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Die demokratische Bewegung im Gebiet des Deutschen Bundes entwickelte sich im Vormarz aus dem Liberalismus Teilweise wird die Bewegung in dieser Zeit auch als vormarzlicher oder burgerlicher Radikalismus bezeichnet Die Grenzen gegenuber dem Liberalismus und teilweise auch gegenuber der entstehenden Arbeiterbewegung blieben lange Zeit unscharf Jubelnde Marzrevolutionare nach Barrikadenkampfen am 18 Marz 1848 in der Breiten Strasse in Berlin Sie schwenken schwarz rot goldene Fahnen Die demokratische Bewegung erlebte wahrend der Revolution von 1848 49 ihren Hohepunkt Danach wurden ihre Strukturen von der Reaktionspolitik in den meisten Bundesstaaten zerschlagen Am besten konnten sich die Demokraten im Sudwesten halten oder erholen Dort entstand in den 1860er Jahren die Demokratische Volkspartei In Preussen gingen die Demokraten in der Fortschrittspartei auf Mit Schwerpunkt in Sachsen gab es auch Traditionslinien zur sozialdemokratischen Arbeiterbewegung Inhaltsverzeichnis 1 Vorlaufer 2 Anfange in den 1830er Jahren 3 Vormarz 3 1 Entwicklung 3 2 Programmatik 3 3 Politische Basis 4 Revolution von 1848 49 4 1 Revolutionsbeginn 4 2 Organisationsentwicklung 4 3 Demokraten in den Parlamenten 4 3 1 Preussische Nationalversammlung 4 3 2 Frankfurter Nationalversammlung 4 3 2 1 Fraktionsbildung 4 3 2 2 Parlamentarische Positionen 4 4 Das Ende der Revolution 5 Nach der Revolution 5 1 Preussen 5 2 Sudwestdeutschland 5 3 Sozialdemokratische Arbeiterbewegung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorlaufer BearbeitenNur schwache Traditionslinien verbanden die demokratische Bewegung mit dem Jakobinismus und den Deutschen Jakobinern aus der Zeit der franzosischen Revolution wie er in Deutschland etwa in der Mainzer Republik zu Tage getreten war Vielmehr entwickelten sich die Demokraten aus dem Liberalismus Obwohl sich im Vormarz deutliche Unterschiede ausbildeten gab es weiterhin enge Beziehungen zwischen den beiden politischen Stromungen So war die Anhangerschaft bis in das Jahr 1848 hinein vielfach an keine der beiden Seiten fest gebunden Gemeinsam war auch die Gegnerschaft gegenuber der Restaurationspolitik der Regierungen Auch die Obrigkeit sah in den Demokraten im Vormarz zumeist nur den radikalen Teil einer umfassenden Partei der Bewegung nbsp Das Hambacher Fest von 1832Ideologische Vorlaufer der Demokraten fanden sich kurz nach den Befreiungskriegen und zu Beginn der Restaurationsara insbesondere unter Vertretern der Nationalstaatsbewegung Dazu zahlten Ernst Moritz Arndt Joseph Gorres Friedrich Ludwig Jahn oder die politisch radikaleren Teile der Burschenschaften 1 Anfange in den 1830er Jahren BearbeitenDie eigentlichen Anfange der demokratischen Bewegung lagen in den 1830er Jahren In dieser Zeit begannen erste organisatorische Ansatze Zu den Vorlaufern gehorten auch die Polenvereine zur Unterstutzung der Aufstandischen des polnischen Novemberaufstandes Die Verhandlungen des bayerischen Landtages hatten 1831 auf der linken Seite der Liberalen zu Enttauschungen uber die gemassigte Mehrheit der Liberalen gefuhrt Ihnen warf die Linke ein zu starkes Taktieren und eine zu grosse Kompromissbereitschaft vor Uberzeugt davon dass die parlamentarische Betatigung unter den Bedingungen der Restaurationspolitik kaum grundlegende Veranderungen zulassen wurde setzten die Linken verstarkt auf den ausserparlamentarischen Bereich Insbesondere Abgeordnete aus der bayerischen Pfalz grundeten 1832 in Anschluss an ein Festessen zu Ehren des Abgeordneten Friedrich Schuler den Press und Vaterlandsverein Diesem schlossen sich in kurzer Zeit zahlreiche Ortsvereine aus verschiedenen Staaten des Deutschen Bundes an Schwerpunkte waren solche Lander in denen es heftige soziale und politische Konflikte gab Neben der Pfalz waren dies Hessen Hannover Braunschweig und Sachsen Ziel war die Wiedergeburt Deutschlands und die Organisation Europas im demokratischen Sinne und auf gesetzmassigen Wege Die meisten fuhrenden Vertreter setzten auf