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Der Dresdner Maiaufstand vom 3 bis 9 Mai 1849 auch als Dresdner Mairevolution bezeichnet war im Zuge der Reichsverfassungskampagne gegen Ende der Deutschen Revolution von 1848 1849 der Versuch Konig Friedrich August II von Sachsen zu sturzen und eine sachsische Republik zu etablieren Nach der Niederschlagung dieses Aufstands war die Marzrevolution in Sachsen beendet knapp drei Monate vor deren endgultiger Niederschlagung in den Staaten des Deutschen Bundes durch die Kapitulation der Festung Rastatt in Baden Angriff auf die Barrikaden am Neumarkt Olgemalde Stadtmuseum Dresden Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 2 1 Beteiligte Truppen der Sachsischen und Preussischen Armee 3 Verluste 4 Gedenken 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Literarische Bearbeitungen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Barrikadenkampfer 1849 in DresdenSchon im Jahr zuvor zu Beginn der Marzrevolution war es 1848 in Sachsen wie in vielen anderen Staaten des Deutschen Bundes und Mitteleuropas ausgehend von der Februarrevolution 1848 in Frankreich zu liberal und demokratisch motivierten revolutionaren Unruhen gekommen die neben der Liberalisierung der deutschen Furstentumer auch die nationale Einigung der Staaten des deutschen Bundes in einem einheitlichen deutschen Reich zum Ziel hatten Ein wesentlicher Schritt in diese Richtung war die Forderung nach einer gesamtdeutschen Verfassung die in der neu geschaffenen demokratisch gewahlten Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche ausgearbeitet wurde Die revolutionaren Aufstande in Sachsen wie in anderen Furstentumern hatten 1848 zunachst ein Einlenken der regierenden Fursten zur Folge Es war zur Einrichtung liberaler Marzministerien der Aufhebung der Zensur zur Befreiung von Feudallasten und anderen fortschrittlichen Massnahmen gekommen Ausgehend von den machtigsten Staaten im Bund Preussen und Osterreich setzte sich jedoch schon ab Sommer 1848 nach und nach die Konterrevolution durch Die Frankfurter Nationalversammlung hatte keine eigenen Machtmittel zur Hand um ihre Legitimation durchzusetzen Als von der Nationalversammlung nach langen kontroversen Debatten dann doch eine Verfassung vorgelegt wurde die eine gesamtdeutsche konstitutionelle Monarchie im kleindeutschen Rahmen also ohne Osterreich unter preussischer Fuhrung vorsah lehnte Konig Friedrich Wilhelm IV von Preussen die ihm angetragene Kaiserwurde ab Die preussischen und osterreichischen Abgeordneten waren aus der Nationalversammlung ausgezogen nachdem ihre Regierungen ihre Mandate fur erloschen erklart hatten Auch Friedrich August II von Sachsen gehorte zu den Gegnern dieser Verfassung und einer Konstitutionellen gesamtdeutschen Monarchie Die Verfassung und damit auch die deutsche Einigung war vorerst gescheitert Um die wichtigsten liberalen Fortschritte in den einzelnen Staaten zu sichern kam es in einigen Staaten zur Reichsverfassungskampagne In deren Kontext folgten in einigen Staaten radikaldemokratische Revolutionsschube die Maiaufstande von 1849 Neben Sachsen war dies beispielsweise auch im Grossherzogtum Baden der Fall vgl auch Badische Revolution Der Dresdner Maiaufstand war der letzte Versuch in Sachsen dort die Errungenschaften der Marzrevolution durchzusetzen Verlauf Bearbeiten nbsp Medaille aus der Revolutionszeit einer Strassenschlacht beim Dresdner Maiaufstand Vorderseite nbsp Ruckseite der Medaille mit den Daten des Aufstandes und den Namen der Initiatoren der provisorischen Regierung Sachsens Tzschirner Heubner und Todt nbsp Die provisorische Regierung im Rathaus von Dresden nbsp Michail Bakunin einer der wesentlichen Initiatoren des Dresdner Maiaufstands 1849Am 3 Mai 1849 brach in Dresden der offene Aufstand aus In der Stadt befanden sich wegen des Einsatzes der sachsischen Armee im Schleswig Holsteinischen Krieg nur 1 800 Mann mit sechs bespannten Geschutzen Das Dresdner Zeughaus wurde gesturmt das Landtagsgebaude von bewaffneten Angehorigen der Turnerbewegung besetzt Am 4 Mai fruh um 4 30 Uhr