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Als Alte Heidelberger Burschenschaft werden die Ursprunge der burschenschaftlichen Bewegung in Heidelberg bezeichnet Ihre Zeit wahrend des ersten Drittels des 19 Jahrhunderts war von grosser Unstetigkeit gepragt Dessen ungeachtet hatte sie bzw hatten ihre Mitglieder grossen Einfluss auf die deutsche Politik dieses Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Grundung 1 2 Abspaltung der Teutonia 1 3 Franconia 2 Bekannte Mitglieder 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Grundung Bearbeiten Im Heidelberg der Befreiungskriege existierten die Corps Guestphalia Hannovera Holsatia I Nassovia I Rhenania II Ober und Niederrheiner Suevia Vandalia I und Curonia 1 Bereits 1813 und 1814 versuchte eine grossere Anzahl an Renoncen den Komment und die Strukturen aufzubrechen 1814 kam eine grossere Gruppe von Norddeutschen teilweise Veteranen der Befreiungskriege und unterliessen zunachst den Eintritt in die Corps da ihnen dort der deutsche Einheitsgedanke fehlte Dem Corps Nassovia schlossen sich spater einige aus dieser Gruppe an um teutsche Art und Sitte Gemeingeist und Vaterlandsliebe zu wecken und verbreiten 2 Nassovia isolierte sich dadurch im Seniorenconvent worauf sie noch mehr deutsch gesinnte Renoncen anzog Einige Pommern um Ludwig von Muhlenfels aus Greifswald Giessener Germanen und andere bildeten so 1814 und 1815 einen enger werdenden Kreis um Adolf Ludwig Follen den Bruder Karl Follens Im Laufe der Zeit etablierte sich der Name Teutonia fur diese Gruppe Es wurde ein Lesezimmer eingerichtet in dem Heinrich Luden und die Nibelungen gelesen wurden Eine Gesellschaft fur Pflege deutscher Literatur und Geschichte wurde gegrundet und ein Neues vollstandiges Teutsches Kommersbuch verfasst Von Muhlenfels hielt engen Kontakt zu Ernst Moritz Arndt Heinrich Karl Hofmann stellte Vier Punkte auf Deutschheit Wehrhaftigkeit Ehre und Keuschheit 3 Mit der Grundung der Urburschenschaft in Jena begannen auch in Heidelberg lang anhaltende Diskussionen bis in den Sommer 1816 hinein in welcher Form man zukunftig den deutschen Einheitsgedanken mit der landsmannschaftlichen Untergliederung der Studentenschaft in die Corps vereinen konnte Um den Philosophen und Naturwissenschaftler Jakob Friedrich Fries bildete sich ein enger elitarer Kreis Die Corps boten den Teutonen an sich als Corps zu konstituieren und dadurch in den Seniorenconvent aufgenommen zu werden Dies stiess aber auf Ablehnung worauf Teutonia in den Verruf geschickt wurde In der Studentenschaft sorgte dies fur Aufsehen und zu den 43 Teutonen kamen fast 100 bisher nicht korporierte Renoncen v a Sachsen und Schweizer Durch die neue Starke kam es zu offenen Auseinandersetzungen mit den Corps und vielen Duellen Unter Heinrich von Gagern konnte uber den Senat ein teilweises Ende des Verrufs erreichen die Corps Nassovia Rhenania Suevia und Helvetia 1 losten sich auf Curonia und Guestphalia blieben standhaft Die anderen Corps nahmen Verhandlungen auf welche im Februar unter der Fuhrung von Friedrich Wilhelm Carove zur Grundung der Burschenschaft fuhrte Die Heidelberger Burschenschaft wurde aus dem Kreise der aufgelosten Teutonen heraus offiziell am 23 Februar 1817 gegrundet ihre Farben waren Schwarz Rot mit goldener Perkussion Bereits am 8 Januar 1820 wurde sie wieder aufgelost zwei Wochen spater am 22 Januar wurde sie erneut gegrundet