einen deutschen republikanischen Einheitsstaat 2 Allerdings bestanden teilweise deutliche Unterschiede uber den einzuschlagenden Weg Georg August Wirth und Philipp Jakob Siebenpfeiffer sprachen vor allem die gebildete Oberschicht an und setzten auf eine Veranderung des Bewusstseins dem sich die politische Realitat mit der Zeit anpassen wurde Schuler und seine Anhanger setzten auf direkte Aktionen und wandten sich vornehmlich an einfachere Bevolkerungsgruppen Tatsachlich waren in den Press und Vaterlandsvereinen v a Handwerker und andere kleinburgerliche Existenzen vertreten Den Ton gaben aber Mitglieder des gebildeten Burgertums an Vor seinem Verbot konnte der Press und Vaterlandsverein 1832 noch das Hambacher Fest organisieren In diesen Zusammenhang gehort auch der Frankfurter Wachensturm von 1833 Auch der hessische Landbote von Georg Buchner war mit der revolutionaren Bewegung zu Beginn der 1830er Jahre verbunden Der Deutsche Bund antwortete auf diese Herausforderung mit einer Verscharfung der Repression 3 Vormarz BearbeitenEntwicklung Bearbeiten Von anderer Seite bekam die Bewegung etwa seit 1835 neue Impulse Diese gingen von den Linkshegelianern den politisch orientierten Schriftstellern und unter diesen insbesondere von den Lyrikern sowie von radikalen volkstumlichen Politikern aus Zu den dem Radikalismus nahestehenden Literaten zahlten Autoren wie Ferdinand Freiligrath und Georg Herwegh 4 Insbesondere in der Emigration in der Schweiz und in Frankreich entstanden in den 1830er Jahren zahlreiche Vereine Diese waren wichtig als Kommunikationsnetz der entstehenden demokratischen Bewegung Der spatere Bund der Geachteten in Paris etwa entwickelte sich aus einem landsmannschaftlichen Zusammenschluss von Handwerkern uber eine Gliederung des Press und Vaterlandsvereins zu einem konspirativen Geheimbund Dieser vertrat zunehmend fruhsozialistische Ansichten 5 Das von Julius Frobel in der Schweiz betriebene Literarische Comptoir veroffentlichte allein zwischen 1840 und 1845 100 Titel im Sinne des vormarzlichen Radikalismus 6 nbsp Die Rheinische Zeitung war ein wichtiges Sprachrohr des vormarzlichen RadikalismusHauptorgan des linkshegelianisch ausgerichteten Radikalismus waren die von Arnold Ruge herausgegebenen Hallische Jahrbucher seit 1838 Daraus gingen die Deutschen Jahrbucher und schliesslich die Deutsch Franzosischen Jahrbucher hervor Um diese sammelte sich ein Kreis radikaler Intellektueller unter ihnen Bruno Bauer oder Karl Marx Dem standen andere wie Julius Frobel nahe In den Zusammenhang des aus den linkhegelianischen Kreisen hervorgegangenen Intellektuellenradikalismus gehorte auch die von Karl Marx stark gepragte kurzlebige Rheinische Zeitung 7 Zu den fuhrenden Politikern einer populistischen demokratischen Bewegung in Deutschland gehorte Robert Blum der seit 1840 zum Organisator der Demokraten in Sachsen wurde Hinzu kommen Gustav Struve und Friedrich Hecker Unter Leitung der beiden letzteren begann sich die demokratische Bewegung als eigenstandige politische Kraft in Baden seit 1847 zu entwickeln Von Bedeutung war im Sudwesten auch Lorenz Brentano In Breslau zahlten dazu August Heinrich Simon in Bonn Gottfried Kinkel in Berlin Adolf Glasbrenner oder Friedrich Wilhelm Held in Konigsberg Johann Jacoby 8 Es gab viele Verbindungen der Demokraten mit den religiosen Oppositionsbewegungen der Lichtfreunde und der Deutschkatholiken Programmatik Bearbeiten nbsp Robert Blum war einer der popularsten Vertreter der demokratischen Bewegung im Vormarz und der Revolution von 1848 Gemalde von August Hunger zwischen 1845 und 1848 Am 12 September 1847 kam es in Offenburg zu einer Volksversammlung Auf dieser wurde mit dem Offenburger Programm erstmals ein Programm beschlossen wie es fur Parteien danach ublich wurde Die Liberalen zogen kurze Zeit spater mit dem Heppenheimer Programm nach Nach wie vor gab es viele Gemeinsamkeiten Aber es existierten auch erhebliche Unterschiede So verlangten die Demokraten statt der bisherigen stehenden Berufs Heere die allgemeine Wehrpflicht