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Die Deutsche Democratische Gesellschaft in Paris franzosisch Societe des Democrates Allemands a Paris 1 war ein nach der Pariser Februarrevolution 1848 Anfang Marz 1848 in Paris gegrundeter politischer Klub deutscher Emigranten Auf Initiative der Anfuhrer Adelbert von Bornstedt und Georg Herwegh wurde die Deutsche Demokratische Legion zur Unterstutzung der revolutionaren Bewegungen in Deutschen Bund gegrundet Georg Herwegh Kupferstich nach Olbild von Hans Conrad Hitz 1798 1866 von Carl Arnold Gonzenbach 1806 1885 Zurich 1843 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die politische Ausrichtung 1 2 Die Aufstellung eines Freikorps 1 3 Das Ende 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Anschluss an die Februarrevolution vom 24 Februar 1848 in Paris kam es zur Grundung zahlreicher politischer Klubs Ausserdem wurden der provisorischen franzosischen Regierung eine Vielzahl von Loyalitatserklarungen uberreicht Auch die in Paris bestehenden Kolonien auslandischer Emigranten beteiligten sich wobei die deutsche Kolonie mit etwa 62 000 Personen die starkste Gruppe stellte 2 Am 27 Februar traf sich eine Gruppe die bis 12 Marz unter der Bezeichnung Association allemande agierte Am 1 Marz wurde ein provisorisches Comite gebildet dem Bornstedt Herwegh und Loewenfels angehorten wobei die Verbindung zwischen der Association allemande und diesem Comite unklar bleibt 3 Georg Werth und Bornstedt luden dann fur den 2 Marz zu einer grosseren Versammlung ein bei der dann Bornstedt vorschlug Georg Herwegh zum Prasidenten des Comite zu wahlen Neben Herwegh wurden dann Bornstedt und Lowenfels zu Vizeprasidenten gewahlt Die politische Ausrichtung Bearbeiten Auf den 6 Marz 1848 berief das Comite der Gesellschaft 4 eine Versammlung ein zu der etwa 4000 Deutsche kamen Ziel war es eine Grussadresse an die provisorische Regierung der neuen franzosischen Republik zu verabschieden Der Prasident des Comites Georg Herwegh verlas zuerst seinen Entwurf der der Devise Freiheit in erster Nationalitat in zweiter Linie Freiheit um jeden Preis selbst auf Kosten der Nationalitat 5 folgte 6 Karl Marx war ebenfalls bei der Versammlung anwesend 7 Jacob Venedey schlug hingegen eine andere Grussadresse vor die der Devise Vor Allem Nationalitat dann erst Freiheit aber soviel Freiheit als moglich 8 folgte 9 Bei der Abstimmung unterlag Venedey deutlich und zog sich von der Gesellschaft zuruck die er nun in Zeitungsbeitragen massiv kritisierte 10 Die von Herwegh verfasste Grussadresse wurde am 8 Marz in einem grossen Demonstrationszug mit 6000 Teilnehmern zum Hotel de Ville gebracht und Adolphe Cremieux dem Justizminister der provisorischen Regierung ubergeben 11 Aus dem Comite entstand am 9 Marz die Deutsche Demokratische Gesellschaft in Paris wobei Adalbert von Bornstedt den Antrag stellte eine Deutsche Demokratische Legion aufzustellen um den bedrangten deutschen Brudern in Deutschland zu Hilfe zu eilen und sie vom Tyrannenjoche zu befreien 12 Marx grundete in Paris ebenfalls am 9 Marz den Klub der deutschen Arbeiter der sich Ende Marz 1848 von der Deutschen demokratischen Gesellschaft in Paris distanzierte die er als im wesentlichen antikommunistisch einstufte 13 Marx bekampfte insbesondere auch die Idee mit der Deutschen Demokratischen