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Friedrich Balduin Ludwig Freiherr von Gagern 24 Oktober 1794 in Weilburg 20 April 1848 bei Kandern im Gefecht auf der Scheideck war ein niederlandischer General deutscher Herkunft Im April 1848 war er Befehlshaber der Truppen des Deutschen Bundes gegen den Heckeraufstand der radikalen Linken Bei der Niederschlagung des Aufstands kam er ums Leben Sein Bruder Heinrich wurde im Mai 1848 Prasident der Frankfurter Nationalversammlung General Friedrich von Gagern Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft Jugend und Studienzeit 1 2 Militarische Laufbahn 1 2 1 Befreiungskriege 1 2 2 Niederlandische Dienste 1 2 3 Reise nach Sudostasien 1 2 4 Badische Aufstande und Marzrevolution 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Jugend und Studienzeit Bearbeiten Gagern entstammte dem alten rugenschen Adelsgeschlecht von Gagern und wurde als altester von sieben Sohnen des nassauischen Ministers Hans Christoph Ernst von Gagern geboren Seine Mutter war eine geb Freiin v Gaugreben Er ist ein Bruder des Reichsministerprasidenten Heinrich von Gagern und des Politikers Maximilian von Gagern Als Westdeutschland 1795 zum Kriegsschauplatz wurde folgten die Eltern dem nassauischen Furstenhaus nach Bayreuth erst 1800 kehrten sie nach Weilburg zuruck Gagern besuchte das Gymnasium begleitete seinen Vater mehrfach auf dessen diplomatischen Reisen Wahrend der Jahre 1809 und 1810 hielt sich Gagern in Paris auf um sich dort zum Besuch der Ecole polytechnique vorzubereiten Anschliessend studierte er Rechtswissenschaften in Gottingen Marburg und Giessen In Gottingen wurde er 1810 Mitglied der Corps Hannovera und Rhenania 1 1814 wurde er Mitglied der Burschenschaft Teutonia Heidelberg und 1817 war er Mitgrunder der Heidelberger Burschenschaft Militarische Laufbahn Bearbeiten Befreiungskriege Bearbeiten Nach dem Studium schlug er die ihm vom Vater vorgezeichnete Offizierslaufbahn ein Er ging nach Wien und trat dort als Kadett in osterreichische Dienste und machte 1812 am Feldzug Osterreichs gegen Russland unter Furst Schwarzenberg mit 1813 wurde er zum Offizier befordert nahm an den Befreiungskriegen gegen Frankreich teil Sein Regiment gehorte dem Corps des Grafen Gyulay an Der Vater der mittlerweile als Generalbevollmachtigter in die Dienste des Prinzen von Oranien getreten war zog den Sohn nach sich Als der Prinz als Konig Wilhelm I die Regierung der nordlichen Niederlande ubernommen hatte wurde Gagern im Januar 1814 als Hauptmann des Generalstabs und Ordonnanzoffizier des Prinzen von Oranien in der niederlandischen Armee eingestellt Als solcher nahm er 1815 an der Schlacht bei Waterloo und der Schlacht bei Quatre Bras teil in der er verwundet wurde Niederlandische Dienste Bearbeiten In Paris gelangte er durch die Verbindungen des Vaters in die zu dieser Zeit massgebenden politischen Kreise Nach dem Frieden wurde Gagern vom Vater der das Herzogtum Luxemburg beim Bundestag des Deutschen Bundes in Frankfurt vertrat attachiert und studierte gleichzeitig bis Ende 1816 in Heidelberg Er kehrte dann in die Niederlande zuruck und arbeitete als Generalstabsoffizier bis 1823 an der grossen Landestriangulation Von 1824 bis Mai 1825 war er der Bundesmilitarkommission in Frankfurt zugeteilt 1826 wurde er Major und fand bis 1830 verschiedene Verwendungen als Generalstabsoffizier innerhalb der belgischen Provinzen Nach dem Ausbruch der belgischen Revolution 1830 als Prinz Friedrich von Oranien genotigt gewesen war den Angriff auf Brussel aufzugeben wurde er Chef des Generalstabs unter Herzog Bernhard von Weimar Im Jahr 1834 wurde er zum Oberstleutnant befordert schied nunmehr auch aus seinem Verhaltnis zum Herzog Bernhard Er trat zur Kavallerie uber und erhielt dort bald das Kommando eines im ostniederlandischen Deventer stationierten Dragonerregiments er wurde zum Oberst befordert Als solcher begleitete er den Prinzen Alexander von Oranien Sohn des Prinzen von Oranien 1839 nach Sankt Petersburg und Moskau 1842 wurde Gagern zum Brigadekommandeur und Provinzialkommandanten von Nord Holland in Haarlem Im Oktober 1843 wurde Gagern non aktiv gestellt Da fur die niederlandische Armee weniger Geld ausgegeben wurde verkleinerte man sie Konig Wilhelm II ernannte ihn zu seinem personlichen Adjutanten im ausserordentlichen Dienst Wahrend der Beurlaubung verweilte er in seinem Elternhaus in Hornau Reise nach Sudostasien Bearbeiten Im Juni 1844 wurde Gagern als Generalmajor mit einer besonderen vertraulichen Mission in die niederlandischen Kolonien auf die Sunda Inseln entsandt Dort inspizierte er das Militar und die Verteidigungssysteme der Kolonien Der amtliche Teil der Reise erstreckte sich auf Java Madura und Sumatra Hin und Ruckweg gaben ihm Gelegenheit Madeira und Brasilien kennenzulernen und sich eingehende Anschauungen von Britisch Indien und von Agypten zu verschaffen Die Expedition deren Resultate die vollste Anerkennung des Konigs und des Ministeriums fanden nahm drei volle Jahre in Anspruch Seine Tierpraparate Sammlung gelangte spater an das Museum Wiesbaden