Statt des von den Liberalen befurworteten Zensuswahlrechts strebten die Demokraten das allgemeine und gleiche Wahlrecht an Neben den verfassungspolitischen standen auch gesellschaftspolitische Ziele Mit sozialreformerischer Zielsetzung verlangten die Demokraten die Schaffung gleicher Bildungschancen fur alle eine progressive Einkommensteuer und noch einen Ausgleich des Missverstandnisses zwischen Kapital und Arbeit Von zentraler Bedeutung waren aber die staatsrechtlichen Ziele Die Demokraten gingen vom Prinzip der Volkssouveranitat aus Damit stellten sie das monarchische Prinzip und das Gottesgnadentum radikal in Frage In einem zukunftigen Nationalstaat sollten Volkswille und Staatswille eins werden Die Demokraten sahen die Monarchie als uberholt an und pladierten fur eine republikanische Staatsform Dagegen setzten die Liberalen meist auf die konstitutionelle Monarchie Nach Vorstellungen der Demokraten sollte das Parlament als Verkorperung der Volkssouveranitat im Zentrum stehen Es sollte die Gesetze beschliessen und die Regierung kontrollieren Es sollte statt der damals uberwiegenden Zweikammerparlamente ein Einkammerparlament entstehen Auf Basis parlamentarischer Mehrheiten sollte eine der Volksvertretung gegenuber verantwortliche Regierung gebildet werden Die Demokraten verlangten einen deutschen Einheitsstaat wahrend die Liberalen die deutschen Einzelstaaten nicht abschaffen wollten nbsp Forderungen des Volkes in Baden Flugblatt von 1847Wahrend die Liberalen eher historisch evolutionar dachten waren die Demokraten starker theoretisch und revolutionar eingestellt Vor grosser Bedeutung auch im Gegensatz zum Liberalismus war die Betonung der Egalitat Ahnlich wie weite Teile des fruhen Liberalismus erhofften sich die Demokraten eine Gesellschaft kleiner selbstandiger Existenzen Das Eigentumsrecht wurde dabei grundsatzlich nicht in Frage gestellt Allerdings sahen sie grosse Besitzunterschiede als eine Gefahr fur die politische Gleichheit Wahrend die Liberalen eher auf Bildungsburger und Besitzende als berufene Vertreter des Volkes setzten sahen die Demokraten auch Handwerker Handler oder Kleinbauern als Basis des politischen Volkes an 9 Wahrend die Liberalen soziale Unterschiede in Besitz und Bildung auf Talent und Leistung zuruckfuhrten sahen die Demokraten darin auch eine Folge der gesellschaftlichen Machtverhaltnisse Die soziale Ungleichheit vollig abzuschaffen strebten die Demokraten nicht an aber sie sollte etwa durch eine gerechtere Steuerpolitik oder einen besseren Zugang zur Bildung begrenzt werden Die Radikalen setzten im Vormarz weniger auf eine evolutionare Entwicklung und waren gegen Kompromisse Sie waren zum Konflikt und teilweise auch zur Revolution bereit Die Demokraten richteten sich nicht nur gegen das politische System sondern auch gegen die konstitutionellen Liberalen In diesen sah man die Halben wahrend die Radikalen sich als die Ganzen sahen 10 Politische Basis Bearbeiten Auf Basis des skizzierten Programms gelang es den Demokraten tatsachlich wahrend der Revolution von 1848 einen Massenanhang zu gewinnen Dazu zahlten Bauern in einigen derjenigen Gebiete in denen es noch Reste feudaler Abhangigkeit gab etwa in Baden oder in Schlesien Auch kleine Handler Handwerker und Kleinfabrikanten aber auch Mitglieder aus nichtprivilegierten Bildungsberufen wie Anwalte Volksschullehrer oder Journalisten zahlten vielfach zu den Anhangern der Demokraten Da es eine Arbeiterbewegung noch so gut wie gar nicht gab gehorten auch die Arbeiter zu den Anhangern der Demokraten wahrend der Revolution insbesondere dann wenn sie aus der Handwerkerschaft hervorgegangen waren Als wahrend der Revolution mit der Arbeiterverbruderung eine eigenstandige Arbeiterorganisation entstand gehorten ihre Mitglieder meist auch den demokratischen Vereinen an 11 Revolution von 1848 49 BearbeitenRevolutionsbeginn Bearbeiten Zu Beginn der Revolution von 1848 agierten Demokraten und Liberale vielfach noch gemeinsam So traten auf der grossen Volksversammlung am 27 Februar 1848 in