Legion die deutschen Arbeiter aus Paris bewaffnet nach Deutschland zu fuhren Er war der Auffassung dass die Revolution auf keinen Fall gewaltsam von aussen nach Deutschland gebracht werden konne 14 Bornstedt wurde aus dem Bund der Kommunisten ausgeschlossen 15 So hatten sich die deutschen Emigranten in Paris innert weniger Tage formiert aber in drei Fraktionen gespalten die Nationalisten mit Venedey die Kommunisten mit Marx und die Republikaner mit Herwegh Die Aufstellung eines Freikorps Bearbeiten nbsp Aufruf der Deutschen Demokratischen Gesellschaft in Paris fur die Bewaffnung der Deutschen Demokratischen Legion zu Beginn der Revolution von 1848Die Deutsche Demokratische Gesellschaft in Paris betrieb nun die Sammlung von Geld und Waffen fur ihre Legion wobei einerseits die franzosische Regierung um Hilfe gebeten wurde und andererseits auch die Pariser Bevolkerung und speziell deren Nationalgarde in Zeitungsanzeigen zu Geld und Waffenspenden aufgefordert wurde Bornstedt war dabei besonders aktiv 16 Die beiden radikalen Republikaner in der provisorischen franzosischen Regierung Ferdinand Flocon und Alexandre Ledru Rollin unterstutzten die Deutsche Demokratische Legion Corvin kam allerdings bzgl der provisorischen franzosischen Regierung insgesamt zur Einschatzung Wenn man von Seiten der Regierung fur uns Geldmittel anwies so geschah dies nur weil man die deutschen Arbeiter los sein wollte 17 Die nach der Februarrevolution arbeitslos gewordenen deutschen Arbeiter drangte es ihrerseits nach der Heimkehr wodurch die Fuhrung der Deutsche Demokratische Gesellschaft in Paris unter Druck gesetzt wurde Bereits am 4 Marz 1848 beschloss die Bundesversammlung des Deutschen Bundes im Hinblick auf die Ereignisse in Frankreich erste Massnahmen zur Grenzsicherung im Westen und zur Besatzung der Bundesfestungen die in der Folge fortlaufend prazisiert wurden Die Vorgange unter den deutschen Emigranten in Paris wurden von den Regierungen der Staaten des Deutschen Bundes durch Spione beobachtet und so berichtete der wurttembergische Gesandte schon am 23 Marz der Bundesversammlung dass der deutsche demokratische Clubb daselbst beschlossen hat am 21 oder 22 d M ein Freicorps von 5000 bis 6000 Deutschen und Franzosen von Paris an den Oberrhein ausziehen zu lassen um in Baden Grossherzogtum Hessen und Rheinbayern die Republik zu proklamieren und dass die franzosische Regierung dies nicht hindern werde 18 In der Bundesversammlung vom 25 Marz beantragte der Vertreter Badens in Berucksichtigung des gleichzeitigen Auszugs von 6000 bewaffneten eingeubten Arbeitern aus Paris nach dem Rhein 19 die Mobilisierung des VIII Armee Korps Deutscher Bund Dies wurde am gleichen Tag auch beschlossen 20 Die Nachrichten aus Frankreich uber die arbeitslos gewordenen deutschen Arbeiter und die Deutsche demokratische Legion fuhrten in Baden zu einer Hysterie und zur Burgerbewaffnung um den angeblich bevorstehenden Einfall plundernder Horden aus dem Elsass abzuwehren 21 22 23 Im Elsass gab es andererseits die Furcht vor einer deutschen Invasion zum Sturz der Republik 24 Am 24 Marz 1848 marschierte das erste Bataillon der Legion nach Strassburg ab wo es erst etwa 18 Tage spater eintraf 25 Weitere vier Bataillone verliessen Paris bis 6 April 26 Herwegh selbst kam am 15 April 1848 in Strassburg an 27 