verliessen der Konig die Konigin und samtliche Minister die Stadt und begaben sich auf die Festung Konigstein Das Land war ohne Regierung die Behorden waren nicht einmal von der Abreise der Minister in Kenntnis gesetzt worden Tzschirner Heubner und Todt Mitglieder des aufgelosten Sachsischen Landtags ernannten eine provisorische Regierung Der ehemalige griechische Offizier Alexander Clarus Heinze war zum Kommandanten aller sachsischen Burgerwehren gewahlt worden Der russische Revolutionar Michail Bakunin traf am selben Tage in Dresden ein und beteiligte sich an der Leitung des Aufstands Preussische und sachsische Truppen unter Oberst Friedrich von Waldersee warfen in den Kampftagen des 7 8 und 9 Mai den Aufruhr nieder Die Anfuhrer Tzschirner Heubner Bakunin entkamen zunachst Ebenso konnten der am Aufstand beteiligte damalige Hofkapellmeister Richard Wagner der mit Bakunin befreundet war und der mit Wagner befreundete Baumeister Gottfried Semper sowie der Schriftsteller Friedrich Herman Semmig aus der Stadt fliehen 1 Fur Dresden wurde der Belagerungszustand erklart der jedoch nicht durchgesetzt wurde Als am 10 Mai in Dresden mit der Eisenbahn ein preussischer Verband aus elf Infanterie Bataillonen und zwei Reiterregimentern der Landwehr unter Heinrich von Holleben eintraf war der Barrikadenkampf bereits seit Stunden beendet und die Revolutionare hatten die Stadt fluchtartig verlassen Holleben durchquerte mit seiner Truppe Sachsen wobei es weder zu Kampfhandlungen noch zu Massenfestnahmen kam Schon am 25 Mai traf der Verband in der preussischen Festung Erfurt ein von wo aus er zur Bekampfung der Badischen Revolution in die Neckargegend verlegt wurde 2 Bakunin war bald nach dem Aufstand in Chemnitz gefangen genommen und spater zum Tode verurteilt 1851 zu lebenslanger Haft begnadigt und schliesslich an Russland ausgeliefert worden wo er bis zu seiner Flucht weitere 10 Jahre inhaftiert blieb Gustav Blode wurde wegen seiner Teilnahme am Maiaufstand zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt konnte aber in die USA fliehen 3 Heinrich Minckwitz wurde ebenfalls verhaftet und wegen Hochverrats angeklagt 4 Beteiligte Truppen der Sachsischen und Preussischen Armee Bearbeiten Sachsische Truppen 5 6 Kompagnien der Leichten Infanterie III Bataillon des Leib Grenadier RegimentsPreussische Truppen 5 I Bataillon und Fusilier Bataillon vom Kaiser Alexander Garde Grenadier Regiment Nr 1 Fusilier Bataillon vom Infanterie Regiment Grossherzog Friedrich Franz II von Mecklenburg Schwerin 4 Brandenburgisches Nr 24Verluste BearbeitenDie leichte Infanterie der Sachsischen und Preussischen Armee hatte sechs Tote und zwolf Verwundete zu beklagen 5 Die gesamten Verluste der sachsischen und preussischen Truppen werden mit 31 Toten und 94 Verwundeten angegeben Die meisten Gefallenen unter den Aufstandischen waren jugendliche Manner sie bildeten den Kern der Kampfer Von den 99 identifizierten Toten stammten etwa 40 nicht aus Dresden an unbekannten Toten fanden sich 98 Von den 114 Verwundeten waren nur 67 Dresdner Die Gesamtzahl der Toten und Verwundeten auf der Seite der Volkskampfer betrug somit 343 Menschen Bei Schuster spricht man von etwa 250 Toten und 400 500 Verwundeten 6 Das Dresdner Journal veroffentlichte Mitte 1849 an die 290 namentlichen Opfer preussische und sachsische Soldaten wie Zivilopfer Aufstandische 7 Der Verein fur Computergenealogie hat diese Listen in einer Datenbank ausgewertet Gedenken Bearbeiten nbsp Erinnerungstafel am Albertinum an den Dresdner MaiaufstandAn den Maiaufstand erinnern in Dresden drei Bronzetafeln von Martin Hanisch Sie befinden sich am Tzschirnerplatz an der Ostseite des Albertinums ehemaliges Dresdner Zeughaus am Sitz der Provisorischen Regierung am Altmarkt 25 fruherer Standort des Rathauses und am Standort der Barrikaden in der Schlossstrasse 7 8 Siehe auch BearbeitenTeilnehmer am Dresdner Maiaufstand Geschichte DresdensLiteratur BearbeitenCarl Rosen Der Aufstand in Dresden im Mai 1849 und meine Gefangenschaft Ganz der Wahreit getreu beschrieben Selbstverlag Dresden 1849 SLUB Dresden