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Georg Friedrich Schlatter 16 Dezember 1799 in Weinheim Bergstrasse 3 November 1875 ebenda war ein evangelischer Pfarrer und der Altersprasident des badischen Revolutionsparlaments von 1849 weswegen er als Hochverrater verurteilt und aus dem Kirchendienst entlassen wurde Inhaltsverzeichnis 1 Laufbahn als Pfarrer 2 Laufbahn als Revolutionar 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLaufbahn als Pfarrer Bearbeiten nbsp Gedenktafel fur Georg Friedrich Schlatter am Pfarrhaus in Eppingen MuhlbachSchlatter studierte Theologie in Heidelberg wo er 1818 Mitglied der Alten Heidelberger Burschenschaft wurde 1 und war ab 1820 Vikar in Dallau Er hatte ab 1827 eine Pfarrstelle in Linkenheim inne Im sogenannten badischen Katechismusstreit verteidigte er 1831 die Einfuhrung eines rationalistisch gepragten Katechismus gegen eine Protest erhebende Gruppe von Pfarrern um den Erweckungsprediger Aloys Henhofer 2 Ab 1832 wirkte er in Heddesheim wo er auch Schulvisitator und Verwalter des Dekanats wurde Weil er als Vertreter des Liberalismus die herrschenden Zustande in Kirche und Staat kritisierte wurde er 1844 nach Muhlbach strafversetzt Nachdem die Badische Revolution die er als Abgeordneter unterstutzt hatte gescheitert war wurde er neben der weltlichen Verurteilung auch aus dem Kirchendienst entlassen Zum 150 jahrigen Gedenken der Revolution erwahnte die badische Landeskirche Schlatter stellvertretend fur die Freunde der Demokratiebewegung 1848 49 innerhalb und ausserhalb der Kirche die unter ihrem damaligen verstandnislosen die obrigkeitlichen Repressionen an Harte noch ubertreffenden Umgang gelitten hatten Schlatter war zweimal verheiratet und hatte 17 Kinder Seine erste Frau die Tochter des Dallauer Pfarrers starb 1826 bei der Geburt des ersten Kindes Seine zweite Frau Eva Margareta Ludwig die Schlatter als Konfirmandin kennengelernt hatte brachte von 1827 bis 1847 fast jedes Jahr ein Kind zur Welt Die grosse Familie lebte in finanzieller Not zudem fehlte ihr nach Schlatters Verurteilung als Hochverrater der Vater Einige Kinder wanderten nach Amerika aus In der Zeit nach seiner Haftentlassung setzte sich Schlatter in einer Schrift fur die Gleichberechtigung der Juden ein nachdem er Zeuge von Judenverfolgungen geworden war Laufbahn als Revolutionar BearbeitenIn den Revolutionsjahren 1848 49 war Schlatter Abgeordneter im badischen Revolutionsparlament das durch die Anfangserfolge der Marzrevolution moglich geworden war In dieser konstituierenden Landesversammlung in Karlsruhe deren Altersprasident er war gehorte Schlatter zu den Gemassigten um Lorenz Brentano Nachdem aber die Revolution gescheitert und niedergeworfen war wurde Schlatter in Rastatt der Prozess gemacht und er wegen Hochverrats zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt Nachdem er davon sechs Jahre vorwiegend in Einzelhaft im Bruchsaler Gefangnis abgesessen hatte kam er durch eine allgemeine Amnestie frei Auch wurde ihm der mittlerweile als Privatlehrer in Mannheim lebte und Bucher und Schriften veroffentlichte wieder ein Gehalt aus einem kirchlichen Fonds zuerkannt Schlatter schrieb ein Buch uber seine Erfahrungen in der Einzelhaft die er als System des Strafvollzugs kritisierte In anderen Schriften wandte er sich gegen die Todesstrafe In Heddesheim ist das evangelische Gemeindehaus in Eppingen Muhlbach eine Strasse nach ihm benannt Werke Auswahl BearbeitenDie preussische Kirchenagende im Verhaltniss zu der evangelisch protestantischen Kirche uberhaupt und zu der vereinigten Kirche Badens insbesondere nebst Beurtheilung der provisorischen Einfuhrung derselben in der Stadt und Landdiozese Karlsruhe 1830 Pietismus Mystizismus und Orthodoxismus Mannheim 1845 Die Verfassung der evangelisch protestantischen Kirche in Baden wie sie ist und wie sie sein soll Karlsruhe 1848 Das System der Einzelhaft in besonderer Beziehung auf die neue Strafanstalt in Bruchsal Stimme eines Gefangenen uber Zuchthauser Mannheim 1856 online in der Google Buchsuche Kerkerbluthen o O 1857 Zuchthausstudien Die Frucht Einer Sechsjahrigen Einzelhaft 1857 Das Unrecht der Todesstrafe Erlangen 1857 online Bayerische Staatsbibliothek digital Die Emanzipation der Israeliten Eine Forderung der Gerechtigkeit Staatsweisheit Humanitat und rettenden Liebe Mannheim 1858 online bei der Universitatsbibliothek Frankfurt Staat Kirche Konkordat Ulm 1860 online in der Google Buchsuche Dass die staatsrechtliche Existenz der evangelisch protestantischen Kirche keineswegs von Glaubensbekenntnissen und symbolischen Buchern abhangig sei 1862Literatur BearbeitenGerhard Kaller Schlatter Georg Friedrich In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 9 Bautz Herzberg 1995 ISBN 3 88309 058 1 Sp 236 238 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Karl Dettling Georg Friedrich Schlatter aus Weinheim 1799 1875 Ein Leben fur Freiheit und Menschenwurde In Muhlbacher Jahrbuch 1980 S 89 141 Der Rhein Neckar Raum und die Revolution von 1848 49 Revolutionare und ihre Gegenspieler Hrsg vom Arbeitskreis der Archive im Rhein Neckar Dreieck Verlag Regionalkultur Ubstadt Weiher 1998 ISBN 3 929366 64 9 S 268 272 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 5 R S Winter Heidelberg 2002 ISBN 3 8253 1256 9 S 243 244 Konrad Fischer Georg Friedrich Schlatter 1799 1875 In Lebensbilder aus der Evangelischen Kirche in Baden Band 2 Kirchenpolitische Richtungen Heidelberg Ubstadt Weiher 2010 ISBN 978 3 89735 510 1 S 35 55 Weblinks BearbeitenKonrad Fischer Prophet und Martyrer des aufrechten Gangs Pfarrer Georg Friedrich Schlatter aus Weinheim Vortrag anlasslich seines 200 Geburtstags in der Stadtkirche Weinheim 16 Dezember 1999 PDF 215 kB Liste der Publikationen von Schlatter auf Landeskunde entdecken online leobwEinzelnachweise Bearbeiten Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 5 R S Winter Heidelberg 2002 ISBN 3 8253 1256 9 S 243 Konrad Fischer Prophet und Martyrer des aufrechten Gangs 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