Die franzosische Regierung unterstutzte den Abmarsch der Legion durch ein Tagesgeld pro Person und die Organisation freier Unterkunft auf einer festgelegten Route 28 Die erhoffte Ausgabe von Waffen an der franzosischen Grenze erfolgte nicht Mit der Prasenz der ersten Kolonnen der Legion im Raum Strassburg stieg die Hysterie am badischen Rheinufer So gab es am 14 15 April Geruchte uber einen bevorstehenden Rheinubergang von Teilen der Legion bei Breisach 29 Diese Geruchte fuhrten am 15 April gar zum Abbruch einer Sitzung der 2 badischen Kammer da viele Abgeordnete aus Karlsruhe fluchteten und die Kammer nicht mehr beschlussfahig war 30 Im Hinblick auf die Not entlassener deutscher Arbeiter im Elsass und ganz Frankreich gab es aber auch Bemuhungen eine friedliche Ruckkehr nach Deutschland zu unterstutzen 31 32 Versuche Herweghs und seiner Frau sich mit Friedrich Hecker uber eine Vereinigung der Freicorps zu vereinbaren fuhrten zu keinem Ergebnis da Hecker sehr zuruckhaltend war Hecker befurchtete insbesondere dass Franzosen sich Herweghs Zug anschliessen wurden Am 24 Marz nahm Hecker in der Diskussion in der 2 Kammer der badischen Standeversammlung wie folgt Stellung Man muss wohl unterscheiden zwischen deutschen und franzosischen Arbeitern gegen franzosische Arbeiter die bei uns einfallen wollen mussen wir verfahren als wie gegen Jemanden der einen feindlichen Einfall ausubt 33 Der zweifelhafte Wert der militarischen Verstarkung war gegen die negative Wirkung in der Offentlichkeit abzuwagen In jedem Fall war fur Hecker bereits der Einmarsch hessischer Truppen und die Massierung wurttembergischer und bayerischer Truppen an den badischen Grenzen erkennbar 34 Dies wirkte sich auf den Verlauf des Heckerzuges nachteilig aus Das Ende Bearbeiten Nach dem Abmarsch der Legion aus Paris verlegte das Comite der Deutschen Demokratischen Gesellschaft seinen Sitz nach Strassburg behielt aber einen Zweitsitz in Paris der von Heinrich Bornstein geleitet wurde Herwegh trennte sich und die Legion mit einem Schreiben vom 18 April von der Deutschen Demokratischen Gesellschaft in Paris und forderte diese zu einer Neuorganisation ohne ihn und die Legion auf Herwegh nannte sich nun President de la legion allemande 35 Die daraufhin von Bornstein neu gegrundete Deutsche Demokratische Gesellschaft in Paris hatte kaum noch Resonanz in den Zeitungen und fiel wahrscheinlich dem Belagerungszustand zum Opfer der am 25 Juni 1848 nach dem Pariser Juniaufstand ausgerufen wurde und das Verbot der politischen Clubs zur Folge hatte 36 Literatur BearbeitenIngo Fellrath Von der Deutschen demokratischen Gesellschaft zur Deutschen demokratischen Legion Paris Marz Juni 1848 In Kruse J A eds Heine Jahrbuch 1998 J B Metzler Stuttgart S 238 251 Sofia Lewiowa Der Bund der Kommunisten eine Etappe des Kampfes von Marx und Engels fur eine proletarische Partei pdf Ulrike Ruttmann Wunschbild Schreckbild Trugbild Rezeption und Instrumentalisierung Frankreichs in der deutschen Revolution von 1848 49 Stuttgart 2001 ISBN 978 3 515 07886 3 S 104ff Google beschrankt einsehbar Heinrich Bornstein Funfundsiebzig Jahre in der Alten und Neuen Welt Memoiren eines Unbedeutenden Otto Wigand Leipzig 1881 Erster Band 2 Aufl 1884 S 402 411 Internet Archive Von einer Hochveraterin d i Emma Herwegh Zur Geschichte der deutschen