Abspaltung der Teutonia Bearbeiten Im Wintersemester 1827 28 spaltete sich ein Teil der Mitglieder ab und grundete eine neue Teutonia Im Marz 1828 wurde sie zum Corps Allemannia Zuerst Schwarz Blau Weiss spater Schwarz Weiss Blau Im Jahr 1828 wurde die Burschenschaft aufgelost Danach trafen ihre Mitglieder weiter als Gesellschaft unter den Bezeichnungen Hodtianer Pfalzer und Fasslianer zusammen Franconia Bearbeiten In der im Oktober 1831 gegrundeten Franconia schlossen sich die Fasslianer und Mitglieder des am 2 September 1831 aufgelosten Corps Allemannia zusammen Nachdem die Universitatsleitung die Franconia nicht genehmigte traten die Alemannen im November aus und grundeten ein Corps Palatia Grun Weiss Blau das sich bereits im Marz 1832 wieder aufloste Deren Mitglieder kamen daraufhin teilweise wieder zur Franconia zuruck 1832 wurden die burschenschaftlichen Farben Schwarz Rot Gold angenommen Die Franconia wurde im Juli 1833 behordlich aufgelost blieb aber noch bis 1834 im Geheimen bestehen Bekannte Mitglieder Bearbeiten nbsp Jacob Carl Kahl hier in der Tracht der Giessener Schwarzen war auch Burschenschafter in HeidelbergViele der Mitglieder der Heidelberger Burschenschaft erlangten in ihrem spateren Leben und Wirken Bedeutung in der deutschen Politik und Wissenschaft Mindestens 23 Mitglieder der Frankfurter Nationalversammlung waren Heidelberger Burschenschafter darunter deren Prasident Heinrich von Gagern Gustav Asverus 1798 1843 Jurist Carl Theodor Barth 1805 1837 Jurist und demokratischer Publizist Eduard Baumstark 1807 1889 Jurist Okonom Kameralist Politiker und Hochschullehrer Charles Beck 1798 1866 deutsch amerikanischer Philologe und Theologe Professor in Harvard Mitglied des Reprasentantenhauses von Massachusetts Alfred von Behr 1812 1862 Franconia Mediziner und Politiker Wilhelm Beseler 1806 1884 Politiker Ludwig von Biegeleben 1812 1872 Diplomat des Grossherzogtums Hessen und Osterreichs Florens von Bockum Dolffs 1802 1899 preussischer Beamter und liberaler Parlamentarier Eduard Bocking 1802 1870 Jurist und Historiker Johann Friedrich Bohmer 1795 1863 Historiker Pompejus Bolley 1812 1870 Chemiker Hans Karl Briegleb 1805 1879 Rechtsgelehrter und Landtagsabgeordneter in Bayern und Hannover Gustav Bunsen 1804 1836 Chirurg Anfuhrer des Frankfurter Wachensturms und Kampfer im texanischen Unabhangigkeitskrieg Friedrich Wilhelm Carove 1789 1852 Jurist Schriftsteller und Philosoph Carl Philipp Cetto 1806 1890 Unternehmer und Politiker Carl Friedrich Cless 1797 1861 Pfarrer und Schriftsteller Johann Hermann Detmold 1807 1856 Jurist Politiker in der deutschen Nationalversammlung Zeichner und Schriftsteller August Heinrich Hermann von Donhoff 1797 1874 preussischer Diplomat und Aussenminister Henri Druey 1799 1855 Schweizer Rechtsanwalt Philosoph und Politiker Karl Eigenbrodt 1826 1900 Mediziner und Politiker Reinhard Eigenbrodt 1799 1866 Jurist und Politiker Innenminister in der Marzregierung des Grossherzogtums Hessen Theodor Engelmann 1808 1889 deutschamerikanischer Rechtsanwalt Journalist Autor und Zeitungsverleger Eduard Eppelsheimer 1808 1866 Bayerischer Landtagsabgeordneter Mitglied des Frankfurter Vorparlaments Joseph Anselm Feuerbach 1798 1851 Altphilologe und Klassischer Archaologe Karl Philipp Fohr 1795 1818 Maler Adolf Ludwig Follen 1794 1855 liberaler Schriftsteller und Verleger Karl Philipp Francke 1805 1870 Mitglied der