Mannheim sowohl der Liberale Karl Mathy wie auch der Radikale Friedrich Hecker auf Einberufen wurde sie von Gustav Struve Die Versammlung beschloss ein Programm das deutlich demokratische Zuge trug Es ging nicht mehr um die Anderung einzelner Gesetze sondern stellte die Machtverhaltnisse insgesamt in Frage Ahnlich war es auch in anderen Stadten Daraus gingen die Marzforderungen hervor Besonders radikal beeinflusst war die Bewegung in Wien Fast uberall musste die Staatsmacht schliesslich vor dem Druck der revolutionaren Bewegung zuruckweichen Sie versuchte mit den gemassigt liberalen Marzregierungen den Druck zu verringern 12 Fuhrende Oppositionspolitiker trafen sich am 5 Marz 1848 in Heidelberg Dabei kam der Gegensatz zwischen Demokraten und Liberalen deutlich zum Ausdruck Hecker und Struve pladierten fur die Republik und das Recht einer Nationalversammlung allein uber die kunftige Verfassung zu bestimmen Liberale wie Heinrich von Gagern setzten auf die konstitutionelle Monarchie und wollten sich eine Vereinbarung der Verfassung mit den Landern zumindest offen halten Auch im Vorparlament stiessen die Gegensatze erneut aufeinander Gustav Struve forderte in seinem Antrag vom 31 Marz Aufhebung der erblichen Monarchie Einherrschaft und Ersetzung derselben durch frei gewahlte Parlamente an deren Spitze frei gewahlte Prasidenten stehen alle vereint in der foderativen Bundesverfassung nach dem Muster der nordamerikanischen Freistaaten Gleichzeitig fasste der Antrag auch den sonstigen Forderungskatalog der Demokraten zusammen 13 Es gelang den Liberalen ein Ultimatum an die Bundesversammlung in eine reine Deklaration abzumildern Daraufhin verliessen die Radikalen um Hecker zeitweilig die Versammlung Die gemassigten Demokraten um Robert Blum blieben Bei der Wahl des Funfzigerausschusses wurde von den Radikalen niemand gewahlt wahrend die gemassigten Demokraten neben den Liberalen vertreten waren 14 nbsp Tod des Generals von Gagern in der Schlacht bei Kandern die den Heckerzug beendete Die Lithographie zeigt die Schlacht aus der Perspektive der Revolutionare Die Radikalen setzten auf ein ausserparlamentarisches Weitertreiben der Revolution Am 12 April 1848 rief Hecker in Konstanz eine provisorische Regierung aus Gestutzt auf 6000 Mann zog er nach Freiburg Der Heckerzug wurde aber schon am 20 April 1848 durch Regierungstruppen beendet Gemassigte Demokraten sahen in der Aktion eine Diskreditierung der demokratischen Bewegung insgesamt 15 Organisationsentwicklung Bearbeiten Die Demokraten bauten wahrend der Revolution von 1848 ein dichtes Organisationsnetz auf Es entstanden zahlreiche Volksvereine Demokratische Vereine oder in Sachsen Vaterlandsvereine Zu einem ersten Zusammenschluss kam es bereits am 19 Marz 1848 in Offenburg Die dort zusammengeschlossenen Vereine standen uneingeschrankt auf dem Boden der Marzforderungen bekannten sich zu den Nationalversammlungen in Frankfurt Berlin und Wien Sie forderten eine gesetzlich stark eingeschrankte Monarchie oder eine Republik Ein erster Demokratenkongress fand zwischen dem 14 und 17 Juni 1848 in Frankfurt statt Daran nahmen 234 Delegierte von 89 Vereinen teil Vorsitzender der Versammlung war Julius Frobel Weitere Teilnehmer waren unter anderem Ludwig Feuerbach Johannes Ronge Andreas Gottschalk Ferdinand Freiligrath oder Ludwig Bamberger Es wurde ein Zentralausschuss zur Koordination des Vereinswesens gewahlt Angeschlossen waren allein aus Preussen 250 und auch Sachsen 100 Vereine Ein zweiter Kongress fand zwischen dem 26 und 31 Oktober 1848 in Berlin statt Vertreten waren 234 Delegierte und 260 Vereine 16 Nach dem Beginn der Gegenrevolution in Berlin am 12 November 1848 wurde noch am selben Tag der Centralmarzverein als Dachverband aller demokratischen Vereine durch Abgeordnete der Frankfurter Nationalversammlung gegrundet Innerhalb kurzester Zeit entwickelte dieser sich zur grossten Massenbewegung wahrend der Revolutionszeit Im Marz 1849 umfasste der Verband 950 Vereine mit mehr als einer halben Million Mitglieder Neben