Nach seiner Ruckkehr wurde Gagern 1847 zum Provinzialkommandant von Sudholland und zum Gouverneur der Residenz des niederlandischen Konigshauses in Den Haag ernannt Badische Aufstande und Marzrevolution Bearbeiten nbsp Gedenkstein fur Gagern auf dem Scheideckpass nbsp Tod des Generals Friedrich von Gagern im Gefecht bei Kandern nbsp Hofgut der Familie Gagern in HornauDie Marzrevolution von 1848 veranlasste Gagern in seine deutsche Heimat zuruckzukehren Am 13 April 1848 begann in Konstanz der Heckeraufstand und am 14 April wurde Gagern vom badischen Grossherzog Leopold und dessen Kriegsminister Hoffmann zum zeitlichen Stellvertreter des Prinzen Maximilian als Kommandeur der mobilen Truppen der badischen Division des VIII Korps der Bundesarmee berufen und erhielt den Rang eines Generalleutnants 2 Das Haus Baden wollte seine Mitglieder nicht in den bevorstehenden Auseinandersetzungen mit der eigenen Bevolkerung exponieren Gagern stand immer noch in Diensten des niederlandischen Konigs Wilhelm II und war nur beurlaubt Er liess sich von der deutschen Bundesversammlung die Dringlichkeit der Annahme dieser Berufung fur die Sicherheit Badens bestatigen Den Befehl zur sofortigen Ruckkehr in die Niederlande den er am 19 April in Schliengen erhielt befolgte Gagern nicht 3 Schon am 20 April traf er mit seinem Kontingent badischer und grossherzoglich hessischer Bundestruppen im Gefecht auf der Scheideck auf eine von Hecker gefuhrte aufstandische Freischar Nachdem eine Unterredung mit Hecker auf einer Brucke bei Kandern nicht zu der beiderseits erwunschten unblutigen Losung des Konflikts gefuhrt hatte kam es eine Stunde spater auf der Passhohe Scheideck zwischen Kandern und Steinen zum Kampf Auf den Ruf aus den Reihen der Freischaren General vor ging Gagern vor und versuchte vergeblich die aufstandischen Truppen durch Unterhandlungen und mundliche Aufforderungen zum Niederlegen der Waffen zu bestimmen Dies wurde mit dem an die von Gagern angefuhrten Truppen gerichteten Aufruf zur Verbruderung mit den Aufstandischen beantwortet Gagern stieg zu Pferd und im folgenden Feuergefecht wurde er unter nie geklarten Umstanden mit drei Kugeln erschossen Beide Seiten behaupteten der Gegner hatte die Kampfhandlungen begonnen 4 Gagern wurde das erste Opfer des fur seine Truppen siegreichen Gefechts bei Kandern 1851 wurde ihm auf der Passhohe ein Denkmal errichtet Sein Grab befindet sich in der Nahe des Familiengutes in Hornau Heinrich von Gagern schrieb spater eine Biografie uber den Bruder Das Leben des Generals Friedrich von Gagern drei Bande 1856 und 1857 Mit der Biografie wurde ein wertvoller literarischer Nachlass veroffentlicht nicht nur uber die Person selbst sondern auch uber die damalige Zeit Auszeichnungen BearbeitenFriedrich von Gagern war Ritter und Offizier des Militar Wilhelms Orden Literatur BearbeitenHeinrich von Gagern Das Leben des Generals Friedrich von Gagern 3 Bande 4 Teile Winter Leipzig u a 1856 und 1857 Band 1 1856 Digitalisat Band 2 1857 Digitalisat Band 3 1856 literarischer Nachlass Digitalisat Julius Hartmann d Jungere Gagern Friedrich Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 8 Duncker amp Humblot Leipzig 1878 S 301 303 Paul Wentzke Gagern Friedrich Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 29 Digitalisat Otto Renkhoff Nassauische Biographie Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten 2 Auflage Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1992 ISBN 3 922244 90 4 S 216 217 Nr 1216 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 2 F H Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0809 X S 96 97 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich von Gagern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gagern Friedrich Balduin Freiherr von Hessische Biografie Stand 11 Mai 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Kosener Korps Listen 1910 70 12 83 2 Heinrich von Gagern Das Leben des Generals Friedrich von Gagern Band 2 Leipzig 1857 S 798 im Internet Archive Heinrich von Gagern Das Leben des Generals Friedrich von Gagern Band 2 Leipzig 1857 S 80 im Internet Archive siehe Das Gefecht bei Kandern und Tod des Generallieutenants von Gagern am 20 April Nach neuen bisher unveroffentlichten Aktenstucken Verlag Franz Noldeke Karlsruhe 1848 online auf Google Books Sammlung von Berichten und Meldungen zum Gefecht enthalt unter anderem Friedrich Hecker Erklarung des Dr Hecker vom 12 Mai 1848 Heinrich Wilhelm von Hinkeldey Bericht an das Kriegsministerium uber das Gefecht der grossherzoglich badischen und grossherzoglich hessischen Truppen gegen die Rebellen bei Kandern am 20 April 1848Normdaten Person GND 117671118 lobid OGND AKS VIAF 59867444 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gagern Friedrich vonALTERNATIVNAMEN Gagern Friedrich Balduin Ludwig Freiherr vonKURZBESCHREIBUNG niederlandischer General des Deutschen BundesGEBURTSDATUM 24 Oktober 1794GEBURTSORT WeilburgSTERBEDATUM 20 April 1848STERBEORT Kandern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich von Gagern General amp oldid 238581639