provisorischen Regierung von Schleswig Holstein Ludwig Frey 1810 1871 Rechtswissenschaftler und Publizist Johann Christoph Freyeisen 1803 1849 Publizist Musikschriftsteller und Librettist Friedrich Wilhelm Fricke 1810 1891 padagogischer Schriftsteller Johann Friedrich Funck 1804 1857 Verleger Schriftsteller und Theologe Friedrich von Gagern 1794 1848 niederlandischer General deutscher Herkunft und Befehlshaber der Truppen des Deutschen Bundes gegen den Heckeraufstand Heinrich von Gagern 1799 1880 liberaler Politiker im Zeitalter des Vormarz und der Marzrevolution Maximilian von Gagern 1810 1889 Politiker zur Zeit der burgerlichen Marzrevolution Julius Alhard Gelpke 1811 1885 deutschstammiger Schweizer Arzt Amand Goegg 1820 1897 fuhrender Kopf der badischen Revolution und Mitglied der Revolutionsregierung Johann Gros 1809 1892 hessischer Jurist Gutspachter und Politiker Abgeordneter der Zweiten Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen Hermann Gunther 1811 1886 Padagoge und Schulleiter Georg Hanssen 1809 1894 Agrarhistoriker und Nationalokonom Eduard Ludwig von Harnier 1800 1868 Jurist und Burgermeister von Frankfurt am Main Johann Gustav Heckscher 1797 1865 Jurist und Politiker August Hergenhahn 1804 1874 nassauischer liberaler Politiker Karl Hoffmeister 1796 1844 Philologe Heinrich Karl Hofmann 1795 1845 Jurist und Politiker Karl Gustav Jung 1795 1864 deutsch schweizerischer Mediziner Joseph Jungbluth 1807 1886 Julicher Burgermeister Abgeordneter im Vereinigten Landtag im Vorparlament und in der Ersten und Zweiten Preussischen Abgeordnetenkammer Damian Junghanns 1800 1875 Jurist und badischer Revolutionar Abgeordneter im Rumpfparlament und in der Frankfurter Nationalversammlung Theodor von Kobbe 1798 1845 Jurist und Schriftsteller Gustav Korner 1809 1896 Jurist und Politiker in Deutschland und den Vereinigten Staaten Wilhelm Friedrich Christian Gustav Krafft 1805 1864 Politiker Friedrich Kuchler 1799 1866 Mitglied der Zweiten Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen Landrat der Landkreise Friedberg und Giessen Dietrich Wilhelm Landfermann 1800 1882 Schulrat in Koblenz Mitglied der Preussischen Nationalversammlung Wilhelm Lesser 1812 1889 Politiker Wilhelm Leverkus 1808 1870 Archivar und Politiker Johann Michael Lindenmayer 1796 1858 wurttembergischer Oberamtmann Karl Marx 1796 1877 Mediziner Karl Mathy 1807 1868 liberaler Politiker Bankier und badischer Staatsminister Johann August Messerich 1806 1876 Rechtsanwalt und Abgeordneter der Preussischen Nationalversammlung Robert von Mohl 1799 1875 Staatswissenschaftler und Politiker Friedrich Hermann More 1812 1880 Franconia deutscher Revolutionar und Bahnbeamter Ludwig von Muhlenfels 1793 1861 Jurist Literaturhistoriker Oberappellationsgerichtsrat und Reichskommissar Hermann Gerhard Muller 1803 1881 Kaufmann Burgermeister und Reichstagsabgeordneter Hermann Joseph Muller 1803 1876 Jurist Journalist Politiker und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung Hermann Muller Strubing 1812 1893 Altphilologe Georg Michael Nahm 1803 1834 Revolutionar und Teilnehmer am Frankfurter Wachensturm Johann Georg Neuburg geb Simon Neuburg 1757 1830 Arzt und Gelehrter Johann Georg Neuburg 1795 1866 Politiker Julius von Niethammer 1798 1882 Mitglied des Bayerischen Reichsrates Wilhelm Obermuller 1809 1888 Schriftsteller Heinrich Carl Alexander Pagenstecher 1799 1869 Arzt und