demokratischen Vereinen im engeren Sinn gehorten auch die schlesischen Rustikalvereine die sachsischen Vaterlandsvereine und die wurttembergischen Volksvereine dazu Verbunden war der Centralmarzverein auch mit Unterstutzern aus dem Bereich der Arbeiter Schutzen Sanger und Turnvereine 17 Demokraten in den Parlamenten Bearbeiten Preussische Nationalversammlung Bearbeiten Hauptartikel Linke preussische Nationalversammlung In der preussischen Nationalversammlung waren Demokraten und linke Liberale stark vertreten Johann Jacoby Benedikt Waldeck und andere waren dort fuhrende Politiker Die Durchsetzungsfahigkeit der Linken zeigte sich als es ihnen gelang fur die Umarbeitung des von der Regierung vorgelegten Verfassungsentwurfs die Charte Waldeck eine Mehrheit zu erhalten Es gelang auch Beschlusse zur Abschaffung des Adels Titel und Ehrenzeichen und der Formel vom Gottesgnadentum des Monarchen durchzusetzen 18 Frankfurter Nationalversammlung Bearbeiten Fraktionsbildung Bearbeiten nbsp Die Nationalversammlung in der PaulskircheVon den Demokraten insbesondere von Arnold Ruge ging in der Frankfurter Nationalversammlung die Initiative aus die Fraktionen zu legalisieren Diese Zusammenschlusse bilden seither einen Kernbestandteil des parlamentarischen Lebens in Deutschland In der Versammlung war der Deutsche Hof die wichtigste Fraktion der Linken Gefuhrt wurde sie durch Robert Blum bis zu dessen Erschiessung in Wien am 9 November 1848 In ihrem Programm bekannte sich der Deutsche Hof zur Souveranitat der Nationalversammlung forderte eine parlamentarische Regierungsform und war zentralstaatlich orientiert Im September 1848 spaltete sich vom Deutschen Hof eine Gruppe ab und schloss sich mit einigen Mitgliedern des Wurttemberger Hofes als Vertretung des linken Flugels des Liberalismus zur Fraktion Westendhall zusammen Diese brach aber zu Beginn des Jahres 1849 am Gegensatz vom Klein und Grossdeutschen auseinander Im Oktober 1848 spaltete sich vom Deutschen Hof auch die kleine Fraktion des Nurnberger Hofes ab 19 Die bedeutendste Abspaltung vom Deutschen Hof erfolgte bald nach deren Grundung In der Fraktion Donnersberg sammelten sich die entschiedenen und revolutionaren Linken Ihre Leitbilder waren Hecker und Struve die beide dem Parlament nicht angehorten Zeitweise erwog die Fraktion die Revolution von aussen weiter zu treiben gab dies aber bald wieder auf Sie versuchte mit allen Mitteln etwa mit Hilfe der Obstruktion Kompromisse bei der Reichsverfassung zu verhindern Abgeordnete aus ihren Reihen waren am Frankfurter Septemberaufstand 1848 und am badisch pfalzischen Aufstand im Mai 1849 beteiligt Es war die Fraktion Donnersberg die besonders die Verbindung mit dem ausserparlamentarischen demokratischen Organisationswesen aufrechterhielt 20 Parlamentarische Positionen Bearbeiten Erste Konflikte zwischen Liberalen und Demokraten gab es bei der Schaffung der provisorischen Zentralgewalt Wahrend die Linke aus eigener Machtvollkommenheit des Parlaments fur einen dem Parlament verantwortlichen Vollzugsausschuss pladierte wollte die Rechte nach Vereinbarung mit den Einzelstaaten ein Direktorium einsetzen Auch die Ubertragung der Regierung an den preussischen Konig wurde vorgeschlagen Insbesondere Heinrich von Gagern setzte als Kompromiss eine von der Nationalversammlung allein eingesetzte Zentralgewalt aber mit einem Reichsverweser als monarchischer Spitze durch Der Wahl von Erzherzog Johann stimmte immerhin ein Drittel der Linken zu Andere Linke votierten fur Gagern 21 Inhaltlich spitzte sich der Gegensatz zwischen Liberalen und Demokraten in der Verfassungsdebatte der Frankfurter Nationalversammlung in den Schlagworten konstitutionelle Monarchie oder Republik zu Aber auch die Demokraten wollten in ihrer Mehrheit nach dem Sieg im Marz 1848 keine womoglich gewaltsame Revolutionierung sondern eine Evolution auf friedlichem Weg Sie suchten auf etwas andere Weise als die Liberalen einen Weg zwischen der Reaktion und der Revolution Vertreter sozialrevolutionarer Ziele blieben auf kleine