1849 Rombach Verlag 1981 ISBN 3 7930 0367 1 Klaus Gassner Diana Finkele Der Aufstand der badischen Demokraten Verlag Regionalkultur ISBN 3 929366 97 5 Susanne Asche und Ernst Otto Braunche Hrsgb Die Strasse der Demokratie Info Verlag Karlsruhe 2007 Ang Hauser Hauswirth Wege der Revolutionare Wanderrouten Deutsche Revolution in Baden 1848 49 LpB Baden Wurttemberg 1998 Frank Engehausen Kleine Geschichte der Revolution 1848 49 in Baden G Braun Buchverlag Karlsruhe 2010 ISBN 978 3 7650 8596 3 Clemens Rehm Becht Hans Peter amp Hochstuhl Kurt 2002 Baden 1848 49 Bewaltigung und Nachwirkung einer Revolution Thorbecke 371 Seiten Theater BearbeitenDie Geschichtstheatergesellschaft 18 Stuttgart wurdigte am 4 Juli 1998 in einer Auffuhrung in historischen Uniformen und mit historischen Requisiten zum 125 Jubilaum die Grussadresse Friedrich Heckers vom 4 Juli 1873 an die Badischen Revolutionare Baden brennt Ein Volksstuck uber die Badische Revolution 1848 49 19 1998 uraufgefuhrt auf der Freilichtbuhne Otigheim geschrieben und inszeniert von Sepp Strubel Film BearbeitenLenz oder die Freiheit 4 teiliger Fernsehfilm Revolutionsdrama zur badischen Revolution 1849 Nach der gleichnamigen Ubersetzung des ursprunglich in Englisch geschriebenen historischen Romans von Stefan Heym The Lenz papers Bundesrepublik Deutschland 1986 4 90 Min Regie Dieter BernerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Badische Revolution Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Badische Revolution 1848 49 Quellen und Volltexte schwobeseckel de Umfangreiche Chronik der revolutionaren Aufstande in Wurttemberg und Baden auch mit Ereignissen in kleineren Orten Archiviert vom Original am 15 Juli 2010 abgerufen am 10 September 2012 Die Badische Revolution 1848 Kapitel Karlsruhe aus Die deutsche Reichsverfassungskampagne von Friedrich Engels veroffentlicht 1850 online Auszug aus Karl Marx Friedrich Engels Werke Band 7 Die deutsche Reichsverfassungskampagne S 133 145 Dietz Verlag Berlin DDR 1960 Kapitel Fur Republik zu sterben aus Die deutsche Reichsverfassungskampagne von Friedrich Engels veroffentlicht 1850 Virtueller Rundgang durch eine Museumsausstellung zur Badischen Revolution auf Rundgang klicken Freiburgs Geschichte in Zitaten und die Revolution in BadenEinzelnachweise Bearbeiten Roland Kroell und Markus Vonberg Republik oder Tod Lebenswege nach der Revolution In Sudkurier 21 April 2018 S 24 Alfred Georg Frei Kurt Hochstuhl Wegbereiter der Demokratie Die badische Revolution 1848 49 Der Traum von der Freiheit Braun Karlsruhe 1997 ISBN 3 7650 8168 X S 155 dort auch zum weiteren Schicksal Mniewskis siehe unten Karl Heinz Sohner Einigkeit und Recht und Freiheit Augenzeugenbericht eines Soldaten der badischen Revolutionsarmee In Kurpfalzer Winzerfest Anzeiger 2010 S 40 44 Internetseite Burgermiliz Sipplingen Historische Freiburger Burgerwehr e V Die Badische Revolution von 1848 49 in Freiburg von L Fickler Karl Alois In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 6 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 777 f In Mannheim wurden nicht 6 sondern 5 Todesurteile vollzogen weshalb sich die Gesamtzahl von 28 Homepage Naturfreunde auf 27 reduziert s Homepage der Naturfreunde Rastatt abgerufen am 13 September 2013 Franz Simon Meyer Die ganze Geschichte meines gleichgultigen Lebens Band 2 1829 1849 In Zeiten der Revolution Herausgegeben von Sebastian Diziol Solivagus Praeteritum Kiel 2017 ISBN 978 3 9817079 6 0 S 434 459 Andreas Luneberg Mannheim und die Revolution in Baden 1848 1849 ISBN 3 937636 82 X S 199 online s Karl Mossemann Carl Hoefer Ein Lehrerschicksal aus den Revolutionsjahren 1848 1849 In Badische Heimat 33 Jahrgang 1953 Heft 4 S 290 295 Gnadenerlass des Grossherzogs vom 9 Juli 1857 In Grossherzoglich Badisches Regierungsblatt Nr XXVII vom 10 Juli 1857 S 299 Gnadenerlass des Grossherzogs vom 1 Dezember 1860 In Grossherzoglich Badisches Regierungsblatt Nr LXI vom 3 Dezember 1860 S 453 Gnadenerlass des Grossherzogs vom 7 August 1862 In Grossherzoglich Badisches Regierungsblatt Nr XXXVII vom 8 August 1862 S 315 Gustav Struve II Im Osten des Oceans 14 Amnestie In Diesseits und Jenseits des Oceans Coburg 1863 S 69 71 online in der Google Buchsuche Weg der Revolutionare Wanderungen der LpB Abgerufen am 14 November 2020 Wege der Revolutionare die Wanderrouten der Revolutionare wahrend der franzosischen Revolution in Baden Wurttemberg Abgerufen am 14 November 2020 Seite der Geschichtstheatergesellschaft Archiv der Volksschauspiele Otigheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Badische Revolution amp oldid 237628187