Politiker Adolf Maria Pinkas 1800 1865 Mitglied des Konstituierenden Reichstags und des Bohmischen Landtags Intendant des Deutschen Landestheaters Prag Daniel Friedrich Ludwig Pistor 1807 1886 Jurist und revolutionarer Freiheitskampfer Jacob Ludwig Theodor Reh 1801 1868 Politiker Maximilian Reinganum 1798 1878 Jurist Politiker und Publizist Prinz Heinrich LXXIV Reuss zu Kostritz Gutsbesitzer und Mitglied des Preussischen Herrenhauses 1820 Sprecher der Burschenschaft Ludwig Roediger 1798 1866 Philologe Redner beim ersten Wartburgfest Ludwig Rosenstiel 1806 1863 Revolutionar Arnold Ruge 1802 1880 Schriftsteller Johann Wilhelm Sauerwein 1803 1847 Dichter Georg Friedrich Schlatter 1799 1875 evangelischer Pfarrer und der Altersprasident des badischen Revolutionsparlaments von 1849 Albert Schmid 1812 1891 erster Prasident des Oberlandesgerichts Braunschweig Carl Gustav Schwetschke 1804 1881 Verleger Alexander von Soiron 1806 1855 badischer Politiker und u a Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung Eduard Souchay 1800 1872 Frankfurter Politiker Reichskommissar fur die deutsche Zentralgewalt Anton von Stabel 1806 1880 badischer Staatsmann und Jurist Georg Christian Strecker 1800 1874 Politiker und Revolutionar Franz Stromeyer 1805 1848 Verleger Publizist und Revolutionar Gustav Struve 1805 1870 Politiker Rechtsanwalt Publizist und radikaldemokratischer Revolutionar der Marzrevolution 1848 49 Wilhelm Carl Friedrich Textor 1806 1882 Senator und Prasident des Gesetzgebenden Korpers der Freien Stadt Frankfurt Jacob Venedey 1805 1871 Jurist Publizist Abgeordneter im Vorparlament und in der Frankfurter Nationalversammlung Georg Varrentrapp 1809 1886 Mediziner Ferdinand Walter 1794 1879 Jurist Friedrich Walz 1794 1842 Wurttembergischer Landtagsabgeordneter August Wentzel 1799 1860 Jurist und Politiker Oberlandesgerichtsprasident und Abgeordneter im Preussischen Abgeordnetenhaus Gottlieb Jonathan Winter 1810 1886 Oberamtmann und Abgeordneter der Badischen Standeversammlung Anton Wilhelm von Zuccalmaglio 1803 1869 Heimatschriftsteller Musikkritiker und Komponist Vinzenz Jakob von Zuccalmaglio genannt Montanus 1806 1876 bergischer Schriftsteller und DichterLiteratur BearbeitenHans Georg Balder Die deutschen Burschenschaften Ihre Darstellung in Einzelchroniken WJK Verlag Hilden 2005 ISBN 3 933892 97 X Paul Wentzcke Geschichte der Deutschen Burschenschaft 1 Band Vor und Fruhzeit bis zu den Karlsbader Beschlussen Carl Winters Universitatsbuchhandlung Heidelberg 1919 Einzelnachweise Bearbeiten Paul Wentzcke Geschichte der Deutschen Burschenschaft Band 1 Vor und Fruhzeit bis zu den Karlsbader Beschlussen Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Burschenschaft und der deutschen Einheitsbewegung 6 2 Auflage Winter Heidelberg 1965 S 139 ff Paul Wentzcke Geschichte der Deutschen Burschenschaft Band 1 Vor und Fruhzeit bis zu den Karlsbader Beschlussen Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Burschenschaft und der deutschen Einheitsbewegung 6 2 Auflage Winter Heidelberg 1965 S 140 Paul Wentzcke Geschichte der Deutschen Burschenschaft Band 1 Vor und Fruhzeit bis zu den Karlsbader Beschlussen Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Burschenschaft und der deutschen Einheitsbewegung 6 2 Auflage Winter Heidelberg 1965 S 142 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alte Heidelberger Burschenschaft amp oldid 238277298