Splittergruppen beschrankt Es gab naturlich auch kompromisslose Republikaner unter den einflussreichen Demokraten Aber die Mehrheit neigte nach Abwagung der Krafteverhaltnisse schliesslich einem Kompromiss etwa in Form ahnlich den heutigen parlamentarischen Monarchien zu Rudolf Virchow sprach von einem demokratischen Konigtum eine Republik mit erblichen statt gewahlten Prasidenten d h einen Konig ohne Eigenschaften 22 Ein solcher auf dem Prinzip der Volkssouveranitat beruhender Staat hatte auch die Pflicht zu sozialreformerischen Massnahmen mit dem Ziel des Abbaus der sozialen Ungleichheit Als neuer Begriff entwickelte sich der der Social Demokratie Letztlich hatten die sozialen Reformen auch das Ziel einen gewaltsamen Umsturz der Gesellschaftsordnung zu verhindern Schliesslich setzten die Demokraten in ihrer Mehrheit im Parlament auf einen gewaltlosen aber energischen Reformismus 23 Als Folge dieser bei naherem Hinsehen insgesamt realistischen und gemassigten Haltung konnte es in der Verfassungsdebatte zu Kompromissen zwischen Liberalen und Demokraten kommen Die Demokraten akzeptierten etwa das preussische Erbkaisertum wahrend die Liberalen das demokratische Wahlrecht anerkannten Allerdings kam der Kompromiss zu spat um auch realpolitisch noch Wirkung zu zeigen Vielmehr wurde die Einigung bald uberlagert durch den Konflikt zwischen Klein und Grossdeutschen Mit dem Scheitern der Kaiserdeputation war letztlich das Verfassungswerk der Nationalversammlung bereits faktisch gescheitert 24 Am 22 Mai 1848 warf der Kolner Politiker Franz Raveaux in der Nationalversammlung die Frage auf ob das Abgeordnetenmandat der Frankfurter Nationalversammlung mit dem Mandat der preussischen Nationalversammlung vereinbar sei ohne dass man dies in einem Ausschuss zu beraten hatte Der Wortlaut hiess Die Nationalversammlung solle sich dafur aussprechen dass denjenigen Mitgliedern aus Preussen welche zugleich fur die Nationalversammlung in Frankfurt a M und fur den preussischen Reichstag gewahlt worden seien freistehe beide Wahlen anzunehmen 25 Eine zuvor erlassene Anordnung der preussischen Regierung lehnte diese Vereinbarkeit ab Mit dem Antrag wurde bereits in den ersten Verhandlungstagen der Nationalversammlung die Frage nach der legislativen Entscheidungsmacht der Paulskirchenverfassung gestellt Durfte die Nationalversammlung Entscheidungen der Regierungen der Einzelstaaten anfechten oder gar aufheben Ziel des Antrages war es die Bestimmungen uber Verfassungen in den einzelnen Landern zu redigieren und so in Abhangigkeit von den Grundsatzen uber die in Frankfurt diskutiert wurde zu bringen Hiernach sollten die entscheidenden Beschlusse der Paulskirche vorbehalten bleiben und nicht durch nationale Parlamente durchkreuzt werden konnen Als Ergebnis wurde ein Kompromiss erreicht wonach die Verfassungsgesetzgebung der Nationalversammlung Vorrang vor den Beschlussen der Einzelstaaten haben sollte musste sie aber nicht zwingend ausser Kraft setzen 26 Die meisten Demokraten schlossen sich Anfang 1849 mit dem Pariser Hof zu einer grossdeutschen Koalition zusammen In der Folge waren die meisten Demokraten insbesondere in ihren Hochburgen in Sudwestdeutschland grossdeutsch gesinnt Ein Teil der Linken hatte sich durch Zusicherung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts fur die kleindeutsche Losung gewinnen lassen Hier lagen die Wurzeln der spateren Fortschrittspartei 27 Das Ende der Revolution Bearbeiten In Preussen machten die gewaltsame Gegenrevolution und die Aufhebung der Nationalversammlung den linken Beschlussen ein Ende Versuche dagegen mit einer Steuerverweigerungskampagne vorzugehen scheiterten Die Liberalen begrussten daraufhin mehrheitlich die vom Konig oktroyierte Verfassung Bei den Wahlen zur neuen zweiten Kammer schnitten die Demokraten aber gut ab Im Mai 1849 wurde das Dreiklassenwahlrecht eingefuhrt was die Demokraten und Linksliberalen stark schwachte 28 nbsp Die provisorische Regierung wahrend des Dresdner MaiaufstandesBis Mitte April 1849 hatten zahlreiche deutsche