demokratischen Legion aus Paris Grunberg 1849 Google Digitalisat Otto Julius Bernhard von Corvin Wiersbitzki Erinnerungen eines Volkskampfers Gebruder Binger Amsterdam 1861 Band 3 S 17 142 Google DigitalisatEinzelnachweise Bearbeiten Siehe Corvin S 47 Siehe Fellrath S 238 Nach Fellrath S 239 gab es eine gemeinsame Adresse Siehe Emma Herwegh S 6 Karlsruher Zeitung vom 24 Marz 1848 S 3 Der Text dieser Grussadresse ist abgedruckt bei Emma Herwegh S 6 7 Google Digitalisat Siehe Fellrath S 240 Karlsruher Zeitung vom 24 Marz 1848 S 3 Der Text dieser Grussadresse ist abgedruckt in der Kolnischen Zeitung vom 11 Marz 1848 S 4 Digitalisat der ULB Bonn Zum Ablauf der Versammlung vom 6 Marz und zur Kritik an Venedey siehe Emma Herwegh S 6 11 Siehe Fellrath S 241 Zitiert nach Fellrath S 242 Nach Fellrath ist dieser Antrag am 9 oder 15 Marz gestellt worden Karl Marx Friedrich Engels Brief an Etienne Cabet Erklarung gegen die Deutsche demokratische Gesellschaft in Paris Lewiowa S 53 Siehe Lewiowa S 53 Siehe Corvin S 23 24 Siehe Corvin S 28 Protokolle der Deutschen Bundesversammlung vom Jahre 1848 Sitzung 1 bis 70 C Krebs Schmitt Frankfurt am Main o J 7 Januar bis 12 Juli 22 Sitzung vom 23 Marz 1848 S 269 270 170 Anzeige wegen Anmarsches eines Freicorps von Deutschen und Franzosen von Paris an den Oberrhein Google Digitalisat Protokolle der Deutschen Bundesversammlung vom Jahre 1848 Sitzung 1 bis 70 C Krebs Schmitt Frankfurt am Main o J 7 Januar bis 12 Juli 23 Sitzung vom 25 Marz 1848 S 281 182 Die durch den Anmarsch deutscher Arbeiter aus Frankreich nach Deutschland entstehende Gefahr betreffend Google Digitalisat Protokolle der Deutschen Bundesversammlung vom Jahre 1848 Sitzung 1 bis 70 C Krebs Schmitt Frankfurt am Main o J 7 Januar bis 12 Juli 23 Sitzung vom 25 Marz 1848 S 287 289 188 Die in Folge der Ereignisse in Frankreich erforderlichen militarischen Massregeln insbesondere die durch den Anmarsch deutscher Arbeiter aus Frankreich nach Deutschland entstehende Gefahr betreffend Google Digitalisat Siehe z B Karlsruher Zeitung vom 24 Marz 1848 S 2 Freiburger Zeitung vom 24 Marz 1848 Verhandlungen der 2 badischen Kammer Protokoll der Sitzung vom 24 Marz 1848 S 296 297 Vom Rhein In Freiburger Zeitung vom 24 Marz 1848 Siehe Emma Herwegh S 21 Frankreich Paris 24 Marz In Freiburger Zeitung vom 29 Marz 1848 Siehe Emma Herwegh S 21 Siehe Fellrath S 238 Gerucht uber Ubertrittsversuch bei Breisach In Freiburger Zeitung vom 16 April 1848 Trupps der Legion in Neu Breisach Flucht von Abgeordneten aus Karlsruhe In Freiburger Zeitung vom 17 April 1848 An die deutschen Arbeiter Aufruf des Vereins zur Unterstutzung der deutschen Arbeiter In Freiburger Zeitung vom 19 April 1848 Verhandlungen der 2 badischen Kammer Protokoll der Sitzung vom 24 Marz 1848 S 296 ff Verhandlungen der 2 badischen Kammer Protokoll der Sitzung vom 24 Marz 1848 S 298 Diese wurde von Hecker und weiteren sieben Abgeordneten in der Kammersitzung vom 7 April verurteilt wahrend die ubrigen Abgeordneten die Mobilisierung des VII und VIII Armeekorps und deren Einmarsch in Baden befurworteten Verhandlungen der 2 badischen Kammer Protokoll der Sitzung vom 7 April 1848 S 63 Siehe Fellrath S 244 Siehe Fellrath S 245 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Democratische Gesellschaft in Paris amp oldid 239458544