Franz Mehring Der Maiaufstand in Dresden In Der Wahre Jacob Stuttgart 1899 Nr 332 S 2968 2970 Michael Bakunin Gottfried Semper Richard Wagner und der Dresdner Mai Aufstand 1849 Friedrich Ebert Stiftung Forschungsinstitut Bonn 1995 ISBN 3 86077 473 5 Armin Gebhardt Die Dresdner Mairevolution 1849 Tectum Verlag Marburg 2006 ISBN 3 8288 9145 4 Bernd Kramer Michael Bakunin Richard Wagner und andere wahrend der Dresdner Mai Revolution 1849 Kramer Berlin 1999 ISBN 3 87956 201 6 Hans Peter Luhr Red Der Dresdner Maiaufstand von 1849 Dresdner Geschichtsverein Dresden 1995 ISBN 3 910055 30 3 Dresdner Hefte 13 3 1995 Nr 43 Josef Matzerath Hrsg Der sachsische Konig und der Dresdner Maiaufstand Tagebucher und Aufzeichnungen aus der Revolutionszeit 1848 49 Bohlau Koln u a 1999 ISBN 3 412 15098 3 Quellen und Materialien zur Geschichte der Wettiner 1 Robert Reinick Aus Biedermeiertagen Briefe Robert Reinicks und seiner Freunde Herausgegeben von Johannes Hoffner Velhagen amp Klasing Bielefeld u a 1910 Michael Rudloff Das sachsische Fabrikburgertum und die Revolution 1848 49 In Ulrich Hess Michael Schafer Petra Listewnik Hrsg Wirtschaft und Staat in Sachsens Industrialisierung 1750 1930 Leipzig 2003 S 105 138 Martina Schattkowsky Hrsg Dresdner Maiaufstand und Reichsverfassungskampagne 1849 Revolutionares Nachbeben oder demokratische politische Kultur Leipziger Universitatsverlag Leipzig 2000 ISBN 3 934565 16 6 Schriften zur sachsischen Landesgeschichte 1 Oskar Wilhelm Schuster F A Franke Geschichte der Sachsischen Armee Leipzig 1885 Horst Ulrich Textor Die Revolution in Sachsen 1848 49 Freiberger Bergstudenten auf den Barrikaden in Dresden Einst und Jetzt Band 59 2014 in Druck Friedrich von Waldersee Der Kampf in Dresden im Mai 1849 Mit besonderer Rucksicht auf die Mitwirkung der Preussischen Truppen geschildert und militairisch beleuchtet E S Mittler amp Sohn Berlin 1849 S 5 74 77f 80 mit einem Gefechtsplan Wikisource books google com eg Carl Munde Meine Flucht von Dresden nach New York im Jahre 1849 In Die Gartenlaube Heft 10 und 11 1867 S 152 156 168 171 Volltext Wikisource Literarische Bearbeitungen Bearbeiten nbsp Wikisource Friedrich von Waldersee Der Kampf in Dresden im Mai 1849 E S Mittler und Sohn 1849 Quellen und Volltexte Marie Norden 9 Dresdens Maitage Ein Zeitbild A Wienbrack Leipzig 1850 Katrin Lange Heubners Kanapee oder Richard Wagner auf den Barrikaden Eine nachrevolutionare Betrachtung Horspiel Ursendung 1998 Deutsche WelleWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Dresdner Maiaufstand Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Dresdner Maiaufstand in der Sachsischen Bibliografie Zum 160 Jahrestag des Dresdner Maiaufstands Archiv der sozialen Demokratie AdsD der Friedrich Ebert Stiftung Revolution in Dresden vom 03 bis 09 Mai 1849 Dokumentation zum Dresdner Maiaufstand mit historischem Bildmaterial auf neumarkt dresden de Verluste Dresdner Aufstand 1849 eine Datenbank der im Dresdner Journal veroffentlichten Opfer Einzelnachweise Bearbeiten Hugo Dinger Richard Wagners geistige Entwickelung Versuch einer Darstellung der Weltanschauung Richard Wagners mit Rucksichtnahme auf deren Verhaltnis zu den philosophischen Richtungen der Junghegelianer und Arthur Schopenhauers E W Fritzsch Leipzig 1892 S 226 Friedrich von Waldersee Der Kampf in Dresden im Mai 1849 E S Mittler amp Sohn Berlin 1849 S 5 74 77f 80 Martin Hundt Hrsg Der Redaktionsbriefwechsel der Hallischen Deutschen und Deutsch Franzosischen Jahrbucher 1837 1844 Band I Berlin 2010 S 100 Friedrich von Waldersee Der Kampf in Dresden im Mai 1849 E S Mittler und Sohn Berlin 1849 S 212 a b c Hauptmann Ritter und Edler Herr v Berger Geschichte des Kong Sachs Schutzenregiments Prinz Georg Nr 108 Schuster Teil III S 65 Verluste Dresdner Aufstand auf wiki genealogy net Kunst im offentlichen Raum Informationsbroschure der Landeshauptstadt Dresden Dezember 1996 Pseudonym von Friederike Ernestine Wolfhagen 1812 1878 Normdaten Sachbegriff GND 4407538 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dresdner Maiaufstand amp oldid 237418507