Staaten die Reichsverfassung anerkannt nicht aber Preussen und Osterreich Vor diesem Hintergrund entwickelte sich die Reichsverfassungskampagne Es ging dabei nicht um eine zweite Revolution sondern um die Durchsetzung der Frankfurter Beschlusse Dabei spielten die demokratischen Vereine und insbesondere der Centralmarzverein eine zentrale Rolle An vielen Orten kam es erneut zu Aufstanden Darunter waren der Elberfelder und der Iserlohner Aufstand In Sachsen war Dresden der Mittelpunkt der Auseinandersetzungen In der Pfalz wurde im Pfalzischen Aufstand die Republik ausgerufen Alle diese Bewegungen wurden vom Militar rasch niedergeschlagen Am gefahrlichsten war die Situation in Baden als zweite Badische Revolution Dort knupfte die Bewegung an die Aufstande zu Beginn der Revolution an und verband sich mit einer Meuterei der Soldaten Eine provisorische Regierung unter Lorenz Brentano bildete sich die sich in der neuen verfassungsgebenden Versammlung auf eine Mehrheit von Demokraten und Republikanern stutzen konnte Aber auch diese Bewegung wurde von den preussischen Truppen mit aller Harte niedergeschlagen 29 Anders als viele Gemassigte und Rechte blieben die linken Abgeordneten auch nach dem faktischen Scheitern der Verfassungsgebung in Frankfurt und im Stuttgarter Rumpfparlament Daher hatten sie zeitweise die Mehrheit und konnten Beschlusse in ihrem Sinn durchsetzen Allerdings endete dies mit der Sprengung des Rumpfparlaments durch wurttembergische Truppen im Juni 1849 30 Nach der Revolution BearbeitenDie Demokraten waren in besonderem Masse von den politischen Verfolgungen der Reaktionszeit betroffen Dadurch wurde diese politische Richtung stark geschwacht In unterschiedlicher Weise wirkten die Traditionen der Demokratischen Bewegung teilweise in anderen politischen Zusammenhangen weiter Preussen Bearbeiten In Preussen traten zudem die Demokraten aus Protest gegen das Dreiklassenwahlrecht fur ungefahr zehn Jahre nicht mehr zu Wahlen zum preussischen Abgeordnetenhaus an Erst zu Beginn der neuen Ara ab 1858 beteiligten sich zunachst noch vereinzelt die Demokraten wieder an den Wahlen Die meisten von den gewahlten Linken schlossen sich der Fraktion Vincke an Aus deren linken Flugel ging schliesslich die Fortschrittspartei hervor deren Programm allerdings nur Teile demokratischen Gedankenguts enthielt 31 Sudwestdeutschland Bearbeiten nbsp Karl Mayer 1819 1889 war eine der massgeblichen Personlichkeiten der Demokratischen VolksparteiWahrend es in Preussen zunachst mit der Fortschrittspartei eine auch die Demokraten einschliessende linksliberale Partei gab spaltete sich der Liberalismus in Wurttemberg recht fruh Die Linke sammelte sich als Demokratische Volkspartei unter massgeblichen Einfluss von Karl Mayer Die Partei war republikanisch eingestellt ohne aber die Monarchie sturzen zu wollen Sie war foderalistisch eingestellt und sozialen Reformen gegenuber aufgeschlossen Seit 1866 verfugte die Partei uber eine feste Organisation mit lokalen Vereinen einem Statut und einem koordinierenden Zentralkomitee Bis 1869 konnte sich die Partei als Deutsche Volkspartei auf ganz Suddeutschland ausdehnen 32 Sozialdemokratische Arbeiterbewegung Bearbeiten In der Tradition der Demokraten standen teilweise auch der Vereinstag Deutscher Arbeitervereine und die Sachsische Volkspartei Aus diesen entstand mit Anhangern des ADAV die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands Diese verband Traditionen des alten burgerlichen Radikalismus mit marxistischen Ideen und war ein Vorlaufer der heutigen SPD 33 Siehe auch BearbeitenGeschichte der Parteien in Deutschland Wahlrecht im Vormarz und in der MarzrevolutionLiteratur BearbeitenHelmut Bleiber Rolf Dlubek Walter Schmidt Hrsg Demokratie und Arbeiterbewegung in der deutschen Revolution von 1848 49 Beitrage des Kolloquiums zum 150 Jahrestag der Revolution von 1848 49 am 6 7 Juni 1998 in Berlin trafo verlag Berlin 2000 ISBN 3 89626 226 2 Gesellschaft Geschichte Gegenwart 22 Inhaltsverzeichnis und Vorwort Auszug online Manfred Botzenhart Reform Restauration Krise Deutschland 1789 1847 Suhrkamp Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 518 11252 X Edition Suhrkamp 1252 NF 252 Neue historische Bibliothek Hellmut G Haasis Spuren der Besiegten Band 2 Von den Erhebungen gegen den Absolutismus bis zu den republikanischen Freischarlern 1848 49 Rowohlt Reinbek 1984 ISBN 3 499 16281 4 rororo 6281 Hellmut G Haasis Morgenrote der Republik Die linksrheinischen deutschen Demokraten 1789 1849 Ullstein Verlag Frankfurt am Main u a 1984 ISBN 3 548 35199 9 Ullstein 35199 Ullstein Materialien Wolfgang Hardtwig Vormarz Der monarchische Staat und das Burgertum Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1985 ISBN 3 423 04502 7 Deutsche Geschichte der neuesten Zeit vom 19 Jahrhundert bis zur Gegenwart 2 dtv 4502 Thomas Nipperdey Deutsche Geschichte 1800 1866 Burgerwelt und starker Staat C H Beck Munchen 1998 ISBN 3 406 44038 X Walter Tormin Geschichte der deutschen Parteien seit 1848 2 veranderte Auflage Kohlhammer Stuttgart u a 1967 Geschichte und Gegenwart Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Band 2 Von der Reformara bis zur industriellen und politischen Deutschen Doppelrevolution 1815 1848 49 Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 32262 X Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Band 3 Von der Deutschen Doppelrevolution bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1849 1914 Beck Munchen 1995 ISBN 3 406 32490 8 Weblinks BearbeitenDie linksrheinischen Deutschen Jakobiner Von der Mainzer Republik zur ersten demokratischen Verfassung Einfuhrung von Hellmut G Haasis uber die linksrheinischen Ursprunge der demokratischen Bewegung im deutschen Sprachraum wahrend der Zeit der franzosischen Revolution und ihren Auswirkungen bis 1848 www demokratiegeschichte eu Website des Instituts fur Geschichtliche Landeskunde an der Universitat Mainz uber verschiedene Aspekte und Stationen der demokratischen Bewegung im deutschen Sprachraum bis zur Marzrevolution Udo Leuschner Zur Geschichte des deutschen Liberalismus Kapitel 1 Ganze und Halbe Der deutsche Liberalismus von der franzosischen Revolution bis zum Vormarz Kapitel 2 Die offene Spaltung der deutschen Liberalen in der Revolution von 1848 49 Einzelnachweise Bearbeiten Hardtwig Vormarz S 150 Botzenhart Reform Restauration Krise S 120f Botzenhart Reform Restauration Krise S 121 125 Nipperdey Burgerwelt und starker Staat S 390 Botzenhart Reform Restauration Krise S 137 f Nipperdey Burgerwelt und starker Staat S 390 Nipperdey Burgerwelt und Starker Staat S 389 f Hardtwig Vormarz S 151 Hardtwig Vormarz S 151 153 Nipperdey Burgertum und starker Staat S 388f Hardtwig Vormarz S 153 Nipperdey Burgertum und starker Staat S 596f Antrag Gustav von Struves im Frankfurter Vorparlament 31 Marz 1848 Nipperdey Burgertum und starker Staat S 606 Nipperdey Burgertum und starker Staat S 608 Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd 2 S 726f Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd 2 S 727 Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd 2 S 752 Tormin Geschichte der Parteien S 37f Tormin Geschichte der Parteien S 38f Nipperdey Burgertum und starker Staat S 613f Zit nach Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd 2 S 749 Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd 2 S 748f Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd 2 S 750f Franz Wigard Stenografischer Bericht uber die Verhandlungen der deutschen constituierenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main 1848 Band 1 S 44 Theodor Mommsen Die ungewollte Revolution 1998 S 180 ff Tormin Geschichte der Parteien S 37 Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd 2 S 753 Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd 2 S 753 755 Tormin Geschichte der Parteien S 37f Tormin Geschichte der Parteien S 47 52 Tormin Geschichte der Parteien S 56 Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Bd 3 S 348 Abgerufen von https de wikipedia 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